Damon
Mitglied
Beiträge: 504
Dabei seit: 05.02.2008
Wohnort: -
|
Betreff: Re: Das "Phänomen"
Auch hier mache ich das Problem eher an der Zustimmung an den Massenmarkt fest. Filme sind unglaublich teuer und aufwändig geworden. Es geht bei großen Projekten mit großen Namen (und das sind Fortsetzungen ja nun mal) kaum noch um die Kreativität, sondern einfach darum, möglichst viel Gewinn einzuspielen. Sicher, das war auch das Ziel der Filme von früher. Aber heute muss ein Blockbuster wie Indiana Jones 4 nicht nur seine eigenen Kosten einspielen. Nein, Paramount muss damit auch wieder Geld einspielen, das bei anderen Filmen, die eventuell floppten, verloren ging. Ist doch kein Wunder, dass die Verantwortlichen der Studios auf ihre Jahreszahlen sehen und sich denken "Uh, wir brauchen mal wieder einen großen Namen, der viel Geld reißt." Und schon kommen die alten Helden von früher wieder. Da man aber nicht nur die Fans von früher ansprechen will, sondern ein möglichst breites Publikum ins Kino locken mag, werden Kompromisse geschlossen und man geht überall auf Nummer Sicher. Ein paar Murmeltiere für die Kinder, ein harter Greaser für die Mädels, die ja ihre Jungs ins Kino begleiten sollen, ein paar gute Opa-Sprüche für die ältere Generation und so weiter.
Spielberg kennt sein Publikum. Der weiß, was die Leute ins Kino lockt. Die "Fehler", die viele Fans an Indy 4 stören sind ihm sicher bewusst, gleichzeitig aber auch ein notwendiges Übel, wenn er Geld in die Kasse holen soll. Warum sind denn gerade viele Fans von dem Film enttäuscht und die Masse sagt "Jau, guter Popcorn-Film." Na, weil Spielbergs Rechnung aufging.
Weil Fortsetzungen heute so stark auf die Masse zugeschnitten sind, geht eben viel der kreativen Wagnisse, die sie früher eingegangen sein mochten, verloren. Ich persönlich halte die These, dass man einfach die Magie nicht mehr spürt, für falsch. Wenn ich ein Star Trek Raumschiff in einem guten Film sehe, leuchten meine Augen heute noch genauso wie vor vielen Jahren. Wenn der Rest Schrott ist, bleibt die Begeisterung aber klar aus. Das liegt dann aber eher daran, dass ich da gerade etwas gesehen habe, wo kein Herzblut drin steckt. Keine Seele. Sondern weil es recht offensichtlich als Geldmaschine zu erkennen ist - was man einem Film ja eigentlich auch nicht wirklich zum Vorwurf machen kann. Als Fan bleibt aber immer eine gewisse Enttäuschung und Ernüchterung. Es sei denn, man ist vernünftig und sieht's locker. Nur welcher hardcore-Fan sieht "seine" Sache schon locker. Wer emotional stark eingebunden ist, zuckt ungerne mit den Schultern.
Damon
|