Indy2Go | 15.01.2016, 20:14 |
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Betreff: Der letzte Kinobesuch (2016) Guten Abend, Aldridge hatte die Idee, einen Thread zu eröffnen, in dem es speziell um die (guten) Filme dieses Jahres geht. Dieser fungiert zum einen als Vorentscheidungs-Thread zum alljährlichen Thema über den besten Film des Jahres, zum anderen aber auch als ein Thread, in dem ihr eure Meinungen zu den diesjährigen Filmen posten und euch vielleicht den ein oder anderen Tipp holen könnt. Ich würde das gern so ähnlich aufziehen wie das Thema "Der letzte Film", nur eben dass es ausschließlich um Filme aus diesem Jahr handeln soll... Ich mache einfach mal den Anfang, in dem ich mein Review zu "The Revenant" poste: Zitat von Indy2Go vom 6. Januar: The Revenant |
Leusel | 15.01.2016, 20:59 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch - Die besten Filme 2016 Halte ich zu verfrüht. ![]() ![]() |
Indy2Go | 15.01.2016, 21:02 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch - Die besten Filme 2016 Hier geht es erst mal nur über das, was dieses Jahr im Kino läuft. Eben damit man sich RECHTZEITIG vielleicht noch den ein oder anderen Tipp holen kann. ![]() ![]() |
Leusel | 15.01.2016, 21:07 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch - Die besten Filme 2016 Zitat von Indy2Go: Hier geht es erst mal nur über das, was dieses Jahr im Kino läuft. Eben damit man sich RECHTZEITIG vielleicht noch den ein oder anderen Tipp holen kann. Free-TV? Warten auf Netflix. ![]() |
Indy2Go | 31.01.2016, 22:14 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch - Die besten Filme 2016 The Hateful Eight Ich bin enttäuscht. Der Film gaukelt dem Zuschauer vor, in einem unglaublich komplexen Krimi zu stecken. Dabei ist die Handlung im Grunde ein äußerst banales Konstrukt, das lediglich durch die nichtlineare Erzählweise intelligent scheint. Auch die Figuren sorgen für keinerlei Überraschungen, so spielt Kurt Russel einen alten Badass, Tim Roth ersetzt Christoph Waltz und Samuel L. Jackson spielt dieselbe Rolle wie (fast) immer. Einzig Jennifer Jason Leigh überrascht als die sehr maskulin wirkende Daisy Domergue. Natürlich kann der Film auch nicht einfach mal in einem Stil durcherzählt werden, sondern bricht mehrmals mit sich selbst. Nennt es mutig, dass Tarantino mehrere Richtungen einschlägt, aber ich nenne es einfach inkonsequent. Zu Beginn war der Streifen einfach nur ein perfekt inszenierter Schnee-Western der sich dann zu einem charakterorientierten Kammerspiel entwickelt, was ich bis hier her großartig finde. Doch dann kommt der erste Bruch, den ich wirklich hässlich finde. Der bis dato authentische Western bekommt plötzlich einen ironisch-trockenen Erzähler und artet in eine Splatter-Orgie aus. Inszenierung und Score aber sind durchweg stark. Morricone hat in der Tat keinen Western-Score komponiert, bliebt seinem Stil aber treu. Oftmals fühlte ich mich an "The Ecstasy of Gold" erinnert. |
Indy2Go | 14.02.2016, 12:34 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch - Die besten Filme 2016 Deadpool Da "Dirty Grandpa", ein Film der mich im Hinblick auf De Niros Zusammenarbeiten mit Leone, Scorsese, Coppola und Co sehr traurig stimmt, anscheinend mehr Zuschauer ins Kino lockt, als "Deadpool" wurden wir gestern in den zweiten Saal verbannt. In so einem winzigen Kino war ich noch nie. Der Saal ist noch winziger als Kino 3, wo immer das Arthaus Programm läuft. Selbst dieser hatte nicht ganz 50 Plätze. Irgendwie fand ich das ja total super. ![]() Nun aber zum Film. Ich bin ein wenig hin- und hergerissen. Obwohl ich einige Male laut loslachen musste, haben gefühlt nur ein Drittel der Gags gezündet. Die meisten Sprüche von Deadpool waren nur irgendwelche kindischen Vergleiche, getragen von Kraftausdrücken. Popkulturelle Anspielungen dagegen gab es gar nicht mal so viele. Mit der Brutalität hielt es sich eigentlich auch in Grenzen. Na ja, ich habe einen Tag zuvor "Reservoir Dogs" gesehen, ich war also abgehärtet. Die Handlung an sich ist im Prinzip dieselbe eines jeden Films, der einen noch nie auf der Leinwand erschienenen Superhelden behandelt. Lediglich die Origin-Story hat man dieses mal immer dazwischen geschoben, um gleich zu Beginn mit der Action loslegen zu können. Aber die Erzählweise "in der Mitte einsteigen, zwanzig Minuten zeigen, bis zum Anfang zurück spulen, bis zum bekannte Einstieg laufen lassen und dann die Handlung weiterführen" ist halt auch nicht neu. Positiv überrascht wurde ich dann, als Colossus und Negasonic Teenage Warhead eine Verbindung zur X-Men hergestellt haben. Man grenzt Deadpool also nicht von der X-Men aus, sondern ignoriert die "Origins-Wolverine"-Geschehnisse einfach. Tatsächlich wurden die besten Gags auch auf Kosten der X-Men gemacht: "Ich bringe dich jetzt zum Professor!" - "McAvoy oder Stewart?" oder "Warum treffe ich hier immer nur euch beide an, kann sich das Studio keinen weiteren X-Man leisten" ![]() |
Aldridge | 14.02.2016, 20:20 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch (2016) Der Film geht an den Kinokassen gerade ab wie Zäpfchen: http://www.boxofficemojo.com/news/?id=4156&p=.htm Wow, das hätte ich nicht gedacht. Ryan Reynolds gönne ich das aber, nachdem der Mann einen Flop nach dem anderen eingefahren hat in den vergangenen Jahren (Ausnahme: Safe House). Jetzt kann man vermuten, woran der Erfolg liegt - die selbstironische Marketingkampagne oder der Wunsch nach einem politisch inkorrekten Superhelden? |
Plissken | 14.02.2016, 22:05 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch (2016) Zitat von Aldridge: Auf jeden Fall ein gutes Zeichen, dass R-rated Comicfilme auch an der Kasse funktionieren. Die meisten gingen ja gnadenlos unter. Vielleicht kommt dann Lobo doch noch Der Film geht an den Kinokassen gerade ab wie Zäpfchen: http://www.boxofficemojo.com/news/?id=4156&p=.htm ![]() |
Kayley | 15.02.2016, 08:31 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch (2016) Es gibt deutlich zu wenig Filme in dieser Richtung. Ein Schelm, wer nun denkt, die Filmemacher könnten (oder wollten) es sich nicht leisten, auf das Publikum von 10 bis 15 Jahren zu verzichten... Mit Ausnahme der Tarantino-Werke gibt es wenige Filme, die mir in Sachen Gewaltdarstellung / Düsternis gut gefallen. Die meisten driften dann irgendwie in Richtung hirnloser Splatter- und Möchtegern-Horror-Movies ab. Alle Daumen hoch daher für Deadpool. |
Aldridge | 15.02.2016, 08:41 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch (2016) Das ist nicht die Schuld der Filmemacher, sondern des Publikums. Die Fans rufen zwar immer nach schwarzhumoriger Ware mit gehobenem Gewaltgrad. Aber wenn dann mal so ein Nerdfest ins Kino kommt, geht normalerweise niemand rein - siehe Kick-Ass oder Dredd. Tarantino dagegen sehe ich inzwischen echt differenziert. Bei allen Qualitäten, die Inglorious Basterds hatte - das Gemetzel am Ende im Kino war völlig unnötig. Was hat Tarantino davon, wenn er Obernazis minutenlang zu menschlicher Schlacke zusammenschießen lässt? Will er dem Publikum eine Gaudi bereiten oder steckt dahinter ein tieferer Sinn? Insofern bin ich vom Deadpool-Erfolg echt positiv überrascht (s.o.). |
Kayley | 15.02.2016, 08:55 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch (2016) Zitat von Aldridge: Das ist nicht die Schuld der Filmemacher, sondern des Publikums. Okay, das mag sein. Tatsächlich hat mich erst gestern eine Freundin gefragt, wie mir Deadpool gefallen hat, und direkt, nachdem ich ein "bisschen grafischere Gewalt als sonst" erwähnt hatte, gesagt: "Okay, not my cup o' tea..." Schade. Ich merke trotzdem immer häufiger, dass lieber auf Gewalt, beispielsweise in Schlachtenszenen, verzichtet oder das Ganze lächerlich dargestellt wird, damit der Film eine FSK 12 bekommt. Ganz besonders geärgert hat mich das zuletzt im Hobbit. Wieviel geiler hätte die Moria-Szene werden können, hätte man rotes Blut verkleckert, wie in den Making Of's gezeigt, anstelle von schwarzer Farbe? Wieviel dramatischer wäre die Battle of 5 Armies gewesen, wenn sie den wahren Krieg gezeigt hätte und nicht nur eine Arie in unglaublichster Weise zerschmetterter Trollköpfe gewesen wäre!? FSK 12 scheint einfach so ein Ziel zu sein, das zu erreichen viele Abstriche an der Story und der Glaubhaftigkeit rechtfertigt. Kurz zu Tarantino: Er bezeichnet sich selbst ja mehr als Künstler, denn als Regisseur, Produzent, etc. Ich glaube ganz sicher, dass sein Gemetzel einen Zweck erfüllt. In jedem Film. Ich bin mir nicht immer sicher, welchen, aber ich halte ihn tatsächlich nicht für einen Freak, der grundlos irgendwas zusammenschneidet, nur, damit er wieder der Brutalste war. |
Aldridge | 15.02.2016, 09:07 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch (2016) Naja, die Studios denken da halt betriebswirtschaftlich: Wenn sie R-rated-Gewalt in einen Film packen, schränken sie die Zielgruppe automatisch stark ein. Bedeutet: Es wird selbst bei einem geringen Budget wie bei Kick-Ass (30 Mio. Dollar) fraglich, ob der Film dann überhaupt profitabel wird. Das war bei harten Comicverfilmungen selten anders, siehe Spawn oder Punisher. Blade war da wohl die einzige Ausnahme. Tarantino ist ein Sonderfall: Erstens ist der Typ inzwischen selbst eine Marke. Und zweitens hätten Inglorious Basterds oder Django Unchained ohne den pseudohistorischen Kontext (Nazis, Sklaverei) nicht so viel Aufsehen erregt. Hateful Eight dagegen ist ja "nur" ein Western-Kammerspiel und spielt derzeit auch deutlich weniger ein als die beiden Vorgänger. Die ganze Schlachterei in den Hobbit-Ringe-Filmen fand ich schon immer sehr pathetisch. Das hätten die Filme gar nicht nötig gehabt... |
Leusel | 15.02.2016, 09:33 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch (2016) Zitat von Kayley: [quote=Aldridge]Ich merke trotzdem immer häufiger, dass lieber auf Gewalt, beispielsweise in Schlachtenszenen, verzichtet oder das Ganze lächerlich dargestellt wird, damit der Film eine FSK 12 bekommt. Ganz besonders geärgert hat mich das zuletzt im Hobbit. Wieviel geiler hätte die Moria-Szene werden können, hätte man rotes Blut verkleckert, wie in den Making Of's gezeigt, anstelle von schwarzer Farbe? Wieviel dramatischer wäre die Battle of 5 Armies gewesen, wenn sie den wahren Krieg gezeigt hätte und nicht nur eine Arie in unglaublichster Weise zerschmetterter Trollköpfe gewesen wäre!? Finde ich auch eher suboptimal. Vor allem wenn es in Richtung Antikriegsfilm geht, oder auch bei vielen Actionfilmen, wird ja teilweise vollständig auf Blut verzichtet, wenn eigentlich der Kopf zerplatzen müsste oder sowas. Bin jetzt auch nicht gewaltgeil, aber das nimmt mich immer raus aus dem Geschehen, weil es so unecht wirkt... |
Aldridge | 15.02.2016, 09:39 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch (2016) Die Frage ist, welche Form von Gewalt angemessen ist. Ein Kriegsfilm ohne Gewalt wäre sicherlich feige. Andererseits besteht dann eben die Gefahr, dass die Leute nur wegen der Gewalt reinrennen. Gerade jugendliche Zuschauer hatten ja Saving Private Ryan als Actionfest abgefeiert. Und dass es auch da die Gewalt nicht unbedingt braucht, zeigt sich ja daran, wie isoliert die erste halbe Stunde im Film steht. Man kann man mal dagegen halten, wie Samuel Fuller den D-Day in The Big Red One integriert hatte. Ausgerechnet Paul Verhoeven hat dann mit Black Book gezeigt, dass es auch ohne große Gewalt extrem bedrückend zugehen kann. |
Toth | 15.02.2016, 14:22 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch (2016) Zitat von Kayley:
Regisseure sind Künstler! ![]() |
Aldridge | 15.02.2016, 15:06 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch (2016) Michael Bay? ![]() J.J. Abrams? ![]() *duckundweg* |
Indy2Go | 15.02.2016, 15:21 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch (2016) Uwe Boll? ![]() |
Toth | 15.02.2016, 20:19 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch (2016) Ich sagte nicht, alle Regisseure sind große Künstler. ![]() |
Leusel | 15.02.2016, 20:58 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch (2016) Zitat von Aldridge: J.J. Abrams? Abrams-Basher! ![]() ![]() |
Indy2Go | 15.02.2016, 21:16 |
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Betreff: Re: Der letzte Kinobesuch (2016) Zitat von Toth: Ich sagte nicht, alle Regisseure sind große Künstler. Kunst kommt von Können, käme sie von Wollen, hieße sie Wunst. ![]() |