Fabilousfab 28.04.2024, 17:40
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Chinesische Statue im Club Obi Wan


Im Film

Im Film sind zwei große sitzende Statuen, vermutlich von Kriegern, zu sehen. Von Einer leiht sich Indy das Schwert, um den Gong abzuschlagen.

Realität

Water-Moon Guanyin Bodhisattva


Die sitzenden Guanyin-Bodhisattvas aus der Tang-Dynastie, auch bekannt als Wasser-Mond-Guanyin-Bodhisattvas. Die Bodhisattva erscheint feierlich und rein. Sie trägt eine Krone, einen fließenden Schal und einen langen Rock. Ihr rechter Fuß steht auf natürliche Weise auf dem Boden, ihr linkes Knie ist gebeugt, ihr linker Arm liegt auf ihrem linken Knie und ihre rechte Hand ruht auf ihrem Sitz. Die Bodhisattva sieht aus, als würde sie sich nur für einen Moment hinsetzen und bereit sein, aufzustehen, um Lebewesen beim ersten Anzeichen ihrer Not zu retten.

Im Mahayana-Buddhismus werden Bodhisattvas als nach höchster Erkenntnis strebende Wesen bezeichnet, die auf dem Wege der „Tugendvollkommenheit“ (Sanskrit paramita) die „Buddhaschaft“ anstreben bzw. in sich selbst realisieren, um sie zum Heil aller lebenden Wesen einzusetzen.

(Kuan-yin) ist im ostasiatischen Mahayana-Buddhismus ein weiblicher Bodhisattva des Mitgefühls, wird aber im Volksglauben auch als Göttin verehrt, wobei sie ursprünglich der männliche Bodhisattva Avalokiteshvara war. Guānyīn ist die chinesische Variante des Bodhisattva Avalokiteshvara. In Japan ist sie unter dem Namen Kannon, in Vietnam als Quan Âm oder Quan Thế Âm Bồ Tát bekannt; in Korea als Kwan Seum Bosal. Ein weiterer, älterer Name für sie ist Guānzìzài (jap.).

Als eine der am meisten verehrten Figuren des ostasiatischen Buddhismus findet sie sich zahlreich in Ikonographie, Texten und praktizierter Religion.
Sie wurde auch für ihre Fähigkeit verehrt, Katastrophen und Krankheiten vorzubeugen und Reisende zu schützen.

Quellen:Wikipedia, priceton.edu,

Fabilousfab 08.05.2024, 16:07
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Die Nazca Linien



Im Film

Im Film zeigt Indy die Linien in einem Buch
(rechtes Bild: Screenused Prop in der Ausstellung Indiana Jones and the Adventure of Archaeology)

Realität


Die Nazca-Linien, oft auch Nasca-Linien geschrieben, sind über 1500 riesige, nur aus der Luft und von umliegenden Hügeln aus sicht- und erkennbare Scharrbilder (Geoglyphen) in der Wüste bei Nazca und Palpa in Peru. Benannt sind die Linien, die Wüste und die Kultur nach der unweit der Ebene liegenden Stadt Nazca. Als Urheber der Linien gelten die Paracas-Kultur und die Nazca-Kultur. Die Nazca-Ebene zeigt auf einer Fläche von 500 km² schnurgerade, bis zu 20 km lange Linien, Dreiecke und trapezförmige Flächen sowie Figuren mit einer Größe von etwa zehn bis mehreren hundert Metern, z. B. Abbilder von Menschen, Affen, Vögeln und Walen. Oft sind die figurbildenden Linien nur wenige Zentimeter tief. Durch die enorme Größe sind sie nur aus großer Entfernung zu erkennen, von den Hügeln in der Umgebung oder aus Flugzeugen.

Herkunft der Nazca-Linien: Kalender, Unheilabwendung oder UFOs?

Die 70 Nazca-Zeichnungen sind vermutlich vom präkolumbianischen Völkern zur Götterverehrung geschaffen worden. In ihrer Komplexität reichen die Scharrbilder von einfachen Linien bis hin zu stilisierten Figuren wie einem Kolibri (66 Meter), einer Spinne oder einem Affen (135 Meter). Das größte Bild zeigt einen Pelikan mit einer Länge von circa 285 m. Beim Kilometerstein 420 sind von einer Aussichtsplattform her ein Baum sowie zwei menschliche Hände mit nur vier Fingern zu sehen.

Vor mehr als 2.000 Jahren, ab 400 v. Ch., sollen die kilometerlangen geometrischen Formen und mythischen Gebilde in die Erde gescharrt worden sein. 1927 entdeckten Piloten bei einem Flug über die Wüste, was ihnen wie verschlüsselte Botschaften vorkam. Innerhalb kürzester Zeit wurden sie durch die Medien auf der ganzen Welt bekannt gemacht. Eine systematische Erkundung und Vermessung zusammen mit archäologischen Grabungen zwischen 2004 und 2009 im Umfeld und zum Teil in den Linien konnte ihre Entstehung und ihren Zweck mit hoher Wahrscheinlichkeit klären: Es handelt sich demnach um Gestaltungen im Rahmen von Fruchtbarkeitsritualen, die zwischen 800 v. Chr. und 600 n. Chr. angelegt und durch periodische Klimaschwankungen veranlasst wurden.

Zur Herkunft und Funktion der Nazca- oder Nasca-Linien gibt es bis heute aber die verschiedensten Theorien. Die ursprünglich aus Dresden stammende deutsche Mathematikerin Maria Reiche sprach in ihren Abhandlungen von einem gigantischen astronomischen Kalender.

In den Erzählungen der Peruaner handelt es sich jedoch eher um Zeichnungen zeremoniellen Ursprungs, damit Durst und Dürre vom Volk der Nazca ferngehalten wurden.

Des Weiteren hält sich die Hypothese des Schweizers Erich von Däniken, dass die Scharrbilder in Verbindung mit Außerirdischen und UFOs stehen sollen.

Deutungen und Theorien

Die ‘Nazca Geoglyphen These’ von Maria Reiche

Die ersten Hinweise auf die Zeichnungen kamen im Jahr 1547 vom spanischen Historiker Cieza de Leon der erzählte das er in der Wüste Zeichen gesehen hätte. Knapp 400 Jahre später, im Jahr 1929, kam der Archäologe Julio Cesar Tello und beschrieb die Zeichen als „heilige Straßen“. Im gleichen Jahr kam der Amerikaner Paul Kosok und interpretierte die Abbildungen als ein „astronomisches Buch“.

Zehn Jahre nach der ersten Sichtung entdeckt die aus heutiger Sicht Pionierin der Nazca-Wissenschaft, Maria Reiche, die Nazca Linien als Forschungsgebiet.
Reiche glaubt daran, dass der Schlüssel zum Verständnis der Nazca Linien im Himmel liegt. Sie macht sich selbstständig daran, das Geheimnis der sogenannten „Geoglyphen“ ausfindig machen – in der Überzeugung „…wenn es gelingt, alle Maße in Zeitangaben zu übersetzen, können wir in der Pampa lesen wie in einem riesigen Geschichtsbuch.“

Über 40 Jahre lang legt Reiche die geometrischen Darstellungen frei, fotografiert und vermisst sie Meter für Meter – zunächst ohne ein Team, allein mit Maßband und Sextanten (heute werden die Nazca Linien mit hochauflösenden Luftaufnahmen, GPS und Laserscans erfasst). Um nicht täglich aus Lima anreisen zu müssen, zieht sie sogar in eine Hütte ohne Wasser- oder Stromversorgung direkt am Wüstenrand.

Die Erforschung des Nazca-Plateau wird zu ihrer Lebensaufgabe. Mit 52 Jahren lässt Reiche sich auf Hubschrauberkufen festbinden, um mit einer Plattenkamera endlich direkte Großaufnahmen von den Geoglyphen machen zu können. Die Bilder machen Reiche berühmt. Noch später wird sie von der Luftbildstelle der peruanischen Luftwaffe (SAN) mit Überflügen unterstützt.

In ihrer Theorie der Nazca Linien, nach vielen Jahren des Forschens, kommt sie zu dem Schluss, dass die Linien der abstrakten Zeichen frühe Peilinstrumente der Nazca waren, während die gegenständlichen Darstellungen eher rituellen Charakter gehabt haben könnten. Daher auch der Begriff „Geoglyphen„: Erdzeichen zur Bestimmung der Sonnenposition, um so den günstigsten Zeitpunkt für Aussaat und Ernte festzulegen.

Mit dieser Erklärung betritt die Wissenschaftlerin ein für sie eigentlich fremdes Terrain, die Astronomie – bleibt dabei aber auf rein wissenschaftlichem Boden. Nach 20 Jahren des Ringens um akademische Anerkennung wird ihr diese zum Ende ihres Lebens zuteil: Auf ihre kontinuierliche Anregung hin werden die Nazca-Linien im Jahr 1994 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Sie gelten heute als achtes Weltwunder. In Peru ist Maria Reiche bis heute eine Heldin; ihr Geburtstag ist offizieller Nationalfeiertag.

Die Nazca-Linien aus Sicht von Erich von Däniken

Im Jahr 1968 erscheint ein neuer Erforscher des Phänomens der Nazca Linien auf der Bildfläche. Erich von Däniken behauptet, dass das Nazca-Plateau eine riesige Landebahn für außerirdische Raumschiffe sei. Er schuf mit dieser These einen der Bausteine der von ihm vertretenen ‚Prä-Astronautik‘, der zufolge außerirdische Lebewesen durch die Jahrhunderte immer wieder die Erde besucht und die menschliche Evolution essenziell beeinflusst hätten.

In den Mythen der Urvölker wären diese Besucher aus dem All zu Göttern stilisiert worden. Däniken deutet in den Jahrzehnten nach seiner Theorie zu den Nazca Linien auch noch andere Bauwerke und Relikte alter Kulturen wie Stonehenge oder die Pyramiden von Gizeh in diesem Zusammenhang um. Aus wissenschaftlicher Sicht ist dies natürlich purer Unsinn – warum sollte eine derart weit entwickelte Technologie mit Hilfe von Erdzeichen mitten in der Nazca Wüste landen müssen? Belegen konnte Däniken seine These bis heute nicht, wobei ihm selbst allerdings klassische akademische Beweisführungen auch nicht sonderlich interessieren.

Neuste Erkenntnisse über die Nazca-Linien

Seit 1997 nehmen Wissenschaftler des deutschen archäologischen Instituts die Nazca Linien unter Leitung des Archäologen Dr. Markus Reindel gezielt unter die Lupe. Dr. Reindel und sein Team sind davon überzeugt, vor allem in den Siedlungsgebieten rund um die Nazca-Linien Schlüssel zu deren Geschichte zu finden. Reindel ist sich sicher, dass die damaligen Akteure der Nazca-Zeit helfen können, das Geheimnis zu lüften. Lässt sich herausfinden, wie die Bevölkerung lebte und welche Traditionen sie pflegte, könnte dies auch den Zweck der Nazca Geoglyphen aufdecken.

Reindel begann, die früheren Lebensbedingungen zu erforschen und die Nazca Kultur näher zu beleuchten. Glücklicherweise existieren recht intakte Mumien der damaligen Siedler, welche rund um die Nazca – Linien lebten. Reindel konnte etwa anhand von Lebensmittelspuren in den Verdauungstrakten erkennen, dass es eine soziale Hierarchie unter den Bewohnern herrschte. So aßen etwa manche Bewohner mehr Fleisch, andere mehr Meeresfrüchte. Es handelte sich also nicht um eine egalitäre, gleichgestellte Gemeinschaft, sondern eine scheinbar nach sozialen Klassen strukturierte.

Diese Existenz von Hierarchien, die auch eine Oberschicht beinhalten mussten, spricht für eine schon lange diskutierte Theorie. Ihr zu Folge erteilten Stammesführer einzelner Clans ‚Arbeiterklassen‘ den Auftrag, Linien und Figuren in den Boden zu scharren. Je größer und imposanter die Linien einer Darstellung waren, um so mächtiger und reicher erschienen die dazugehörigen Clans. Jeder Clan scharrte ließ zudem ein für ihn typisches Motiv im Wüstensand verewigen, ähnlich einem Familienwappen.

Die Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass die Geburtsstunde der Nazca weitere Antworten liefern wird. Auf der Suche nach Informationen über die damaligen Einwohner untersuchten sie Haarproben aus gut erhaltenen Mumien, die im Museum der Stadt Ica erhalten werden. Im Haar sind chemische Substanzen von frühester Jugend bis zum Zeitpunkt des Todes gespeichert. Mittels der Haaranalyse kann etwa herausgefunden werden, welche Nahrung der Tote zu sich genommen hat – selbst nach 2500 Jahren.

Mithilfe von geoelektrischer Tomographie suchen Spezialisten außerdem nach Siedlungsresten aus der damaligen Zeit. Diese Technologie macht einen direkten Blick in die Erde möglich. Auf diese Weise können ganze Siedlungen unterhalb der Bodenoberfläche entdeckt werden. Bei den nachfolgenden Untersuchungen stießen Wissenschaftler auf Grubenhäuser und Skelette, vergraben im Boden des Gebäudes. Die weitere Analyse des Fundes ergab, das die Nazca Kultur bereits 4000 vor Christus ihren Ursprung hatte.

Zu dieser Zeit hatten die Nazca noch keine Zeichnungen in der Pampa angelegt. Die Tier- und Menschenmotive der späteren Nazca Linien gab es aber durchaus schon – Archäologen fanden sie in Felsen eingeritzt. Sie datieren diese Felsenfresken auf den Beginn der Nazca-Zeit zurück. Wissenschaftler glauben inzwischen, dass diese Abbildungen persönliche Nachrichten an die Götter darstellten. Später wurden die Bilder dann in den Ebenen der Wüstenregion in den Wüstenlack übertragen

Der Klimawandel als Schlüssel der Nazca Linien?

Aber auch noch ganze andere, viel praktischere Interpretationen der Nazca Linien sind anhand der spezifischen Ausprägung der Nazca Kultur möglich. Unter anderem geben zahllose gefundene Schädel von Lamas, einem indigenen Volk der Pre-Inka-Zeit und unterschiedlichste Gegenstände wie seltene Muscheln Aufschluss darüber, dass zur Blütezeit der Nazca-Kultur der Handel zwischen Küstenregion und Hochland boomte.

Vor allem durch ihre Kenntnis künstlicher Bewässerungssysteme bauten die Nazca ein richtig gehendes Handelsnetz auf. Aufgrund dessen rätselten einige Wissenschaftler auch darüber, ob die Nazca-Linien nicht eine Karte unterirdischer Bewässerungsanlagen darstellten.

Apropos Schädel: Einige der gefundenen Knochenköpfe wurden eindeutig künstlich in die Länge gezogen. Allen Vermutungen nach wurden schon beinah Neugeborenen Schienen am Kopf befestigt. Dadurch bildete sich der Kopf dann im Laufe des Lebens immer weiter nach oben; das Gehirn passte sich der neuen Form an. Durch diese Maßnahmen wollten die Indios ihren Göttern näher sein. Deshalb galt die Deformation des Schädels auch als Schönheitsideal.

Diese Bereitschaft, die Nähe zu ihren Gottheiten durch enorme, körperliche Belastung zu demonstrieren, könnte sich auch in den Nazca Linien widerspiegeln. Vielleicht wollten die Nazca mit den Wüstenbildern und der mit ihrer Herstellung verbundenen, schweren Arbeit das Himmelsvolk gnädig stimmen, den ewigen Kreislauf der Natur zu bewahren. Die im Wüstenlack verewigten Kreaturen reflektieren Zeichnungen auf Gebrauchsgegenständen und Stoffen, welche wohl Wettergottheiten darstellen, auch wenn dies noch nicht genau belegbar ist.

Waren die Nazca Linien Zeuge einer Katastrophe?

2008 kamen Geographen auf die Idee, dass die Wüste rund um die Nazca Linien unter Umständen nicht immer so unwirtlich war, wie sie heute erscheint. Sie untersuchen die Region bis zu den Anden genauer und finden Unglaubliches – eine Muschel. Dieser Fund und hernach entnommene Bodenproben lassen keinen Zweifel mehr daran, dass die heutige Wüste etwa um 11.000 und 2.000 vor Christus fruchtbarer Boden war.

Der um 2.000 vor Christus eintretende, plötzliche Klimawandel führte zu einer kontinuierlichen Ausdehnung der Wüste. Die nun immer knapper werdenden Ressourcen resultierten nicht selten in Streitigkeiten zwischen den Wüstenbewohnern. Die Indios baten die Götter deshalb mit zunehmender Dringlichkeit um Nachsicht und natürlich um Regen.

Als die Götter nicht mehr antworteten, weil der Regen als ihr Zeichen der Gunst immer länger ausblieb, wurden die Inka gezwungen, ihrer Heimat den Rücken zu kehren und hinterließen nur gigantische Bildnisse.

Quellen: Wikipedia.de/Peru.de/peru-spezialisten.com

Copilot 08.05.2024, 16:48
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Wieder ein sehr informativer Artikel - vielen Dank dafür!

FloW 08.05.2024, 18:09
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Fab ist unser Proplexikon auf 2 Beinen! 🤠💪🏼

Fabilousfab 09.05.2024, 12:35
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Die normannischen Eroberungen


Im Film



Ein Poster im Klassenzimmer von Dr. Jones zeigt die Route der Eorberungen der Normannen.

Realität


Normannische Gebiete im 12. Jahrhundert

Normannische Eroberung Englands

Die Normandie ist eine Landschaft in Nordwestfrankreich, die in den 155 Jahren vor 1066 in großem Umfang durch Wikinger besiedelt worden war. Im Jahr 911 hatte der westfränkische König Karl der Einfältige einer Gruppe unter ihrem Anführer Jarl Rollo erlaubt, sich in Nordfrankreich in der Absicht niederzulassen, die Verwüstungen des Landesinneren zu beenden und die Küste vor weiteren Überfällen zu schützen. Der Gedanke erwies sich als richtig, aus den Wikingern der Region wurden die Normannen (Nordmänner), aus dem Landstrich die Normandie. Die Normannen übernahmen die Kultur der einheimischen Bevölkerung und ließen sich taufen; sie heirateten in die Bevölkerung ein und übernahmen die Langues d’oïl des Landes, die sie mit altnordischen Elementen mischten, wodurch die normannische Sprache entstand. Das ihnen überlassene Gebiet erweiterten sie nach Westen durch Annexion des Bessin, des Cotentin und der Kanalinseln.

In England hingegen nahmen die Wikingerüberfälle in dieser Zeit zu. Im Jahr 991 willigte der angelsächsische König Aethelred II. in die Ehe mit Emma ein, der Tochter des Herzogs Richard I., um mittels dynastischer Verbindungen Unterstützung im Kampf gegen die Eindringlinge zu erhalten. Die Angriffe der Wikinger wurden jedoch so stark, dass Aethelred 1013 in die Normandie fliehen musste, wo die angelsächsischen Könige dann die nächsten 30 Jahre verbrachten.

Als Aethelreds und Emmas Sohn, der angelsächsische König Eduard der Bekenner, am 5. Januar 1066 kinderlos starb und somit kein direkter Thronerbe vorhanden war, entstand ein Machtvakuum.

Wie der Normanne Wilhelm der Eroberer zum König von England wird

Der schwierige Start als Herzog der Normandie

Wilhelm entsteht aus einer unehelichen Beziehung zwischen dem Herzog Robert I. und der jungen Bauerstochter Arlette. Man sagt, dass Robert I. Arlette auf dem Rückweg von einem Jagdausflug am Fuße der Burg von Falaise Wäsche waschen sieht und sich in sie verliebt. Sie wird seine Geliebte und bringt kurz danach Wilhelm zur Welt.

1035 stirbt Robert I. Obwohl Wilhelm minderjährig ist, erhält er den Titel des Herzogs der Normandie – zum Leidwesen einiger normannischer Barone. Als Wilhelm 1046 volljährig ist, wird er beinahe Opfer eines Mordanschlages, der von ebendiesen Baronen ausgeht. Er muss mitten in der Nacht aus Valognes fliehen, über die Veys-Bucht und bis nach Falaise, wo er Schutz findet. Der Reitwanderweg „La Chevauchée de Guillaume“ ist heute nach diesem Ereignis benannt. 1047 besiegt der junge Wilhelm in der Schlacht von Val-ès-Dune die aufständischen Barone und stärkt so seine Autorität gegenüber dem normannischen Adel.

Die Schlacht von Hastings 1066

In Caen lässt Wilhelm ein mächtiges Schloss und zwei Abteien errichten, die Abtei der Männer und die Abtei der Frauen. Caen wird zu seiner Hauptstadt, von hier aus kann er die Barone des Westens der Normandie im Auge behalten. Die beiden Abteien errichtet er übrigens, um den Papst milde zu stimmen. Dieser hatte seiner Heirat mit seiner Cousine Mathilde von Flandern nicht zugestimmt.

1066 ist das wichtigste Jahr für Wilhelms Karriere. Laut normannischen Chroniken hat der sterbende König Eduard von England Wilhelm seine Krone versprochen. Der angelsächsische Adelige Harald II. jedoch beansprucht die Krone ebenfalls und krönt sich zum König von England. Das lässt sich Wilhelm nicht bieten: mit ca. 7.000 Soldaten und Pferden setzt er auf Schiffen nach England über und besiegt Harald in der Schlacht von Hastings am 14. Oktober 1066. Am 25. Dezember 1066 lässt er sich in der Abtei von Westminster zum König von England krönen. Diese außergewöhnliche Geschichte wird bereits kurz nach der Schlacht von Bayeux aus dem 11. Jahrhundert festgehalten.

Die normannische Eroberung Englands im Jahr 1066 begann mit der Invasion des Königreichs England durch Herzog Wilhelm II. der Normandie, die nach der Schlacht bei Hastings zur normannischen Herrschaft über England führte. Herzog Wilhelm II. wurde dadurch mit dem Königstitel Wilhelm I. zum Herrscher des Königreichs England. Er bekam den Beinamen William the Conqueror (deutsch Wilhelm der Eroberer).



Normannische Eroberung Süditaliens


Die normannische Eroberung von Süditalien fand über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten im 11. Jahrhundert statt. Normannische Söldner dienten im Mezzogiorno verschiedenen langobardischen und byzantinischen Parteien. Mit der Zeit begannen die Normannen, eigene Besitztümer und Vorformen von Kleinstaaten zu errichten. Diese schlossen sich zusammen, was die Normannen mit der Zeit zu einem de facto unabhängigen Machtfaktor in der Region machte. Dies geschah bereits rund fünfzig Jahre nach ihrer Ankunft um 1017. Ihre ausgedehnten Eroberungen schlossen das Königreich Sizilien, den gesamten Süden der italienischen Halbinsel (mit Ausnahme von Benevento, das sie nur zweimal kurz besetzten) und Malta ein. Im Gegensatz zur normannischen Eroberung Englands, die nur einige Jahre in Anspruch nahm und mit einer Entscheidungsschlacht begann, war die Eroberung Süditaliens ein langer Prozess mit vielen kleinen Schlachten. Viele kleine normannische Parteien eroberten auf sich allein gestellt kleine Territorien, die sich mit der Zeit zu Staaten zusammenschlossen. Im Vergleich zur Eroberung Englands war der Ablauf ungeplant und unorganisiert, aber trotzdem andauernd.

Ankunft der Normannen

Erstmals in der Gegend erwähnt wurden normannische Ritter im Jahre 999. Es waren normannische Pilger, die von ihrer Pilgerfahrt aus Jerusalem zurückkehrten und einen Zwischenhalt in Salerno einlegten. Die Stadt und deren Umgebung wurde zu dieser Zeit von Überfällen der Sarazenen aus Nordafrika heimgesucht, die den jährlichen Tribut forderten. Die Normannen wurden von Fürst Waimar III. von Salerno freundlich empfangen, da sich dieser von ihnen Hilfe gegen die Sarazenen versprach. Während Waimar versuchte, den geforderten Tribut einzutreiben, waren die Normannen der Überlieferung zufolge über den Mangel an Mut der Langobarden erschrocken. Sie nahmen die Sache in die Hand, griffen die Sarazenen an und vertrieben diese aus der Gegend. Waimar bat die Normannen zu bleiben, was diese jedoch ablehnten. Sie versprachen dem Fürsten jedoch, in der Normandie für ihn Söldner anzuwerben. Einige Quellen sprechen auch davon, dass Waimar Werber in die Normandie sandte.

Die nächste Erwähnung der Normannen betrifft das Jahr 1016. Normannische Pilger reisten zum Schrein des Erzengels Michael auf dem Gargano, trafen dort auf den langobardischen Adligen Melus von Bari und wurden von ihm überzeugt, einen Angriff auf die Byzantiner in Apulien zu führen, wenn man dem Bericht des Wilhelm von Apulien trauen darf. Die erste nachgewiesene normannische militärische Aktion in Süditalien war der Kampf mit Melus gegen die Griechen im Mai 1017.

Eroberung Siziliens 1061 bis 1091



Sizilien, das zum größten Teil von einer griechischsprachigen Bevölkerung bewohnt wurde, war unter arabischer Kontrolle. Zuerst wurde es von den Aghlabiden und später von den Fatimiden beherrscht. Zwischen 948 und 1053 waren die Kalbiten die Herrscher der Insel. In den 1010er und 1020er Jahren kam es zu mehreren Erbfolgekrisen, und die Ziriden aus Ifrīqiya wurden zur bestimmenden Macht. Es kam zu ständigen kleineren Auseinandersetzungen, und die Insel zerfiel in verschiedene sich bekämpfende Lehen. Genau zu dieser Zeit erschienen nun die Normannen Robert Guiscard und sein jüngerer Bruder Roger mit der Absicht, die Insel zu erobern. Der Papst hatte Robert dazu angehalten, Sizilien von den Sarazenen zu befreien und verlieh ihm den Titel eines Herzogs von Sizilien.

1072 wurde Palermo erobert und Sizilien wurde zur Grafschaft. 1085 unternahm Roger eine erneute Offensive gegen die beiden letzten Widerstand leistenden Städte Syrakus und Noto. Im März 1086 ergab sich Syrakus und im Februar 1091 Noto. Mit dem Fall der beiden Städte war die Eroberung Siziliens abgeschlossen.

1091 landeten die Normannen auf Malta und erschienen vor den Stadtmauern von Medina. 1127 enthob man den moslemischen Gouverneur seines Postens. 1130 wurde das Königreich Sizilien ausgerufen.

Eroberung Neapels 1077 bis 1139

Das Herzogtum Neapel war einer der letzten Staaten, der unter Beschuss der Normannen geriet. Die Eingliederung Neapels, die 1077 begonnen hatte, in den Hauteville-Staat dauerte sechzig Jahre. Im Jahr 1137 fiel das Herzogtum nach zähem Widerstand in die Hand der Normannen. 1139 fügte Roger II. das Fürstentum seinen Besitzungen hinzu. Von diesem Zeitpunkt an war Neapel Bestandteil des normannischen Königreichs Sizilien und seiner Nachfolgestaaten.

Kultur

Im 11. Jahrhundert kam es in der Normandie zu wichtigen Entwicklungen der europäischen Musikgeschichte. Die Abteien Fécamp und Saint-Évroult waren Zentren von Musikproduktion und musikalischer Bildung. Bei Fécamp wurde unter den italienischen Äbten Wilhelm von Dijon und Johannes von Fécamp ein System der Notendarstellung durch Buchstaben entwickelt und gelehrt. Unter dem deutschen Abt Isembard wurde La Trinité-du-Mont zu einem Zentrum der Musikkomposition.

Bei Saint-Évroult entwickelte sich die Tradition des Singens, und der Chor der Abtei wurde in der Normandie berühmt. Unter dem normannischen Abt Robert de Grantmesnil flohen mehrere Äbte von Saint-Évroult nach Süditalien. Dort wurden sie von Robert Guiscard unterstützt und gründeten ein lateinisches Kloster bei Sant’Eufemia. Dort setzten sie die Tradition des Singens fort.

Die normannische Architektur etablierte sich in den von ihnen eroberten Gebieten. In England und Italien verbreiteten sie einen einzigartigen Stil mit ihren typischen nordfranzösischen Burgen. In Italien integrierten die Normannen Elemente aus der islamischen, der lombardischen und der byzantinischen Architektur.


Normannen Dom in Palermo (Foto von Gerd Bruhnwald)

Quellen: normandie-tourisme.fr/wissenschaft.de/wikipedia.de

Gerd Brunwald 09.05.2024, 15:13
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Wieder ein sehr interessanter Bericht.
Vielen Dank. Cooler Smiley

FloW 09.05.2024, 17:10
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Super recherchiert! Immer wieder ein Genuss deine Artikel zu lesen! Danke Fabian!

Fabilousfab 09.05.2024, 18:16
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Danke euch. Bissl was für die grauen Zellen Grinsender Smiley

Gerd Brunwald 10.05.2024, 08:22
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Das ist ja so dargestellt als wäre es von Indy als Lehrstoff durchgenommen worden.
Wenn man das liest muss man sich also nur vorstellen man ist im Unterricht bei Dr.Jones und er hält den Vortrag.
Das gibt dem ganzen für Indyfans nochmal einen besonderen Kick Cooler Smiley
Positives Kopfkino schadet nie Zwinkernder Smiley

Fabilousfab 10.05.2024, 09:09
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Wenns hilft 😂😂

Fabilousfab 24.05.2024, 09:23
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Präkolumbianische Codes und Zeichen



Im Film

ScreenshotScreenused Prop

Im Film zeigt Dr. Jones Mutt zwei Buchseiten mit Schriftzeichen und Bildern, um einen Brief von Ox zu dechiffrieren und damit das Grab Orelanas zu finden.

Realität

Präkolumbianische Codes und Schriftzeichen




Die präkolumbische Zeit, die weit vor die Ankunft des Kolumbus und der europäischen Entdeckungsfahrer in 1492 bis in die graue Vorzeit Amerikas zurückreicht, ist eine der bedeutendsten, faszinierendsten und auch geheimnisvollsten Ären der Weltgeschichte.

Die einheimischen Hochkulturen des heutigen Zentral-und Südamerikas, insbesondere die Mayas, hatten eine eigene Schriftkultur entwickelt, die sich von der europäischen ihrer Eroberer stark unterschied: Ihre Handschriften waren oft viele Meter lang, nach dem Leporelloprinzip gefaltet und mit rätselhaften Schriftzeichen versehen. Jedoch wurde der Großteil der Schriftzeugnisse der Azteken, Mayas, Inkas und anderer Völker von allzu beflissenen Geistlichen, die eine völlige Ausrottung des einheimischen Heidentums verfolgten, in die Flammen der Spanischen Inquisition geworfen.

Die wenigen erhaltenen Exemplare dieser wertvollen Bilderhandschriften zählen heute zu den seltensten und begehrtesten historischen Kunstobjekten der Welt. Sie bewahren auf einmalige Weise das Wissen um die Geschichte, Religion, Kultur und das Brauchtum der präkolumbischen Hochkulturen Amerikas.

Beinahe Vernichtung




Der 12. Juli des Jahres 1561 war der Tag, an dem das kulturelle Gedächtnis eines Volkes verglühen sollte. Diego de Landa, der von den spanischen Eroberern eingesetzte Bischof und Inquisitor der Halbinsel Yukatan die heute zu Mexiko, Guatemala und Belize gehört), ließ auf dem Platz vor dem Konvent des Franziskaner-Mönchsordens in dem Dorf Maní einen riesigen Scheiterhaufen aufschichten, der von Kreuzen eingerahmt wurde. Dort wurden keine Menschen verbrannt – darauf war die Inquisition nicht annähernd so erpicht wie ihre schwarze Legende behauptet. Aber alle Götterbilder der Maya-Religion und sonstige religiöse Objekte wurden den Flammen übergeben. Zu den Zuschauern gehörten auch Maya-Adelige. Die die dem alten Glauben nicht abschwören wollten, bekamen als Strafe 200 Peitschenhiebe.

Unter den von Landa verbrannten Kultgegenständen waren auch Bücher, denn die Maya hatten als einziges Volk des präkolumbischen Amerikas eine hoch entwickelte Schriftkultur. Ihre Manuskripte schrieben sie auf Papier, das aus den Rindenfasern des Feigenbaums Ficus cotinifolia gewonnen und mit einer feinen Kalkschicht geweißt wurde. Die viele Meter langen Handschriften wurden nach dem Ziehharmonikaprinzip gefaltet und hatten Einbände aus Holz oder Jaguarfell.

Bedeutung geriet in Vergessenheit

Der Plan des Inquisitors Landa ging auf. Durch die Bücherverbrennung und die anderen Zwangsmaßnahmen wurde die Kenntnis der Maya-Schrift weitgehend ausgelöscht. Zwar wurden Hieroglyphen noch vereinzelt in von Maya angefertigten Texten der spanischen Kolonialzeit gebraucht, etwa in den sogenannten „Büchern des Jaguarpriesters“, einer Sammlung handschriftlicher Untergrundliteratur in meist lateinischer Schrift und auf europäischem Papier. Doch dann geriet die Bedeutung der über 1000 Jahre lang gut dokumentierten Schriftzeichen komplett in Vergessenheit.

Wiederentdeckung und Aufarbeitung

Wenn die Maya heute wissen wollen, wie ihre Vorfahren einmal geschrieben und gesprochen haben, dann fragen sie in Bonn. Ausgerechnet die Universitätsstadt am Rhein, weit entfernt von den Yukatans, ist ein Zentrum der Altamerikanistik und speziell der Maya-Forschung.

Bis Ende des 20. Jahrhunderts dachte man, dass die Maya-Schrift von den Olmeken oder von der Isthmus-Schrift abstamme, jedoch haben kürzliche Entdeckungen das Datum der Maya-Schrift um mehrere Jahrhunderte vordatiert. Seit spätestens 2006 ist es archäologisch wahrscheinlich, dass die Maya die Erfinder der Schrift in Mesoamerika waren.

Die frühesten senkrecht angeordneten Schriftglyphen, die noch der präklassischen Periode der Maya zugeordnet werden, stammen aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. von der archäologischen Maya-Stätte San Bartolo in Guatemala.

Wenn von Maya-Sprache die Rede ist, ist meist Ch’ol gemeint. Ch’ol sprachen die Menschen, die die Hieroglyphenschrift spätestens 300 v. Chr. nach olmekischem Vorbild entwickelten – die Olmeken waren die Mutterkultur der Maya, ein bisschen so wie die Etrusker für die Römer. Obwohl die Schrift auch von Sprechern anderer Maya-Idiome übernommen wurde, blieb Ch’ol doch die vorherrschende Sprache der Inschriften, denn es war die Lingua Franca, die Verkehrssprache des Maya-Adels der klassischen Zeit. Das Verhältnis der heutigen 26 Maya-Sprachen zur Klassik entspricht ungefähr dem des Italienischen zum Latein. Lebende Sprecher verfügen im Grunde über den Wortschatz, um die Inschriften zu verstehen. Ihnen fehlt die Kenntnis der Grammatik und der Hieroglyphen.
Maya-Schrift

Die Maya-Schrift ist eine sogenannte logosyllabische Schrift, was bedeutet, dass sich die Schriftzeichen aus Logogrammen und Silbenzeichen zusammensetzen können. Die Zeichen können allerdings auch getrennt voneinander stehen. Insgesamt sind die Hälfte der etwa 700 Schriftzeichen Logogramme bzw. Silbenzeichen. Meistens entsprechen die Logogramme tatsächlich existierenden Gegenständen oder Lebewesen. Bei einigen ist jedoch kein Erkennen des eigentlichen Sinnes mehr möglich. Dagegen haben die Syllabogramme eine andere Bedeutung, und zwar die der Silbendarstellung. Die meisten Syllabogramme sind im Muster Konsonant-Vokal vorhanden (zum Beispiel „BA“). Wenige stellen nur Vokale dar. Von allen Logogrammen und Syllabogrammen gab es mehrere Varianten, sodass sich der Schreiber die seinem ästhetischen Verständnis am besten angepasste aussuchen konnte. Teilweise geschah dies sogar durch große Wandgemälde, die nur ein Zeichen darstellen sollten.

Entzifferung

Im 16. Jahrhundert beschäftigte sich Diego de Landa, Bischof von Yukatan, mit den Schriftzeichen der Maya. Von einem adligen Maya, vermutlich Gaspar Antonio Chi, ließ er sich das spanische Alphabet in Maya-Schrift aufschreiben. Dieses sogenannte Landa-Alphabet diente trotz Fehldeutungen als Grundlage für die spätere Forschung. Eine Erforschung der Maya-Schrift gab es jedoch bis zum 19. Jahrhundert nicht. Die Komplexität der Schrift, aber auch Fehler beim Kopieren der Glyphen erschwerten eine wissenschaftliche Betrachtung.

Entzifferung der Zahlen



Um 1830 gelang es Constantine S. Rafinesque-Schmaltz, das Zahlensystem der Maya-Schrift zu verstehen. Er zeigte, dass es auf Punkten und Strichen basiert (ein Punkt steht für eine Eins, ein Strich für eine Fünf); außerdem deutete er einige Zeichen für verschiedene Götter, Tiere und Pflanzen.

Entzifferung des Kalendars


Diskus von Chinkultic

Die Grundlage für die Entzifferung der Maya-Schrift legte dann 1880 der deutsche Sprachwissenschaftler Ernst Förstemann (1822–1906), der den Dresdner Mayacodex analysierte und das Kalendersystem der Maya mitsamt seinen Jahreszyklen erklären konnte. Er zeigte, dass die Maya auch die Null kannten und auf Basis eines 20er-Systems sehr große Zahlen ausdrücken konnten. Die nutzten sie, um äußerst exakte Tabellen mit Sonnenfinsternissen und Venusphasen zu erstellen, aus denen günstige und ungünstige Zeiten für Jagd, Aussaat oder Kriegführung hervorgingen.

Förstemann erkannte mit der sogenannten Kalenderrunde das Zeitsystem der Maya, die aus drei ineinander verzahnten Kreisen (außen 365 „Sonnentage“, in der Mitte 20 Namen und im inneren Kreis 13 Zahlen) besteht und sich nach 52 Jahren in ihrer Konstellation wiederholt. Ihm fiel auf, dass ein bestimmtes Datum, das in die Vergangenheit datiert ist, immer wieder auftauchte, und deutete es als Beginn der Maya-Zeitrechnung.

1905 verglich der US-amerikanische Verleger Joseph Goodman das Kalendersystem der Maya mit dem heutigen Kalender und datierte den Beginn der Maya-Zeitrechnung auf den 21. Februar 739 v. Chr. Das brachte einen Durchbruch bei der Datierung unzähliger Stellen.

Entzifferung der Silben- und Bildzeichen



Dem sowjetischen Wissenschaftler Juri W. Knorosow gelang im Jahr 1952 ein entscheidender Schritt mit der Einbeziehung der bis dahin missverstandenen Angaben im sogenannten Landa-Alphabet, das er richtig als Silbenzeichen für die spanischen Buchstabennamen interpretierte. Er erkannte als Erster die Mischung von Silben- und Bildzeichen in der Maya-Schrift.
In der Staatsbibliothek fand er in einer Bücherkiste, die die Deutschen auf der Flucht zurückgelassen hatten, eine Ausgabe des Berichts von Diego de Landa, dem Inquisitor und Bücherverbrenner, über die Maya in Yukatan sowie eine Reproduktion der drei erhaltenen Maya-Handschriften. Die Manuskripte hatten übrigens nur überlebt, weil sie als Kuriosa in europäische Bibliotheken gelangt waren.

Ab ungefähr 1980 machte die Entzifferung der Maya-Schrift schnelle und völlig unerwartete Fortschritte, die sich in einer von schneller Kommunikation getragenen internationalen Kooperation einer kleinen Gruppe von Fachwissenschaftlern vollzog. Wichtiger Impulsgeber war der amerikanische Sprachwissenschaftler Floyd Glenn Lounsbury. Ihnen gelang mit der Entzifferung vieler bis dahin unbekannter Silben der Durchbruch. Eine wesentliche Erkenntnis war dabei, dass viele verschiedene Zeichen für eine Silbe stehen konnten.

Über 90 % der heute bekannten Maya-Schrift gelten bisher als deutbar.

Die Schriftzeichen der Maya findet man vor allem auf alten Gebäuden und Monumenten, in Form von Wandmalereien oder Epigraphiken, aber auch auf Keramik. Nur vier mit Sicherheit authentische Handschriften, sogenannte Codices, haben die Vernichtung fast aller brennbaren Schriftträger durch Diego de Landa, während der Conquista im 16. Jahrhundert überstanden.
Ihre nahezu vollständige Entzifferung ist erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgt. Die Schrift gilt inzwischen als lesbar bzw. deutbar.


Erhaltene Maya-Bücher


Madrider CodexDresdner Codex
Pariser Codex Mexiko Codex

Heute existieren nur noch vier authentische Maya-Handschriften:

Der Pariser Codex (22 Seiten) befindet sich in der Nationalbibliothek in Paris.
Der Dresdner Codex (auch Codex Dresdensis, 74 Seiten) ist in der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden einsehbar.
Der Madrider Codex (112 Seiten) befindet sich im Museo de América in Madrid.
Der Mexiko Maya Codex (11 Seiten); dessen Beschriftung wurde zunächst als Fälschung eingestuft,doch bestätigen neuere Forschungen seine Echtheit.

Quellen: national-geographic.de/ Welt.de/ Wikipedia.de

azrael 24.05.2024, 10:19
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Boah, ist das Interessant

Fabilousfab 30.06.2024, 10:30
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Poseidon vom Kap Artemision


Im Film



Im Film ist die Statue kurz im Hintergrund zu sehen, als Dr. Jones mit Helenea im Archiv des Hunter Colleges spricht.

Realität

Poseidon vom Kap Artemision




Die als Poseidon vom Kap Artemision oder auch als Zeus vom Kap Artemision bezeichnete Statue ist eine der wenigen griechischen Bronzefiguren des 5. Jahrhunderts v. Chr., die erhalten ist. Sie befindet sich heute im Archäologischen Nationalmuseum in Athen.

Aufgrund des Figurenstils, der deutliche realistische mit strengeren Zügen (Bart) vereint, wird die Bronzestatue um das Jahr 460 v. Chr. datiert. Während die Entstehungszeit als weitgehend gesichert gilt, ist der Schöpfer der Figur unbekannt – genannt wurden Kalamis (tätig um 470–440 v. Chr.), Onatas von Ägina oder Myron.

Insgesamt wirkt der Körper der Statue wie der eines Athleten oder Kriegers, doch die Forschung interpretiert die Figur schon seit längerer Zeit entweder als Meeresgott Poseidon oder aber als seinen Bruder Zeus selbst. Die Deutung ist abhängig von dem verlorenen Wurfgerät: Ein Speer würde eindeutig einem Athleten oder Krieger zugeordnet sein; ein Dreizack würde die Figur als Poseidon charakterisieren; ein Blitzbündel würde zweifelsfrei auf Zeus hinweisen.

Sie wurde 1926 in der Nähe eines antiken Schiffswracks vor dem Kap Artemision im Norden der Insel Euböa entdeckt. Untersuchungen der Fundstelle, bei denen der rechte Arm der Statue gefunden worden ist, fanden auch noch im Jahr 1928 statt. Hierbei starb ein Taucher, weshalb die Forschungsarbeiten eingestellt und seitdem nicht wieder aufgenommen worden sind.

Quelle: Wikipedia

Fabilousfab 10.08.2024, 21:26
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Luftfahrt: Zeppeline


Im Film:



Im Film benutzen Dr. Jones und sein Vater den Zeppelin um aus Deutschland zu entkommen. Später dann das befestigte Flugzeug

Realität:

Zeppeline

Zeppeline waren majestätische Pioniere der Luftfahrt und sind heute ein Mythos. Ihre Ära begann 1900 mit dem "LZ 1" und endete 1937 mit dem Absturz der "Hindenburg". Seit den 1990er-Jahren basteln Ingenieure an neuen Zeppelinen.

Die Revolution der Luftfahrt




Die Ära der Zeppeline markierte eine der faszinierendsten und revolutionärsten Phasen in der Geschichte der Luftfahrt. Diese gigantischen, stromlinienförmigen Luftschiffe, die von einer Tragstruktur aus Metall und einer Hülle aus leichten Materialien wie Aluminium und Leinen umgeben waren, ermöglichten es den Menschen erstmals, durch die Lüfte zu schweben und ferne Orte in einer Art und Weise zu erreichen, die zuvor undenkbar schien.

Die Anfänge



Als der Vater der Luftschifffahrt gilt Ferdinand Graf von Zeppelin (1838-1917). Er baute in der Bodenseebucht von Manzell in einer auf Pontons schwimmenden Halle das erste Zeppelin-Luftschiff. Er sollte mit Hilfe von Wasserstoff oder Helium in der Lage sein sollte, längere Strecken zu überwinden. Am 2. Juli 1900 stieg der "LZ 1" mit fünf Mann Besatzung auf. Nach 18 Minuten war die erste Zeppelin-Fahrt aber schon wieder beendet, da der Hebel des Laufgewichts gebrochen war. Das 128 Meter lange Starrluftschiff musste notwassern.
Die Vision war aber, ein größeres und leistungsfähigeres Luftschiff zu schaffen, das nicht nur für militärische Zwecke, sondern auch für den zivilen Luftverkehr genutzt werden könnte.

Zeppelin prägte mit seinen Modellen eine ganze Ära. Doch schon vor ihm gab es Versuche mit Luftschiffen. 1783 war erstmals ein bemannter Heißluftballon aufgestiegen: die Montgolfière. Doch die Ballons waren schlecht zu steuern, sie waren nur höhen- und tiefenlenkbar.

Erst dem Franzosen Henri Giffard gelang es 1852, seinen zigarrenförmigen Ballon mit einer Dampfmaschine anzutreiben und die horizontale Fahrtrichtung zu bestimmen.

1872 erfand sein Landsmann Dupuy de Lome den muskelkraftgetriebenen Propeller für Luftschiffe. Im gleichen Jahr erprobte der deutsche Ingenieur Paul Haenlein in Brünn das erste Luftschiff mit Gasmotor.

Das Schiff erreichte eine Geschwindigkeit von 19 Kilometern pro Stunde – doch das Projekt scheiterte an Geldmangel. Es dauerte bis 1884, ehe die Franzosen Charles Renard und Arthur Krebs mit einem lenkbaren, elektrisch getriebenen Fesselballon einen Kreis "gefahren" hatten.

Schon 1879 war es dem sächsischen Oberförster Ernst Georg Baumgarten in Chemnitz-Grüna gelungen, ein lenkbares bemanntes Luftschiff abheben zu lassen – 21 Jahre vor Graf Zeppelin.


Luftschifftypen




Zeppelins Luftschiffe waren Starrluftschiffe. Ihr Auftriebskörper ähnelt einer Zigarre. Gebildet wird der Körper durch ein fachwerkartiges Metallgerüst, das mit Tuch bespannt wird. In dem Körper befindet sich in getrennten Traggaszellen das Gas.

Leichter als Luft

Anders als die später entwickelten Flugzeuge sind Luftschiffe "leichter als Luft" und funktionieren nach dem Auftriebsprinzip: Der Auftriebskörper besteht jeweils aus einer gasdichten Hülle, die mit einem Traggas gefüllt ist. Ist die Dichte der abgeschlossenen Hülle kleiner als die der umgebenden Luft, steigt das Luftschiff auf – und kann dazu noch eine Last tragen, zum Beispiel eine Gondel mit Passagieren. Als Füllung für den Auftriebskörper kommen nur wenige Gase in Frage: Wasserstoff, Helium und Heißluft.

Einfach und billig herzustellen ist Wasserstoff, der rund 14 mal leichter als Luft ist. Doch Wasserstoff reagiert mit Sauerstoff zu hochexplosivem Knallgas. Das ebenso teure wie seltene Helium hingegen ist nicht feuergefährlich, denn Edelgase sind reaktionsträge – sie verbinden sich kaum mit anderen Elementen. Aber die Heliumatome entweichen relativ schnell aus den Latexhüllen des Tragkörpers. Dennoch kann ein Helium-Luftschiff heute fast eine ganze Rundflug-Saison mit einer Gasfüllung auskommen. Heißluft wiederum wird für Heißluftballons genutzt.

Anfangs wurden die Zeppeline mit Wasserstoff gefüllt. Wie riskant dies war, zeigte sich 1937, als die "Hindenburg" beim Landeanflug über Lakehurst bei New York nach einer Explosion in Flammen aufging. 36 Menschen kamen dabei um.

Helium war knapp, und die USA waren auch nach dem Unglück nicht bereit, dem aufrüstenden Hitler-Deutschland das Edelgas zu liefern. Denn Deutschland hatte im Ersten Weltkrieg Zeppeline zur Bombardierung feindlicher Ziele eingesetzt. Eine zwischenzeitliche Lieferzusage zogen die Amerikaner zurück, nachdem das Deutsche Reich 1938 Österreich annektiert hatte.

Am Ende des Körpers befindet sich ein Leitwerk mit Höhen- und Seitenrudern. In getrennten Triebwerksgondeln sind die Triebwerke mit den Luftschrauben angebracht. Ohne die Luftschrauben und auch die Erfindung des Verbrennungsmotors wären die Zeppelin-Konstruktionen nicht denkbar gewesen.



Ein anderer Luftschifftyp sind Prallluftschiffe, auch Blimps genannt. Ihr Auftriebskörper kommt ohne tragendes Metallgerüst aus. Sie haben nur einige textile Abspannungen (Liekgurte).
Nur wenn der Körper prall mit Gas gefüllt ist, erhält der Blimp seine Stromlinienform. Ein dritter Typ sind halbstarre Luftschiffe.

Im Jahr 1899 gründete Zeppelin die Luftschiffbau Zeppelin GmbH und begann mit der Konstruktion und dem Bau seines ersten Luftschiffs, dem LZ 1. Es handelte sich um ein 128 Meter langes Starrluftschiff, das von einem starren Metallrahmen getragen wurde. Die Hülle des Luftschiffs bestand aus mehreren Schichten Stoff und wurde mit Wasserstoff gefüllt. Obwohl der erste Flug des LZ 1 nicht sehr erfolgreich war und nur 18 Minuten dauerte, gab Zeppelin nicht auf und setzte seine Bemühungen fort, das Konzept der Zeppeline weiterzuentwickeln.



Die nächsten Jahre waren geprägt von intensiver Forschung und Entwicklung. Zeppelin verbesserte kontinuierlich das Design seiner Luftschiffe und arbeitete an der Entwicklung von Motoren, die eine zuverlässige und effiziente Fortbewegung ermöglichten. Im Jahr 1906 erfolgte der Durchbruch mit der Fertigstellung des LZ 2, einem größeren und leistungsfähigeren Luftschiff, das eine Reihe erfolgreicher Flüge absolvierte. Dieser Erfolg veranlasste Zeppelin, den Bau weiterer Luftschiffe voranzutreiben und die Zeppelin-Luftschiff-Ära einzuläuten.

Die Ikonen der Luft


Die Zeppeline wurden schnell zu Ikonen der damaligen Zeit und hielten auch Einzug in Kunst und Kultur.Sie verkörperten den Fortschritt, die Technologie und den Glauben an die Möglichkeit, die Grenzen der menschlichen Mobilität zu überwinden. Die Luftschiffe wurden für verschiedene Zwecke eingesetzt, darunter Passagierflüge, Luftaufklärung und sogar als schwimmende Flugzeugträger während des ersten Weltkriegs.

Besonders im Bereich des Passagierverkehrs waren die Zeppeline eine Revolution. Das Reiseerlebnis an Bord eines Zeppelins war von unvergleichlichem Luxus geprägt. Die Passagiere betraten eine Welt der Eleganz, in der ihnen höchster Komfort geboten wurde. Die Kabinen waren großzügig gestaltet und mit bequemen Sitzen, Betten und sogar kleinen Salons ausgestattet. Die Fenster waren groß und ermöglichten einen atemberaubenden Ausblick auf die vorbeiziehende Landschaft. Die Inneneinrichtung war aufwendig gestaltet und erinnerte an die Pracht eines erstklassigen Hotels.



Die Reise mit einem Zeppelin war auch gastronomisch ein Erlebnis. Es wurden exzellente Speisen und Getränke serviert und trugen zum exklusiven Charakter der Zeppelinreisen bei.


Das Ende der Zeppelin-Ära




Das Schicksal der Zeppeline wurde durch eine verheerende Katastrophe besiegelt. Am 06. Mai 1937 ereignete sich das tragische Unglück des Zeppelins LZ 129 "Hindenburg" in Lakehurst, New Jersey. Das Luftschiff, das gerade eine Transatlantikreise von Frankfurt nach New York abgeschlossen hatte, näherte sich dem Landeplatz, als plötzlich ein Feuer ausbrach und das Luftschiff in Flammen aufging. Das Unglück kostete 36 Menschen das Leben und markierte das Ende der zivilen Zeppelin-Ära.

Die Hindenburg-Katastrophe hatte weitreichende Auswirkungen auf die öffentliche Wahrnehmung der Zeppeline. Das Ereignis wurde von den Medien auf der ganzen Welt ausgiebig berichtet und löste eine Welle der Besorgnis und des Misstrauens gegenüber der Sicherheit der Luftschiffe aus. Obwohl das genaue Ausmaß der Katastrophe nie vollständig geklärt werden konnte, führten Vermutungen über die Ursache des Feuers, wie zum Beispiel eine Entzündung des Wasserstoffgases, zu einem Vertrauensverlust in die Zeppelin-Technologie.


Die neue Generation der Transport-Zeppeline




Das britische Unternehmen Hybrid Air Vehicles Ltd. griff die Idee der Transport-Zeppeline um 2010 wieder auf. Der "Airlander" soll in Zukunft bis zu zehn Tonnen Ladung transportieren. Mit 92 Metern ist er das längste Luftfahrzeug der Welt. Allerdings gab es Ende 2017 nach einer erfolgreichen Testphase mehrere schwere Pannen, die den "Airlander" stark beschädigten.

Doch der Vorteil dieser Luftschiffe liegt auf der Hand: Sie benötigen kaum Infrastruktur und können auf nahezu jedem geraden Untergrund landen. Besonders Orte, die nur schwer zu erreichen sind oder unter extremen Wetterbedingungen leiden, können davon profitieren.

Quellen: planet-wissen.de/zeppelinmuseum-meersburg.de

Kukulcan 26.08.2024, 16:46
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Interessant, dann wurde die Figur von „Personaje de la Nobleza“ (aztekischer Adliger), zwischen 2015 und 2018 zur Göttin hochgestuft.

Pascal 26.08.2024, 17:57
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

wurde sie nicht

beide Theorien sind schon längere Zeit im Rennen

Kukulcan 26.08.2024, 18:45
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Was meinst du mit “wurde nicht”? Zumindest wurde das Schild ausgetauscht. Oder wechselt das?

Pascal 26.08.2024, 19:17
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Ich meine, die Figur wurde nicht zwischen 2015 und 2018 zur Göttin hochgestuft. Denn beide Theorien sind schon längere Zeit im Rennen. Aber das Schild wurde zwischenzeitlich ausgetauscht.

Kukulcan 26.08.2024, 19:39
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Klingt für mich nach einem Upgrade. Normal machen die so etwas dann, wenn sich ausreichend Beweise für eine Theorie finden.

Fabilousfab 23.12.2024, 20:18
Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Der große Kreis


Im Spiel



Im Spiel ist der Große Kreis eine imaginäre Line um die Welt, auf der wichtige historische Stätten der Geschichte liegen.
switch Spoiler:


Realität

MachineGames hat enthüllt, dass sich die Handlung von „Indiana Jones und der Große Kreis“ um eine reale Hypothese dreht, die besagt, dass antike Stätten auf der ganzen Welt absichtlich in einer Reihe errichtet wurden und einen sogenannten Großen Kreis bildeten.

In einem Interview mit Lucasfilm erzählte Game Director Jerk Gustafsson, wie die unorthodoxe Theorie eines Großen Kreises, der antike Stätten verbindet, die Handlung des Titels inspirierte.

„Es stellt sich heraus, dass es einen sehr realen und mysteriösen Großen Kreis gibt, der nicht der Äquator ist, sondern einer, der viele der größten historischen Stätten der Geschichte wie Gizeh, die Osterinsel, Sukhothai, Nazca und viele mehr verbindet.“ Ihre Verbindung ist ein Rätsel geblieben und dies bietet das perfekte Abenteuer für unser Spiel.“

Während ein solches Thema zum Indiana-Jones-Universum passt, hat MachineGames die Hilfe von Lucasfilm in Anspruch genommen, um sicherzustellen, dass die Handlung mit der größeren Erzählung der Filme übereinstimmt.

„Dabei hatten wir enorme Hilfe vom Team von Lucasfilm Games und haben zusätzlich mit ihnen die Geschichte überprüft, um kreatives Feedback einzuholen, um sicherzustellen, dass wir dem Franchise treu bleiben.“

Um den Großen Kreis zu erklären

Die Jim Alison Theorie


Die von Jim Alison aufgestellte und 1995 online veröffentlichte Theorie des Großen Kreises legt nahe, dass viele der antiken Strukturen der Welt über einen großen, ununterbrochenen Kreis miteinander verbunden sind. Einige antike Stätten stimmen nicht perfekt mit der vorgeschlagenen Linie überein, aber ihre Einbeziehung ist gerechtfertigt, da sie nur um ein Grad oder weniger abweichen.

Große Kreise sind gerade Linien, die rund um den Mittelpunkt der Erde verlaufen. Der Äquator ist ein Großer Kreis. Auch die Längengrade, die den Nord- und Südpol kreuzen, sind Große Kreise. Für jeden Ort auf einem Großen Kreis liegt auch der antipodische Ort auf dem Kreis. Abgesehen vom Äquator selbst kreuzt jeder Großkreis den Äquator an zwei antipodalen Stellen im Abstand von 180°. Abgesehen vom Äquator und den Längengradmeridianen, die genau nach Norden und Süden verlaufen, erreicht jeder Großkreis seine maximalen Breitengrade an zwei Orten, die 90° des Längengrads östlich und westlich der beiden Orte liegen, an denen der Große Kreis den Äquator kreuzt.

Die Osterinsel, Nazca, Ollantaytambo, Paratoari, Tassili n'Ajjer und Gizeh liegen alle auf einem einzigen Großen Kreis. Weitere antike Stätten, die sich innerhalb eines Zehntels eines Grades dieses Großkreises befinden, sind Petra; Perseopolis; Khajuraho; Pyay, Sukothai und Anatom Island.

In der Nähe von Ollantaytambo liegen Machupicchu und Cuzco innerhalb eines Viertelgrades. Das Orakel von Siwa in der westägyptischen Wüste liegt innerhalb eines Viertelgrades. Im Indus-Tal liegen Mohenjo Daro und Ganweriwala innerhalb eines Viertelgrades. Die antike sumerische Stadt Ur und die Angkor-Tempel in Kambodscha und Thailand liegen innerhalb eines Grades des Großkreises. Der Angkor-Tempel in Preah Vihear liegt nur ein Viertel Grad entfernt.

Dieser Kreis kreuzt die Quelle und die Mündung des Amazonas, die Trennlinie zwischen Ober- und Unterägypten, die Mündung des Tigris-Euphrat, den Indus und den Golf von Bengalen nahe der Mündung des Ganges. Der Kreis durchquert auch eine Reihe weitgehend unerforschter Gebiete der Welt, darunter die Sahara, den brasilianischen Regenwald, das Hochland von Neuguinea sowie Unterwassergebiete des Nordatlantiks, des Südpazifiks und des Südchinesischen Meeres.

Die Ausrichtung dieser Standorte ist auf einem Erdball mit Horizontalring leicht zu beobachten. Wenn Sie zwei dieser Standorte auf dem Horizontalring ausrichten, werden alle diese Standorte auf dem Ring ausgerichtet. Auch 3D-Weltatlas-Softwareprogramme zeichnen diesen großen Kreis um die Erde. Die vier Bilder nachfolgend konzentrieren sich auf die beiden Orte, an denen der Großkreis den Äquator kreuzt, und die beiden Orte, an denen der Große Kreis seine maximalen Breitengrade erreicht. Der Kreis kreuzt den Äquator bei 48° 36' westlicher Länge und 131° 24' östlicher Länge. Die maximale Breite des Kreises beträgt 30° 22' nördlicher Breite bei 41° 24' östlicher Länge und 30° 22' südlicher Breite bei 138° 36' westlicher Länge.



Alle Großen Kreise haben zwei antipodale Achsenpunkte. Die beiden Achsenpunkte für den Äquator sind der Nord- und der Südpol. Jeder Punkt entlang des Äquators ist im 90°-Winkel oder einem Viertel des Erdumfangs gleich weit vom Nord- und Südpol entfernt. Bei jedem Großkreis beträgt der Abstand von den Achsenpunkten zu jedem Punkt entlang des Kreises ein Viertel des Erdumfangs. Für alle Großkreise außer dem Äquator liegen die Längengrade der Achsenpunkte bei 90° östlich und westlich der beiden Punkte, an denen der Große Kreis den Äquator schneidet.

Die folgende Tabelle listet die Entfernung jedes Standorts vom Großkreis und den Abstand jedes Standorts vom Nordachsenpunkt auf. Es gibt geringfügige Unterschiede in der Entfernung vom Achsenpunkt zum Großkreis, je nachdem, ob die Route vom Achsenpunkt zu verschiedenen Orten entlang des Großkreises über den Äquator oder Polarregionen führt. Die mittlere Entfernung vom Achsenpunkt zum Großkreis beträgt 6.218 Meilen.

Orte auf dem Großen Kreis

OrtBreitengrad Längengrad zum Großen Kreis zum Achsenpunkt
Giza29° 59' N 31° 09' E 0 miles6.219 miles
Siwa29° 14' N25° 31' E10 miles6,231 miles
Tassili n'Ajjer 26° 32' N9° 50' E0 miles6,218 miles
Paratoari 12° 48' S71° 25' W0 miles6,219 miles
Ollantaytambo13° 15' S72° 16' W0 miles6,220 miles
Machupicchu13° 06' S72° 35' W15 miles6,206 miles
Nazca14° 42' S75° 06' W 0 miles6,221 miles
Easter Island27° 06' S109° 20' W0 miles6,221 miles
Aneityum Island20° 10' S169° 48' E 8 miles6,230 miles
Preah Vihear14° 24' N104° 40' E25 miles6,241 miles
Sukhothai17° 01' N99° 42' E5 miles6,226 miles
Pyay19° 15' N95° 05' E5 miles6,213 miles
Khajuraho24° 51' N79° 56' E12 miles6,206 miles
Mohenjo Daro27° 15' N68° 17' E20 miles6,243 miles
Persepolis29° 56' N52° 55' E5 miles6,215 miles
Ur30° 57' N46° 07' E40 miles 6,173 miles
Petra30° 19' N35° 28' E6 miles6,213 miles

Die oben aufgeführten Standorte werden von Gizeh aus im Uhrzeigersinn auf der gleichen azimutalen Projektion unten angezeigt. Die Projektion ist auf den Achsenpunkt im Südosten Alaskas zentriert. Entfernungen zu jedem Ort vom Zentrum einer gleichen azimutalen Projektion werden gleich skaliert. Da alle Standorte auf der Großkreisausrichtung auf einem Viertel des Erdumfangs gleich weit vom Achsenpunkt entfernt sind, bildet die Ausrichtung auf halber Strecke zwischen dem Mittelpunkt und dem Außenrand der Projektion einen perfekten Kreis.



Der goldene Schnitt

Der griechische Buchstabe Phi (φ) bezeichnet den Goldenen Schnitt, auch bekannt als das göttliche Verhältnis von 1,618 zu eins. Die mathematische Formel für φ ist die Quadratwurzel aus fünf plus eins geteilt durch zwei. Wenn eine Linie im Verhältnis φ zwischen dem längeren Segment und dem kürzeren Segment geteilt wird, beträgt das Verhältnis zwischen der gesamten Linie und dem längeren Segment ebenfalls φ. Bei einer Länge von eins für das kürzere Segment beträgt die Länge des längeren Segments φ und die Länge des gesamten Segments beträgt φ plus eins. φ plus eins ist auch gleich φ²:

1.618 + 1 = 2.618 und 1.618 x 1.618 = 2.618

Bei einer Länge von eins für das längere Segment beträgt das kürzere Segment 1/φ (0,618) und die Länge des gesamten Segments beträgt φ. 1/φ ist auch gleich φ minus eins:

1 ÷ 1.618 = .618 und 1.618 minus 1 = .618

Es besteht auch eine äußerst enge mathematische Beziehung zwischen φ und π, ausgedrückt als φ² x 6 = π x 5 (2,618 mal 6, dividiert durch 5, ergibt 3,1416). Es gibt einen anhaltenden Streit darüber, ob es in der Antike ein Bewusstsein für φ und π gab oder nicht. In der Antike existierte φ auf natürliche Weise in den Proportionen und Wachstumsraten von Pflanzen- und Tierarten sowie in Spiralen, die von mikroskopisch kleinen Pflanzen über Blütenpflanzen und Muscheln bis hin zu den Spiralarmen der Galaxie reichten. Das π-Verhältnis zwischen Durchmesser und Umfang eines Kreises existierte natürlich auch in der Antike. Es wurde auch gezeigt, dass φ und π in vielen von Menschenhand geschaffenen antiken Gebäuden existierten, einschließlich der großen Pyramide von Gizeh.



Für den Bau der großen Pyramide wurde die altägyptische königliche Elle verwendet, die 20,625 englischen Zoll entsprach. Die Höhe der Pyramide beträgt 280 Ellen und die Basislänge der Seiten auf Bodenhöhe beträgt 440 Ellen. Das Verhältnis zwischen der Höhe und zwei Basislängen der Pyramide ist ein genauer Ausdruck von π (880/280 = 3,1428). Die Schräghöhe der Pyramide beträgt 356 Ellen. Das Verhältnis zwischen der Grundlänge der Pyramide und den beiden schrägen Höhen, die das Pyramidendreieck bilden, ist ein genauer Ausdruck von φ (712/440 = 1,618).

Angkor Wat ist 7.645 Meilen von der Großen Pyramide entfernt und die Große Pyramide ist 7.677 Meilen von Nazca entfernt. Dies ist ein präziser Ausdruck von φ:

4,745 x 1.618 = 7,677

90 Meilen nordöstlich von Angkor Wat liegen die Angkor-Tempel von Prassat Preah Vihear. Preah Vihear liegt 4754 Meilen von der Großen Pyramide entfernt. Die Reihe antiker Stätten verläuft über die Große Pyramide und Angkor Vihear.

Angkor Prassat Preah Vihear

25 Meilen nordwestlich der Stadt Nazca befindet sich eine Figur, die als Kolibri bekannt ist. Der Kolibri ist 7.692 Meilen von der Großen Pyramide entfernt. Die Linie der antiken Stätten kreuzt auch den Hummingbird.

Humming Bird (Nazca)

Die Beziehung zwischen den Entfernungen von Angkor Vihear zur Großen Pyramide und von der Großen Pyramide zum Nazcan-Kolibri ist ebenfalls ein präziser Ausdruck von φ:

4,754 x 1.618 = 7,692

Da es sich bei Hummingbird und Angkor Vihear um antipodale Stätten handelt, deren Abstand die Hälfte des Erdumfangs entspricht, werden zwei Beziehungen zwischen diesen drei Stätten dargestellt:



4,754 x 1.618 = 7,692

4,754 + 7,692 = 12,446, und

7,692 x 1.618 = 12,446

Der Goldenen Schnitt kann auch auf einer geraden Linie dargestellt werden:



Die Linie der antiken Stätten ist aus der Perspektive der ersten Abbildung im ersten Teil eine Linie und aus der Perspektive der azimutalen Projektion oben ein Kreis. Die Linie und der Kreis finden sich im griechischen Buchstaben φ und der Zahl 10. Null und Eins sind auch die ersten beiden Zahlen und die einzigen beiden Zahlen im Binärcode.

Die φ-Beziehungen zwischen diesen Standorten spiegeln sich wiederholt in den ersten 500 Fibonacci-Zahlen wider. Die ersten drei Primzahlen 2, 3 und 5 nähern sich den Intervallen entlang des Umfangs von 20 %, 30 % und 50 % zwischen diesen drei Stellen an. Derselbe Prozentsatz der Umfangsbeziehung, auf drei Ziffern genau, findet sich in den Fibonacci-Zahlen 137-139:

Die Fibonacci-Folge ist die unendliche Folge natürlicher Zahlen, die mit zweimal der Zahl 1 beginnt und bei der jede weitere Zahl die Summe der beiden ihr vorangehenden Zahlen ist. In moderner Schreibweise wird diese Folge zusätzlich mit einer führenden Zahl 0 versehen:
Die darin enthaltenen Zahlen heißen Fibonacci-Zahlen. Benannt ist die Folge nach Leonardo Fibonacci, der damit im Jahr 1202 das Wachstum einer Kaninchenpopulation beschrieb. Die Folge war aber schon in der Antike sowohl den Griechen als auch den Indern bekannt.

Prozen des UmfangsErsten 3 Stellen der Fibonacci Zahl
Angkor to Giza: 19.1%#137: 191... (Primzahl)
Giza to Nazca: 30.9% #138: 309...
Nazca to Angkor: 50.0%#139: 500...

Die nächste Prim-Fibonacci-Zahl nach #137 ist #359. Die Entfernungen zwischen diesen Standorten in Meilen werden durch die Fibocacci-Zahlen 359–361 auf fünf Stellen genau wiedergegeben:

Entfernung zwischen den OrtenErsten 5 Stellen der Fibonacci Zahl
Angkor to Giza: 4,754 Meilen#359: 47542... (Primzahl)
Giza to Nazca: 7,692 Meilen#360: 76924...
Nazca to Angkor: 12,446 Meilen#361: 12446...

Die Zusammenhänge sind schon interessant und beeindruckend. Jedoch gibt es kein Fazit. Vielleicht waren die alten Hochkulturen alle Mathenerds oder es gibt wirklich einen größeren Zusammenhang. Zwinkernder Smiley

Quelle: vg247.com/ hiwaay.net/