Aldridge
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Betreff: Re: Indy überal am Fehrnseher
Off-Topic: Tjaja, das Für und Wider des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und die Einführung einer Haushaltsabgabe...
1. Die Einführung einer Haushaltsabgabe ist sicherlich nicht ganz verkehrt in Zeiten, in denen TV und Radio nur zwei Varianten sind neben Internet und Mobile. Nichtsdestotrotz ist es eine lebenslange Zwangsabgabe - auch für Leute, die auf das Fernsehprogramm verzichten oder nur zu einem geringen Bruchteil nutzen. Das ist letztlich nicht besser als die geräteabhängige Abgabe, die wir jetzt haben und bei der einfach der Besitz eines Fernsehers zur Zahlung verpflichtet, unabhängig von der Nutzung.
2. Damit kommt die Abgabe einer Selbstbedienung durch die Öffentlich-Rechtlichen gleich. Und: Sie wird zu Mehreinnahmen durch Privatleute wie durch Unternehmen führen. Bislang kriegen die Sender schon 7,6 Mrd. Euro, in Zukunft werden es deutlich über 8 Mrd. Euro sein. Das ist das teuerste Rundfunksystem auf der Welt.
3. Die Öffentlich-Rechtlichen profitieren auch ganz klar von dem Trend zu Single-Haushalten oder von Zweitwohnsitzen - da wird die Haushaltsabgabe auch voll berechnet werden. Auch Firmen mit großem Filialnetz werden sich über höhere Kosten freuen. Die Medienanstalten dagegen sind - Überraschung! - ausgenommen.
4. Unschönes Thema: HartzIV-Empfänger werden nicht mehr von der Gebühr befreit sein. Die müssen sie zwar nicht selbst zahlen, dafür springt dann aber der Staat ein, und der finanziert das alles durch - Bingo! - Steuergelder von Leuten, die bereits die Abgabe zahlen.
5. Fließt das Geld ins Programm oder wenigstens in Arbeitsstellen? Nö. Heutzutage erfolgt ein Großteil der journalistischen Leistung über freie Mitarbeiter, bei denen eine Festanstellung ausgeschlossen ist. Dazu kommt, dass die Öffentlich-Rechtlichen Milliarden Euro in Pensionsansprüche ehemaliger Mitarbeiter stecken müssen, die ihre Konditionen noch in besseren Zeiten ausgehandelt hatten.
Letztlich kommt es drauf an, was man will und braucht. Ich verzichte schon allein aus Zeitgründen größtenteils aufs Fernsehen - und wenn ich mal durchzappe, laufen in der Regel keine dieser hochgelobten Dokus und Nachrichtensendungen, an denen ich längere Zeit hängenbleiben könnte. Aufzeichnen ist für mich auch keine wirkliche Option. Mein Wissen über das, was in der Welt geschieht, hole ich mir überwiegend - Vorsicht: Steinzeit - über die gedruckte Zeitung (grundsätzlich privat finanziert) oder über Portale wie Spiegel online (ebenfalls privat finanziert). Und vor diesem Hintergrund ist Zwangsbezahlfernsehen auf Lebenszeit in meinen Augen eine Frechheit.
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