Pascal 30.09.2015, 14:24
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

...jo, klingt plausibel...

Aldridge 30.09.2015, 15:12
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

Wo gibt man ihm denn Recht und wo nicht?

Kayley 30.09.2015, 16:28
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

Wenn ich mich mal in eure Diskussion einmischen darf?

Keine Ahnung, ob ein solcher Film den Anspruch hatte, tatsächlich eine geltende göttliche Kraft darzustellen, oder ob Spielberg sich das Motiv einfach zunutze gemacht hat, weil das Göttliche uns alle irgendwie irgendwann fesselt, und weil die Nazis nun einmal für jeden Hollywood-Produzenten ein schönes Feindbild abgeben.
Ich glaube beinahe, dass der gute Herr Karasek zuviel Absicht interpretiert in eine Geschichte, die doch nur dazu da ist, die Menschen zu unterhalten und keinerlei Anspruch auf Wahrheit hegt.
Von daher würde ich einfach mal sagen:
Ja, die Nazis stehen da wie die Doofen - na und!?
Ja, die Araber werden auf sklavenhaft schuftende Hinterweltler reduziert - na und!?
Ja, Indy ist der strahlende Held, der teilweise mit roher Gewalt, teilweise aber auch mit Köpfchen und mit ganz viel Herz (siehe Panzerfaust und Lade) am Ende als Sieger vom Platz geht - na und!?

Es ist ein Abenteuerfilm, keine "Finde Gott-Doku".

Kukulcan 30.09.2015, 16:32
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

Nunja, Sieger trifft es nicht, eher Überlebender

Pascal 30.09.2015, 17:01
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

Zitat von Kayley:
Ich glaube beinahe, dass der gute Herr Karasek zuviel Absicht interpretiert in eine Geschichte, die doch nur dazu da ist, die Menschen zu unterhalten und keinerlei Anspruch auf Wahrheit hegt.

vor allem, wenn er dazu auch noch "den weißen Hai" und "Krieg der Sterne" lobt - also soviel kulturellen Mehrwert kann ich (OK, aus heutiger Sicht) auch da nicht erkennen.

Wenn der Weißhai angeblich bei Moby-Dick, dem alten Mann und dem Meer klaut, ist das toll? Und Krieg der Sterne ist ausschließlich aufgrund eigener Ideen entstanden? Naja...

Part-Time 30.09.2015, 17:15
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

Zitat von Kayley:
Ich glaube beinahe, dass der gute Herr Karasek zuviel Absicht interpretiert in eine Geschichte, die doch nur dazu da ist, die Menschen zu unterhalten und keinerlei Anspruch auf Wahrheit hegt.

Es ist ein Abenteuerfilm, keine "Finde Gott-Doku".

Sehe ich auch so, Rotla im großen Feld von Kunst- und Popcornkino weit auf der Popcornseite. Eigentlich kein Ding für Literaturkritiker. Ich denke dass es thematisch einfach zu viele Steilvorlagen für Karasek waren, um hier nicht abzuräumen. Gott, AT, Morgenland, Nazis, das Böse. Das Ding hat er nur für sich selbst und für sein Publikum versenkt, nicht für die Kinogänger.

Für mich ist beides: Die Rezension ist kunstvoll, und der Film funktioniert.

Part-Time 30.09.2015, 17:22
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

Zitat von Pascal:
[quote=Kayley]vor allem, wenn er dazu auch noch "den weißen Hai" und "Krieg der Sterne" lobt - also soviel kulturellen Mehrwert kann ich (OK, aus heutiger Sicht) auch da nicht erkennen.

Damit hat sich Karasek nach den Regeln der Kunst als differenzierender Kenner ausgewiesen, als befugt für eine Rezension ...

Jens 30.09.2015, 19:24
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

Ach, ich weiß nicht ... irgendwie gefällt mir die Rezension. Nennt mich altersmilde, aber das sind ein paar ziemlich kluge Gedanken zum Gottesbild im Film - aber auch im Allgemeinen. Klar, am Kern der Sache geht der Text vorbei, nämlich dass der (großartige! gar keine Frage) Film ja ganz bewußt Tempo und Bildsprache der klassischen Cliffhangerjepisödchen zitiert. Aber trotzdem, liest sich doch ganz gut, diese Kritik. Zwinkernder Smiley

Part-Time 30.09.2015, 20:01
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

Die Zynismuskeule ist wie immer überflüssig.

Jens 30.09.2015, 20:11
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

Ah, die Tücken der schriftlichen Kommunikation. Ich meinte das mitnichten zynisch, sondern finde den Text tatsächlich gut.

Part-Time 30.09.2015, 20:16
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

ich hab dich schon so verstanden, finde die Rezension selbst gelungen. Ich meinte die Zynismuskeule von Karasek.

Jens 30.09.2015, 20:20
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

Ach so; na, da stand dann wohl diesmal ich auf'm Schlauch. Zwinkernder Smiley

Kukulcan 01.10.2015, 09:38
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

Ich muss sagen, nach ein paar Mal lesen find ich sie eigentlich richtig mies. Da wird allzu viel verwiesen und alles irgendwie verwurset - Zitate, Filme, Meister Proper, Neutronenbombe, Elmar Gunsch etc. nach dem Motto "Schaut, was ich alles kenne und weiß, von Film über hohe Literatur bis Anspielungen für den Pöbel beherrsche ich alles". Dass der Kern des Films nicht getroffen wird, ist ja bei solchen Rezensionen normal, aber das ist alles zu viel, zu sehr am Detail aufghängt, zu selbstverliebt und daher einfach zu beliebig.

Aldridge 01.10.2015, 11:54
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

Ich finde auch, dass es mit einer Besprechung im eigentlichen Sinne - die dem Film also gerecht wird - nichts zu tun hat. Es geht dabei mehr darum, dass die Kritik an sich unterhält, als dass sie wirklich rezensiert.

Umso merkwürdiger, dass er ein Jahr später Spielbergs E.T. umso nüchterner, beinahe gleichgültig abhandelte:

Zitat:
Männchen mit Herz

"E. T. der Außerirdische". Spielfilm von Steven Spielberg. USA 1982; 114 Minuten; Farbe.

ET. (sprich: Iitii) könnte, obwohl man zunächst denkt, es handle sich um den Namen eines europäischen Schnellzugs, in dem Geschäftsreisende ihre Füße in Socken auf weiche Sitze legen, E. T. könnte bald der neben J. R. (sprich: Dschäiaar) bekannteste Amerikaner in Deutschland werden.

Dabei ist E. T. nicht mehr als das neueste Spielzeug aus der Spielwarenfabrik von Steven Spielberg, die schon weiße Haie, unheimliche Begegnungen der dritten Art und verlorene Schätze nebst Jägern für Kinder aller Altersklassen produziert und damit das größte Geschäft Hollywoods gemacht hat.

Jetzt also E. T., das kleine liebe Marsmännchen (oder -weibchen), das bei einer eiligen Raumschiff-Flucht auf der Erde und natürlich in den USA (auch Raumschiffe respektieren, wer irdisch das Sagen hat) zurückgelassen wird und mit einem kleinen lieben amerikanischen Jungen Freundschaft schließt, bevor es, heimwehkrank und erdenmüde, nach einem Ferngespräch zum Mars wieder abgeholt wird - nicht ohne sich von seinem irdischen Freund so geschmerzt zu verabschieden wie Ingrid Bergman von Humphrey Bogart in "Casablanca".

Prompt wurde "E. T." in den USA zum lautesten Kassenheuler aller Zeiten, und auch in Deutschland, wo er zur Vorweihnachtszeit gelandet wird, dürfte das Spielbergwerk, das zu Träumen und zu Tränen stimuliert, der maroden Kinobranche einen Lichtblick gewähren: immer wenn man denkt, es geht nichts mehr, kommt ein neuer Spielberg her.

Die ans Herz greifende Rührseligkeit der Geschichte von "E. T." läßt das Kinomärchen als modernen Nachfolger der Walt-Disney-Mythen erscheinen, die in den vierziger und fünfziger Jahren die kindlichen Gemüter auch regelmäßig zur Weihnachtszeit okkupierten. Doch Spielberg, der ein ebenso phantasiereicher wie abgebrühter Profi ist, nähert sich Disney ebenso stark, wie er sich dann doch wieder von ihm weit entfernt.

Die Nähe, das ist die sanfte, gewaltfreie Kinderwelt, die fast mit dem Bambi-Weichzeichner gemalt scheint. "E. T." jedenfalls unterscheidet sich durch seine zarte kindliche Geschichte wohltuend von jener von Laserstrahlen durchzuckten, vom Kampfgeknatter durchtobten Welt der Sternenkriege, bei denen, zum Vergnügen des Publikums, alles in Scherben fällt und ein bloßer Weltuntergang eine Bagatelle in all den galaktischen Katastrophen ist.

Zwar stammt auch E. T., wie sein Name (eine Abkürzung für extraterrestrial) schon sagt, aus dem im Kino so S.233 allmächtigen All, aber sein Schicksal in den zwei Kinostunden ist ganz und gar riesig diesseitig. Er lernt die Welt im Kinderzimmer eines amerikanischen Einfamilienhauses kennen: die niedlichen Stofftiere und Plastikmonstren, zwischen denen sich das Marswesen verstecken und tarnen kann, das auf unzähligen Kanälen knatternde Fernsehen und das Junkfood im Kühlschrank, das in Plastikeimern auf alsbaldigen Verzehr wartet.

Soweit die drei Kinder freundlich mit E. T. umgehen, vor dessen embryoartige Froschkönig-Häßlichkeit sie sich schützend stellen, erinnert der Film an Disneys Welt: Während die großen Augen traurig in dem qualligen Kopf rollen und die Stimme barmend "nach Hause" quakt, ist der Zuschauer geneigt, sich über dieses Filmbaby zu beugen wie über einen Kinderwagen, wo man ja auch zu großkopfig greinenden Säuglingen gerührt sagt: "Ist er nicht süüß!"

Aber die Welt, in die E. T. gerät, ist radikal anders als in der guten alten Disney-Zeit. Der Vater hat die Einfamilienhausidylle und seine drei Kinder schnöde verlassen - nach Mexiko, wie die kleine Tochter schreckhaft ahnungslos nachplappernd sagt. Jeder Zuschauer ahnt, daß er da mit einer neuen Braut unterwegs ist, während seine Kinder noch Wäschestücke des Vaters wie archäologische Fundstücke aus der glücklichen Familienzeit aufspüren.

Und auch die Mutter, sosehr sie ihre drei Kinder mit glücklichen Stoßseufzern der Anstrengung umsorgt, steht der Phantasiewelt der Kleinen so fremd und gleichgültig gegenüber, daß sie deren Erzählung über E. T. ungeduldig abtut, ja den kleinen Fremdling nicht einmal bemerkt. als der sich während der Halloween-Maskerade sogar zum Schnappschuß-Gruppenphoto drängt. So zeigt Spielberg eindringlich die unendliche Fremdheit zwischen der Welt der Kinder und der Erwachsenen: eine Einöde, die schrecklich leer bleiben müßte, würde sie nicht mit Märchenträumen bevölkert, wie E. T. einer ist.

In einem geradezu sarkastischen Frontalangriff demonstriert Spielberg die Unvereinbarkeit dieser beiden Welten, wenn die amerikanischen Sicherheits-, Raumfahrt- und Gesundheitsbehörden über E. T. herfallen. Da durchkämmen Abhörwagen bedrohlich die stille Vorstadtidylle und vollführen rüde Lauschangriffe auf das Kinderzimmer; die panische Furcht vor allem Fremden und unter Umständen mit unbekannten Bazillen Behafteten unternimmt eine Hygiene-Attacke gegen den kleinen harmlosen Embryo, die sich wie eine konzertierte Aktion von Kammerjägern und Terroristenbekämpfern ausnimmt.

Auch daß der Marsknirps, als er heimwehkrank und erschrocken zusammenklappt, in einem eilig errichteten Plastik-Feldlazarett zu Tode operiert wird, nimmt sich wie eine gallige Satire auf eine total technifizierte, allgewaltige Medizin aus: E. T. landet auch prompt nach der Operationsorgie in einer Gefrierbox für Tote. Doch mit einer derartigen Gefühlskälte will Spielberg seine Zuschauer von sechs bis sechzig nicht entlassen und legt, auch mit einem akustischen Finale, das klingt, als sei Bernstein beim Dirigieren einer Feuerwehrkapelle größenwahnsinnig geworden, gewaltig Gemüt auf.

Der kleine Junge sagt zum scheintoten E. T. "Ich liebe dich", ein Satz, der schon in ungezählten Melodramen Tote zum Leben erweckt hat. E. T. glüht auf wie ein Infrarotgrill, erwacht zum Leben und flieht mit den Kindern auf fliegenden Fahrrädern zum Raumschifflandeplatz. Wer mit feuchten Augen aus dem Kino kommt, wird bald "E. T."-Stofftiere, "E. T."-Fahrräder, "E. T."-Schallplatten, S.236 "E. T."-Bücher und viele Undsoweiters kaufen können. Und daß Spielberg bald "E. T. II" drehen wird, darauf ist jede Wette zu halten. Zur deutschen Premiere von "E. T." kann er nicht kommen, weil er zur Zeit den zweiten Teil zum "Jäger des verlorenen Schatzes" dreht. Hellmuth Karasek

Quelle: http://www.spiegel.de/...56609.html

Indy2Go 01.10.2015, 14:28
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

Zitat von Hellmuth Karasek:
Und daß Spielberg bald "E. T. II" drehen wird, darauf ist jede Wette zu halten.
Tja, Wette verloren, würde ich sagen. Zwinkernder Smiley

Aldridge 02.10.2015, 19:36
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

Und es hat den nächsten dahingerafft:

Regisseur John Guillermin (Tod auf dem Nil, King Kong, Flammendes Inferno) ist mit 89 Jahren gestorben.

http://www.nytimes.com/....html?_r=0

Pascal 02.10.2015, 21:11
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

also wir müssen undedingt einen neuen Thread öffnen: "neugeborene Prominente"

Das macht einen doch sonst auf Dauer hier drepressiv...

Kukulcan 02.10.2015, 21:16
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

Die gute Angela scheint dafür noch recht fidel und feiert in 2 Wochen ihren 90.

Aldridge 02.10.2015, 21:40
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

Zitat von Pascal:
also wir müssen undedingt einen neuen Thread öffnen: "neugeborene Prominente"

Das macht einen doch sonst auf Dauer hier drepressiv...

Wenn wir hier im Forum noch 20 Jahre oder so aktiv sind, dann warte mal ab, WIE depressiv das hier noch wird... Zwinkernder Smiley

Aldridge 05.10.2015, 16:18
Betreff: Re: Verstorbene Prominente

Und nun Henning Mankel, 67, Krebs...

http://www.spiegel.de/...56212.html

R.I.P.