santiago
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Betreff: Re: GOLDENE HIMBEERE 2008 goes to INDY?
Zitat:dass man sich um ein "objektives" Urteil gar nicht bemüht und das Urteil einzig und allein dem relativ arbiträren "Gefühl" unterwirft. Nach einem objektiven Urteil wird auch nicht gefragt. Wo steht, dass ich objektiv bewerten soll? Wer macht das immer? Du? Dann erklär mir doch mal, warum Citizen Kane so gut ist und warum du ihm sofort 10/10 geben würdest. Oder Fritz Langs Metropolis. Würdest du nicht? Kannst du nicht?
Es gibt Kritikermeinung und es gibt Publikumsmeinung, und beides muss nicht unbedingt zusammengehen. Ein Kritiker lernt Filme einigermaßen (!) objektiv zu bewerten, indem er lernt, worauf es bei einem Film ankommt. Der Zuschauer kann und muss immer nur nach seinen eigenen Maßstäben bewerten, und diese Maßstäbe variieren. Nebenbei ist eine Bewertung mit Zahlen und Skalen immer schwierig, da die Frage der Gewichtung sich immer stellt (Roger Ebert vergibt auf seiner Homepage nur maximal 4 Sterne, ist ein Film mit 2 Sternen also nun durchschnittlich oder schlecht?).
Zitat:doch die Versiertheit und das technische Können, mit dem ein Film gemacht wurde, lassen sich von Experten relativ zuverlässig ermitteln. Von Experten, ja. Experten, die dafür bezahlt werden, genau solche Dinge objektiv zu beurteilen. Warum sollte ich das tun? Wenn mir ein Film nicht gefallen hat, dann kriegt er von mir eine schlechte Bewertung, ganz egal wie das "technische Können" ist. Man begeht einen Fehler, wenn man seine eigene Meinung und sein eigenes Empfinden zugunster irgendwelcher zweitrangiger Kriterien unterdrückt. Wenn es für dich etwas am Filmerlebnis ändert, ob der Tonschnitt gut oder nur mittelmäßig war, dann lass das in deine Bewertung miteinfließen. Mir ist das relativ wurscht, weil es mir um andere Dinge geht. Es ist und bleibt subjektiv.
Ich würde einem Film, den ich persönlich sehr genossen habe und an dem ich nichts auszusetzen habe, nicht schlechter bewerten, nur weil ich weiß, dass er keine große Filmkunst, sondern eher filmisches Fast-Food ist und "objektiv" keine gute Wertung verdient hat. Damit verrät man sich letztlich nur selbst. Das ist genauso verkehrt wie die Deppen, die einem Film absichtlich eine besonders schlechte oder gute Note geben, um die Bewertung "auszugleichen". Lasst die Kritiker Kritiker sein und spielt euch doch nicht immer selbst zu solchen auf.
Zitat:Wie auch immer, du schreibst ja explizit, dass die Wertung bei rottentomatoes möglicherweise ein besseres Indiz für die "objektive" Qualität eines Filmes ist und dem würde ich definitiv zustimmen. Dann sind wir uns ja einig.
santiago
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mal editiert, das letzte Mal am 23.01.2009, 21:47 von santiago.
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