Kalmanitas 08.11.2025, 12:20
Betreff: Re: Der letzte Film

Frankenstein (2025)

Habe mir gestern Nacht noch Frankenstein auf Netflix geschaut.
Optisch klasse, Sets fantastisch, Schauspieler (überwiegend) gut, Score von Alexandre Desplat sehr schön (wenngleich auch keine Melodie wirklich hängengeblieben ist)… und das wars auch schon. Man sieht dem Film an, dass Guillermo sehr viel Wert aufs Detail legt. Leider wirken sehr viele Szenen dennoch extrem unglaubwürdig. Der Charakter der Hauptdarstellerin ist in meinen Augen komplett unglaubwürdig und auch fehlbesetzt. Alles in allem hält sich Kenneth Branaghs Version tatsächlich mehr an die Romanvorlage. In Guillermo's Frankenstein kommen Haupt Charaktere vor, die im Buch gar nicht (oder zumindest nicht wie dargestellt) existieren (Christoph Waltz‘ Charakter oder Frankenstein‘s Bruder, der im Buch schon mit 7 Jahren stirbt). Der Funken will bei mir einfach nicht überspringen. Nicht falsch verstehen, der Film ist sicherlich sehenswert, aber ich habe mir von Guillermo del Toro’s Version wesentlich mehr versprochen. Der größte Kritikpunkt für mich ist die Kreatur selbst, die aussieht wie ein Schauspieler, der ein billiges Bodypainting trägt.
Ach ja, der Film hätte m.E. auch mit etwas weniger Gore auskommen können.

Dennoch, 7 von 10 Stromstößen

Stephan 08.11.2025, 13:16
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Kalmanitas:
Frankenstein (2025)

Habe mir gestern Nacht noch Frankenstein auf Netflix geschaut.
Optisch klasse, Sets fantastisch, Schauspieler (überwiegend) gut, Score von Alexandre Desplat sehr schön (wenngleich auch keine Melodie wirklich hängengeblieben ist)… und das wars auch schon. Man sieht dem Film an, dass Guillermo sehr viel Wert aufs Detail legt. Leider wirken sehr viele Szenen dennoch extrem unglaubwürdig. Der Charakter der Hauptdarstellerin ist in meinen Augen komplett unglaubwürdig und auch fehlbesetzt. Alles in allem hält sich Kenneth Branaghs Version tatsächlich mehr an die Romanvorlage. In Guillermo's Frankenstein kommen Haupt Charaktere vor, die im Buch gar nicht (oder zumindest nicht wie dargestellt) existieren (Christoph Waltz‘ Charakter oder Frankenstein‘s Bruder, der im Buch schon mit 7 Jahren stirbt). Der Funken will bei mir einfach nicht überspringen. Nicht falsch verstehen, der Film ist sicherlich sehenswert, aber ich habe mir von Guillermo del Toro’s Version wesentlich mehr von versprochen. Der größte Kritikpunkt für mich ist die Kreatur selbst, die ein Schauspieler, der ein billiges Bodypainting trägt.
Ach ja, der Film hätte m.E. auch mit etwas weniger Gore auskommen können.

Dennoch, 7 von 10 Stromstößen

Schade, dass der Film dich nicht so überzeugen konnte.

Im Kino wirkt er nochmal ganz anders. Ist für mich nach Pans Labyrinth einer meiner lieblings Dell Toro Filme und die neu interpretierte Familiengeschichte war für mich mehr zu greifen, als im Original. Daher fand ich auch die Rollen und Schauspieler toll.

Kalmanitas 08.11.2025, 13:42
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Stephan:
...

Schade, dass der Film dich nicht so überzeugen konnte.

Im Kino wirkt er nochmal ganz anders. Ist für mich nach Pans Labyrinth einer meiner lieblings Dell Toro Filme und die neu interpretierte Familiengeschichte war für mich mehr zu greifen, als im Original. Daher fand ich auch die Rollen und Schauspieler toll.

Ist ja letztendlich alles Geschmackssache. Mir persönlich haben da Pan's Labyrinth, Shape of the Water und Nightmare Alley dann doch wesentlich besser gefallen, weil sie (zumindest für mich) im Gesamtbild stimmiger rüberkamen.

Indy2Go 09.11.2025, 13:25
Betreff: Re: Der letzte Film

Del Toro nimmt sich schon einige Freiheiten, vom Ablauf und Wortlaut her war Branaghs Version sicherlich näher am Buch. Den Geist und die zentralen Themen des Buchs hat del Toro in meinen Augen aber besser eingefangen. Ich finde aber auch, dass Mia Goth einfach keine besonders gute Schauspielerin ist und fand sie sowohl unvorteilhaft besetzt, als auch ihre Rolle seltsam angelegt ist. Oscar Issac und Jacob Elordi dagegen haben ihre Sache sehr gut gemacht. Mir war der Film etwas zu durchstilisiert und durch den synthetischen Look einfach nicht "dreckig" genug. Trotz einiger Längen fand ich ihn aber sehr spannend und intensiv.

FloW 09.11.2025, 21:15
Betreff: Re: Der letzte Film

Frankenstein von Del Toro war beeindruckend. Super Besetzung und tolle Locations! Sehr empfehlenswert ist auch die dazugehörige 45 minütige Doku: Frankenstein The Anatomy Lesson auf Netflix.

Stephan 10.11.2025, 10:34
Betreff: Re: Der letzte Film

Die Doku werd ich mir diese Woche angucken. Danke für den Tipp.

Indy2Go 11.11.2025, 08:14
Betreff: Re: Der letzte Film

The Untouchbales

De Palma erzählt die Geschichte um Eliot Ness wunderschön und mit viel Geschick – aber auch wie ein patriotisches Märchen: Alles strahlt, alles klingt nach Triumph. Der episch-heroische Score von Ennio Morricone ist großartig, aber so monumental, dass er diesen Aspekt noch verstärkt, statt den ohnehin schon aufgeblasenen Film zu erden. Bei aller Liebe für die Ambition: Etwas mehr Subtilität hätte gutgetan.

Die Geschichte kennt keine Graustufen, nur Schwarz und Weiß. Dadurch wirkt das Ganze gelegentlich aufgesetzt. Dem Film wohnt so eine gewisse Künstlichkeit inne – was sogar dazu führt, dass man legendären Schauspielern unter legendärer Regie manches nicht ganz abnehmen will. Selbst De Niro als Al Capone – eigentlich fast Idealbesetzung – bleibt so glatt, dass er kaum bedrohlich wirkt.

Das alles klingt jetzt negativer, als es gemeint ist. "The Untouchables" will kein klassischer Gangsterfilm sein, sondern ein idealisierendes Denkmal. Damit hat er mich eben ein wenig auf dem falschen Fuß erwischt, aber seine Stärken sind unbestreitbar. Und die ikonische Bahnhofsszene in Anlehnung an Sergei Eisenstein macht den Film allein schon zum Pflichtprogramm.

Lacombe 11.11.2025, 11:06
Betreff: Re: Der letzte Film

DePalma war immer begnadet im Inszenieren. Seine Filme sind eher über Situationen als über Charaktere. Da braucht es schon Typecasting großer Schauspieler, um den Protagonisten Leben einzuhauchen.
Bei The Untouchables gelingt das Sean Connery am besten. Trotzdem: DePalmas Stärken waren immer woanders. Bei der brillanten Mise-en-Scene. Da enttäuscht er nicht. Man denke an die brillante Bahnhofssequenz. Ein Zitat aus Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin.

Indy2Go 11.11.2025, 13:09
Betreff: Re: Der letzte Film

"Blow Out" ist für mich sein (und Travoltas) bester. Da greifen Stil und Substanz super ineinander und auch wenn der Film eher von Obsession handelt, ist Jack Terry ein interessanter Protagonist, gezeichnet von seiner Vergangenheit. Sein am stärksten charaktergetriebener Film dürfte aber "Carlito's Way" sein, der für mich auf jeden Fall auch ein Top-3-Kandidat ist (neben "Phantom of the Paradise")

Stephan 11.11.2025, 13:29
Betreff: Re: Der letzte Film

Blow Out ist legendär, für mich auch sein Bester.
The Untouchables konnte auf dem kleinen Bildschirm bei mir nicht so einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Er ist ohne Frage mit viel handwerklichem Talent gemacht und der Soundtrack ist eine Wucht.

Lacombe 11.11.2025, 15:19
Betreff: Re: Der letzte Film

Ich mag auch Femme Fatale

Kalmanitas 11.11.2025, 20:07
Betreff: Re: Der letzte Film

Für mich sind Carlito‘s Way und Scarface meine Favoriten… aber so viele seiner Filme sind topp, da fällt die Wahl schon echt schwer.

Kukulcan 11.11.2025, 22:42
Betreff: Re: Der letzte Film

Predator Badlands

Nach dem ganz netten aber nichtssagenden Trailer hat mich dieser Film weggeblasen. Die Action, die Optik, der Sound, alles bombastisch. Dazu witzig, charmant und auch recht originell.

Man könnte meckern, dass vieles etwas einfach oder nicht völlig glaubwürdig war, vielleicht findet mancher den Humor auch etwas aufgesetzt. Hat mich wenig gestört, war geile Action und ein sauberes 3D, das nicht übermäßig beeeindruckte, aber für eine wunderbare Plastizität sorgte.

Kürzlich noch mal Prey gesehen, der war gut - Badlands fand ich besser, vielleicht auch, weil der im Kino so richtig zur Geltung kommen konnte.

9 von 10 niedlichen Käferchen

FloW 13.11.2025, 21:03
Betreff: Re: Der letzte Film

Mit GoldenEye kehrte James Bond 1995 nach sechsjähriger Pause zurück – und wie! Pierce Brosnan feierte hier sein Debüt als 007 und traf sofort den richtigen Ton zwischen Charme, Coolness und tödlicher Eleganz. Er ist der perfekte Gentleman-Agent: smart, sarkastisch und immer souverän. Zwar wirkt er stellenweise fast zu glattpoliert, doch sein Auftritt brachte der Reihe den Glanz zurück, den sie nach Daltons Phase dringend brauchte.

Ein gestohlener Satellit namens GoldenEye droht die Welt zu zerstören, während Bonds Kollege Alec Trevelyan (Sean Bean) seine eigene, finstere Agenda verfolgt. Dazu gibt es atemberaubende Action – der Bungee-Sprung zu Beginn und die Panzerfahrt durch St. Petersburg sind legendär – und herrlich überdrehte Figuren wie Famke Janssens Xenia Onatopp, die ihre Opfer buchstäblich erdrückt.

Der Mittelteil ist schleppend und die Computer-Effekte von 1995 wirken heute nostalgisch bis unfreiwillig komisch. Auch Eric Serras experimenteller Soundtrack passt nicht immer zur Bond-Ästhetik, doch Tina Turners Titelsong rettet die musikalische Ehre mit Stil.

Unterm Strich ist GoldenEye ein triumphaler Neustart, der die Tradition und Moderne von 007 elegant verbindet. Brosnan verleiht Bond neuen Glanz, die Action begeistert, und der Humor sitzt. Ein Film, der beweist, dass die Lizenz zum Töten nie aus der Mode kommt.

Bewertung: 9 von 10 geschüttelten Martinis.🍸

Streambar auf Amazon Prime.

Kukulcan 14.11.2025, 08:20
Betreff: Re: Der letzte Film

Fulminanter Neustart, ja. Und für mich war Brosnan auch der ideale Bond.

Bei den Filmen ging es für mich schnell bergab, ich schaue mir Hauch des Todes eher noch mal an als die Brosnan Bonds 2-4

Off-Topic:
Dieses Gesicht fiel mir kürzlich auf als interessante Möglichkeit für einen sehr klassischen Bond


Fabilousfab 14.11.2025, 15:42
Betreff: Re: Der letzte Film

Ballerina

Ich hab den Sinn nicht so ganz verstanden, warum John Wick auch drin vorkommen muss, außer für den Namen, aber ist ja auch „nur“ ein Spin Off. Ein paar Kämpfe waren mir teilweise wieder, wie schon ab JW Teil 3, einfach zu überchoreografiert und lang, aber ansonsten macht Ana einen tollen Job und hat mir Alles in Allem gut gefallen. Und müsste eigentlich auch irgendwann weitergehen 😅.

8 von 10 Kugeln

Frankenstein

Hat mir visuell auch sehr gut gefallen und waren sogar ein paar Gänsehautmomente dabei. Zwischendurch hat er zwar ein paar Längen und finde das „Monster“ irgendwie zu dünn für die Kräfte die es haben soll. Aber ist vielleicht nur der eigenen Vorstellungskraft geschuldet.

Solider Film mit schönen Momenten, aber ohne wirkliches Wiedersehensbedürfnis.

7,5 von 10 Bezinfässern

IndyWanKenobi 20.11.2025, 15:43
Betreff: Re: Der letzte Film

One Battle After Another

Der neue Film von Paul Thomas Anderson.
Leonardo DiCaprios Figur Bob führt nach seiner Zeit bei der linksradikalen Gruppierung "The French 75" zusammen mit seiner Tochter Willa ein völlig paranoides und zurückgezogenes Leben, bis eines Tages Sean Penns Colonel Lockjaw wieder auftaucht, um alte Fährten zu beseitigen.
Ein fast dreistündiger Action-Verfolgungs-Thriller, der auch einiges an Humor bietet, zu keinem Zeitpunkt langweilig wird und passend zum politischen Klima der USA einiges an Subtext mit sich bringt.
Spannung und Unterhaltung pur, mit einer ganzen Reihe an fantastischen Performances.

9 von 10 Revolutionskämpfer

FloW 20.11.2025, 23:04
Betreff: Re: Der letzte Film

„Er kann’s nicht lassen“ (1962) mit Heinz Rühmann als Pater Brown ist ein klassischer Krimi mit augenzwinkerndem Humor. Ähnlich wie Edgar Wallace nur mit mehr Herz und Abenteuergeist! Der findige Priester wird auf die Insel Abbotts Rock versetzt, weil er seinem Bischof mit seinen Detektiv-Spielereien auf die Nerven geht – doch zur Ruhe kommt er natürlich nicht. Kaum angekommen, stößt er auf ein verschwundenes, berühmtes Gemälde. Im Anschluss klärt er einen mysteriösen, schaurigen Todesfall rund um das Schloss Darroway auf und setzt am Ende eine ganze Bande fest. Rühmann spielt den Pater mit warmherziger Gelassenheit und kriminalistischem Scharfsinn, begleitet von Figuren wie dem leicht gewieften Bischof, der bodenständigen Haushälterin Mrs. Smith und dem skeptisch, pflichtbewussten Inspektor O’Connally. Gedreht wurde unter anderem in den Bavaria-Studios München, auf Schloss Anif bei Salzburg und auf der irischen Halbinsel Howth Head, die als Abbotts Rock diente – atmosphärisch, malerisch und sehr „60er-Jahre“. Positiv fallen der nostalgische Charme, die Mischung aus Krimi und Komödie sowie die stimmige Musik von Martin Böttcher (u. a. Komponist der Winnetou-Filme) auf. Das langsame Tempo und die geradlinige, gutmütige Handlung sind aus heutiger Sicht zu brav und ohne große Überraschungen. Trotzdem bleibt der Film ein liebevoll inszenierter Klassiker. Eine gelungene Fortsetzung von „Das schwarze Schaf“ und charmantes, deutsches Schwarz-Weiß-Kino.

Nostalgisch, humorvoll, leichtfüßig – ein Film, der nicht modern sein will, sondern zeitlos.

7 von 10 vom Arzt verbotene Zigarren