Kukulcan 30.06.2023, 09:27
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Zitat von Leusel:
Als Kritikpunkt vielleicht noch eine Anmerkung: Man war doch recht plötzlich wieder in der Gegenwart angekommen, nachdem die Hinreise ein so großer Ärger war. Einmal auf die Fresse und schon wieder daheim. Zwinkernder Smiley

Ich hatte mir etwas mehr Zeit mit Archimedes erwartet. Aber dass man zeigt, wie Teddy mit Helena und Indy zurück in den Riss fliegt und sie dann nach Hause fliegen, das wäre für mich schlechtes Filmemachen.

dcc 30.06.2023, 10:21
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Ich fand die ersten 15 Minuten wirklich wie aus einem Marvel Film. Das wirkte auf mich völlig wie der erste Captain America Film. Dabei muss ich aber sagen, dass insbesondere die Schloss-Szenen für mich kaum funktioniert haben. VIelleicht kann ich das beim zweiten Mal mehr genießen. Es war für mich zu viel auf ein mal:
- De-aged Ford
- Ein völlig digitaler CGI Look des Schlosses
- Viel zu große Action zu schnell (Bombe, Explosionen, Motorrad,...)

Den Teil im Zuge habe ich dann schon viel mehr genossen, einfach weil hier eine gewisse Rafinesse ist in der Art wie sich Jones durch den Zug schleicht, schlawinert und kämpft.

Was ich übrigens wunderbar gefunden hätte:
Es gibt da die mega starke, emotionale Szene mit Helena und Indy an Bord des Schiffes, wenn er von all dem Drama der letzten Jahre erzählt. Die endet dann mit Helenas Beobachtung, dass er immer noch den Ring trägt. Ich finde, das hätte sie am Ende aufgreifen können als Indy behauptet, er wolle in der Vergangenheit bleiben. Im Grunde erkennt ja Helena, dass er sich was vor macht und sich nur den Gesprächen mit Marion nicht stellen will - obwohl die Ehe ihm ja sehr wohl noch alles bedeutet (siehe Ring). Da das aber nicht aufgegriffen wird, verwundert es etwas, dass Helena ihn K.O schlägt und gegen seinen Willen zurückbringt.

Auch Helenas Charakterentwicklung wird nicht recht zu Ende gebracht. Sie ist ja durch und durch Kapitalistin die nur durch ihren eigenen Reichtum motiviert wird. Zwar gibt es einen schönen indirekten Hinweis, dass sie sich geändert hat (das Dial etc liegt neben dem aufwachenden Jones - sie hätte es ja in der Zeit leicht zu Geld machen können) aber noch schöner wäre es gewesen, wenn sie im Finale klar uneigennützig handelt, zum Beispiel Reichtum bewusst aufgibt um Indy zurückzubringen

treasurelane 30.06.2023, 10:21
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Schade, schade. Erstmal eine Trennung, die ich vollziehe. Auf der einen Schulter sitzt der, der sich freut, dass es überhaupt noch etwas Neues gibt. Auf der anderen jemand, der den Film als Indiana Jones Film und Fan mit trotz allen verständlichen Abstrichen doch noch unter höheren erwartungen beurteilt. Um diesen Kerl geht es jetzt; und der ist enttäuscht.

Zuerst mal ist der Film natürlich auch immer wieder von der aktuell bekannten Disney-Agenda durchzogen. Wer hier was tut ist oft bestimmt durch die scheinbare "Politik", die man wohl in jedem Film unterbringen zu müssen meint. Das allein macht aber den Film nicht schlecht oder ungenießbar. Das dazu.

Es gab viele Gerüchte darüber, wie chaotisch dieses Werk entstanden sein sollte. Wie bruchstückhaft, wie Baukasten-mäßig. Nach der Sichtung kann ich mir das nur zu gut vorstellen.

Ganz kurz, wild durcheinander und bündig das, was mir gefallen hat:

- Die Figur des Voller, seine Motivation, seine Geschichte über die ganze Handlung hinweg, sein Schauspiel, seine Gravitas. Super. Beste Rolle im ganzen Film.
- Ich nahm old-Indy in manchen Momenten ab, dass er keinen Bock mehr hatte, das verdammte Dingsi zu suchen. Die Verzweiflung, die Desilliusionierung kommt zu Beginn der 1969er Zeit teils gut rüber
- Der eine Dialog mit Helena auf dem Boot von Renaldo, dass er eben trauert, dass sein Sohn unnötig starb und auch seine Beziehung zu Marion daran zerbrach; da hatte ich ein Tränchen im Auge, das war super emotional

mehr Pros zu finden wird schwieriger, als das Rad des Schicksals zu finden...Spaß beiseite...

Die Anfangssequenz wirkt zu Beginn in dem emsigen Treiben im Schloss und so richtig dicht und stimmungsvoll. Kretschmann macht für mich einen super Job. Ein Moment, als Indy in den Zug mit feiernden/besoffenen Soldaten kommt, der wirkte richtig gut, fast wie in "das Boot" oder so. Das war stark. Der Verlauf der Action an sich. Nun ja. Da hätten Indy (Explosion) und Voller (Stange voll ins Gesicht) eigentlich schon sterben müssen. Film erledigt. Auch verstand ich nicht, wie Indy plötzlich dann wieder zum Zug mit Basil kommt, wie das geplant/ausgedacht gewesen sein soll. Dass er auch vorher plötzlich in das Auto steigt wirkt alles irgendwie zufällig und beliebig, aber was solls. Der Sprung am Ende mit Basil, den hätte man schöner inszenieren müssen, oder überhaupt inszenieren. Da hätte man was draus machen können. Wie er ihn versucht dazu zu überreden und ihn dann mitreißt etc.pp.
Zur CGI während dieser Etappe: Die besten wenigen Sekunden sahen wir im Trailer schon 1000 mal und da ist es wohl wirklich einfach ein reinkopiertes, unbewegtes Gesicht. Ich finde es wirkt ansonsten deutlich sichtbar künstlich. Sowohl was Gesicht angeht, als auch was Körperbewegungen betrifft. Auf dem Zug abgehakt und auch nochmal ganz am Schluss der Szene als er unter der Brücke mit Basil geht. Da merkt man, dass old-Indy läuft. Trotz allem (ich hätte sowieso kein de-aging angewendet, egal wie gut): Die Anfangssequenz passt. Die ist in Ordnung.

Der 1969er Beginn ist auch ganz nett, wenngleich das mit dem Baseballschläger etwas deplatziert und unausgespielt wirkt. In der Uni dann die Folien mit dem punischen Krieg, tja, die schmeißt er dermaßen auf dem Projektor, dass weder im Hörsaal, noch im Kinosaal irgend ein Gefühl für die Welt des MacGuffin aufkommen kann. Die dann folgende New York Parade ist o.k. Wenn gleich hier auch kein schöner Kampf mit dem Hünen stattfindet; das geleakte Video mit dem Schild-Boxer fand ich lustiger als das, was im Film davon übrig blieb...

Aber ich werde zu lang in der Rückschau. Um es zusammen zu raffen:

Im weiteren Verlauf des Films fehlen essentielle Dinge.

Die Action ist nicht so Dominostein-mäßig inszeniert, wie von einem Indy-Film bekannt. Die Tuk-Tuk Szene ist wirklich alles, was einem ein wenig in Erinnerung bleiben kann - nicht muss.

Der MacGuffin darf keine Magie, keine Anziehungskraft entwickeln. Wenn mal kurz drüber gesprochen wird, dann nur, dass Sekunden später wieder irgendjemand das zufällig durch eine "Action"-Sequenz abbricht. Wenn es ein "Rätsel" zu knacken gibt, dann wird das auch gerne Slapstick haft an einem neutralen Ort in einem seltsamen Dialog durchgebetet, wofür sich keiner interessiert und wo kein Zauber aufkommen kann. Das Dingsi zeigt wie ein Kompass auf ein Loch im Himmel. Das wars. Das Ding selbst strahlt nichts aus. Ich habe auch kein musikalisches Motiv erkannt. Man hätte auch einfach einen Text von Archimedes übersetzten können, der irgendwo am Himmel einen entscheidenden Sturm vorhersagte/berechnet hat. Fertig. Dingsi wäre somit unnötig gewesen. Also für DIESEN Film. Nicht für einen Indiana Jones Film. Da hatten selbst die Sankara Steine mehr Flair und Zauber.
Es fehlt furchtbar stark an Abenteuer-Szenerien. Da haben zu Recht alle Vorgänger mindestens immer zwei unterschiedliche Schatzsuch-Szenerien geboten. Im Grunde eine "Vorkammer" und dann den Haupttempel. Wie ist es leider Gottes hier? Die Tauchszene ist viel zu schnell vorüber. Ja man brüstet sich noch damit, dass es nur 3 Minuten sein dürfen, obwohl das dan nnatürlich inszenatorisch und spannungstechnisch mitnichten ausgespielt wird. Runter, Kiste rauf. Fertig. Kein "Rätsel", kein Clou, kein Schalter, kein geheimer Raum, nichts. Ich erinnere da zum Bleistift an den Friedhof aus Teil 4; um Längen besser gemacht. Dann am Ende nochmal ein par Sekunden Indy zwischen den Aalen. Das ist "lazy" wie schonmal hier gelesen geschrieben, ohne Liebe zum Detail, ohne Logik, nur für die Strichliste. "Bedrohlicher Moment": check. Das Einzige, was mir beim Tauchgang positiv aufgefallen ist, war, dass die Unterwasser-Welt ziemlich realistisch rüberkam.
Und dann der Archimedes Tempel: Viel zu wenig Abenteuer. Keine Fallen!. Einziger Mechanismus war der Pool, den wir im Grunde 1:1 schon in den 2 Minuten aus dem Clip gesehen haben. Auch das insgesamt eher lieblos. Einmal sagt Indy, dass "Metangas" im Raum wäre. In einem tollen Abenteuerfilm wäre das gas z.B. in den Raum geströmt, nachdem man den Sarg geöffnet hatte. Indy hätte dann unter Druck einen Ausgang finden müssen. Aber doch nicht in DoD, nein, nein. Auch gab es keinen Trick mit Spiegeln des Archimedes oder sonstigen Erfindungen, die da hätten eingebaut werden können. Kernkompetenz eines solchen Filmes für mich verfehlt.

Die Charaktere sind bis auf Voller eigentlich alle ziemlich doof. Holbrook, sein Hüne, die ganzen CIA-Leute...allesamt austauschbar, seelenlos bis richtig doof. Da war Dovchenko richtig gut dagegen. Helena ist keine Vollkatastrophe, aber mehr auch nicht. Nervt natürlich hier und da und hat natürlcih auch ihre Agenda-Szenen. Insgesamt eher schwach und eher unpassend. Auch Indy selbst ist nicht, wie das immer gerne schnell gesagt wird so 100% super dargestellt. Manchmal da schaut er schon etwas seltsam drein und wirkt nicht mehr wie Indy. Aber insgesamt macht ers noch gut.

Sie Story insgesamt wirkt noch szenenhafter als in Teil 4. Auch viele Plotholes. Einfach etwas zusammengewürfelt. Abenteuerfeeling kommt bei mir nicht wirklich auf. Die realen Orte sind im Grunde immer nur kurz angeteasert, werden nicht ausgespielt. Funfact: Im Hotel Atlantique ist es Nacht, dann kurze "Action", sie rennen raus: taghell. Egal. Wie gesagt die Schatzorte sind verdammt kurz und viel zu wenig. Keine echte Charakter-Entwicklungen. Im Grunde: Tauch nochmal n bisschen tiefer als die, die damals das eine Dingsi-Teil gefunden haben, finde dort den random-Rätseltext von Archimedes und geh schnell zum Grab. Das ist die Story im Bezug auf den MacGuffin.

Warum? Könnte man fragen: Eine rein zeitliche Erklärung: Diese Minuten hat man vom Abenteuer-Aspekt etc. abgezwackt und für das teils lächerliche Ende benutzt. Dass sie mitten im Kriegsgeschen vor 2000 Jahren ankommen mag ja noch irgendwas haben. Aber spätestens als sie auf Archimedes treffen und allerspätestens als sie mit ihm versuchen zu diskutieren ist der fremdschäm-Faktor voll dabei. Als Helena unterbricht und Dinge wie "...ja, Archimedes, Sie sind wirklich toll, aber sagen Sie jetzt bloß nicht, dass er dableiben soll..." sagt, kann man sich nur noch abwenden. Wohin sind wir da mit dem Franchise gekommen? ich dachte nach dem Mega-Spoiler schon, dass solch ein kelch an uns vorübergehen würde. Der Schlag ins Gesicht ist dann auch unwürdig für die letzten Momente dieser ikonischen Figur. Ein Agenda-Move auch. Hätten sie ihn seine Entscheidung treffen lassen und ihn dort gelassen - in dieser CGI-künstlichen Szenerie am Rande bemerkt - und ferig wärs. Nein, das hat der alte Depp nicht zu entscheiden. Da muss Helena ran. Dann Marion am Ende: "ich fülle den Kühlschrank auf..." furchtbar. Auch optisch. Die Frau sieht doch gar nicht so schlecht aus, wie ihr sie da geschminkt habt. Ich habe sie erst gar nicht erkannt. Na am Ende ist es wohl wenigstens Indy, der sich den Hut schnappt. Aber: Diesen Fanservice hätte man sich nach diesem Ende, nach diesem Film auch getost an den Hut stecken können!

Fun Fact: In den Trailern wurden teilweise Szenen zusammengeschnitten, die es so gar nicht gab. (Hüne unter Wasser in der Boot-Szene, Atlas-Kugel Szene?, "danach habe ich gesucht mein ganzes Leben" sagte er nicht in der Höhle...)

Unterm Strich: Wenigstens nochmal ein Film, in dem Indiana Jones (oder auch very old Henry Jones Jr.) nochmal vorkommt. Es gibt Action, es gibt dies und das. Ein verrücktes, Frankenstein-haftes Werk. Ein bisschen wie ein Fiebertraum...wäre das doch das Ende gewesen, als er daheim aufwacht...Wenigstens nochmal etwas. Besser als nichts. Aber natürlich für alle neutralen Zuschauer völlig unnötig.

Kukulcan 30.06.2023, 10:28
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Zitat von dcc:

- Ein völlig digitaler CGI Look des Schlosses

Ehrlich? Ist mir nicht aufgefallen. Warum drehen sie in einem echten Schloss, wenn sie es dann durch CGI ersetzen? Merkwürdig!

dcc 30.06.2023, 10:30
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Du hast einen anderen Film gesehen als ich. Verstehe nicht wie man so absurde Anforderungen an einen Film haben kann - selbst wenn man Fan ist. Vor allem auch wie man scheinbar die alte Trilogie in so verfremdeter, romantisierter Erinnerung haben kann. Verstehe ich echt nicht. Es wirkt so, als nehmen manche alles Gute aus den ersten drei Filmen und erwarten dann einen neuen FIlm der all das gute auf ein mal hat aber bitte auch noch ganz viel neues.

Zitat von Kukulcan:
Zitat von dcc:

- Ein völlig digitaler CGI Look des Schlosses

Ehrlich? Ist mir nicht aufgefallen. Warum drehen sie in einem echten Schloss, wenn sie es dann durch CGI ersetzen? Merkwürdig!

Keine Ahnung wo sie das was gedreht haben aber das wirkt alles viel zu wischi-waschi. Man bekommt gar kein "Gefühl" für dieses Schloss. Ich erinnere nur wage einen Raum in dem viele Nazis rumlaufen, und dann diesen Fall nach der Bombenexplositionen vertikal durchs Haus, wo man aber auch nichts sieht. Ne, das war für mich Marvel. Alles andere war viel besser

Kukulcan 30.06.2023, 10:41
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Zitat von treasurelane:
Schade, schade. Erstmal eine Trennung, die ich vollziehe. Auf der einen Schulter sitzt der, der sich freut, dass es überhaupt noch etwas Neues gibt. Auf der anderen jemand, der den Film als Indiana Jones Film und Fan mit trotz allen verständlichen Abstrichen doch noch unter höheren erwartungen beurteilt. Um diesen Kerl geht es jetzt; und der ist enttäuscht.

...

Unterm Strich: Wenigstens nochmal ein Film, in dem Indiana Jones (oder auch very old Henry Jones Jr.) nochmal vorkommt. Es gibt Action, es gibt dies und das. Ein verrücktes, Frankenstein-haftes Werk. Ein bisschen wie ein Fiebertraum...wäre das doch das Ende gewesen, als er daheim aufwacht...Wenigstens nochmal etwas. Besser als nichts. Aber natürlich für alle neutralen Zuschauer völlig unnötig.

Witzig, wie weit Meinungen auseinandergehen können. Kretschmann fand ich völlig egal, ein weiterer Nazi Scherge eben. Voller war nicht schlecht, aber von der Motivation einfacher gestrickt, als ich mir nach dem ersten Mikkelsen Interview erwartet habe.

Klaber und Hauke fand ich perfekt mit ihrem "No Nonsense" Vorgehen. Der Schuß in die Luft von Klaber war perfekt, insgesamt wirkten die Beiden mal wie eine echte Bedrohung.

Sympathikus 30.06.2023, 10:57
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Ich muss leider sagen dass ich doch sehr enttäuscht bin. Indy 1-4 waren für mich allesamt Meisterwerke, aber Indy 5 ist für mich spätesten gegen Ende total absurd.

Ich hätte nicht gedacht dass sie nach der vielen Kritik mit den Interdimensionalen(Indy 4) jetzt tatsächlich eine Zeitreise machen. Zeitreisen ist eigentlich auch das Ambiente der Science Fiction und passt viel weniger zu Indy. Ich habe die Gerüchte als der Film entstand mit den römischen Booten/Zeitreisen als Gerüchte eingestuft und es verdrängt...bzw. ich hätte es für möglich gehalten dass der Film vielleicht in einer Sequenz ohne Indy einfach die Antike kurz zeigt wo etwas geschieht dass dann erst in der Zukunft zum Tragen kommt. Stattdessen reist Indy wirklich durch einen Zeitriss (dessen Ursache mir eigentlich auch nicht klar war da das Archimedes-Gerät eigentlich Zeitrisse "nur" vorhersagen kann soweit ich das richtig verstanden hatte).
Für mich war das auch richtig plump und einfallslos wie sie das Gerät von Archimedes nutzten. Nach all den vielen Jahren der Drehbuchsuche habe ich mir echt etwas einfallsreicheres erwartet.

Und dass dieses Gerät erst funktioniert mit einer 1969er Armbanduhr macht das noch unglaubhafter...na ja aber wie Indy schon sagt man muss wohl "nur" fest daran glauben... Unentschlossener Smiley
Das man sich auch noch dem Klischee anderer Zeitreise-Storys mit Zeitparadoxen bedient (wo Ursache und Wirkung keine Bedeutung mehr haben) macht es für auch einfach nur schlechter und ist für mich schlechtes Story-Writing.

Ich frage mich bei der Suche nach der endlosen richtigen Drehbuchstory-Suche wenn die Pandemie nicht gewesen wäre ob Disney nicht doch Steven Spielberg mit David Koepp genommen hätte und 2020 eine bessere Story verfilmt hätte. Nach all den vielen Jahren der Drehbuchsuche habe ich echt etwas anderes erwartet.

Seltsam fand ich auch dass der Junge ein Flugzeug fliegen konnte. Und Helena ist mir leider auch nicht sympathisch. Ich kann es jetzt verstehen weshalb es Leute gibt die keine Fortsetzung mit Helena wollen.

Was mir allerdings sehr gut gefallen hat war der verjüngte Indy in der ersten halben Stunde. Da habe ich mir immer gedacht: Bitte lasst den Rest des Films so weiter laufen(Ich hatte mich im Vorfeld zwar nicht spoilern lassen, wusste aber dass es tendenziell wohl eher negativere Kritiken in den Medien gab(die ich inhaltlich zuvor nicht gelesen habe)...leider war es dann aber nicht so. Was die Länge des Films betrifft, die fand ich gut. Mir war der Film nie zu langatmig.

Auch wenn ich enttäuscht bin und mein Bericht/Wahrnehmung von Indy 5 überwiegend negativ ist hoffe ich dennoch auf eine angenehme Diskussionskultur hier und mache deshalb einen Smiley Kein-Kommentar-Smiley

han123 30.06.2023, 11:21
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber ich fand den Film super und für mich ist er sogar in den Top 3. Ein würdiges Ende und Ford hat wirklich nochmal alles rausgehauen. Die Waller-Bridges fand ich überhaupt nicht schlimm und sie übernimmt auch nicht die Rolle von Indy oder dergleichen.

Einzig der Soundtrack war etwas enttäuschend.

Soweit ich es beim Rausgehen mitbekommen habe, waren die meisten anderen Zuschauer auch sehr begeistert... Ich hatte mich schon darauf eingestellt, dass da irgendwelche Idioten während des Films reinquatschen oder Scherze über das Alter von Indy machen. Nix Nada.

Toller Film. Der vierte, welchen ich schon im Kino nicht gut fand, kommt da bei weitem nicht ran.

Der Szenarist 30.06.2023, 11:23
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Zitat von Part-Time:
Es war kein Indy-Film wie 1-3 oder auch 4, kein waschechter Indy-Film, sondern ein Film über Indy, den alten Indy, in Form eines Indy-Films.
Bei all den Kritiken, die mir bisher untergekommen sind, ist das die schönste und reinste Beschreibung des Films. Wirklich schön gesagt!

Zitat von azrael:
Ich kann noch nicht ganz sagen ob ich ihn nun gut fand oder nicht (ich bin heute nicht ganz bei der Sache und meine Gedanken schweifen ständig ab. Hatte einen richtigen fucking, scheiß beschissenen Tag).
Das tut mir wirklich leid für dich. Vielleicht kannst du ihn dir in ein, zwei Wochen nochmal ansehen, wenn du den Kopf etwas freier hast? So als Belohnung an dich selbst, wenn es wieder besser läuft!

Ich kann die Kritiken jetzt voll und ganz nachvollziehen. Es ist kein Film, der einen total vom Hocker reißt, aber der einen halt doch irgendwie abholt und bei einigen Fehlern sehr viel richtig macht. Meine ersten Eindrücke, die sich in den kommenden Jahren natürlich noch sehr ändern können:

- Der Film hat das, was Crystal Skull gefehlt hat: Dass man mit den Figuren mitfühlt und mitleidet. Wo Indy, Helena, Sallah und Marion in ihrem Leben stehen, kann einen nicht kaltlassen. Und man will ihnen zuhören, wenn sie darüber sprechen.

- Vollers Gefolgsleute sind mir ein bisschen zu eindimensional. Voller hat den USA sehr geholfen, aber ich habe beim ersten Mal noch nicht ganz verstanden, warum er da jetzt so viele Leute unter sich hat (anscheinend sind ja alle außer Klaber beim CIA und sollen eigentlich auf Voller aufpassen). Genauso, wo auf Sizilien plötzlich die ganzen Nazis herkommen. Lange Zeit war nicht erkennbar, warum Klaber so heiß auf seinen Boss ist. Bis er sich dann umzieht.

- Die Bösewichter sind etwas zu leicht weggekommen. Man hätte ihnen ein grausameres Ende gewünscht.

- Voller ist der beste Indy-Bösewicht seit Belloq und vielleicht sogar auf einer Stufe mit ihm.

- Teddy war doch süß. Obwohl mich Kinder in Filmen immer total nerven. Er blieb schön im Hintergrund, hat nie genervt und hatte auch seine paar Heldenmomente. Somit wurde das Problem "Quoten-Kind" gut gelöst. Schlimmster Fehler (vielleicht sogar der schlimmste Fehler des ganzen Films): dieser random dude, der mit Teddy im gleichen Flugzeug ist. Warum? Einfach nur: warum? Das war komplett unpassend und zieht die Figur einfach nur runter. Meine "suspension of disbelief" hätte ausgereicht, um Teddy das Flugzeug alleine fliegen zu lassen, wenn man es irgendwie erklärt hätte. Man erkennt, wo die Drehbuchautoren gekämpft haben. Denn ohne zweites Flugzeug geht's nicht zurück und Helena und Indy waren ja zu beschäftigt, um eines mitzunehmen.

- John Williams hat großartige Arbeit gemacht. Ich habe ziemlich viele Cues aus den ersten vier Teilen erkannt, sind aber schön arrangiert und eingebettet worden. Die neuen Leitmotive sind (mit Ausnahme des Dingsi-Themas, das mir jetzt nicht in den Sinn kommen will) stark. "Helena's Theme" ist das Highlight und einfach irre wandlungsfähig. Ein Klassiker.

- Den naturwissenschaftlichen MacGuffin kann man eigentlich nur feiern. Der Indy-typische "es funktioniert nicht so, wie man denkt"-Moment zum Schluss ist super. Und der Verbleib des MacGuffins auch.

- Ich fand die Geschwindigkeit des Films fast perfekt. Etwas langsamer als Raiders und viel langsamer als Teil 2 bis 4. Ich hatte Angst, dass es wieder nur Action-Szene nach Action-Szene sein würde. Stattdessen bekommt man viele tolle und ruhigere Momente mit den Figuren.

- Der Humor wirkte teils sehr gezwungen und hat nicht gezündet. Insgesamt bei mir im Kinosaal bedenklich wenige Lacher. Vielleicht hätte man da besser Phoebe Waller-Bridge mit am Drehbuch schreiben lassen sollen? Bei Helenas "Guten Tag, meine freunds!" bin ich aber fast unterm Stuhl gelegen vor Lachen. Denke, dass das der besagte Moment war, wo das ganze Publikum in Cannes sich nicht mehr halten konnte. Bei mir im Kino war ich denke ich der einzige, der an der Stelle gelacht hat. Die Leute gingen stattdessen auf Helenas "I'm a huge fan" ab. Zwinkernder Smiley

- CG: Das Deaging bei Indy fand ich zu 95 % grauenhaft uncanny valley. Der Witz ist: bei Voller fand ich das Deaging (das ja auch bei ihm zum Einsatz gekommen sein soll) 100 % glaubwürdig. Liegt es vielleicht an der steinernen Mine von Mads Mikkelsen und dass da nicht so viel Mimik zum Einsatz kommt? Eine weitere CG-Szene hat mich dann davon überzeugt, dass ich CG einfach nur scheiße finde, wenn man sie bemerkt: die klassische Indy-Karte mit der roten Linie. Auf diese Art und Weise in 3D einfach grauenhaft. Den Rest an CG fand ich super, da kaum bis nicht bemerkbar. Einziger kleiner Kritikpunkt vielleicht die kurze Einstellung auf dem Pferd aus dem Trailer, aber ist mir hier nicht mehr sauer aufgestoßen. Das Laufen auf dem Zugdach ist mir nicht negativ aufgefallen. Noch eine Idee... Ich mag es eigentlich nicht, wenn an Filmen im Nachhinein rumgeschraubt wird. Aber ich würde mir den Film in 50 Jahren gerne noch einmal mit besserer Deaging-Technologie ansehen, die dann quasi nichts mehr kostet. Schön ist, dass das Rohmaterial dafür ja aufgehoben werden kann...

- Den Klimax fand ich bombastisch gut. Schon alleine die Spannung, die bis zum großen Moment aufgebaut wurde. Dann der klassische Indy-Einwand, der sehr an "What about Plato's TENFOLD ERROR?" aus Fate of Atlantis erinnerte.

- Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie man über den Klimax geteilter Meinung sein kann. Oder über viele andere Dinge aus dem Film, die ich klasse fand. Aber es überrascht mich sehr, wie stark die Eindrücke auseinander gehen. "Love it or hate it." Allerdings weniger auf den Film als Ganzes als auf seine einzelnen Bestandteile bezogen. Hatten wir das schon mal?

- Ich werde mir den Film noch mindestens ein weiteres Mal im Kino gönnen.

- Noch zum Publikum: Ich war in der ersten Vorstellung des Films gestern und habe ihn auf Englisch gesehen. Es saßen mit mir 21 Leute in einem Saal für fast 200 Leute. Schön: Fast die Hälfte davon blieb bis zur letzten Note des Abspanns sitzen. Das habe ich im Kino noch nie erlebt.

treasurelane 30.06.2023, 11:27
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Off-Topic:
Vielleicht noch kurz, was böse Gerüchte betrifft. Da wurde ja schon lange von den angeblichen, verschiedenen Enden gesprochen. Bestimmt auch an vielen Stellen übertrieben und ins Blaue gemutmaßt. Festhalten muss man aber jetzt, dass sich sowohl Williams als auch Ford in diese Richtung geäußert haben und es bei ihnen sehr so klingt, als ob da was dran sein kann. Auch, wenn man jetzt den Film gesehen hat wirkt das recht plausibel. Mangold's tweets jedenfalls sind für mich nicht mehr interessant.

Ach ja, zum Thema Sound/Musik: Das Dolby Atmos habe ich nur einmal bemerkt. Das war im Atmos-Trailer bevor der Film losging.

Der Score war für mich irgendwie nur der, aus den vergangenen Filmen. Einmal dachte ich das besonders, als die Bombe in den Turm eindringt. Ansonsten habe ich nichts Neues vernommen. Schade.

Punktebewertung max. 5 von 10 eher drunter. Was mich paradoxerweise nicht davon abhält, mich trotzdem "zu freuen", dass es einen Neuen gibt. Ich lass mir das Gesamtpaket mit drauf Warten, Gerüchten, Bildern, Kinobesuchen etc. doch vom Film selbst nicht vermiesen. Unschuldiger Smiley und sehe es einfach als Popcorn-"Spaß" äh Film.

Kukulcan 30.06.2023, 11:39
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Ich fand die erste Szene mit Teddy etwas sehr klischeehaft mit seinen Pappinstrumenten. Der Typ im Flugzeug hat mich nicht gestört, er hat aber ein bisschen Glaubwürdigkeit gebracht - es ist deutlich einfacher, ein Flugzeug zu starten und in der Luft zu halten, als zu landen (fliegen: ja, landen: nein).

Die Vermischung CIA und Nazi-Schergen fand ich im Nachhinein doch ganz gelungen, war mir beim ersten Schauen auch nicht richtig eingängig.

3D Karte fand ich passend für eine neue Zeit. Auch witzig mit dem Zug.

Habe selten wirklich gut ausverkaufte OV Vorstellungen gesehen. Ist zwar kein Avengers, aber nach Flash Flop sieht es glücklicherweise auch nicht aus. Ich geh morgen ein drittes Mal (zweites Mal bezahlt), aber evtl. auch noch ein viertes oder fünftes Mal, wozu ich wohl meine Frau aber nicht bewegen kann.

Mile 30.06.2023, 11:45
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Zitat von Kukulcan:
Zitat von dcc:

- Ein völlig digitaler CGI Look des Schlosses

Ehrlich? Ist mir nicht aufgefallen. Warum drehen sie in einem echten Schloss, wenn sie es dann durch CGI ersetzen? Merkwürdig!

Warum bauen sie New York City in Glasgow nach und bügeln einmal volle Kanne mit CGI drüber? Weil sie's können. Zungestreckender Smiley

Zitat von Sympathikus:

Und dass dieses Gerät erst funktioniert mit einer 1969er Armbanduhr macht das noch unglaubhafter...na ja aber wie Indy schon sagt man muss wohl "nur" fest daran glauben... Unentschlossener Smiley
Das man sich auch noch dem Klischee anderer Zeitreise-Storys mit Zeitparadoxen bedient (wo Ursache und Wirkung keine Bedeutung mehr haben) macht es für auch einfach nur schlechter und ist für mich schlechtes Story-Writing.

Wie schon woanders geschrieben: genau hinsehen hilft. Die Armbanduhr hat NICHTS mit dem Dingsi zu tun. Voller entdeckt die nichtmal bei Archimedes (wohl auch besser so Lachender Smiley ) Er zieht etas anderes, Taschenuhrähnliches hervor und setzt es ins Zentrum des Dingsi.

Kukulcan 30.06.2023, 11:47
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Zitat von Mile:
Zitat von Kukulcan:
Zitat von dcc:

- Ein völlig digitaler CGI Look des Schlosses

Ehrlich? Ist mir nicht aufgefallen. Warum drehen sie in einem echten Schloss, wenn sie es dann durch CGI ersetzen? Merkwürdig!

Warum bauen sie New York City in Glasgow nach und bügeln einmal volle Kanne mit CGI drüber? Weil sie's können. Zungestreckender Smiley

Weil sie es müssen, man macht nur mit ein paar extra Schildern aus Glasgow nicht New York City.

Mile 30.06.2023, 11:49
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Und nur weil man eine alte Schlossruine benutzt, ist es noch kein vollwertiger Drehort. Exakt derselbe Grund.

Indiana Joe 30.06.2023, 11:53
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

So, gestern war es soweit. Nach jahrelangem Warten endlich wieder Indy im Kino genießen. 😊

Ich muss gestehen, dass ich sofort am Anfang schon ein wenig enttäuscht war, als das Paramount-Symbol nicht wie bei Indy üblich in den Hintergrund übergegangen ist. Aber okay, was soll's.
Dafür hat mich die lange Vorgeschichte absolut abgeholt. Der verjüngte Ford hat für mich perfekt funktioniert. Cool, dass man Ford unter anderem von Anthony Ingruber doubeln ließ, auch wenn er noch digital bearbeitet wurde. Ich fand ihn schon bei "Für immer Adeline" perfekt auf den jungen Ford besetzt. (Mit ihm könnte ich mir gut eine Indy-Serie vorstellen.) Zurück zu DoD: Auch die Galgen-Szene gleich zu Beginn war für mich ein gelungener Start.
1969 angekommen funktionierte der Film für mich erstmal sehr gut weiter. Die Action-Szenen und vor allen Dingen die Verfolgungsjagden waren dann aber wieder großartig, auch wenn hier (wie auch im ganzen Film) ein wenig die Leichtigkeit und der Humor von Spielberg gefehlt hat. Das habe ich insgesamt etwas vermisst: Es fehlte der "Spielberg-Touch", sein unverkennbarer Stil. Wobei ich dabei nicht sagen möchte, dass der Film dadurch schlecht ist. Nein, ganz im Gegenteil. Er hat mich ausgezeichnet unterhalten. Er ist halt einfach anders. Ein Vergleich mit den alten Filmen ist gar nicht möglich.
Was das Ende betrifft: Ich liebe Filme, in denen es um Zeitreisen geht. Irgendwie fühlte sich dieses Thema in einem Indy-Film allerdings erst etwas seltsam an. Nichtsdestotrotz wurde das Ende gut vorbereitet und auch gut umgesetzt. Ich kann aber gut verstehen, dass viele damit in einem Indy-Film nichts anfangen können. Ich bin auch nicht ganz glücklich damit.
Dafür war das Ende mit Marion dann wieder eine runde Sache und der perfekte Abschluss der Reihe.
Unterm Strich für mich ein wirklich guter Indy-Film, der zwar nicht alles zu 100% richtig macht, mich (und meine Familie) aber dennoch sehr gut unterhalten hat.
Soviel mein Senf dazu... 😉😊

Fabilousfab 01.07.2023, 17:32
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Zitat von dcc:
Ich wünschte mir immer dass alle die von offensichtlichen Schwächen reden, jetzt hier und heute zum allerersten Male Raiders oder Temple sehen würden. Wie viele "offensichtliche Schwächen" gibt es denn da?
Also, ich sage es mal so. Ich habe die Filme erst alle gesehen als ich erwachsen war, und ich sehe qualitativ wirklich absolut keinen Unterschied. DoD ist fügt sich völlig homogen in die Reihe ein - hat sogar viel viel mehr "Indy Feeling" als ich es erwartet hatte.
Was kann man denn noch erwarten? Warum muss man immer mit so vorgefertigten Erwartungen in einen Film gehen, die kein Film der Welt je erfüllen kann?

Übrigens ja, Indy wird verdammt oft gefangen genommen. Eigentlich ist der ganze Film ein ständiges: Er wird gefangen genommen, er kommt freu, er ist vor Voller, wird dann wieder gefangen genommen :-) Aber ich fand das ein lustiges Katz- und Mausspiel bzw. ein Wettrennen um ein wichtiges Artefakt - man könnte sagen, ein richtiger Indiana Jones Film

Amen und Danke

Ich taufe es das „Hook Syndrom“ Lachender Smiley „Alte“ Menschen haben verlernt sich ins Kino zu setzen und sich mitreißen zu lassen. Ich meine man kuckt eine Geschichte, die sich ein anderer ausgedacht hat. Das ist kein wünsch dir was. Dass einem micht Alles gefällt ist ja normal. Aber das macht den Film bzw. Die Geschichte nicht kaputt. Aber es muss ja Sinn ergeben, realistisch sein, Tiefe haben und ausformulierte Charakterere geben. So ein Bullshit. Darf er überhaupt Spaß machen nachdem es für viele ja nur 3 gibt. Lachender Smiley Ab 30 gibts jetzt ab sofort nur noch Arthouse Kino und Dokus. Das ist genauso dumm wie Gedichte zu interpretieren. Mein Kinder fanden auch keinen Unterschied außer, dass er älter wird. Suprise Lachender Smiley

Wer nicht mehr krähen kann darf auch nicht mehr Indy kucken. Zungestreckender Smiley

Sympathikus 30.06.2023, 11:58
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Ergänzung zu meiner Bewertung hier im Thread:

Wie ich hier im Forum gelesen habe war es wohl doch keine Uhr die in das Gerät gesteckt wurde.

(wenn ich zuhause auf Blu Ray Filme gucke kann ich zurückspulen um es korrekter zu erfassen, das geht im Kino natürlich nicht und manches versteht/erfasst man erst beim 2. Gucken)...aber dafür gibt es ja auch Foren (wie dieses hier).

Zur Musik möchte ich noch sagen: Die war für mich völlig belangloses Gedudel. Aber das ist auch nicht schlimm.

Marion habe ich übrigens auch Anfangs auch nicht erkannt und bin richtig erschrocken. Da kann man echt sehen dass Harrison sich prima gehalten hat. Harrison Ford und die Spezial-Effekte waren gut in dem Film.

Aber das Thema Zeitreise und wie es behandelt wurde finde ich echt schlecht.

Kukulcan 30.06.2023, 12:06
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Bei den unterschiedlichen Meinungen wird eines ganz klar: Den Film für alle komplett richtig zu machen, war komplett unmöglich.

Ob die TukTuk Chase den Spielberg Touch hatte oder nicht, die war für mich perfekt. Der Humor lag darin, dass Indy und Helena während der wirklich geil inszenierten Action noch Zeit für Kabbeleien hatten. Damit war diese Sequenz der absolute Höhepunkt des Films, eben auch wegen dem Character-Clash.

Der Spielberg Touch fehlte mir eher am Anfang. Ich bring hier noch mal das Beispiel Schlinge um den Hals. Wenn Indy am Anfang von Raiders über den Abgrund schwingt und dann noch im letzen Augenblick die Peitsche unter der Tür herzieht, dann ist das komplett bis auf einen Lidschlag getimed. Wenn er in DoD in letzter Sekunde die Schlinge vom Kopf zieht, dann ist das einfach nur in letzter Sekunde, aber irgendwie zu mühelos und nicht gefühlt in der letzen 1/1000 Sekunde. Das Amok laufende Flak ist witzig, aber auch zu einfach, der Sprung in den Fluss zu unspektakulär.

dcc 30.06.2023, 12:16
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Marion fand ich ganz wunderbar. Eine ältere Frau aber immer noch mit diesem Glanz in den Augen. Viel viel natürlicher als im vierten Teil wo man noch irgendwie versucht hat sie auf jung zu machen.

Wenn Leute hier ernsthaft sagen dass der verjüngte Indy perfekt aussah dann verstehe ich die Welt nicht nehr . Habt ihr wirklich mal den jungen Ford als Indy gesehen? Die Mimik stimmt nicht, die Gestik nicht, die Bewegungen nicht, nicht mal die Körperform. Von den toten Augen ganz zu achweigen.

Alles andere war aber zu 100% Indiana Jones wie man es sich als Fan eigentlich nur wünschen kann.

WhteRbt 30.06.2023, 12:38
Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern

Vorwort: Ich kriege leider kein umfangreiches und durchdachtes Review zusammen, wie einige von euch das hier niedergeschrieben haben. Ich bin echt begeistert, alle eure Meinungen zu lesen.

tl;dr: Mir wurde gestern ein schönes Geburtstagsgeschenk gemacht.

Ich habe mir den Film gestern um 16:50 Uhr angeschaut und habe es bewusst sacken lassen. Heute, mit etwas Abstand, bin ich mir sicher, dass er mir deutlich besser gefällt als Teil IV. Ich kam damals (2008) aus dem Kino und hatte doch sehr viele Störgefühle – gestern hatte ich auch das eine oder andere, aber unter dem Strich war ich 150 Minuten in der Welt von Indiana Jones. Mangold hat es geschafft, mir MEINEN Indiana Jones im Alter näher zu bringen, mit all seinen Wunden (körperlich und seelisch) und menschlichen Defiziten (Alkohol im Kaffee).

Der Prolog mit dem Deaging scheint die Meinungen zu spalten. Ich fand den Anfang klasse – für ein paar Minuten war es wie früher! Nicht perfekt (Stichwort CGI), aber für mich wurde das Optimum aus den Gegebenheiten herausgeholt und ich hatte großen Spaß daran. Die Stange im Gesicht (Voller) und die Explosion (Indy) sind natürlich Dinge, die man etwas ausblenden muss – da dies aber früher nicht anders war (z.B. Schlauchboot oder (ganz extrem) Kühlschrank) kann ich damit gut leben – dies sind zumindest keine Dinge, die mir den Spaß am Film verderben. Die anderen Highlights (Durch den Zug „schlawienern“) wurden schon erwähnt: Volle Zustimmung, super gut gemacht!

Besonders hervorheben am Film möchte ich Mads Mikkelsen (Voller). Ich wusste schon immer, dass er ein genialer Schauspieler ist, aber hier hat er sich selbst übertroffen. Helena fand ich anfangs etwas schwierig, aber sie wirkte auf mich niemals störend, von daher alles in Ordnung. Ich bin komplett spoilerfrei in die Vorstellung und hatte mir nur 45 Sekunden des ersten Trailers angeschaut, daher wusste ich überhaupt nicht, was mich erwartet. Ich bin Disneytypisch vom schlimmsten ausgegangen – dies hat sich nicht bewahrheitet.

Das Thema „Zeitreisen“ bewerte ich jetzt erstmal nicht, dies muss noch sacken… aber zum Ende: Ich bin froh, dass Indy nicht in der Vergangenheit geblieben ist. Als er angeschossen wurde, bin ich unruhig geworden. Ich glaube, ein solches Ende hätte mich wirklich richtig traurig gemacht. Als er in der Gegenwart wieder aufgewacht ist, war mir ab dem Moment klar, wohin die Reise geht: Marion. Das die beiden am Ende die Raiders-Schmerzen-Szene wieder aufleben lassen, hätte ich aber nicht erwartet – ich muss es noch ein paar Mal sehen, aber ich fand es gestern einfach schön und konnte mir ein paar Tränen nicht verkneifen.

Die Geschichte unseres Helden hat ihr Ende gefunden. Auch wenn er sich am Ende nochmals den Hut schnappt, war es das. Ich schaue den Film noch 1-2 x im Kino, bin mir aber jetzt schon sicher, dass es ein deutlich besserer Abschluss ist als KOTCS. Traurig fand ich das Schicksal von Mutt – ich war kein Fan, aber das hätte ich dem Charakter nicht gewünscht. Dies zeugt aber auch von der Menschlichkeit und Gebrechlichkeit in diesem Film: Das Leben ist manchmal unglaublich hart und auch Helden bleiben vor Schicksalsschlägen nicht verschont.