Leusel 08.06.2015, 17:12
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Passend zur "Alien 3 und 4 sind keine wahren Alien-FIlme"-Diskussion: http://www.denofgeek.com/...es-cameron

Hier sind es Terminator 3 und 4, die ausgeklammert werden. Zwinkernder Smiley

Aldridge 08.06.2015, 20:56
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Dann fehlt jetzt nur noch das Alien-Terminator-Crossover, dann passt es wieder. Zwinkernder Smiley

Daniel 16.06.2015, 14:57
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Was meine Gedanken zu den ganzen "neuen" Streifen sagen wir der letzten 15 Jahre sind: Da gab es vor Jahrzehnten geniale Ideen, geniale Umsetzungen. Es passte einfach hin und wieder mal alles zusammen. Da gibt es einige Beispiele (Jurassic Park, Indy, Terminator, BTTF, etc.). Da wurde auch teilweise vieles in der angewandten Art und Weise zum ersten mal ausprobiert. Es gab einen Michael Crichton, der schrieb sein bestes Werk. Ein Regisseur auf seinem Höhepunkt nahm sich der Sache an und die besten Effekt-Spezialisten wuchsen über sich hinaus. Und so weiter und so fort. Davor und danach gab es natürlich auch in diesen Zeiten Flops, Mist und Durchschnitt. Klar.

Irgendwann - wie gesagt auch Jahrzehnte später - sind damalige Kinder groß geworden und irgendwie denkt man sich: Warum diese Werke nicht fortführen, wieder mal ausschlachten etc.? Da gibt es nur ein "Problem": Die Erwartugshaltung bzw. der Vergleich mit dem "Original". Neben dem Fakt, dass die neuen Werke nicht die Magie/Atmosphäre/Ausstrahlung haben können (andere Erzähl-/Ausdrucksweise, Schnitt-/Trick-Technik, Optik, Setdesign etc.) weisen sie auch öfters mal unnötige Fehler und Lücken auf. Warum? Man muss auch eines bedenken: Ohne einen JP1/Terminator1/Indy1 etc. (ich möchte hier nicht auf ein Franchise etc. abheben, da das im Allgemeinen so ist) hätte es auch nicht den jeweiligen späteren Nachfloger gegeben. Der Fan, der Produzent, das Filmstudio (wer auch immer) möchte die alten Erfolgsgaranten und Namen wiederbeleben. Es sind irgendwo Retorten-Kinder, die wir da schauen. Das muss nicht schlecht sein; aber genausowenig so genial wie "früher". Es heisst nicht: Ich habe hier eine super Idee, das könnte man den Leuten auch mal zeigen(und gutes Geld damit machen)...sondern von Anfang an: Ein nächster Teil würde sich doch bestimmt auch super verkaufen...

Fazit: Bei den "aufgewärmten" Werken Erwartungshaltung dämpfen. Es ist schon erfreulich, wenn hierbei guter Durchschnitt rauskommt (was oft genug der Fall war/ist). Und es ist a auch nicht verboten, sich "neue" Konzeptionen anzuschauen und DIESE dann mit älteren zu vergleichen. (Beispiel: Harry Potter; Herr der Ringe...jeweils am besten den ersten Teil natürlich ;-))

Aldridge 16.06.2015, 15:14
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Naja, ich denke, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.

Zunächst mal kann ich festhalten, dass das Publikum - also wir alle, inklusive dir - auch anscheinend lieber Aufgewärmtes sehen als was Neues. Wir alle wollen lieber diese "Retortenkinder", weil wir dann ganz genau wissen, was wir bekommen. Ganz aktuelles Beispiel: Jeder, aber wirklich anscheinend jeder in diesem Forum rennt momentan wie blöde in Jurassic World rein. Ist ja auch ok. Aber im Umkehrschluss guckt sich so gut wie niemand Tomorrowland an. Woran mag das liegen? Zwinkernder Smiley

Ich hab´s zwar schon oft geschrieben, aber originäre Stoffe sind in den vergangenen Jahren reihenweise gefloppt: Sucker Punch, John Carter etc. Das waren richtig teure Minusgeschäfte für die Studios. Transformers 4 oder Fluch der Karibik 4 dagegen spielten mehr als eine Milliarde Dollar ein und Jurassic World legt gerade den erfolgreichsten Filmstart überhaupt hin. Wenn ich Produzent wäre, wüsste ich da ganz genau, was ich zu tun hätte - und könnte auch sehr gut damit leben, wenn sich einige idealisierende Fans darüber aufregen. Denn genau diese Fans meckern zwar gerne, aber wollen anscheinend doch den immer gleichen Kram. Die Zahlen sind da einfach eindeutig.

Was noch? Ach ja: Die Erinnerung malt mit goldenen Farben. Ist so. Wenn man sagt, dass man früher ganz tolle Filme hat und heute nur Schrott, ist das nicht ganz richtig. Beispiel Robocop: Die Neuverfilmung war schon sehr ordentlich. Mit dem alten Film war ich nie sonderlich warm geworden, und ich finde auch, dass der in erster Linie ein Gore-Fest bietet, das man damals in dieser Form eben noch nicht kannte. Die philosophische Seite bringt der neue Teil da mindestens genauso gut rüber. Oder Zurück in die Zukunft: Ich habe den ersten Film erst vergangene Woche Mittwoch gesehen - und der zündete da gar nicht so richtig bei mir. Ich fand ihn zu oberflächlich, zu schnell. Mag Tagesform gewesen sein, aber war jetzt meine aktuelle Wahrnehmung. Wobei festzuhalten ist, dass Zurück in die Zukunft Mitte der 80er Jahre auch gerade auf einer Nostalgie-Welle mitschwamm, die damals gerade en vogue war.

Indy? Neuauflage alter Kinoserials.
Star Wars? Nachahmung von John Carter, Dune & Co.
Terminator? Geklaute Story aus Twilight Zone. Und natürlich in der technischen Umsetzung ein B-Film.
Jurassic Park? Wurde damals als Spielbergs künstlerischer Tiefpunkt verrissen.
Harry Potter 1? Wurde damals als viel zu brav und langweilig kritisiert.

Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Frage: Warum postest du das hier unter "Neuigkeiten"?

Leusel 16.06.2015, 15:24
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Ich merke es auch gerade bei der E3: Die ganzen Fortsetzungen zu meinen Lieblingsspielen reizen mich mehr als alles andere. Grinsender Smiley Das hängt allerdings sehr damit zusammen, das man weiß, was man bekommt, und bei sowas wie Star Wars oder Fallout kenne ich das Universum, und hab das sehr lieb gewonnen. Aber neuere Filme wie Guardians of the Galaxy zeigen mir immer wieder, das auch neuere Produkte mit jenem Zauber, den die alten Filme besaßen, mithalten können.

Daniel 16.06.2015, 15:25
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Danke für deine Einschätzung. Dass die Leute es gerne so haben, gerne für scheinbar altbekannte Titel ins Kino gehen: sehe ich genauso. DIe Versuchung ist natürlich groß für Produzenten diese Nachfrage/WÜnsche zu bedienen. Dass auch heute originäre Titel floppen: Früher ist auch was gefloppt und das wird sich auch nie ändern. :-)

Dass manches in der Erinnerung immer besser wird: Auch meine Meinung. Aber bei Filmen, die man sich jeden Tag anschauen kann nicht ganz so 100%ig brutal in der Auswirkung denke ich. Zudem: Dass die genannten Titel alles Meilensteine und für die "Allgemeinheit" oder besser Mehrheit absolute Top-Titel sind, denke ich kann nicht bestritten werden. Dass selbst diese Titel irgendwo wesensähnliche "Vorgänger" oder besser gesagt "Vorbilder"/ "Inspirationen" haben - oder dass sich diese finden, wenn man danach sucht - das ist ja unvermeidbar. :-)

P.S. Unter "Neuigkeiten" da ich keinen neuen Thread aufmachen wollte und es ja um Neuauflagen auch hier teilweise geht. Zungestreckender Smiley Zwinkernder Smiley

@Leusel: Ja, das ist der Sinn einer "Marke". Leider kann nicht immer das erfüllt werden, was draufsteht oder was damit verbunden wird.

Aldridge 16.06.2015, 15:51
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Hätte es dann nicht besser unter "Die Macht des nörgelnden Fans" gepasst? Grinsender Smiley Zungestreckender Smiley

Es ist halt eine rein subjektive Geschichte, die auch davon abhängt, wie alt die Diskutanten sind. Dass wir ausgerechnet über "alte" Filme ab Indy und BTTF reden, ist ja kein Zufall. Wären wir 10 oder 20 Jahre älter, hätten wir wieder eine andere Sicht und würden deutlich früher ansetzen. Denn wenn man es genau betrachtet: Für die damalige Kritiker-Generation waren diese "Klassiker", über die wir jetzt schreiben und bei denen angeblich alle Beteiligten über sich hinausgewachsen sind (im Gegensatz zu heutigen Filmen Zwinkernder Smiley ), übelster Popcorn-Schund. Wir sind halt mit dem Blockbuster-Kino aufgewachsen und nicht mit dem eigentlichen Autorenkino. Das erschließt man sich dann allenfalls im Nachhinein - s. Mitnehmindy und Orson Welles bzw. F.F. Coppola.

Wobei es auch im Blockbuster-System Autorenfilmer gibt und gab genauso wie 40, 50 Jahre zuvor im Studio-System. Zwinkernder Smiley

Daniel 16.06.2015, 16:04
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Na wenn JP1 und Co. Schund waren, dann möchte ich aber über JW nicht reden...:-)

Ich denke halt, dass Nachfolger-Filme und xte Fortsetzungen aus den genannten Gründen in den allermeisten Fällen im Vergleich zum Original (mitunter deutlich) absacken.

Aldridge 16.06.2015, 17:00
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Das gab es früher ja auch schon, dass Filme neu gedreht wurden, als der Farbfilm Einzug hielt - s. Ben Hur. Auch Hitchcock verfilmte den Mann, der zuviel wusste zwei Mal.

Na, und es gibt eben Fortsetzungen, die das Original noch überflügeln. The Empire Strikes Back zum Beispiel. Es ist immer schwierig, pauschale Urteile zu fällen.

Pascal 16.06.2015, 18:00
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Zitat von Daniel:
(Beispiel: Harry Potter; Herr der Ringe...jeweils am besten den ersten Teil natürlich ;-))

Na, gerade diese Filme finde ich hier als Beispiel sehr unpassend. Denn das sind doch Verfilmungen von Romanen, bei denen sowohl vor Drehbeginn des ersten Filmes bereits Folgeromane vorlagen und die auch selbst von Anfang an als Fortsetzungsfilme gedacht waren.

Aldridge 16.06.2015, 18:11
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

William Goldman hat in seinem Buch Das Hollywood-Geschäft auch eine hübsche Anekdote zu Fortsetzungen vermerkt. Er schreibt dort, dass er vor einem Regisseur mal über den Fortsetzungswahn in Hollywood abgelästert habe und jede Fortsetzung völliger Blödsinn sei. Der Regisseur sei ihm dann ins Gesicht gesprungen, weil er selbst schon eine Fortsetzung gedreht habe. Und während er beim Ursprungsfilm nur Probleme gehabt habe - zu geringes Budget, zu wenig Platz für Ideen, zu großer Einfluss der Produzenten -, habe er bei der Fortsetzung endlich die Gelegenheit gehabt, den Film zu drehen, den er wollte.

Ich kann mich nur nicht mehr erinnern, welcher Regisseur das war. Ich meine, John Sturges, aber das passt nicht. Muss ich noch mal nachschauen.

Leusel 16.06.2015, 18:19
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Ich habe das ja eigentlich schon eher so wahrgenommen, das erst die Sequels das ganze Potential nutzen können, der erste Film ist ja meistens eher ein Versuch, ob das Publikum das Produkt mit all seinen Facetten annimmt. Besonders beim zweiten Star Wars scheint mir dies der Fall zu sein, oder?

Daniel 16.06.2015, 18:19
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Ich habe es besonders bei Harry Potter so empfunden, dass der erste Teil am meisten Ausstrahlung und Charme hatte. Alles war neu/passierte zum ersten mal. Von daher finde ich es passend.

Zu Empire strikes back kann ich nicht allzuviel sagen, da mich diese Filme nicht sonderlich interessieren. Bin da kein Fan. Ich habe aber ein persönliches Beispiel: Terminator II. Den fand ich noch besser als Teil 1. Ich sage ja nicht, dass es überall und immer so ist. Manchmal kann sich ein Team auch erst einspielen. Aber das trifft eben nicht sehr häufig zu. Und gleich gar nicht auf das Phänomen, das ich beschrieben habe mit Jahrzehnten dazwischen.

Mal abgesehen davon; ich schreibe ja nicht meine Meinung/Einschätzung, um von allen immer Recht zu bekommen. Wenn das jemand anders sieht, oder hier gar keine Regelmäßigkeiten erkennen kann, dann ists doch gut.
Und ich bin überzeugt davon, dass das in Musik, Sport und Literatur etc. das Gleiche ist. Jeder Mensch hat seine Erfolge, seine Sternstunden. Der eine mehr der andere etwas weniger. Aber eines ist allen gemeinsam: Irgendwann gehts unwiderbringlich von diesem Höchststand nach unten. Das ist eine Binsenweisheit.

Und auch davon wieder abgesehen ;-): Ich freute und freue mich, dass es mit Jurassic World (um mal konkret zu werden) einen neuen, guten Dino-Film gibt. Grinsender Smiley

Und ich denke, ich habe jetzt genug dazu gesagt. Mir fällt momentan hierzu nichts Konstruktives mehr ein.

Pascal 16.06.2015, 18:50
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Zitat von Daniel:
ich schreibe ja nicht meine Meinung/Einschätzung, um von allen immer Recht zu bekommen.

Amen. Wo kann ich das jetzt unterschreiben? Grinsender Smiley

+1

PS: Wobei ich natürlich mich selbst und meine Meinung meine und nicht Dich und deine Meinung oder jemand anderen und seine Minung oder... ähm ich schweife ab... Grinsender Smiley

Leusel 16.06.2015, 18:52
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Zitat von Daniel:
ich schreibe ja nicht meine Meinung/Einschätzung, um von allen immer Recht zu bekommen.

Hätte das Lortzmann doch auch nur so gesehen... Zwinkernder Smiley

Aldridge 16.06.2015, 21:37
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Meinungen sind ja schön und gut und jedem gelassen. Sie sollten allerdings nicht Fakten ignorieren, nur um bestehen bleiben zu können. Zwinkernder Smiley

Ist nicht als Angriff und auch nicht persönlich gedacht. Ich sehe nur in verschiedenen Foren immer wieder, wie man halt gerne mal Dinge ausklammert oder gar nicht zur Sprache bringt, nur damit es ins Bild passt und man sich gar nicht erst der Unbequemlichkeit aussetzen muss, mal seine eigene Position zu überdenken.

Tja, was T2 angeht - da gehen dieser Tage (anlässlich des T5-Gemeckers) die Meinungen auch arg auseinander. Während ein (großer) Teil der Fans den Streifen immer noch für den besten Actionfilm aller Zeiten hält, nehmen es immerhin doch viele Hardcore-Terminator-Fans James Cameron mächtig übel, aus der unbarmherzigen und unbesiegbaren Killermaschine des ersten Teils ein besseres Kindermädchen gemacht zu haben...

Es ist immer so: 500 Leute = 500 Meinungen.

Kukulcan 17.06.2015, 09:35
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Ich denke, das Problem sind die Blockbuster allgemein, nicht so sehr die Sequels. Regisseure eines >100M Blockbuster müssen vor allem gute Manager und Logistiker sein, dazu noch gute Regisseure und sie müssen das Glück haben, dass ihnen Firmenpolitik keinen Strich durch die Rechnung macht. Cameron ist so ein Mann, der das locker stemmt und mag man seine Blockbuster mögen oder nicht, es sind handwerklich gute Filme aus einem Guss.

Bürdert man das jemand weniger Erfahrenem auf, werden gar Regisseure oder Schreiberlinge getauscht, dann sieht man das einem Film an. JW funktioniert als modernisiertes Remake wirklich gut, aber weder Story, Schnitt noch die Effekte wirken durchgehend perfekt und einheitlich. Da muss man auch erst mal die Eier in der Hose haben und überhaupt die Zeit, eines von vielen Effekt-Studios so lange zu nerven, bis sie exakt das liefern, was gefordert wird bzw. das Geld, um jeden Shot so umzusetzen, damit er perfekt wird. Und dazu die Erfahrung, dem Buch oder den Storyboards/Animatics anzusehen, wo es Probleme geben könnte, weil man dreht ja nicht mal einfach was nach. Wenn das nicht perfekt ist und man im Schnitt dann vielleicht noch Vorgaben zur Länge des Films bekommt, dann kann das niemand mehr retten.

Da nützen einem dann weder die Eier noch die Erfahrung, wenn man nicht die Macht und/oder den Namen hat, um alles so durchziehen zu können, wie es eigentlich geplant ist. Bei so viel Risiken muss einem dann auch klar sein, dass das Beschreiten von neuen Wegen als weiterer Risikofaktor in den meisten Fällen von vorne herein eliminiert wird. Und schaut, was Cameron macht - ich glaub nicht, dass er bei den Dreharbeiten von Avatar 2 mit einer Cap "A3 - without me" rumläuft. Sequels müssen nicht automatisch schlechter sein als andere Blockbuster, aber sie sind einfach Teil der Risiko-Vermeidungs Maschinerie. Wer traut sich einen Flop wie John Carter zu riskieren, wenn die Produktionskosten stramm Richtung halbe Milliarde marschieren?

Aldridge 17.06.2015, 09:48
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

James Cameron halte ich wirklich für eine Ausnahme. Der Mann hatte für Avatar vier Jahre Zeit und ein Budget von 400 Mio. Dollar. Und das hat ihm Fox auch nur hinten reingesteckt, weil er noch den Titanic-Erfolg im Rücken hatte. Wenn man sich dann mal anschaut, wie viel F&E in Avatar steckt und dass dann auf den "letzten Metern" doch wieder Effektstudios zusätzlich engagiert werden mussten, um den Film überhaupt nach der langen Zeit fertig zu stellen ( http://www.cnet.com/...l-effects/ ), dann spricht das schon eine deutliche Sprache. Und seien wir mal ehrlich: Mit dem 2,8 Mrd.-Dollar-Erfolg hat doch niemand gerechnet. Das war pures Glück. Hätte Avatar "nur" seine immensen Produktionskosten wieder eingespielt, wäre das schon bitter geworden.

Klar suchen die Studios nach jungen Regisseuren, die sich einigermaßen steuern lassen. Einem Spielberg muss man nicht erzählen, was er zu tun oder zu lassen hat. Und Veteranen wie John Milius oder John McTiernan waren zwischenzeitlich sogar untragbar geworden. Ein Colin Trevorrow ist da sicherlich einfacher zu beeinflussen. Damit kann man dann natürlich auch auf die Klappe fallen - wenn die Gerüchte stimmen, dann ist das gerade erst Fox mit Josh Trank bei Fantastic Four passiert. Und vorletztes Jahr gab es massenweise negative Berichte darüber, dass Marc Forster dem logistischen Aufwand von World War Z nicht gewachsen war.

Ein Michael Bay wird ja auch nicht deshalb so hoch gehandelt, weil er so tolle Filmkunst schafft. Sondern weil er sich dadurch verdient gemacht hat, auch Großproduktionen wie ein kleiner General sicher zum Abschluss zu führen - und nebenbei noch ein paar Milliarden einzuspielen. Zwinkernder Smiley

Kukulcan 17.06.2015, 10:04
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Zitat von Aldridge:
Ein Michael Bay wird ja auch nicht deshalb so hoch gehandelt, weil er so tolle Filmkunst schafft. Sonderlich weil er sich dadurch verdient gemacht hat, auch Großproduktionen wie ein kleiner General sicher zum Abschluss zu führen - und nebenbei noch ein paar Milliarden einzuspielen. Zwinkernder Smiley

Manche wie Joss Whedon oder Sam Raimi haben den Sprung ins Blockbuster-Business erstaunlich gut gemeistert, aber man kann es wohl keinem aufstrebenden Regisseur übelnehmen, wenn er von einer solche Maschinerie überfordert ist.

Damit komme ich zu den herabzuschraubenden Erwartungen von Daniel zurück. Man sollte heute tatsächlich froh sein, wenn Blockbuster Filme gut funktionieren ohne den Anspruch auf Originalität. Allerdings bedeutet dieser Verlust an Innovation für mich nicht automatisch schon miese bis durchschnittliche Filme. Am Beispiel von JW: Der funktioniert ganz prima als Sequel gewordenes Remake, für mich sind alle negativen Punkte auschließlich ich der Ausführung zu finden. Wen die Grundprämisse nicht interessiert, der kann sich den Film sowieso klemmen, statt darum rumzumäkeln.

Aldridge 17.06.2015, 10:15
Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten

Da kommen wir wieder zu meinem Anfangsargument zurück. Ich halte heutige "Blockbuster" keinesfalls für weniger innovativ. Man schaut halt nur immer auf die Franchises. Alles andere wird aber von der breiten Masse ignoriert. Da kann man aktuell Tomorrowland anführen oder Sucker Punch, den ich für echt mutig halte, oder die beiden letzten Tom Cruise-Vehikel Edge of Tomorrow und Oblivion, die zwar irgendwie erfolgreich waren, aber gegenüber den großen Franchises ziemlich abstanken. Plissken bringt als Beispiel auch immer wieder gerne den letzten Dredd, der wirklich mutig war, aber den sich auch niemand angeschaut hat. Diese Filme sind allesamt nicht weniger "innovativ" als BTTF oder Predator (der überhaupt nicht innovativ war) oder was auch immer man sich aus den 80ern als Beispiel suchen möchte.

Joss Whedon und Sam Raimi wurden in Fankreisen übrigens auch schon stark kritisiert. Alles, was die Fans an Avengers 1 toll fanden, war zwar auch in Avengers 2, aber da war es plötzlich angeblich doof. Und Sam Raimi hat sich die Sympathien der Nerds mit einem angeblich missratenen Spider-Man 3 und einem kunterbunten Oz verspielt.