Chestburster | 27.03.2024, 13:21 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Vielen Dank. :-) Nein, Indy ist definitiv NICHT als Säufer angelegt. Er war am Anfang mal als champagner-trinkender Playboy angelegt. Dies wurde zum Glück dann aber verworfen. In den Indy-Filmen ist er also kein Säufer. Gut, die Idee "Indy hat einen Sohn" war ja schon im vierten Teil total daneben. Genau wie das heiraten etc. Passt ja null zu unserem guten alten Jones, dem alten Rumtreiber. Viele Menschen haben Kinder im Krieg verloren. Deswegen werden das nicht alles desillusionierte Loser, die schon morgens Alk saufen. Schon gar nicht Indy! Indiana Jones lässt sich niemals unterkriegen. Deswegen ist er ja der beliebteste Filmheld aller Zeiten. Deswegen und auch noch aus anderen Gründen. Das sie Indy hier so dermaßen falsch angelegt haben - ist vermutlich der Hauptgrund warum der Film so schlecht aufgenommen wurde und so brutal gefloppt ist. Ich werde dazu bald mal mehr schreiben, was da alles falsch gemacht wurde. |
Kukulcan | 27.03.2024, 13:30 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Zitat von Chestburster: ... Wir können es kaum erwarten, Dennis Um das Ganze auf eine ernsthaftere Basis zu stellen: Ich bin ein Fan von zweiten Chancen (wenn auch nicht unbedingt von dritten oder vierten). Ich bin aber offen für Meinungsfreiheit und da ich im Moment eh raus bin, offen für alles. Wenn es eine Chance für Dennis Bruhn geben soll, dann sperrt "Chestburster" und entsperrt "Bruhn". Dann kann er unter seinem echten Namen eine ausführliches Review zu Indy 5 schreiben und solange mit seinem richtigen Namen weitermachen (bis er sich ein weiteres Mal selbst disqualifiziert). Zumindest muss er dann keine Lügenmärchen erfinden. Ich schau mir das aus der Ferne an. Dem deutschen Fandom seine offensichtlich korrekte Meinung zu Indy 5 zu offenbaren ist ein Bedürfnis, dass so oder so raus muss, besser das abzuhaken als immer wieder mit neuen Klonen genervt zu werden. |
Fabilousfab | 27.03.2024, 13:34 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Ach habe ich mir doch gleich gedacht wo das hingeht bzw. herkommt. Es ist einfach mühsam sich mit Altfans zu unterhalten, die nicht mehr Ihren Kindeheitshelden sehen und es damit auf biegen und brechen anderen kaputt machen wollen. Dann kuckt doch was Anderes und lasst den Anderen den Spaß. So schlecht kann er nicht gewesen sein bei den Verkaufs- und Streamingzahlen. Mehr hab ich auch generell nicht mehr zum Thema zu sagen, ist ja Alles schon zig mal durchgekaut worden und ich muss aufhören, sonst denk ich mir nur, ach schon wieder der Nächste. Aber zumindest quotierste keine Kritikerseiten. War für mich schon ein schöner bewegender Abschluss, der seine Schwächen hat. Aber der ihn nicht mag soll ihn aber einfach nicht (mehr) schauen und hoffentlich kommt irgendwann mal wieder was Neues. Das ganze sinnlose Aufgerege hat eh nur zur Folge, dass wenn, mögliche Fortsetzungen einfach nicht mehr kommen und dient hauptsächlich dem promoten der eigenen Meinung oder der eigenen Marke, um Reaktionen bzw. Aufmerksamkeit zu erzeugen. Aber wird sich auch Alles einpenden, dass dem generell weniger Aufmerksamkeit geschenkt werden wird in Zukunft. |
Part-Time | 29.06.2023, 22:10 |
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Betreff: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Ich dachte, ich mache mal den Thread auf, um etwas Beinfreiheit zu haben. Bin gerade heimgekommen, habe die neuen Non-Spoiler-Reviews voller Ernüchterung gelesen, und muss sagen: Ich fand DoD so großartig, wie er nur sein kann, wenn man nicht einen vollen 2-Stunden-Film mit Deaging drehen will. Von mir, nach dem ersten Sehen, deswegen eine 9 1/2 von 10! Es war kein Indy-Film wie 1-3 oder auch 4, kein waschechter Indy-Film, sondern ein Film über Indy, den alten Indy, in Form eines Indy-Films. Dabei wurde im Film selbst so viel von den alten Filmen aufgegriffen, teils gespiegelt und auf den Kopf gestellt. Wir Älteren müssen uns eine neue Gear zulegen! Indy wurde bisher oft als menschlicher, verwundbarer Held beschrieben, in DoD ist er zum Menschen geworden. Wie er am Ende in Jogginghose mit einer Marion dasteht, die ebenso alt geworden ist, eher älter aussieht als 60, und ihr ein Opaküsschen gibt, dann glaubt man, dass das sein letztes Abenteuer war. Man hätte am Schluss sogar meinen können, dass alles nur ein Traum gewesen ist, läge das Dial nicht auf dem Tisch. Ich bin dankbar für die ersten 20 Minuten bestes Indy-Schloss-Nazi-Zug-Action-Feeling, sehr dankbar für den Indy von 1969 und dankbar für den Indy von 1951 als Zugabe - deutlich als kostenlose Zugabe zu erkennen, denn eine Rückblende gab es bis DoD noch nicht, und sie ist auch nicht notwendig. DoD ist kein Film für U40, aber den Ü40 hat Disney ein 300 Millionen teures Geschenk gemacht. Ich sage danke! Vom Ende bin ich übrigens überrascht worden, ich war da ungespoilert und bin davon ausgegangen, dass Indy in die Geschichte eingeht (auch wenn ich noch auf Marions Auftritt gewartet habe). Hier kann ich mir gut vorstellen, dass wirklich mehrere Enden gedreht worden sind (ist das eigentlich mal bestätigt worden?). Und bei den Römern habe ich gedacht: Sie haben es also tatsächlich gemacht! They did it again, nach den Aliens aus 4. Ich weiß noch, als die Fotos von den Dreharbeiten kursierten und man sich fragte, ob sie nicht zu einem anderen Film gehören. Am Samstag geht es nochmal ins Kino! |
azrael | 29.06.2023, 22:25 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Kommen auch gerade aus dem Kino. Ich kann noch nicht ganz sagen ob ich ihn nun gut fand oder nicht (ich bin heute nicht ganz bei der Sache und meine Gedanken schweifen ständig ab. Hatte einen richtigen fucking, scheiß beschissenen Tag). Einiges hat mir gefallen, einiges nicht. Ich uss wohl noch ein paar Tage warten bis ich eine Meinung dazu habe. Eins fand ich aber wirklich doof. Mutt. |
Indypendent | 29.06.2023, 22:45 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Ich muss mich Part-Time absolut anschließen. Ein wirklich schöner letzter Film. Ich kann die meisten öffentlichen Kritiken überhaupt nicht nachvollziehen. Um Längen besser als Teil 4. In meinen Augen sogar besser als Teil 2, mit dem ich auch nach dem jetzigen Rewatch einfach nie warm geworden bin. Ich finde, Ford hat da eine wirklich heftige schauspielerische Leistung hingelegt. Gerade in den verletzlichen Momenten kommt einem Indy als Charakter so nah wie eigentlich nie vorher. Die Action finde ich solide gemacht. Die zweite Verfolgungsjagd ist vielleicht etwas lang geworden. Und klar, das meiste findet in Fahrzeugen statt. Aber dafür hat man in den ersten 15 Minuten einen Indy wie früher. Es wäre einfach lächerlich und unauthentisch gewesen, einen Film in dem Stil von vorne bis hinten durchzuziehen. Harrison hat selbst gesagt, er findet es toll, einen alten Helden altern zu sehen. Das macht ihn menschlich. Dem schließe ich mich absolut an. Über die Zeitreise lässt sich sicher streiten. Mir hat sie gefallen. Insgesamt finde ich, hat die Story viel mehr Inspiration und das Rad ist auch ein interessantes Gadget. Mikkelsen ist ein solider Gegner und seine Helferlein ebenfalls gut gecasted. Wir haben Sallah, wir haben Marion... Am Ende hatte ich Tränen in den Augen. Von mir eine 7/10. Wie gesagt, ein wirklich schönes Ende. Danke Mangold. |
Pascal | 29.06.2023, 23:21 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Bin ebenfalls gerade zurück vom Kino. Super zusammengefasst, Part-Time. Da kann man nicht widersprechen. Mir persönlich war es ein Tacken zuviel Verfolgungsjagden. Auch den obligatorischen Schlangenwitz hätte ich nicht gebraucht. Aber ganz nüchtern: was hätte man da besser machen können? eigentlich nichts. Viele Überraschungen gab es ja während des Filmes nicht. Aber als Indy dann angeschossen wurde, dachte ich echt, das war's jetzt. Und als er einfach eins auf dem Detz bekommt und dann doch nicht alleine in der Vergangenheit zurückbleibt - klasse. Auf jeden Fall besser als Teil 4, aber nicht ganz so gut wie Teil 3, den beiden für mich schwächsten Teilen der bisherigen Quadrologie. deshalb: 10 von 10, besser hätte ich es auch nicht hinbekommen |
azrael | 29.06.2023, 23:42 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern So mein zweiter Anlauf. Ich hatte irgendwie gehofft, dass Indy im fünften Teil sein eigenes Lebenswerk beendet. Das in die etwas sein Leben lang gesucht hat was er jetzt beendet. Die Suche nach der Bundeslade war Ravenwoods Lebensinhalt, die Suche nach den Sankara Steine waren der Lebensinhalt von Mola Ram. Die Suche nach zentral war der Lebensinhalt von Jones Senior. Und die Geschichte mit den Kristallschädeln aber das ist nicht innerhalb von Oxley. Und diesmal war es der Lebenshinhalt von Shaw und Schmidt/Voller. |
Pascal | 29.06.2023, 23:54 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Ich dachte immer, das Kreuz von Coronado wäre das Ding gewesen, wonach er sein ganzes Leben nach gesucht hat (zumindest viele Jahrzehnte). |
Damon | 30.06.2023, 00:11 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Indy sucht nach Fakten. Archäologie selbst ist sein Leben. Das und Nazis verprügeln, natürlich. |
azrael | 30.06.2023, 04:54 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Zitat von Pascal: Ich dachte immer, das Kreuz von Coronado wäre das Ding gewesen, wonach er sein ganzes Leben nach gesucht hat (zumindest viele Jahrzehnte). Ich hatte mir da etwas gedacht, was auch etwas Übernatürliches an sich hat. |
Pascal | 30.06.2023, 06:14 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Das hatte die Wählscheibe doch auch nicht, oder? Soweit ich den Film verstanden habe, hat sie nur mit Mathematik berechnet, wo und wann sich ein Zeitportal von alleine öffnen wird. |
Toth | 30.06.2023, 06:44 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Ich finde, dass wohl noch nie ein Film dem Zuschauer das bleibende Genie von Steven Spielberg so eindringlich vor Augen geführt hat wie dieser. Der Produktion hat es sichtlich nicht an Ressourcen gemangelt, doch visuelles Genie, erzählerische Eleganz, inszenatorische Rafinesse und und ein durch und durch vitalisierender Spirit of Adventure lassen sich nun mal auch für alles Geld der Welt nicht kaufen. Das Resultat ist ein Film der keineswegs schlecht ist, sondern einfach nur frustrierend mittelmäßig und spaßbefreit. Aus dem einst so geschätzten berühmten Archäologen einen verbitterten Saufbold zu machen hebt dabei auch nicht gerade die Stimmung. Ein fast schon deprimierender Abschied für unseren geliebten Helden. https://www.youtube.com/watch?v=ItbCLh4Auoo |
Kukulcan | 30.06.2023, 06:48 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Zitat von Pascal: Das hatte die Wählscheibe doch auch nicht, oder? Soweit ich den Film verstanden habe, hat sie nur mit Mathematik berechnet, wo und wann sich ein Zeitportal von alleine öffnen wird. Auch bei meiner zweiten Sichtung leider in Englisch habe ich es nicht kapiert. Sah für mich so aus, als könne man da was einstellen und dann hate es sich auch noch bewegt. Wenn sie nichts bewirkt, warum führte dann dieser (alle?) Riss(e) zurück zu Archimedes? Reiner Zufall? |
Leusel | 30.06.2023, 06:56 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Meine Gedanken zum Film: - Prolog war der Oberhammer. Sowohl das Deaging, als auch der Inhalt und die Action. Obwohl der Film streng genommen auch ohne den Prolog funktioniert hätte. Zusammen mit der Rückblende zu 1951 lässt es in mir den Wunsch aufkommen, das eine Indy Anthologie-Serie angekündigt wird. - Es war nie langweilig, aber nach einer Weile hat man sich doch nach dem Climax gesehnt. Jener kam dann übergangslos und war sehr gelungen. Als Ende hätte ich, trotz Marions tollem Auftritt, aber doch lieber gesehen, das Indy in der Vergangenheit bleibt. Ich teile die Mutmaßung, das mehrere Enden in Betracht gezogen wurden. - Archimedes war ein kluger Kopf, aber er kann etwas basteln, das in etwa mit einem göttlichen Artefakt mithalten kann? - Das Spin-Off mit Helena ist scheinbar wieder vom Tisch, nach der Sichtung bräuchte ich aber auch nicht unbedingt eines. Sie war nicht nervig, jetzt aber auch nicht so interessant. - Ford wirkte teilweise fitter, als in Teil 4. Insgesamt fand ich, das der Film von Regie und Aufbau ganz anders war, als die sowieso schon sehr grundverschiedenen vorangegangen Filme. Das Spielberg nicht mehr am Steuer war, war wertfrei spürbar. Im Ranking würde ich ihn auf Platz 3 hinter KotCS/LC und RotlA, aber noch vor ToD einsortieren. Ein würdiger Abschluss, Indy kann nun in den wohlverdienten Ruhestand. |
Kukulcan | 30.06.2023, 07:12 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Zitat von Leusel: Als Ende hätte ich, trotz Marions tollem Auftritt, aber doch lieber gesehen, das Indy in der Vergangenheit bleibt. Ich teile die Mutmaßung, das mehrere Enden in Betracht gezogen wurden. Ich bin mir da nicht so sicher. Einerseits wurde das Ende mal als "bold" bezeichnet. Auf das jetzige Ende trifft das nicht zu (es sei denn, man meinte damit einfach die Überraschung, dass es gar nicht nach 1939 zurück geht). Aber andererseits, die komplette Mutt und Marion Story ergibt ist mit dem aktuellen Ende einfach rund. Ich galube einfach nicht, dass sie alles umgeschmissen haben und diesen übergreifenden Handlungsbogen erst nachträgich eingebaut und dann mit Karen Allen nachgedreht haben. Enie Helena Serie ist mit dem jetzigen Ende genauso drin, da muss man Indy nicht in der Vergangenheit lassen oder komplett aus der Realität entfernen (was ja angeblich die ungeliebten Enden mehrerer Testscreenings waren). Ich gehe davon aus, dass das Script den jetzigen Film wiedergibt, evtl. haben sie aber intern das Ende geprüft, in dem Indy in der Vergangenheit bleibt. Zitat von Leusel:
Hier hat die "Suspension of Disbelief" bei mir einfach funktioniert, weil ich gut unterhalten wurde. Natürlich konnte Archimedes so etwas nicht. Götter und Magie sind bei mir locker durch die "Aufhebung der Unglaubhaftigkeit" abgedeckt, "wissenschaftliche" Dinge eher nicht. Ich glaube nicht, dass man ein Zeit-Dingsi (was auch immer genau es tut) aus mechanischen Teilen bauen kann. Ich glaube aber auch nicht an Zeitreisen. Eine "glaubhafte" Erklärung für mich wäre gewesen, dass Archimedes selbst ein gestrandeter Zeitreisender ist. |
dcc | 30.06.2023, 07:14 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Indiana Jones and The Dial of Destiny Ich war nie Indiana Jones Fan. Ich sah die Filme nie in meiner Kindheit oder Jugend (tatsächlich dachte ich lange „ich will das nicht sehen, weil mich Western nicht interessieren“. Indianer und so :-) ) Irgendwann in meinen späten 20ern und nicht allzu lange vor Teil 4 habe ich dann die Originaltrilogie nachholt. Als „Spätberufener“ war für mich die massive Kritik an Teil 4 immer etwas merkwürdig. Für mich war das wie selbstverständlich ein Indiana Jones Film, mit moderneren Mitteln gedreht, auf die der Film aber an manchen Stellen zu sehr setzt. Dass es überhaupt noch mal 15 Jahre später einen fünften Teil geben sollte, klang für die einen wie eine Verheißung, für die anderen wie ein schlechter Witz. Nach dem Kinobesuch jetzt muss ich feststellen, es ist fast wie ein Märchen, wenn man den 77 jährigen Pampel noch mal auf dem 80 jährigen Ford hört, und dazu 140 Minuten lang die wunderbaren Klänge vom 91 jährigen John Williams hört. Dass zudem noch der ein oder andere aus der alten Garde der Indiana Jones Filme auftaucht, ist wie die Kirsche auf der Sahnetorte – das Ganze wirkt wie eine Ode an die Reife die das Alter mit sich bringt, ein letztes Aufbäumen der guten alten Zeit. So fühlt sich dann auch ein Großteil des Films an. Leider beginnt alles ganz anders. Im Gegensatz zu einer merkwürdigen Mehrheit der Kritiker und Zuschauer fand ich das De-aging alles andere als überzeugend, nein es wirkt sogar als habe man relativ schlampig Fords Gesicht aus einem Videospiel gestohlen und es auf einen völlig anderen Körper gesetzt (viel besser dann in dem späteren Rückblick auf die 50er!). Dass das Ganze aber auch noch eingebettet wird in eine in Teilen frappierend an MCU-Action erinnernde Sequenz, macht es nicht besser und lässt Schlimmes erahnen (gerade die hektisch, verwaschene Motorradsequenz würde viel besser in einen Captain America Film passen). Doch auch hier gibt es im Grunde Gutes: Wie Jones sich Wagon-weise von vorne bis hinten durch einen Zug voller Nazis „schlawinert“ ist großes Kino, völlig Spielberg-like, und lässt hoffen – eine Hoffnung, die im restlichen Film nicht mehr enttäuscht wird. Sobald es im Anschluss nämlich ins Jahr 1969 übergeht, ist auf einmal alles im Film echt. Die Kulissen, die Action, die Stunts, die Charaktere – langsam komme ich gefühlsmäßig im Film an. Es ist zunächst eine ungewohnte Zeit, für den Zuschauer als auch unseren Helden, der sich deplatziert fühlt und dem es privat nicht gut ergangen ist. Die Szenen im liebevoll rekonstruierten Amerika der späten 60er sind spannend. Mangold wandelt hier leicht auf den Spuren eines Spionage Thrillers, mit vielen undurchschaubaren Charakteren (überhaupt, das Casting ist top!). Mit der großen Actionszene, welche langsam und spannend in einem Archiv beginnt und dann in eine große Verfolgung inmitten einer Parade ausartet setzt der Film ein Highlight. Gut geplante Action, immer behält man den Durchblick, teils überraschend, dann plötzlich brutal, fast immer gelingt die Illusion, dass der alte Hauptdarsteller hier selbst am Werke ist. Spätestens wenn es danach auf Reisen geht, verliert man sich völlig in der spannenden Handlung und im Abenteuer. Die Locations und Kulissen atmen echtes Indy Feeling und die Szenen werden jetzt immer besser. Fords Interaktionen mit Waller-Bridge sind Klasse! Sie ist leicht die beste weibliche Hauptrolle in der Serie, mindestens seit Allen in Raiders. Ja, teilweise hat sie viel Screentime, übernimmt oft das Heft des Handelns, löst auch Rätsel mal selbst und rettet unseren Helden (naja, sie versucht es zumindest…). Doch nie fand ich das störend. Gleiches gilt auch für den kindlichen Sidekick. Weite Teile im zweiten Akt erinnern aufgrund dieser Konstellation sehr an Temple of Doom – nur eben, dass weder Helena noch Teddy je so stören wie Willie und Shorty. Etwas zu früh kommt die nächste große Actionszene – bzw. gleich im Doppel. Ich lehne mich da weit aus dem Fenster, aber die kreative Inszenierung des Katz- und Mausspiels bei der Auktion und die anschließende Tuk-Tuk Action spielen für mich in der allerersten Liga der Indiana Jones Action. Nein, das hätte Spielberg heute nicht besser inszeniert. Auch an anderen Stellen ist Mangolds Regie unauffällig aber doch einfallsreich etwa wenn sich Indie im Fenster spiegelt, und es über seine Erinnerung dann über zu Helena geht, die sich auch im Fenster spiegelt. Schön ist im gesamten Film, dass Ford nie Dinge tun muss, die völlig unglaubwürdig wirken. Zwar verteilt er ordentlich Schläge, doch meist hilft ihm eine List, oder aber er wird mal wieder gefangen. Genau das könnte man ggf. an der Handlung kritisieren. In der gesamten zweiten Hälfte wird Jones eigentlich ständig gefangen genommen, befreit, und wieder von vorne. Allerdings war das auch in den früheren Filmen oft so, und zudem ist der ganze Film hier in gewisser Weise ein Katz- und Mausspiel zwischen dem Bösewicht Voller und der Truppe um Indy. A propos Voller. Mads Mikkelsen gibt einen wahrlich formidablen Bösewicht ab, der von vorne bis hinten immer präsent ist. Mal schleimig, mal brillant, mal durch und durch Nazi-böse, brutal, und einfach widerlich rassistisch (allein die Andeutung reicht). Dass der Film so eindeutig Indy wieder gegen die Nazis kämpfen lässt, ist irgendwie erfrischend konsequent. Spätestens als im Finale alle ihre Nazi Uniformen anlegen, habe ich mich dabei ertappt, welchen diebischen Spaß ich hatte wieder einen „richtigen“ Indiana Jones Film zu sehen! Alles in Nordafrika und dann Sizilien ist astreines Indy Materia. Rätsel über Rätsel, ohne dass dann noch viel durch Exposition unterbrochen werden muss (ein Schwachpunkt von Teil 4). Überall liest man, der Film sei rund 20 Minuten zu lang. Ich habe das nicht so empfunden und war überrascht als es schon zum Showdown ging. Dennoch, der Film hat ein im allerbesten Sinne altmodisches Erzähltempo. Es ist kein 95 Minuten Film voller Action à la Liam Neeson, den man mal eben so durchzieht. Der Film zelebriert die Zeit (im wahrsten Sinne dann auch). Und dann kommt er also: Der Showdown. Ein Merkmal der Serie ist ja, dass am Ende immer das passiert, was sich die ganze Zeit andeutet, aber man nicht für möglich hält. In Teil 1 ist das kurz und „bunt“, in Teil 2 ist es eingebettet in eine sowieso recht skurrile Wodoo Handlung, Teil 3 verzeiht man alles weil mit Connery eh alles perfekt ist, und Teil 4 hat… nun ja lassen wir das. Wenn man sich auf Indiana Jones einlässt, dann ist der Showdown hier konsequent und absolut stimmig, gerade auch deshalb, weil hier thematisch so vieles so schön zusammenpasst (Zeit, Archäologie,...). Nicht alles ist perfekt. Die Motivation des Helden und seine Entwicklung im Film, und ebenso die von Helena hätte besser herausgearbeitet werden können, um das Ende des Showdowns und die finalen Szenen besser einzubetten. Ein wenig habe ich das Gefühl, dass man mit dem hier behandelten Thema bzw. der Fähigkeit des Artefakts eine noch tollere Story oder vielmehr aussagekräftigere Motive und Parallelen zur Situation und Sehnsucht des Helden hätte erzählen können. Leider muss ich gestehen, dass nach einmaligem Sehen des Films viele Fragen zur Funktionsweise des Artefakts und den „geschichtlichen Hintergründen“ offen bleiben, Ein kleines Fazit. Als jemand der auch immer Teil 4 mochte würde ich doch jetzt sagen: Mit Dial of Destiny hat die Indiana Jones Trilogie einen späten, aber würdigen Epilog erhalten. Schön, dass es noch solche Filme gibt! P.S.: Eines muss aber gesagt sein. Schon lange habe ich keinen alberneren CGI Moment gesehen als wenn ganz am Anfang „Indiana Jones“ (oder eher eine 16-bit Animation aus Super Nintendo Zeiten) über den Zug sprintet. |
Kukulcan | 30.06.2023, 07:26 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Zitat von dcc: Indiana Jones and The Dial of Destiny... Ich bin sehr verwundert, dass das niemandem sont aufgestoßen ist. Das hatte für mich tatsächlich Videospielcharakter, wie die eine Szene in Herr der Ringe, wo die Helden in Draufsicht schlecht animiert durch Moria rennen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es ein schlecht animierter Computer-Indy ist (erste Vermutung). Beim zweiten Mal hatte ich das Gefühl, es war das übliche Greenscreen Problem, wenn durch nicht perfekte Anpassung der Geschwindigkeit eine Art Moonwalk entsteht. Young Indy fand ich recht überzeugend, aber er wurde ja mindestens von zwei Leuten gedoubelt. Jeder Mensch hat unterschiedliche Gesichtsproportionen und Deepfaking kann das nicht korrigirien (siehe Solo mit Ford Gesicht, man hat immer das Gefühl, es ist ein Mix aus Ford und Ehrenreich, weil dessen Gesicht einfach breiter ist). Aber ein starkes "Wobbling" habe ich nicht gemerkt. Ein bisschen bin ich bei dir, ich behaupte Spielberg hätte die Anfangssequenz besser inszeniert (wenn auch nur in wichtigen Details), aber die Tuk Tuk Chase war für mich allererste Sahne, inkl. des wunderbaren Morgenlichts (ob nun so gefilmt oder in der Post noch angepasst). Habe den Anfang trotzdem genossen, aber den 1969 Teil mehr. |
azrael | 30.06.2023, 07:56 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Zitat von Kukulcan:
Genau das ist mir auch ins Auge gefallen. es sah fast aus wie eine Zeichentrickszene. |
Leusel | 30.06.2023, 08:24 |
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern Als Kritikpunkt vielleicht noch eine Anmerkung: Man war doch recht plötzlich wieder in der Gegenwart angekommen, nachdem die Hinreise ein so großer Ärger war. Einmal auf die Fresse und schon wieder daheim. |