Pascal | 06.08.2014, 10:38 |
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Betreff: Die Suche nach dem Göttlichen - Missionierung mittels Kinofilme? Zitat von Marcus Brody: "Die Suche nach dem Kelch Jesu Christi ist die Suche nach dem Göttlichen in uns allen. Aber wenn du Fakten verlangst, Indy, so kann ich dir keine bieten. In meinem Alter ist man bereit, gewisse Dinge einfach zu glauben." Signore Aldridgo und ich hatten auf anderen Themen gestern eine interessante Diskussion, die ich lieber in einem eigenen Thread sehen wuerde... Immerhin gab es in den Indy-Filmen bereits die Themen "Heiliger Gral" und "Bundeslade". Aber aktuell scheint in den USA eine ganze Reihe christlich thematisierter Filme anzulaufen, teils grosse Produktionen, teils aber auch mit eindeutig missionarischen Gedanken. Ich kopiere nun die bereits geschriebenen Beitraege zum Thema hier hin: |
Pascal | 06.08.2014, 10:41 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Wann wird's zuviel? Zitat von Aldridge (Ausschnitt): ... |
Pascal | 06.08.2014, 10:43 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Wann wird's zuviel? Zitat von Pascal (Ausschnitt): Wenn die Buecher von einem christlich motivierten Irren geschrieben wurden (scheint ja so), macht das die Story auch nicht zwangslaufig schlechter. |
Pascal | 06.08.2014, 10:45 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Wann wird's zuviel? Zitat von Aldridge: Das ist ja der Punkt: Was meinst du wohl, wie viele potenzielle Kinogänger sich vorher darüber informieren, welche Gedankenwelt hinter dem Streifen steckt. Die nehmen das als pure Unterhaltung, und schon sind wir bei "subtiler Beeinflussung". Gerade in der Verpackung halte ich so etwas für echt bedenklich, egal aus welchem Lager das kommt. |
Pascal | 06.08.2014, 10:50 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Wann wird's zuviel? Zitat von Aldridge: Ergänzend zu der doch recht kontroversen Aufnahme des Left Behind-Trailers im Trailerthread vielleicht noch etwas Hintergrund zu der Welle an religiösen Filmprojekten, die derzeit in den USA losgetreten wird: |
Pascal | 06.08.2014, 11:11 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Wann wird's zuviel? Kein Zitat ![]() Ich halte die USA immer und grundsaetzlich fuer eine dubiose Quelle, wenn es um das Thema Christenheit geht. War das nicht das Land, wohin die ganzen religoesen Fanatiker ausgewandert sind, nachdem die in Europa zuwenig Zuspruch gefunden haben? Ab und zu schappt da eine groessere Menge auch nach oben und wird in der restlichen Welt wahrgenommen. Aber auch in anderen Zeiten muss man IMHO immer aufpassen, wenn etwas zu dem Thema dort erstveroeffentlicht wird. |
Leusel | 06.08.2014, 11:27 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Wann wird's zuviel? Um die Frage im Betreff zu klären: Zu viel wird's immer, wenn's in Richtung missionieren geht... Religion ist in meinen Augen eine rein persönliche Sache, die jeder so ausleben sollte, wie er es für richtig hält, es sei denn natürlich, es ist Gewalt im Spiel. Ansonsten halte ich die ganzen Kirchen, wenn es nicht gerade um Ehrenamt und Gemeinnützigkeit geht, für komplett überflüssig, beten und an Gott glauben kann man auch alleine, dafür brauchts kein "Bodenpersonal". |
Pascal | 06.08.2014, 12:09 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Wann wird's zuviel? Aber gerade dann ist die Frage, warum in diesem Jahr vermehrt "Bibel-Verfilmungen" auf den Markt geworfen werden... die kommen ja nicht vom "Bodenpersonal", sondern entweder aus gewinnorientierten Hollywoodecken oder werden ambitioniert in Hinterzimmern von Landpastoraten irgendwo in Iowa zusammengeschnitten. Ich sehe zumindest bei der zweiten Gruppe durchaus auch den Ansatz der Missionierung. |
Kaindee | 06.08.2014, 12:22 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Wann wird's zuviel? Hmmm ... wenn das hier ein allgemeiner Religions-Thread werden sollte (netter Gedanke), dann könntest du vielleicht folgende Umfrage dranhängen: Frage: Glaubt ihr an Gott ? Antwortmöglichkeiten: - Ja, ich glaube an Gott - Nein, ich glaube nicht an Gott - Möglich, aber auch nicht möglich (Agnostiker) - Clapton is God ![]() Nur so als Anregung, wenn es auf was anderes rausläuft dann nicht. ![]() |
Pascal | 06.08.2014, 12:27 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Wann wird's zuviel? Zitat von Kaindee: Hmmm ... wenn das hier ein allgemeiner Religions-Thread werden sollte... Eigentlich nicht. ![]() ![]() |
Kaindee | 06.08.2014, 12:31 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Missionisierung mittels Kinofilme? Zitat von Pascal: Ich habe mal den Titel angepasst, damit es hier nicht zu Missverstaendnissen kommt. Danke fuer den Hinweis. Merci junger Mann ! ![]() Off-Topic: Ich habe auch schon Filme gesehen wo es um die Missionar... aaa... hhh ... äääh ... wie komme ich aus der Nummer wieder raus ? ALDRIDGE, ZU HILFE ! ![]() Aber zum Thema: Missionieren ist mir bei noch keinem FILM so vorgekommen, bei so mancher Dokumentation schon. |
Aldridge | 06.08.2014, 13:49 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Missionierung mittels Kinofilme? Sehr gute Idee, das Thema in einen eigenen Thread auszulagern. Man soll zwar öffentlich über alles diskutieren - außer Politik und Religion. ![]() Also, mal von Kaindees Filmen abgesehen, in denen es um die Missionar... äh, ja... Ich halte Filme grundsätzlich für hochproblematisch, die eine Ideologie oder zumindest ideologische Grundlagen mit Unterhaltung verbinden. Es besteht immer die Gefahr, dass die Botschaften unkritisch geschluckt werden, ohne dass sich jemand differenziert damit auseinander setzt. Das gilt übrigens nicht nur für religiöse Inhalte, sondern genauso für politische oder gesellschaftliche. Bestes Beispiel ist hier Michael Bay, der in seinen Filmen gerne eine sehr reaktionäre und auch sehr eingeschränkte Weltsicht transportiert, in der die USA die Supermänner sind und alle anderen eher Untermenschen. Das Ende von Bad Boys II fand ich da sehr bezeichnend, den Anfang von Transformers 3 auch, Pearl Harbor mit der "Rede zur Erweckung einer Nation" am Ende sogar richtiggehend bedenklich. Wenn dann von den Zuschauern nur der Spruch kommt: "Egal, Hauptsache, es kracht und sieht cool aus."... tja... Bei der Religion ist es eigentlich das gleiche Prinzip: Dient der Film als Plattform, um eine dogmatische Weltsicht zu transportieren? Jubelt er unreflektiert einzelne Religionen hoch und verkauft sie als einzig wahre Wahrheit? Richtet er sich an bestimmte Zielgruppen und zielt vielleicht sogar direkt auf Kinder ab? Wenn ich mir die Inhaltsangabe zu den "Left behind"-Büchern anschaue, dann ist das schon ziemlich kruder religiöser Blödsinn, der allerdings eine bestimmte Zielgruppe (wie die evangelikale Bewegung oder den Bible Belt insgesamt) in ihren Ansichten bestärkt und deren Botschaften für die Allgemeinheit konsumierbar aufbereitet. Dass im Film plötzlich Menschen verschwinden, ist ja erst mal ein spannender Mystery-Ansatz, auf den viele Zuschauer anspringen dürften. Dass es dabei um das Gedankenmodell der "Entrückung" geht, bei der die wahren gläubigen Menschen die Welt verlassen, um bei Gott zu sein, während der Rest weiter auf Erden darben darf, ist schon eine Moral mit "Geschmäckle". Ich hatte gestern Walden Media genannt, die vor allem durch ihre Narnia-Filme bekannt geworden sind. Wenn man Narnia nur als fluffiges Fantasy-Abenteuer nimmt, dann mag man sich fragen, was daran kritisch sein soll. Tatsächlich handelt Narnia aber von "Adams-Söhnen" und "Evas-Töchtern", die von einem gottgleichen Löwen gegen eine satanische Hexe in die Schlacht geführt werden. Die Kinder herrschen von Gottes Gnaden über Narnia, können das Leben der Fantasy-Figuren (aha, keine Menschen) auslöschen, wie es ihnen gefällt, werden dadurch sogar erst zu Erwachsenen und zu wahren Gläubigen. Narnia 2 hat durch die Figur der kleinen Schwester Lucy einen recht fiesen Subtext: Die erwachseneren Kinder wagen es, an Aslans Worten zu zweifeln, lediglich das kleine Mädchen glaubt an ihn, ohne seine Handlungen auch nur ansatzweise zu hinterfragen, und bringt dadurch erst für die entscheidende Schlacht die Wende. Solange Aslan diesen bedingungslosen Glauben nicht spürt, bleibt er weg und lässt alles vor die Hunde gehen. Walden Media wiederum belässt es nicht bei den Filmen, sondern geht an die Schulen und bietet passend zu seinen Streifen und den vermittelten Werten Lehrmaterial an. Der Autor von Left behind hat eine Vereinigung gegründet, in der Religion auf Politik trifft. Dort finden sich unter anderem Mitglieder der kreationistischen Intelligent Design-Bewegung, die im Jahr 2014 noch immer die Evolutionstheorie verneint. Kann man wenigstens mal drüber reden, oder? |
Leusel | 06.08.2014, 14:06 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Missionierung mittels Kinofilme? Wo du gerade Michael Bay und dessen Ideologie ansprichst... Ender's Game ging am Ende auch in diese Richtung, zwar wird der Völkermord nicht gutgeheißen, wird aber als einzigste Alternative tituliert, eine Kommunikation oder Diplomatie wird nicht mal in Erwägung gezogen, die Protagonisten wurden allesamt ihrer Kindheit beraubt und zu Soldaten ausgebildet, der nahe Osten lässt grüßen. Und ist die Literaturvorlage nicht auch ein Buch für Jugendliche? |
Pascal | 06.08.2014, 14:15 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Missionierung mittels Kinofilme? @Aldridge: Wie immer verstehst Du es, viel Inhalt in einige wenige Kapitel zu packen. ![]() Ich frage mich jedoch, ob das nicht nur ein spezieller Teilaspekt der versuchten Beeinflussung darstellt. Eigentlich kann man sich doch bei keinem Medium darauf verlassen, dass der Vortragende keine obskuren Weltbilder unterjubeln moechte, oder? Eigentlich sollte doch die Jugendfreigabe bei Filmen genau das verhindern: Filme, die eine geschulte Wahrnehmung erfordern, sollten erst ab einem bestimmten Alter freigegeben werden. Da ist es allerdings schade, dass dieses Konzept (IMHO) komplett danebengegangen ist: Man beschraenkt sich bei der Vergabe von Altersfreigaben groessstenteils auf die explizite Darstellung von ![]() und geht zudem davon aus, dass alle Buerger ab 18 automatisch reflektiert konsumieren koennen. Was sollen/koennen wir denn da jetzt aendern? @Serano: Das ich deine Sichtweise von "Ender's Game" (noch) nicht nachvollziehen kann, habe ich ja bereits hier geschrieben. |
Leusel | 06.08.2014, 14:35 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Missionierung mittels Kinofilme? Zitat von Pascal: @Serano: Das ich deine Sichtweise von "Ender's Game" (noch) nicht nachvollziehen kann, habe ich ja bereits hier geschrieben. Was gibt es da nicht nachzuvollziehen? Für mich zeichnet der Film ein Bild ab, das im Krieg anscheinend alles erlaubt ist, von Kindersoldaten über Völkermord, Menschlichkeit ist unerwünscht. Ich hab im Film vermisst, das mal jemand sagt: "Augenblick mal, was machen wir da?" Dadurch wirkt es für mich wie eine Anpreisung dieser Ideologie, im Sinne von "Erst schießen, dann fragen". |
Aldridge | 06.08.2014, 14:40 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Missionierung mittels Kinofilme? Die Altersfreigabe der FSK ist das, was sie ist: eine Altersfreigabe. Sie ist keine Altersempfehlung. Die FSK schaut lediglich darauf, ob die dargestellten Inhalte für ein Alter geeignet sind. Deshalb ist dann klar, dass explizite Gewaltdarstellung oder sexuelle Handlungen eben erst ab einem gewissen Alter freigegeben werden. Und die FSK schaut aber leider viel zu selten auf irgendeinen Subtext eines Films, es sei denn, es geht schon automatisch um Selbstjustiz, da sehen die sofort rot. ![]() Dass man Medien kritisch nutzen sollte, ist aber ein guter Punkt. Darum geht es ja generell, wenn wir hier über die verschiedenen "Kanäle" sprechen: Ein Blog irgendeines privaten Schreibers ist nicht automatisch eine zuverlässige Quelle. Und ein Artikel in der Welt oder der FAZ ist nicht automatisch eine objektive Beschreibung dessen, was da genau vorgeht in der Welt. Das sind alles Inhalte, die vielleicht um Objektivität bemüht sind, die allerdings einer Vielzahl an Einflussfaktoren ausgesetzt sind - das reicht von der rein subjektiven Wahrnehmung eines Autors bis zum Redaktionsprogramm einer Zeitung bzw. der politischen Ausrichtung des Verlegers oder eben dem Einfluss der Räte beim (öffentlich-rechtlichen) Fernsehen - in denen auch Vertreter der Kirchen sitzen. Kritisch zu hinterfragen und eine eigene Meinung zu bilden, ist da zwingend notwendig. Zu Ender´s Game gibt es verschiedene Interpretationsansätze, mit denen ich mich aber nicht eingehend beschäftigt habe. Es geht ja im Kern schon darum, ob jemand eine Schuld auf sich laden kann, wenn er einfach nur Befehlen folgt oder von den Folgen seiner Taten keine Kenntnis hat. Das Buch wird den Soldaten in der US-Armee nicht umsonst empfohlen. ![]() |
Aldridge | 06.08.2014, 22:21 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Missionierung mittels Kinofilme? Vielleicht mal als kleine Kostprobe ein Trailer zum Thema - eben zum besagten Film God´s not dead:
Das eigentliche Thema des Films könnte abseits irgendwelcher gelenkten Interessen eine richtig spannende Diskussion ergeben. In diesem Film scheint das Ende aber vorgezeichnet, es gibt offensichtlich einen klaren Pro- und einen klaren Antagonisten und noch total dufte Popmusik mit eindeutigem Inhalt oben drüber. Das ist übrigens noch so ein besonderer Schauplatz in den USA: christliche Popmusik. Aber ok... |
Pascal | 06.08.2014, 23:33 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Missionierung mittels Kinofilme? Das passt jetzt nicht zu 100% zum Thema, ist aber ganz hilfreich, um sich ein besseres Bild davon zu machen, woueber wir hier eigentlich sprechen: |
Dark Hunter | 06.08.2014, 23:33 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Missionierung mittels Kinofilme? Dass man Medien verschiedenster Art zur Missionierung für die eine oder andere Sache oder auch Religion nutzt ist doch an sich nicht neu. Viel befremdlicher finde ich es, dass es immer mal wieder so offensichtlich und laienhaft getan wird. Ein einigermaßen selbstständiger Mensch sieht diese mit der Brechstange hervorgebrachten Botschaften sofort und kann sich seine Meinung dazu bilden, bzw. es, wie hier schon geschrieben amüsant, eventuell despektierlich betrachten. Insofern sind solche Sachen kaum zu Massenmissionierung geeignet. Wenn es subtiler geschieht ist das doch viel spannender und effizienter. Tröpfchenweise bleibt von den Botschaften mehr hängen und steter Tropfen höhlt den Stein. Wenn man sich mal Kino allgemein ansieht so sind religiöse Themen und Botschaften doch im Grunde völlig normal. Spartakus, Ben Hur, selbst in dem Schinken mit Cleopatra wurden christliche Botschaften ganz groß untergebracht und doch unterhaltsam und gut verpackt. Neben denen gibt es noch zahlreiche andere Filme, die das immer mal wieder tun und teils subtiler. Aber auch die anderen Religionen sind vertreten und missionieren auf ihre Weise. Warum kritisiert man die christlichen Versuche mehr, als wenn jemand Kundun, Buddha oder Hindus im Kino zeigt? Sind die so exotisch, oder haben die so einen Friedfertigkeitsnymbus in unserer Welt, dass wir diesen Religionen zugestehen, wass den "bösen" Christen verboten ist? Ess wird allenthalben in Filmen, Büchern und allen möglichen Medien versucht für die eine oder andere Sache zu missionieren oder zumindest den Leuten neben der reinen Unterhaltung noch irgendeine Botschaft unterzujubeln. Übrigens ist es absolut althergebracht Unterhaltung für Missionierung zu nutzen. Theater war lange vor dem Kino das perfekte Mittel. Manche Stücke, die wir heute als tolle Klassiker sehen, bringen Botschaften von Religion und Verhaltslehren ebendieser, sowie die Ansichten der Autoren mit. Selbst Kampf gegen andere Glaubensrichtung und gewisse Diffamierungen wurden unterhaltsam verpackt. Shakespeare ist da ein Paradebeispiel und doch kritisiert man da nicht so rum und lehrt es an unseren Schulen. Aber schon in der Antike war Theater neben der Unterhaltung auch immer ein religiöser Aspekt mit auferlegt, die Götter wurden dort noch ganz thematisiert und die Welt und die Menschen und deren Rolle. Es mag uns heute wie fremde Unterhaltung vorkommen, war es aber damals nicht, oder zumindest nicht nur. Da war immer eine Botschaft der Leute mit drin, die das geschrieben haben und die wenigsten Autoren waren damals, wie heute, völlige Atheisten. Theater war auch Mittel zur Volksbildung und die Rolle haben Kino nd Fernsehen mehr oder weniger freiwillig heute übernommen. Mag nicht jedem schmecken, ist aber an sich nicht überraschend und schon gar nicht neu. |
Aldridge | 07.08.2014, 00:02 |
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Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Missionierung mittels Kinofilme? Das christliche Kino soll hier keinesfalls als das einzig "böse" hingestellt werden. Man sollte aber vielmehr ein Auge darauf haben, weil es bislang als die "harmlosere" Religion angesehen wurde. Gerade in der Post-9/11-Ära blieb ja wenig unversucht, den Islam als durchweg negativ darzustellen. Vor wenigen Jahren erst hatten wir noch die Sarrazin-Debatte, die islamische Mitbürger ausnahmslos in eine Ecke gestellt hat. Christlicher Fundamentalismus ist nur leider nicht besser als islamischer Fundamentalismus. Die USA sind noch immer eine Weltmacht, und wenn dort konservative Kreise immer mehr Bedeutung gewinnen, dann kann man das zumindest mal kritisch im Auge behalten. Der Punkt ist auch, dass Hollywood dabei ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen, wenn sie christliches Kino produzieren wollen, als irgendeinem Hinterhof-Produzenten in der Türkei oder sonstwo. Ob es das vor langer Zeit alles schon gegeben hat, ist richtig, aber hier eigentlich weniger der Punkt. Die Zeit der Aufklärung sollte unser Kulturkreis schon lange hinter sich haben. Und die Wissenschaften sind ihrerseits nicht ganz untätig, das Universum abseits alter Märchenbücher zu erklären. Left Behind - zumindest die Bücher (die ich vielleicht mal lesen sollte ![]() |