Last Crusader
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Betreff: Re: John Rambo
Zitat von mola-ram:Freut mich, dass Ihr Euch alle so lieb habt .
Zitat von Last Crusader:Es gibt ja wohl einen riesigen Unterschied zwischen der Gewalt der Rambo-Serie und der Gewalt aus Filmen wie Private Ryan oder Platoon. In diesen Filmen geht es darum, dem Zuschauer eine geschichtliche Realität zu vermitteln, die Sinnlosigkeit und den Schrecken des Krieges zu verdeutlichen.
Bei Rambo ist es ein fiktiver Krieg. Dieser Hintergrung liefert nur einen groben Rahmen, um Gewalt und Brutalität zu rechtfertigen. Versteht mich nicht falsch, ich bin selbst Actionfan, aber wenn es sich, wie bei Rambo, einfach nur um eine Aneinanderreihung von verschiedenen Tötungsszenen handelt, spare ich mir diese Filme gerne.
@LC: Wo ist der Unterschied denn wirklich? Glaubst Du, dass sich die "meisten", die sogenannten anspruchsvollen (Anti-) Kriegsfilme angesehen haben, um den wahren Schrecken des Krieges zu sehen?
So einen Film kann man aus verschiedenen Blickwinkeln sehen. Nämlich aus Sicht des Filmemachers und aus des Zuschauers. Es stellt sich die Frage, warum der Film gemacht wurde und wie der Film vom Publikum verstanden werden soll. Es gibt Darstellungsweisen, die eindeutig zeigen, wo die Intention des Machers liegt, was allerdings nicht heißt, dass der Film vom Zuschauer auch so verstanden wird.
Viele Menschen sehen sicherlich in Filmen wie Full Metal Jacket oder Saving Private Ryan lediglich einen Actionfilm und bemerken den Unterschied zu Rambo oder ähnlichen Filmen garnicht. Doch die Art der Darstellung der Gewalt ist ein entscheidenens Kriterium, um sagen zu können, ob es ein Antikriegsfilm oder lediglich ein Actionfilm ist. Der Unterschied in der Darstellung liegt einerseits in der Art der Tötungsweisen und andererseits in der Sichtweise auf diese Gewaltdarstellungen. Bei simpel gestrickten Actionfilmen geht es oft nur um die Originalität, mit der der Gegner erledigt wird, wärend es bei realistischen (Anti)Kriegsfilmen eher darauf ankommt, ein reales Bild von Verletzungen und Schmerzen darzustellen. Bei Rambo fällt ein erschossener Mensch einfach um und das wars. Da windet sich niemend mehr Minuten im Schmerz und ruft nach seiner Mama. Es wird dabei immer nur eine Seite gezeigt, und zwar die des tötenden.
Und das ist genau das, was ich mit "Sichtweise auf Gewaltdarstellungen" weiter oben meine. Egal, welche Absichten die Protagonisten in Filmen verfolgen, egal auf welcher Seite sie stehen, bei Actionfilmen a la Rambo ist es für keine Seite entscheidend, dass die Feinde auch Menschen sind. Oder hat man John Rambo mal weinen sehen, nachdem er jemanden abgeknallt hat? Dem Zuschauer wird von Anfang an klar gemacht, dass der Gegner nix wert ist, skrupellos und brutal ist. Bei Antikriegsfilmen gibts aber auch die andere Seite. Ein Beispiel ist die Szene aus Full Metal Jacket, in der die Marines das Haus mit dem Heckenschützen betreten und feststellen müssen, dass es sich um ein Mädchen handelt, vielleicht 14 oder 15 Jahre alt. Ohne auch nur das geringste über dieses Mädchen zu wissen, weiß der Zuschauer, dass sie kein skrupelloser, brutaler Mörder ist, sondern gezwungen ist, ihre Heimat zu verteidigen.
Wenn der Schütze ein erwachsener Mann gewesen wäre, wäre die Situation wohl nicht so erdrückend geworden, was Kubrick aber unbedingt wollte.
Es kommt eben immer rauf die Darstellung der Gewalt an, ob eine Botschaft rübergebracht wird, oder einfach nur Gewalt um der Gewalt Willen gezeigt wird.
Ich kann nur sagen, dass es schade ist, wenn manche Menschen den Unterschied nicht bemerken und so die Filme ganz anders verstehen als die Macher es beabsichtigt haben.
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mal editiert, das letzte Mal am 24.02.2008, 19:08 von Last Crusader.
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