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#1 12.07.2017, 13:27
Aldridge Abwesend
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Betreff: Luc Besson
Ich habe so das Gefühl, dass der Herr Besson hier anlässlich des Kinostarts von Valerian noch für die ein oder andere Diskussion gut sein wird. Wenn also jemand mal wieder Bock hat, Leon oder Nikita oder weitere Klassiker von Herrn Besson (ob nun unter seine Regie oder nur in seiner Produktion) zu schauen, sei hier herzlich eingeladen.

In dem Sinne meine kürzliche Kritik zum Fünften Element:

Das fünfte Element - Fliegende Taxis, orangefarbene Haare, absurde Kostüme - Luc Bessons kunterbunte Weltraum-Wundertüte ist einfach... naja, einfach "grün". Die Story ist aufs wesentliche Gut-Böse-Spiel reduziert, zieht aber dennoch eine Wendung und Volte nach der anderen aus dem Hut, vom futuristischen ÖPNV über Kroketten-Preisausschreiben und interstellare Radioshows bis zur Space-Oper auf einem Kreuzfahrt-Raumschiff. Über Logik sollte man dabei nicht weiter nachdenken, sondern einfach Bilder und Musik genießen. Gerade der Soundtrack von Eric Serra mit Ethno-Elektro-Einschlag in Kombination mit den Designs von Jean-Paul Gaultier, Moebius und Valerian-Schöpfer Jean-Claude Mézières sind zum Schwelgen. Hätte ein ernster Sci-Fi im Blade Runner-Stil werden können, überrollt den Zuschauer dann aber mit Situationskomik und schrillen Sprüchen. Jovovichs Leeloo reiht sich nahtlos in die verletzlich-starken Frauenfiguren von Besson (von Nikita über das Mädchen Mathilda bis zu Lucy) ein, Willis nimmt sein Image als Actionheld im orangefarbenen Unterhemd gekonnt aufs Korn und Tucker sowie Oldman geben auf ihre jeweils ganz eigene Weise alles. Besson war seinerzeit vorgeworfen worden, er habe da einen kalkulierten Kultfilm schaffen wollen. Nun, das ist ihm auch geglückt. Hoffe, Valerian geht nur ansatzweise in die Richtung, dann wird das ein Sci-Fi-Fest.

YouTube https://www.youtube.com/watch?v=JljZbjpvjmE



Und eine Kritik der Rheinischen Pest:

YouTube https://www.youtube.com/watch?v=IcuJt9suFxg


 

#2 19.07.2017, 06:48
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
Recht euphorische Kritik von SPON zu Valerian, die allerdings auch in die Style over Substance-Kerbe schlägt: http://www.spiegel.de/...58317.html

Ging die Tage schon online, aber da der Film heute startet...
 

#3 23.07.2017, 11:26
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
Valerian und die Stadt der tausend Planeten - An dieser Stelle soll es gemeinhin darum gehen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Allerdings hat die Tageszeitung die Welt kürzlich 1.000 (nein, eigentlich 20) Gründe aufgezählt, warum man sich unbedingt den neuen Film von Luc Besson anschauen sollte. Jetzt mag man mir vorwerfen, dass ich den Streifen schon lange im Voraus herbeigesehnt und deshalb mehr als wohlwollend betrachtet habe. Allerdings fasst es ein Punkt aus der Welt-Kritik ganz gut zusammen, warum ich den Film als Gesamtwerk gut finde. Könnte ich nicht besser sagen, daher mal ein Zitat:

Zitat von Welt:
14. Luc Bessons kinetische Intelligenz, die jede Logik aufhebt, die sozusagen ein Universum eigener Ordnung baut, in dem es, weil in schönen Bildern chronologisch sortiert, total Sinn macht, einen in einer radioaktiven Todeszone verschollenen Freund zu finden, indem man drei watschelnden Entenwesen in eine Kloake folgt, in der ein U-Boot-Kapitän mit starkem französischem Akzent sich widerwillig mit Champagner bestechen lässt, eine Ausfahrt ins benachbarte Reich sagenhafter, riesiger Unterwasserdinosaurier zu machen, um von deren Popo eine klebrige Qualle zu stibitzen, die, wenn man sie sich auf den Kopf setzt, als eine Art Super-Überwachungskamera von allem, was je passiert ist, fungiert. Nach einer Minute frisst sie einem übrigens das Hirn weg. Ungefähr so wie Luc Bessons großartig bescheuerter Plot.

Wenn man sich das Fünfte Element und damit die Story rund um einen fliegenden Taxifahrer anschaut, der ein von der Regierung veranstaltetes Kroketten-Gewinnspiel gewinnt, nur um zusammen mit einem überdrehten Radio-Moderator und einem Mönch auf ein Weltraum-Kreuzfahrtschiff zu fliegen, sich dort eine Oper mit einem blauen Alien anzuschauen und am Ende in einer Pyramide die Welt zu retten, dann kriegt man eine Ahnung davon, wie Science-Fiction bei Luc Besson funktioniert. Valerian ist in der Hinsicht der geistige Vater des Fünften Elements und gleichzeitig seine indirekte Fortsetzung. Und eben auch nicht. Denn Valerian ist bei allen bunten Bildern und allen ausgelassenen Einfällen dann doch ein bisschen konventioneller geraten als das Fünfte Element. Das beginnt bei der Erzählweise und dem Rhythmus des Films, die insgesamt deutlich ruhiger ausfallen als beim Vorgänger. Wie auch schon Bessons letzte Comic-Verfilmung Adèle hat Valerian damit einen kleinen Hänger in der Mitte. Und es geht weiter beim Ton, denn Valerian ist einen Tacken ernsthafter und dramatischer. Was dann automatisch zur Story führt: Die Geschichte rund um eine Verschwörung in Alpha, der Stadt der tausend Planeten, und ein Eingeborenen-Volk von einem fremden Planeten, ist nicht nur vorhanden, sondern gar nicht mal so simpel. Insofern sind Kritiken, Valerian sei reine Optik, schon ein Stück weit Bullshit. Das Ganze wird aber angereichert mit einem großen Flohmarkt, der gleichzeitig in zwei Dimensionen stattfindet (für mich DIE Idee innerhalb des Plots), einer Tanzeinlage von Rihanna als blubberiger Gestaltwandler und natürlich einem abgefahrenen Set- und Kostüm-Design.

Ich kann absolut nachvollziehen, wenn Zuschauer darauf nicht klar kommen. In seiner optischen und erzählerischen Reichhaltigkeit steht Valerian irgendwo zwischen den Star Wars-Prequels und Jupiter Ascending - also nicht unbedingt den beliebtesten, aber den mutigeren Vertretern des Sub-Genres Weltraum-Oper. In den USA ist Valerian sehr schwach gestartet, und das sagt vielleicht auch einiges über das aktuelle Blockbuster-Kino aus. Große Krawumm-Filme dürfen abgefahren und bunt und laut und auch ein bisschen doof sein (siehe Guardians 2), aber nur solange der Stempel einer starken Marke à la Marvel draufklebt. Wenn das nicht der Fall ist, dann haben es solche Streifen - selbst der dritte neue Star Trek vergangenes Jahr, der einige Parallelen zu Valerian aufweist - anscheinend ziemlich schwer. Nun ja, Das Fünfte Element war vor 20 Jahren auch schwach gestartet und wurde trotzdem Kult.

Quelle fürs Zitat: https://www.welt.de/...immel.html
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#4 23.07.2017, 20:01
Leusel Abwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
Also ich kam mit der Story gut klar, ging halt vor allem um die Schauwerte. Nur die Darsteller waren für meinen Geschmack etwas arg jung. Milchbubi und junges Mädel sind beim Militär und sogar schon Majoren, okay... Da wären ein weniger zierliches Mädchen und ein 5 Jahre älterer Typ besser gewesen, denke ich. Rihanna war überraschend gut. Thumbs up
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#5 23.07.2017, 23:16
Plissken Abwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
Ich muss zugeben, dass mir seine letzten Werke nicht zu 100% gefallen haben. Lucy war da schon das Beste aus seinem "Spätwerk". Trotzdem freue ich mich sehr auf Valerian. Optisch wirkt das alles schon deutlich frischer, als andere Sci-Fi Epen. Da muss Star Wars im Dezember erstmal rankommen.
Auch das Alter der Protagonisten stört mich nicht. DeHaan ist 31, das geht schon in Ordnung. Naja, und die Cara finde ich irgendwie knuffig, das trumpft sowieso alles Zwinkernder Smiley

Aber nochmal zu Besson. Sein Werk, egal ob als Regisseur, Autor, oder Produzent ist schon einmalig. Das französische Kino hat er maßgeblich geformt und auch international hat er seine Spuren hinterlassen. Das muss einem nicht gefallen, aber beeindruckend ist es zweifelslos.
 

#6 24.07.2017, 01:49
Pascal Abwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
Ich war am Freitag im Film Valerian und habe das Kino danach durchweg zufrieden wieder verlassen.

Die Figuren aus den Comics kamen gut rüber und sowohl die Story als auch das Tempo der Handlung haben mich überzeugt. Der Humor ist immer noch der selbe wie beim 5ten Element und die bunten Bilder waren nie zum Selbstzweck, sondern haben stattdessen immer die Handlung unterstützt.

Ich hätte zwar aufgrund der Vorlage mit einem etwas düsteren Plot und ein wenig mehr Gewalt gerechnet, habe aber im Kino Beides nicht vermisst.

Ich kannte vor dem ersten Anschauen des Filmes "Valerian" bereits:

[x] die Comics "Valerian und Veronique"
[x] den Film "das 5te Element"

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#7 24.07.2017, 10:57
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
Die Bilder strotzten auch vor tollen Einfällen. Nur weil das CGI war und eben nicht Modell-Arbeit, würde ich das nicht kritisieren. Die Frage wäre ja gewesen, wie man den Comic angemessen ohne Effekte hätte umsetzen wollen (btw soll wohl irgendwo ein fliegendes Taxi versteckt sein). Mir ist noch keine Weltraum-Oper untergekommen, die nach den Dogma-Regeln funktioniert hätte. Grinsender Smiley

Was den Humor angeht, hätten wir uns tatsächlich mehr gewünscht. Meine Frau sagte zum Beispiel, dass das der Punkt ist, in dem sich Valerian am meisten vom Fünften Element unterscheidet. Ich glaube auch, dass etwas mehr Humor und vor allem etwas absurderer Humor à la Fifth Element gut geholfen hätte, den Hänger in der Mitte zu kompensieren. Aber das ist wohl eine Sache der Wahrnehmung.
 

#8 24.07.2017, 13:35
Pascal Abwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
Zitat von Aldridge:
Aber das ist wohl eine Sache der Wahrnehmung.

Absolut. Es ist mehr Humor als in den Comics und weniger Humor als im 5ten Element. Vieleicht sollte man beei jeder Bewertung hier dabeischreiben, was von diesen beiden doch sehr verschiedenen Medien man bereits vor dem Kinobesuch kannnte. Ich fang mal damit an.

Und da die Handlung so interessant war, hatte ich während des ganzen Films keinen Kopf frei, um mich mit den Bildern zu beschäftigen. Ich denke, die nehme ich erst wahr, wenn ich den Film irgendwann noch ein 2ten Mal sehen werde/würde.

Vorlage für Copy/Paste:

Ich kannte vor dem ersten Anschauen des Filmes "Valerian" bereits:

[] die Comics "Valerian und Veronique"
[] den Film "das 5te Element"

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#9 24.07.2017, 13:43
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
[] die Comics "Valerian und Veronique"
[x] den Film "das 5te Element"


Die Comics kannte ich dem Namen nach, habe ich aber nie gelesen. Reizen würden sie mich, aber da ich daheim noch stapelweise ungelesene Comic-Alben herumliegen habe, wird das so schnell nichts. Mich hat der Film vor allem wegen des Regisseurs und der Optik gereizt, über die Handlung habe ich mir dabei keine Sorgen gemacht. Übrigens: Ich finde es zwar schade, dass Eric Serra nicht die Musik gemacht hat, aber der Score von Alexandre Desplat ist wirklich großartig gelungen. Und die Songs - insbesondere die Introsequenz mit Bowies Space Oddity - sind super integriert.
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#10 24.07.2017, 17:03
Pascal Abwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
Apropos Score: Kann das sein, dass ich auf dem Markt etwas von den Gebrüdern Gibb (Bee Gees) rausgehört habe?
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#11 24.07.2017, 17:20
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
Stayin´ Alive? Jau. Ach, und im Abspann singt Cara Delevingne auch selbst.
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#12 25.07.2017, 07:45
Kukulcan Anwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
Tja, lieber Luc, das war dann mal wieder ein Film, der mich von vorne bis hinten nicht überzeugt und über große Strecken gelangweilt hat.

Die Story ist ja ganz OK, sehr dünn halt, aber schlimmer fand ich, dass die beiden "Helden" bei mir keinerlei Emotionen geweckt haben. Sie haben keine Vergangenheit außer ein paar oberflächlichen Details. Valerian ist ein Idiot, was ja OK ist, aber die Verehrung durch seine Partnerin und sein legendärer Ruf als Agent sind völlig substanzlos. Das ganze Gekabbel zwischen den beiden Hauptdarstellern hat für mich zu keiner Zeit funktioniert. Charactere wie der von Rihanna werden in einem mehr als flüssigen Subplot verheizt, ich wusste nicht, ob ich da lachen oder weinen sollte, ob dieses "Armes Formwandlerchen mit unglücklicher Kindheit" Drama rühren sollte oder als Parodie gelten - beides hat für mich nicht funktioniert und darum nahm ich an, es sollte einfach den Valerian Part des groß angepriesenen aber unoriginellen 5th Element Opernparts übernehmen.

Naja, aber wir haben ja immer noch das Totschlagargument des "Natürlich ist das Style over Substance", einfach Gehirn abschalten und die Bilder genießen. Ich habe mich vor dem Film immer gefragt, was Besson hier auftischt, dass alle so vom Hocker haut und ich frage es mich immer noch. Der Film erinnert an die Prequels, Jupiter Ascending, Avatar, John Carter etc. etc. Letzterer war für mich ein Paradebeispiel eines kohärenten Produktionsdesigns. Valerian hat für mich keinen eigenen Stylel sondern ist einfach mehr von allem bekannnten und alles etwas bunter und schneller. Das 3D wurde dadurch völlig zerstört und ich musste über Strecken ein Auge zumachen. Technisch ist das Ganze sicher eine Leistung mit noch viel mehr Details und noch mehr Alien Rassen, aber ungelogen, optisch fällt der Film für mich unter Mittelmaß, weil eben alles geklaut wirkt und ohne einheitlichen Stil.

Ja, der Film ist schnell und rasant, aber auch nur in seiner Optik. Bei der Handlung ist er eher eine Schnecke, wie gesagt, 20min mit debilen Weltraum-Sids oder einem verrückten aber auch völlig egalen U-Boot Captain bringen die Handlung null vorwärts - hatte was von einem Adventure-Spiel, wo man mühsam in Subplots irgendwelche Items sammeln muss, damit die Länge des Spiels gefüllt wird.

GotG2 ist sicher auch eine Art Style over Substance Film, aber der Stil des Götterplaneten hat mich optisch mehr überzeugt als alles, was in Valerian geboten wurde. Und GotG2 hatte tatsächlich Charactere, die überzeugten, selbst wenn es eher die Nebenrollen waren, die aber eben nicht einfach als Kanonenfutter für einen coolen Auftritt verheizt wurden.

Fazit: Besson schafft es, die berühmte Gemüsesuppe mit Erdbeeren zusammenzurühren, versagt aber mal wieder dabei, einen guten Film zu machen. Deutlich bemüht, den Kultstatus vom fünften Element hinüber zu retten, denke ich mal, dass er das nicht schaffen wird.

5 von 10 irgendwo geklauten Irgendwassen
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#13 25.07.2017, 08:36
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
Da ich den Begriff Style over Substance in die Diskussion gebracht habe, fühle ich mich da einfach mal angesprochen.

1. Das ist kein Totschlagargument. Luc Besson macht auf diese Weise seit 30 Jahren Filme. Schau dir nicht nur das Fünfte Element an, sondern Subway oder Im Rausch der Tiefe. Ich weiß nicht, was Valerian seinen Kritikern getan hat, dass das ausgerechnet bei diesem Film so energisch angegriffen wird.
2. "Hirn aus" hat niemand geschrieben. Sein Hirn schaltet man grundsätzlich nicht aus. Wer das kann, hat anscheinend eine schwerwiegende neurologische Störung oder hat einen Vollzeitjob als Briefbeschwerer. Deshalb finde ich diese Formulierung in Zusammenhang mit Filmen - selbst bei Transformers - immer völlig fehl am Platz.

Valerian ist die Umsetzung eines frankobelgischen Sci-Fi-Comics. Valerian selbst habe ich nicht gelesen, kenne aber die Bilder und vergleichbare moderne Comics wie etwa Orbital oder Urban. Und genau diesen Style setzt Valerian wirklich mit viel Herzblut um. Der Film ist ein Bilderrausch, zum Bersten vollgestopft mit abgefahrenen Ideen. Genau das soll er sein. Da der Valerian-Comic seit Ende der 60er existiert und viele Vorlagen für nachfolgende Werke inkl. Star Wars und Blade Runner geboten hat, finde ich es erstaunlich, dass man ihm Ideenklau vorwirft. Die Wahrheit ist wohl genau umgekehrt.

Aber wenn dir der Film nicht gefallen hat, dann respektiere ich das absolut. Immerhin hast du ihn dir ja angeschaut und anhand des Gesamtwerks eine eigene Meinung gebildet, nicht nur anhand des Trailers. Thumbs up
 

#14 25.07.2017, 09:15
Kukulcan Anwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
Das meine ich mit Totschlag Argument. Manche Filme, die den Stil als wichtigstes Element dekalrieren, funktionieren und manche nicht. Das 5te Element funktionierte für mich weitgehend (wenn ich mich nicht wie immer darüber geärgert hätte, wie dreist Besson plagiiert). Valerian funktionierte für mich und viele Kritiker nicht, weil Plot und Charaktere eben so dünn und oberflächlich sind und das Tempo einfach nicht stimmt.

Das CGI war sicher beeindruckend und ich habe ja auch überhaupt nichts gegen CGI. Ich persönlich finde nur, dass es bessere CGI Artists gibt, als die, die an Valerian gearbeitet haben. Es ist alles optisch so unoriginell (Fische in Raumanzügen, ich kann den Finger nicht drauf tun, aber das habe ich kürzlich erst exakt so gesehen) und dass ich gefühlt an irgendeiner Ecke die meisten der 8 Billionen Spezies aus der Datenbank entdecken konnte, macht es nicht besser. Too much und viel zu schnell.
 

#15 25.07.2017, 09:25
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
Und das meinte ich: Ist völlig in Ordnung, wenn es dir nicht gefallen hat. Aber man kann das nicht grundsätzlich einem Regisseur vorwerfen, dass er eben den Stil hat. Kubrick und Hitchcock wurde auch nie vorgeworfen, dass die viele Infos in ihren Filmen eben optisch verpacken und nicht im Dialog. Da haben sich ja schon Generationen von Hobby-Semiotikern dran abgearbeitet. Aber bei Besson und einigen anderen gelten da anscheinend andere Maßstäbe.

Und wie gesagt: Auch im Fünften Element ist kein Plagiat zu finden. Besson hatte dort unter anderem mit Mézière und Moebius gearbeitet und die haben eben ihre Designs eingebracht. Das Thema wird auch in der Valerian-Gesamtausgabe behandelt, die schon seit einigen Jahren zu haben ist.



Quelle fürs Bild: Amazon.de
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#16 25.07.2017, 10:57
Pascal Abwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
Warum jetzt der Botschafter der Schatten mit Watto anstatt mit Ephant Mon verglichen wird, weis der Henker. Zwinkernder Smiley

switch Spoiler:


OK, darum geht es mir ja eigentlich nicht, sondern um die Angewohnheit, bei Filmen die Vorlagen nicht zu berücksichtigen, wenn es um die Frage geht, was originell und was geklaut ist. Ich muss da wieder an meine Freundin denken, die nach dem Besuch des damals neuen Herr-der-Ringe-Film gelangweilt meinte, dass das ja alles nicht neu sei mit den Elfen, Zwergen und Orks und so. (Den gleichnamigen Roman kannte sie bis dato noch nicht). Der Herr-der-Ringe-Schöpfer hätte sich doch besser neue Figuren ausdenken sollen.

Nach meiner Meinung ist so eine Frage wenn es um die Beurteilung von Filmen geht, garnicht relevant. Denn in ener zusammenhängenden Kulturlandschaft wiird eh jedes Werk von seinen Vorgängern beeinflusst. Es wäre ja auch schlimm, wenn jede Idee nur einmal verwendet werden dürfte. Nicht zu Unrecht gilt z.B. in Japan die leidenschaftliche Kopiererei als großes Kompliment für an den Ersteller der Vorlage und ist keinesfalls negati besetzt. Warum kann man hier und heute nicht Medien beurteilen, ohne ausser Acht zu lassen, wer von wem kopiert und welche (vorgebliche) Neuheit origineller ist? Wäre es nicht viel entspannter, solch einen Film einfach unbeeinflusst auf sich wirken zu lassen? Im Endeffekt wäre es optjektiv die gleichen Filme/Bücher, wenn man Vorlage und Kopie in einer anderen Reihenfolge das erste Mal sehen würde, als sie produziert wurden.
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#17 25.07.2017, 11:04
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
Ich vermute aber mal, dass die Designs und Bilder, die dem Publikum irgendwie vertraut vorkommen, in Kombination mit dem allseits ungeliebten "CGI-Gewichse" der Grund sind, warum der Film eigentlich seit dem ersten Trailer kritisiert wird. Der Valerian-Comic ist in unseren Breiten (und auch in den USA) kaum bekannt, und da meinen sicherlich viele Zuschauer, dass Besson da ein Star Wars- / Star Trek- / Avatar-Rip-off gedreht hat. Die Verfilmung einer Vorlage hat es eben schwer, wenn sie nach ihren "Nacheiferern" ins Kino kommt.

Ähnliches konnte man ja auch bei John Carter beobachten (Riesenflop für Disney) oder erst dieses Jahr bei Ghost in the Shell (der Anime war schließlich in vielerlei Hinsicht Vorlage für Matrix, aber in der breiten Masse nicht so bekannt).
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 25.07.2017, 11:05 von Aldridge.  

#18 25.07.2017, 11:08
Kukulcan Anwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
Zitat von Aldridge:
Und wie gesagt: Auch im Fünften Element ist kein Plagiat zu finden

Ich meine jetzt weniger vom Stil her, aber mich hat damals genervt, dass der Film exakt wie Species anfängt und Besson sich nicht zu schade war, 1:1 den Schlussgag aller alten James Bond Filme zu klauen. Oder bei Leon die Idee mit der Handgranate aus House.

Dass andere Filme Ideen aus frühen Comics geklaut haben - geschenkt! Und dass Valerian visuelle Elemente von Filmen klaut, die selber geklaut haben, evtl. sogar aus dem Comic, mag stimmen. Trotzem fehlt mir die eigene visuelle Identität beim Film Valerian - was natürlich völlig subjektiv ist.
 

#19 25.07.2017, 11:20
Pascal Abwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
Zitat:
Der Valerian-Comic ist in unseren Breiten (und auch in den USA) kaum bekannt

Echt? Erstaunter Smiley Das hätte ich niemals gedacht, habe aber auch diesbezüglich nicht nachrecherchiert.

http://ondemand-mp3.dradio.de/...0bfe79.mp3

Ähnliches gilt übrigens auch für CGI: Ich kenne persönlich niemanden, der diese Technik per se schlechter als z.B. Stop-Motion-Modelle oder Zeichentrick-Einblendungen fndet. Ist diese Abneigung wirklich weit verbreitet? Gibt es hierzu evtl. aktuelle Zahlen?
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#20 25.07.2017, 11:31
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Luc Besson
@ Kukulcan: Ja, die Kritikpunkte kann ich gut nachvollziehen. Und ich will auch die Diskussion nicht abwürgen mit dem Stil, den der Herr Besson nun mal hat. Ich wollte nur deutlich machen, dass man da seine Handschrift offenbar sehr gut wiedererkennt.

@ Pascal: Mein Eindruck, was frankobelgische Comics insgesamt angeht. Ich sammle ja nun schon seit vielen Jahren Comics (kleines postpubertäres Hobby Zwinkernder Smiley ), und ich habe selten jemanden getroffen, der gerade mit den Bildergeschichten aus unseren Nachbarländern - abseits von Asterix - großartig etwas anfangen konnte. Comics sind ein Nischenmarkt.

Was das CGI-Bashing angeht... Oh ja, leider. Der Begriff "CGI-Gewichse" stammt nicht von mir. Dazu hatten wir selbst hier im ILM-Thread öfter mal die passenden Diskussionen. Aber spaßeshalber kannst du zum Beispiel auch mal in den Valerian-Thread bei Cinefacts reinschauen. Was da so abgeht, spottet jeder Beschreibung.
 

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