Mile 28.01.2019, 17:18
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von horner1980:
Danke für die Einschätzung, Mile. Der ist bei mir auch auf der "irgendwann schauen"-Liste, aber davor muss ich erst einmal "Split" sehen. Vielleicht mache ich das auch in einem Rutsch.. einen Tag "Unbreakable", den anderen Tag dann "Split" und einen weiteren Tag dann "Glass".


Gerne doch. Ja, ich hab#s ähnlich gemacht und die beiden anderen unmittelbar zuvor gesehen.

Gestern gab es bei mir POLAR.

Die Comic-Verfilmung über einen Auftragskiller, der von seinen eigenen Leuten gejagt wird, gewinnt sicherlich nicht den Preis für die innovativste Story. Aber auch der Comic zielte eher auf die Ästhetik ab, als auf ausgefeiltes Erzählen. Und wenn Mads Mikkelsen die Hauptrolle spielt, ist das ja schon die halbe Miete. Auch wenn man böse sagen könnte, er hat nur einen Gesichtsausdruck zu bieten. Zwinkernder Smiley
Die Action-Szenen sind teilweise großartig umgesetzt, die Besetzung der meisten Nebenrollen wurde gut gecastet (Mit Ruby O. Fee auch eine Deutsche an Bord), da stört das ein oder andere Logikloch nicht. Darf es auch nicht, weil in solchen Filmen nun mal "Style over Substance"-gilt und die handwerkliche Umsetzung des Films ist wirklich gelungen. Aber hinter der Kamera war mit Jonas Åkerlund ja auch ein Könner am Werk.
Fazit: macht Spaß, für einen verregneten Nachmittag genau das Richtige.

7 von 10 Knarren

Hermi 30.01.2019, 13:05
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Mile:
GlassDer Film ist wie gesagt ziemlich unspektakulär, aber verfolgt seinen Pfad auch konsequent ohne Abweichungen, bis zum bitteren Ende. Wem die ersten beiden Teile gefallen haben, sollte sich Glass auf jeden Fall anschauen, auch auf die Gefahr hin, dass man vielleicht etwas enttäuscht aus dem Kino geht. Denn die Qualität der beiden Vorgänger erreicht dieser Film nicht. Trotzdem noch 7 von 10 Glasscherben

Ein wenig ernüchternd, aber ich denke, ansehen muss ich mir ihn in jedem Fall. Wohl aber erst, wenn er auf Blu Ray raus ist. Ich fand Unbreakable damals klasse, Split dagegen super ausbaufähig. Als ich den Trailer zu Glass sah, dahcte ich mir schon, dass könnte spannend, aber auch heikel werden. Trotzdem super, dass die "Eastrail 177"-Trilogie abgeschlossen wurde. Ist ja viel Zeit verstrichen ...

Kayley 04.02.2019, 00:10
Betreff: Re: Der letzte Film

The Mule

Ich, als absoluter Clint Eastwood Fan, hatte hohe Erwartungen. Was ich bekam, war eine solide Geschichte, eine gute schauspielerische Arbeit von den wichtigsten Akteuren, einige „Schmunzelmomente“, weil Clint einfach immernoch so sehr Rowdy Yates / Harry Calahan und der Mann ohne Namen ist, dass man ihn einfach lieben muss!
Ausserdem erwähnenswert sind meiner Ansicht nach die wirklich schönen Roadtrip-Aufnahmen und ein sehr schöner Soundtrack.

Insgesamt ein guter Film, ganz in Eastwood-Manier, der aber sicherlich nicht an Werke wie Unforgiven oder Million Dollar Baby heranreicht!
Ein wenig schockiert hat mich, wie schmal und zerbrechlich Eastwood wirkt. Ich hoffe, das ist der Rolle geschuldet und nicht einem altersgerechten Abbau.

Von mir gibt‘s 7 von 10 Lilien.

Part-Time 04.02.2019, 10:25
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Kayley:
Ein wenig schockiert hat mich, wie schmal und zerbrechlich Eastwood wirkt. Ich hoffe, das ist der Rolle geschuldet und nicht einem altersgerechten Abbau.

Nun ja, er ist Ende 80, da baut der Körper ab. Mit Anfang 40 hätte er die Rolle vermutlich weniger zerbrechlich interpretiert. Cooler Smiley

Kayley 04.02.2019, 18:35
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Part-Time:
Zitat von Kayley:
Ein wenig schockiert hat mich, wie schmal und zerbrechlich Eastwood wirkt. Ich hoffe, das ist der Rolle geschuldet und nicht einem altersgerechten Abbau.

Nun ja, er ist Ende 80, da baut der Körper ab. Mit Anfang 40 hätte er die Rolle vermutlich weniger zerbrechlich interpretiert. Cooler Smiley


Ja, ich weiß ja.
Dennoch machte er die letzte Zeit auf mich einen immernoch agilen und fitten Eindruck bei Interviews, Fotos oder anderen öffentlichen Auftritten. In dem Film ist er einfach nur echt, echt alt. Die Schulterblätter treten schon hervor. Ich hoffe einfach, es ist wirklich die Rolle, die das so wollte. Clint wird 150! Ganz bestimmt!

Kalmanitas 04.02.2019, 23:24
Betreff: Re: Der letzte Film

Sorry, wenn ich das jetzt so sage, aber ich glaube nicht, dass es der Rolle geschuldet ist. Die letzten Aufnahmen, die ich so von Clint gesehen habe, zeigten einen ähnlich „alten“ und zerbrechlichen Clint. Ab einem gewissen Alter kommt halt die körperliche Veränderung und Clint hat es m.E. nach schon geschafft, diesen Zeitpunkt extrem lange hinauszuzögern. Ändert aber alles nicht an der Tatsache das Clint nach wie vor der coolste ist!

Kayley 06.02.2019, 12:29
Betreff: Re: Der letzte Film

*seufz*
Ich will das nicht, will das nicht, will das nicht, will...

Vermutlich sollte man sich nach einer 60 Jahre andauernden Karriere und unzähligen guten, superguten und auch manchen weniger guten Filmen nicht beschweren. Er wird der Welt schon viele, wunderbare Erinnerungen hinterlassen.

Pascal 06.02.2019, 18:35
Betreff: Re: Der letzte Film

Beschweren sollte man sich eh nicht, nur weil jemand alt (oder jung) ist. Das ist ja schliesslich ganz normal ab einem gewissen Ater.

horner1980 09.02.2019, 20:43
Betreff: Re: Der letzte Film

FIRST BLOOD

Absolut zu Recht einer der besten Filme mit Sylvester Stallone, der ja diesen Film eigentlich gar nicht machen wollte, wie er im Audiokommentar erzählt. Ich hatte nach dem Film mal kurz reinhören wollen, was Sly da so erzählte.
So fing er an, dass auf dem Film ein Fluch lag, da er schon seit sieben Jahren sich in Produktion befand und er selbst eigentlich nicht so überzeugt davon war, und daher auch eigentlich nicht mitmachen wollte. Zum Beispiel als schon die Produktion begonnen hat, dachte er sich, als er mal bei Burt Reynolds zu Besuch war: "Ich könnte ja einfach meine Hand zwischen der Tür einklemmen, und mir die Finger brechen. Dann wäre ich raus aus dem Film." Burt meinte aber zu ihm: "Es geht nur um deine Darstellung. Wie der Film ist, ist dann eigentlich egal, solange du gut warst." Sly dann im Audiokommentar: "Schlechter Rat, Burt. Aber Danke."
Auch was er über den brillianten Schlussdialog, welchen er ja selbst geschrieben hat, erzählte, war höchst interessant, u.a. dass er da echte Geschichten von traumasierte Vietnam-Veteranen eingebaut hatte.
Weiterer Punkt, der mir komplett neu war: Die Macher inkl. Sly hassten den Film nach dem ersten Schnitt. Sly wollte sogar das Negativ kaufen und es dann verbrennen. Jedoch dann wurde er von den Cuttern nochmal von 3 1/2 Stunden auf eine erheblich kürzere Testvorführung zusammengeschnitten. Sly, der immer noch dachte, dass der Film absoluter Mist war, da er diesen Cut noch nicht kannte, sollte am Anfang das Testpublkum anlügen und ihnen sagen, was für ein großartiger Film das sei, und dass er sowas wie ein zweiter Rocky ist. Sly wehrte sich dagegen, aber als er dann den Cut gesehen hat, war er hin und weg, und sich absolut sicher, dass sie mit diesem Teil etwas ganz Besonderes geschaffen haben, was auf mehrere Ebenen funktionierte. Ich hörte so richtig den Stolz in seiner Stimme über diesen mittlerweile Klassiker des Actiongenres. Ich glaube irgendwann, wenn ich mir den Film wieder mal anschaue, dann lasse ich die Untertitel des Audiokommentars mitlaufen.
Warum ich das nu alles niederschreibe?
Ich wollte mal etwas Neues machen, anstatt über bereits beschriebene Filme wieder mal zu schreiben wie großartig der Film ist. Sei es das Skript, die Darsteller, der Cut und natürlich auch die fantastische Musik von Jerry Goldsmith, welche genau zu den richtigen Momenten seinen Einsatz hatte. Was in dem Fall bedeutet, dass sogar zwei Verfolgungsjagden komplett ohne Musik belegt waren, und es funktionierte perfekt, und auch dann der Zeitpunkt, an dem dann Jerrys Musik einsetzte, war hervorragend gewählt.
Ja, ein echter Klassiker eben, der dieses Prädikat auf jeden Fall aus meiner Sicht verdient hat.

horner1980 10.02.2019, 19:47
Betreff: Re: Der letzte Film

RAMBO: FIRST BLOOD PART II

Ein guter unterhaltsamer Actionfilm, der zwar nicht perfekt ist, und eigentlich alle Stärken des ersten Teils vermissen lässt, aber wie gesagt pure Unterhaltung mit einen Hauch Tiefgang ist. Aber okay, wem erzähle ich da irgendwas Neues. Zwinkernder Smiley
Ich hab übrigens die um 4 Minuten gekürzte Fassung gesehen, und da gefiel mir, dass die Cuts gar mir gar nicht aufgefallen sind. Der Film lief schon flüssig.
Weniger gefiel mir, dass die Dialoge öfters etwas zu leise abgemischt waren, aber, und das gefiel mir wiederum, dadurch kam mir die tolle und sehr passende Musik von Jerry Goldsmith lauter vor.
Ich hab auch wieder kurz im Audiokommentar des leider mittlerweile schon verstorbenen Regisseurs George Pan Cosmatos reingehört. Da erzählte er, dass er der Taufpate von Jerrys Sohn Aaron ist. Ich finde es schön, wenn Mitwirkende mehr erzählen als nur "Ja, hier haben wir das so gedreht und das wiederum so".
Dazu erzählte er auch, wie sie Vietnam in Mexiko nachgebaut hatten inkl. dem Bau von echten Reisfeldern, und er meinte ganz sympathisch dazu, dass er hofft, dass er dem Zuschauer nicht den Spaß mit diesen Geheimnissen verderbe. Mir verdirbt er mit sowas den Spaß nicht.
Ja, das war nun Teil 2, und ich denke dass ich eventuell am Dienstag dann den dritten Teil anschauen werde.

Mile 10.02.2019, 22:05
Betreff: Re: Der letzte Film

Rambo habe ich auch schon ewig nicht mehr gesehen. Ich mochte damals die Blaupause „Ruckus - Die Kampfmaschine“ sehr gerne, weil ich großer Fan von Dirk Benedict war/bin. Zwinkernder Smiley

Ich war gestern im Kino. Es gab Green Book

Ganz toller Film, nicht ganz so „dramatisch“ wie ich dachte. Die Schauspieler waren super, allen voran Viggo und Mahershala. Aber auch die Nebenrollen waren sehr stimmig besetzt. Letztendlich ist es doch mehr ein „Feel Good“-Movie mit sehr positiver Aussage, was ja nicht schlimm ist. Trotzdem haben einige Szenen doch sehr viel Gewicht und zeigen den (Alltags)Rassismus sehr eindringlich. Die „Wandlung“ von Viggos Cahrakter kam mir ein wenig zu leicht, zu plötzlich, gerade nach der Einführung in der er echt ultra-rassistisch rübergekommen ist (mit einer sehr „leisen“ unauffälligen Szene). Aber das ist meckern auf hohem Niveau. Ein Film, dem ich wirklich noch viele Preise wünsche. Und auf jeden Fall noch sehr viel Aufmerksamkeit.

8 von 10 Hot-Dogs

Pascal 10.02.2019, 23:36
Betreff: Re: Der letzte Film

Ich war heute ebenfalls in Green Book fand ihn allerdings deutlich besser als Mile. Da ich jeden Moment mit dem großen Knall gerechnet habe, fand ich ihn auch durchgängig sehr spannend. Ein Feel-Good-Feeling hat sich bei mir aufgrund des permanenten düsteren Untertons dabei nicht eingestellt. Ich fand die Rolle von Viggos Charakter auch niemals ultra-rassistisch, sondern zum Beginn eher typisch "rassistisch-mittläuferig ohne Reflexion".

10 von 10 Hähnchenteile

Mile 11.02.2019, 10:04
Betreff: Re: Der letzte Film

@pascal: Die Szene ziemlich am Anfang mit den schwarzen Handwerkern? Viggos Handlung dort hatte nichts mit "Mitläufer-Tum" zu tun, dass war seine ganz ureigene Motivation, kein anderer hat das mitbekommen. Das war schon ziemlich deutlich, dass der Charakter ein Problem mit dunkelhäutigen Menschen hat. Und dafür kam mir seine "Wandlung" dann irgendwie zu leicht.

Toth 11.02.2019, 18:04
Betreff: Re: Der letzte Film

A Quiet Place

Solider Sci-Fi-Schocker, der sich bei großen Vorbildern bedient, aber noch genügend Eigencharakter hat, um für sich selbst zu stehen. Wer nach Logiklöchern sucht, wird ganz sicher welche finden. ;-)

Pascal 11.02.2019, 19:25
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Mile:
@pascal: Die Szene ziemlich am Anfang mit den schwarzen Handwerkern?

ja genau diese Szene bewerte ich etwas weniger scharf als Du.

horner1980 11.02.2019, 19:47
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Mile:
Rambo habe ich auch schon ewig nicht mehr gesehen. Ich mochte damals die Blaupause „Ruckus - Die Kampfmaschine“ sehr gerne, weil ich großer Fan von Dirk Benedict war/bin. Zwinkernder Smiley

Ich hab noch nie was von Ruckus gehört.. ist das etwas, was man kennen sollte? Zwinkernder Smiley

Ach ja, der dritte Teil kam doch heute schon in den Player.

RAMBO III

Ich hatte ihn schlechter in Erinnerung.. muss sogar ehrlich sagen, dass er um einiges runder wirkt als der zweite Teil, und damit auch für mich besser. Ich mag es sehr, dass er sich zu Beginn etwas Zeit nimmt, bevor er mit der großen Action startet. Okay, bis auf dem Stockkampf zu Beginn, über den Peter MacDonald im Audiokommentar, in dem ich nach dem Film noch mal kurz reinhörte, erzählte: Dieser Dreh des Stockkampfes war sehr schmerzhaft für ihn, da er den Kampf mit einer Handkamera filmte, damit der Zuschauer mittendrin ist. Das Ding ist nur, dass die Stöcke ab und zu auch ihn trafen, und er sagte dann, dass er sich dann mal rächte und Sly mit der Kamera schlug, aber das konnte er leider nicht so oft machen. Ich hoffe das mit der Kamera war nicht ernst gemeint, aber er schien gleich zu Beginn eine schöne Art von Humor zu haben. So scherzte er auch mal kurz über die angebliche Hörschwäche von Sly, die zu Beginn des Films doch von Vorteil war. Auch kurz, als der Name Jerry Goldsmith eingeblendet wurde, kam er auf die Filmmusiklegende zu sprechen, und sagte, dass die Arbeit mit ihm sehr gut funktionierte, obwohl MacDonald eigentlich keine große Erfahrungen habe, mit Komponisten seines Kalibers umzugehen.
Ja, soweit der Audiokommentar..
Zurück zum Film: Es ist mir bewusst, dass die Dialoge nicht das Gelbe vom Ei waren und die Story sehr oberflächlich ist. Aber es funktioniert bei mir, und ja.. auch dass Rambo nun plötzlich den einen oder anderen lustigen Spruch von sich gab, ohne aber die komplette Ernsthaftigkeit zu verlieren. Das harmonierte mit den ganzen Film recht gut, und teilweise kam hier sogar etwas Spannung auf, als sie ins Lager der Bösen eingedrungen sind.
Ja, ich bin gerade selber etwas überrascht, wie gut ich den dritten Teil fand. Tja.. ist so. Zwinkernder Smiley
Ach ja, und ich muss auch über die Musik reden. Ich finde es gut, dass Goldsmith schon wieder ein neues Thema für die Reihe geschrieben hat, welches ich sehr mag. Auch wie er damit dann spielte, in dem er es immer leicht steigerte, wie zum Beispiel in der Szene, als Rambo das Spiel der Leute dort kennen lernte. Auch gut, dass er hier die beiden Stile der ersten zwei Teile sehr gut miteinander verknüpfte. Ich mag den Score sehr.

Indy2Go 12.02.2019, 03:22
Betreff: Re: Der letzte Film

Sly stand bei mir in den letzten Tagen auch auf dem Programm - allerdings seine andere große Reihe. Zur Vorbereitung auf Creed II.

Rocky ist für mich - in einem Wort - perfekt. Er ist fantastisch gespielt, großartig geschrieben und somit - auch dank der semiprofessionellen Beleuchtung, die ihm diesen gewissen Doku-Look verpasst - vor allem eines: Authentisch. Die Charaktere, die Story; man merkt einfach, dass der Film sehr eng mit der persönlichen Geschichte seines Autors und Hauptdarstellers verbunden - teils sogar beinahe autobiografisch - ist.

Rocky II ist inhaltlich eine in faktisch jeden Punkt logische Fortführung des Erstlings - und diesem auch tonal sehr ähnlich. Denn auch das Sequel ist sehr character driven, quasi mehr Drama als reiner Boxerfilm. Der finale Kampf ist dieses Mal vielleicht sogar noch (!) ein kleines Bisschen fesselnder. Und dennoch: Ao ganz reicht er einfach nicht an die Brillanz seines Vorgängers heran und auch ein paar wenige Szenen halte ich nicht für ganz gelungen. Müsste ich es in Punkten ausdrücken, wäre Rocky für mich eine klare 10, Rocky II aber immer noch eine starke 8.

Mit Rocky III begann die Reihe ein wenig in den Wahn der 80er abzudriften, was sich etwa auch im ikonischen Titelsong von Survivor wiederspiegelt. Im Vegleich zu seinen Vorgängern stellt der dritte Teil tonal einen starken Kontrast dar. Doch obwohl Antagonist Clubber Lang relativ einfach gestrickt ist, um möglichst schnell die Antipathien des Zuschauer zu gewinnen, ist Stallones Umweg eigentlich bewundernswert: Statt am zweiten Teil anzuknüpfen und dem Publikum ein weiteres Mal zu geben, was sich bereits zweimal bewährt hat, konfrontiert er seinen Protagonisten mit einem neuen Problem. Statt ihm die Chance auf einen Aufstieg zu geben, lässt er den inzwischen gefeierten Star abstürzen. Er konfrontiert ihn mit Selbstzweifeln. Und dabei arbeitet er einmal mehr sehr charakterorientiert, obgleich Rocky III für mich mehr Genrefilm ist, als seine beiden Vorgänger. Ich würde den Film sogar knapp über dem zweiten Teil ansiedeln, etwa bei 8,5 Punkten.

Spätestens Rocky IV steht völlig im Zeichen seiner Zeit, ist durchweg komplett over the top und vernachlässigt mit seiner Minimalstory sogar seine Charaktere. Der orchestralische Score, der im dritten Teil noch durch einen Pop- bzw. Rock-Song ergänzt wurde, muss dieses Mal fast gänzlich für zeitgenössische Popmucke weichen - das Verhältnis kippt. Ein Drittel des 90-Minüters sind reine Montagen und die Prämisse ist so (!) sehr vom Ost-West-Konflikt geprägt: Die Sowjets wollen mit ihrem eigens hergezüchteten Box-Ass, der ultimativen Waffe den Boxsport infiltrieren. Das alles sollte mir eigentlich negativ aufstoßen, tut es aber nicht. Im Gegenteil, ich finde es supergeil. Rocky IV ist für mich zwar ganz klar der bis dato schwächste Teil der Reihe, das tut dem Unterhaltungswert und der Wirkung aber keinen Abbruch. In Punkten: 7,5.

Nach dem sehr abgedrehten vierten Teil war es nur logisch, mit Rocky V wieder einen Schritt zurückzugehen. Stallone ging sogar noch zwei, drei Schritte mehr zurück. Der Film ist in beinahe jeder Hinsicht eine Rückbesinnung, er schafft eine Grundlage, die der des ersten Teils sehr ähnelt. Nur schlüpft Rocky dieses Mal in die Mentorenrolle seines alten Trainers Mick. Der Film gilt als Rohrkrepierer, Stallone selbst hasst ihn, gab ihm in einem Interview sogar einmal 0 Punkte. Ich finde das nicht ganz fair. Die aufgesetzte Handlungshinführung ist komplett daher geschludert, ja. Einige Szenen sind hölzern, die Kämpfe lassen zu jeder Zeit die alte Klasse vermissen und einzelne Figuren sind komplett deplaziert. Und dennoch: Der Film steckt voller guter Ansätze, von denen er einige auch zufriedenstellend zu Ende führen kann. Er hat seine Momente, er ist mutig und er schafft nicht zuletzt auch die Grundlage für Rocky Balboa. Somit ist er für mich selbstverständlich Pflichtbestandteil der Reihe: 5 Punkte.

Rocky Balboa ist eigentlich in jeder Hinsicht der perfekte (vorläufige) Abgesang auf die Figur. Seit dem fünften Teil ist genug Zeit vergangen, um aus ihm nicht einfach eine weitere Fortsetzung zu machen, sondern ein Comeback und zugleich ein Schlusslied. Daher suggeriert auch der Titel Eigenständigkeit. Der höchst emotionale Film lässt seinen Helden ein letztes Mal in den Ring steigen um sich zu beweisen, ehe er würdig verabschiedet wird.

Mile 12.02.2019, 10:20
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von horner1980:
Zitat von Mile:
Rambo habe ich auch schon ewig nicht mehr gesehen. Ich mochte damals die Blaupause „Ruckus - Die Kampfmaschine“ sehr gerne, weil ich großer Fan von Dirk Benedict war/bin. Zwinkernder Smiley

Ich hab noch nie was von Ruckus gehört.. ist das etwas, was man kennen sollte? Zwinkernder Smiley


Na ja, ob man ihn kennen sollte Unschuldiger Smiley … aber vor allem als Vergleich zu "Rambo" durchaus sehenswert. https://www.imdb.com/...f_=nv_sr_1

IndyTom 13.02.2019, 01:08
Betreff: Re: Der letzte Film

POLAROID Spannender und auch recht gruseliger Horrorstreifen. Traf genau meinen Geschmack. Lieber nicht ganz so brutal und dafür ein paar ordentliche Jumpscares. Wer sowas mag sollte ihn sich ansehen.

horner1980 14.02.2019, 19:30
Betreff: Re: Der letzte Film

WAR OF THE WORLDS

Ich hab den Film nun schon seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen, aber davor schon einige Male. Zuerst übrigens im Kino, und seit diesem ersten Mal bin ich beeindruckt von dem Film, den ich persönlich übrigens viel besser finde als das Original. Jedes Mal beim Schauen werde ich in diese beklemmende spannende Atmosphäre reingezogen, und jedes Mal aufs Neue bin ich sehr postiv angetan von Spielbergs Entscheidung, den Fokus komplett auf die Familie und ihren Überlebungskampf zu setzen. Er hätte hier einige Möglichkeiten gehabt, einen voll epischen Kampf der Menschen gegen die Aliens zu zeigen, aber selbst an der offensichtlichsten Chance, kurz bevor sie Tim Robbins in die Story einführen, bleibt er sich treu und bleibt mit der Kamera auf die Familie. Der Zuschauer bekommt nur das mit, was die Familie mit bekommt. Daraus zieht dieser Film seinen Bann. Das Ende wirkt dann wie eine große Erlösung von dieser aussichtslos scheinenden Aufgabe, das ganze zu überleben. Ach ja, und ich muss sie natürlich wieder erwähnen: Einer der besten Szenen, die Spielberg je inszeniert hat: Ich sage nur die Schluss-Szene von Tim Robbins. Ganz große Kunst, wie Spielberg das inszeniert hat. Die Kamera lässt er komplett bei Dakota Fanning, so dass der Zuschauer erst mitbekommt, wer da aus dem Zimmer gekommen ist, wenn sie es erfährt.
Großes Lob auch an die sehr düstere und passende Musik von John Williams, welche meiner Meinung nach zu seinen besten gehört. Er fängt mit seiner Musik diese spannende beklemmende Atmosphäre perfekt ein, und lässt nur kurz mich als Zuschauer musikalisch da raus, nur um mich danach wieder reinzuziehen. Erst am Ende gibt es auch musikalisch die große Erleichterung. Ja, der Score hat es mir wirklich sehr angetan. Ja, war die richtige Entscheidung, den Film an meinem heutigen Geburtstag mal wieder in den Player zu legen.