Kukulcan 05.12.2017, 13:08
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
Zitat von Indy2Go:
Ein knapp dreistündiges Western-Epos auf drei Super-8-Rollen à 110 Meter - also auf weniger als eine Stunde - herunterzuschneiden, ist für den heutigen uncut-Fetischisten natürlich ein absolutes Albtraum-Szenario. Hinzu kommt das 4:3-Vollbild, welches zu teilweise unschön angeschnittenen Einstellungen führt und bei den berühmten Italian shots beim finalen Duell zusätzliche Schwenks auf eines der beiden Augen notwendig machte. Auch die kultige Eröffnungsszene fehlt komplett; die Handlung beginnt bei der Ankunft Jill McBains auf der Farm.



Plissken 05.12.2017, 13:21
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Kukulcan:
Zitat von Aldridge:
Zitat von Indy2Go:
Ein knapp dreistündiges Western-Epos auf drei Super-8-Rollen à 110 Meter - also auf weniger als eine Stunde - herunterzuschneiden, ist für den heutigen uncut-Fetischisten natürlich ein absolutes Albtraum-Szenario. Hinzu kommt das 4:3-Vollbild, welches zu teilweise unschön angeschnittenen Einstellungen führt und bei den berühmten Italian shots beim finalen Duell zusätzliche Schwenks auf eines der beiden Augen notwendig machte. Auch die kultige Eröffnungsszene fehlt komplett; die Handlung beginnt bei der Ankunft Jill McBains auf der Farm.


Die Szene ist für Super 8 zu lang... Zwinkernder Smiley

Lacombe 05.12.2017, 16:01
Betreff: Re: Der letzte Film

Coco
Wie schon in Toy Story werden hier durchaus ernste Themen auf unterhaltsame, aber auch melancholische Weise verhandelt. Zum Beispiel die Angst, nicht mehr geliebt zu werden und in Vergessenheit zu geraten. Gegen Ende gibt es etwas mehr Action als nötig gewesen wäre. Man denkt heute wohl, dass man das dem "anspruchsvollen" Zuschauer schuldet. Empfehlenswert.

Indy2Go 05.12.2017, 16:20
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
Und vor allem, welche Kosten dafür seinerzeit aufgerufen wurden... Peinlicher Smiley
Die Preisschilder kleben noch auf den Hüllen: 149,- DM pro Rolle. Also knapp 450 DM für ein Drittel des Films. Erstaunter Smiley Lachender Smiley

Zitat von Aldridge:
Das Nostalgie-Feeling ist aber bestimmt spitze.
Eben. Und genau darum geht es mir bei der Sache ja. Zwinkernder Smiley Wenn ich den Film sehen möchte, landet die Blu-ray im Player: So lang, so scharf und so breit ( Zwinkernder Smiley ) wie möglich.

Aber der Nostalgie-Faktor bei Super-8-Filmen ist großartig und die Schnittfassung ein amüsantes Kuriosum.

Zitat von Aldridge:
Mitnehmindy ist doch bestimmt erst in den 90ern geboren worden, oder?
Korrekt. Im Jahr des Büffels: 1997 Zwinkernder Smiley

Zitat von Aldridge:
Das hat für ihn ja weniger mit Nostalgie, als vielmehr mit Geschichtsunterricht zu tun. Grinsender Smiley
Och, kann man so nicht sagen. Dank veralteter Technik im Hausstand und den vielen interessanten Kisten auf Opas Dachboden ist mir das Analog-Zeitalter nicht gerade fremd...

Aldridge 05.12.2017, 18:52
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Indy2Go:
Zitat von Aldridge:
Und vor allem, welche Kosten dafür seinerzeit aufgerufen wurden... Peinlicher Smiley
Die Preisschilder kleben noch auf den Hüllen: 149,- DM pro Rolle. Also knapp 450 DM für ein Drittel des Films. Erstaunter Smiley Lachender Smiley

Und das wohlgemerkt Stand 70er Jahre. Das war ja damals mindestens der Gegenwert eines VW Käfer. Grinsender Smiley

Aber für einen Digital Native wie dich... Hut ab.

horner1980 09.12.2017, 19:00
Betreff: Re: Der letzte Film

WE BOUGHT A ZOO

Manchmal schaut man sich einen Film an und mit jeder Minute steigt die Begeisterung so dermaßen, dass sie sich am Ende als Liebe herausstellt. Genau das ist mir gerade passiert, sogar so sehr, dass diese Liebe für diesen Film mich am Ende zum Weinen brachte.
Es ist ein so wunderbarer Film über ein Abenteuer der ganz besonderen Art, über ein Abenteuer, was für eine Familie größer ist als jedes andere davor. Das Abenteuer heißt "Aufstehen und Weiterleben". Diese Botschaft wird hier mit ganz viel Gefühl, wunderbaren Humor und so wunderbare durch die Bank großartig aufspielende Schauspieler erzählt. Das alles haucht dieser wahren Geschichte echtes Leben ein. Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Musik, die eine wahrhaftig perfekte Symbiose aus Songs und Score von Jónsi ist. Hier stimmt einfach alles und endlich kann ich eine Frage beantworten, was ich vor diesem Film nicht konnte. Die Frage lautet: Was ist denn dein Lieblingsfilm mit Matt Damon? Meine Antwort: We Bought A Zoo.

Aldridge 09.12.2017, 19:22
Betreff: Re: Der letzte Film

Vor lauter Liebe hast du den Titel falsch geschrieben. Zwinkernder Smiley

Die Musik finde ich auch ganz großartig, die CD von Jónsi hat hier auch schon etliche Runden gedreht.

horner1980 09.12.2017, 19:35
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
Vor lauter Liebe hast du den Titel falsch geschrieben. Zwinkernder Smiley

Die Musik finde ich auch ganz großartig, die CD von Jónsi hat hier auch schon etliche Runden gedreht.

Danke.. habs scho geändert. CD wird von mir spätestens im Januar gekauft.

Aldridge 09.12.2017, 19:51
Betreff: Re: Der letzte Film

die Rezi hat mich gerade direkt animiert, die Scheibe wieder rauszukramen. Habe ich nun auch endlich mal gerippt, dann habe ich sie immer dabei...

horner1980 16.12.2017, 19:01
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
die Rezi hat mich gerade direkt animiert, die Scheibe wieder rauszukramen. Habe ich nun auch endlich mal gerippt, dann habe ich sie immer dabei...

Thomas, einer meiner besten Freunde (du kennst ihn ja aus dem SB), hat meine Begeisterung über die Musik mir angemerkt und hat gemeint: Für all das, was du in diesem Jahr für mich getan habe (hab für ihn einige Grafiken gebastelt.. allein in diesem Monat 4 für seine Sendung Zwinkernder Smiley ) und als Zeichen der Freundschaft, will ich dir die Musik kaufen. Er musste es verraten, weil ich ihm gesagt habe, dass es mir nun reicht und ich die CD für mich bestellen werde. Nun werde ich die Scheibe auch bald in meiner Sammlung haben.

Soo hab gerade wieder einen Film nachgeholt:

MONEYBALL


Ich bin ja ein Fan von Sportfilmen und daher haben es gerade diese Art von Filme es bei mir recht leicht, mich zu begeistern. Genau das schaffte nun auch "Moneyball", wo die wahre Geschichte eines Managers erzählt wird, der durch neue Methoden des Talentscoutings den Erfolg für sein Team herbeirufen will. Dieser Manager wird wahrhaftig großartig gespielt von Brad Pitt, dem ich zu jeder Sekunde die Rolle und damit den Ehrgeiz und diese Risikobereitschaft des Charakters abnahm. Als sein Co-Star machte auch Jonah Hill eine sehr gute Figur und Philip Seymour Hoffman ist eh in jeder seiner Rollen auf einem hohen Niveau. Die Geschichte ist sehr spannend und interessant erzählt, jedoch hat auch seine, für Sportfilme typischen emotionalen Momente. Was ich gut fand, dass der Film auch ohne große Kenntnis des Sports funktionierte. Im Grunde geht es um einen Mann, der gegen jede Vernunft und gegen die Tradition was riskierte und dafür alles in Kauf nahm.
Was der Geschichte auch gut tat, war die Einbindung der Rückblenden, die nochmal den emotionalen und auch erzählerischen Aspekt der Geschichte gut unterstrichen haben. Als Bonus gab es eine eher im Hintergrund laufende Musik von Mychael Danna, was aber nicht schlimm ist. Ganz im Gegenteil, bei dem Film passte es auch sehr gut. Ab und zu erinnerte die Musik mich auch an Thomas Newman, so dass ich mir sogar dachte: Hatte ich vergessen, dass da Thomas Newman die Musik geschrieben hat und wenn ja, wie konnte das nur passieren. Aber am Ende zeigten die Credits, dass ich keine weitere Musik von Thomas Newman übersehen habe. Zwinkernder Smiley Ja, ein toller Film, der wahrhaftig jedes Lob, was ich in den letzten Jahren über ihn gehört habe, absolut verdient hat.

Aldridge 17.12.2017, 12:05
Betreff: Re: Der letzte Film

Die Brendan Fraser-Gedächtniswochen gehen weiter! Grinsender Smiley

Die Mumie (1999) - Stephen Sommers hat´s einfach drauf. Und er hat auch verstanden, wie man das Remake eines verstaubten Gruselklassikers angeht - nämlich mit hemmungslosem Spaß an der Sache. Der Gute schmeißt einfach einen ganzen Haufen an Zutaten in einen Topf, er leiht sich die zeitlose Ästhetik von David Leans Lawrence von Arabien, mischt diese mit dem B-Movie-Charme eines Indiana Jones, mit modrigen Studio-Kulissen wie bei den alten Universal-Streifen und verquirlt das mit Slapstick und Cartoon-Action. Da gibt es keine Pistole, die nicht automatisch *Klick* macht, keine schnelle Drehung ohne *Wuuusch* und kein Fausthieb ohne *Bäng!*, es fehlen eigentlich nur noch die passenden Texteinblendungen wie im Comic, um klar zu machen, womit man es hier zu tun hat. Es gibt sogar gleich drei Comic Reliefs, die den Film aber keinesfalls überfrachten und im Handlungsverlauf zumindest zu zwei Dritteln den Löffel abgeben. Und ganz ehrlich: Brendan Fraser ist DIE perfekte Besetzung für den leicht schmierigen, aber gutherzigen Abenteurer mit Stehauf-Qualitäten, wie man es auch an Indy so schätzt. So sehr heutzutage Chris Pratt gehypt wird, aber an Fraser kommt der nicht ran. Sowieso überzeugt der Cast auf ganzer Linie, von Rachel Weisz (damals als Elizabeth Taylor-Nachfolgerin gehandelt) über Arnold Vosloo bis John Hannah und Oded Fehr. Ne, großartiges und - mit 18 Jahren Abstand kann man das wohl behaupten - zeitloses Popcorn-Kino in seiner besten Form. - 9 / 10

Kukulcan 18.12.2017, 18:48
Betreff: Re: Der letzte Film

Die Schöne und das Biest (in Echt)

Bin nach der Hälfte eingeschlafen (na gut, ich war krank). Aber war halt total öde, fast alle Szenen und Lieder 1:1 übernommen, wo nicht, konnte ich den Vorteil der Änderungen aber auch nicht erkennen. Für jemand, der das Trickfilm-Original nicht kennt, sicher ein ganz nettes Filmchen, aber halt irgendwie mehr als flüssig

5 von 10 ... *schnarch* zu dem Film fällt mir nichts originelles ein

Leusel 18.12.2017, 19:38
Betreff: Re: Der letzte Film

Ein Vorteil hatte der Film... Emma Watson! Liebender Smiley

Zwinkernder Smiley

Toth 19.12.2017, 09:33
Betreff: Re: Der letzte Film

Die Super Cops

Dany Boon lockt in Frankreich noch immer die Massen ins Kino (immerhin 5 Millionen Zuschauer). Am Film lag es diesmal eher nicht, denn die Klamotte ist leidlich unterhaltsam und kommt im Grunde, auch inszenatorisch, nicht über TV-Niveau heraus.
Kein Wunder also, dass der Streifen in Deutschland gar nicht erst in die Kinos kam.

Plissken 24.12.2017, 10:45
Betreff: Re: Der letzte Film

47 Meters Down
Zwei Schwestern nehmen während ihres Mexiko-Urlaubs an einem Cage-Dive teil. Die erhofften Haie lassen auch nicht lange auf sich warten. Doch die anfängliche, schaurige Begeisterung schlägt schnell in Panik um. Der Käfig löst sich vom Boot und sinkt 47 Meter in die Tiefe. Ein schier auswegloser Kampf beginnt...

Klaustophobischer Unterwasserschocker mit einigen netten Einfällen und überwiegend guten Effekten. Einer der besseren Filme des Hai-Genres.
Fun-Fact am Rande: Nachdem der Film abgedreht war, sollte er als "In the Deep" 2016 als Heimkino-Release verwertet werden. Kurz vor VÖ-Termin kaufte ein anderes Studio den Film auf und brachte ihn in diesem Jahr unter dem Originaltitel in die US-Kinos. Von "In the Deep" sind trotzdem eine handvoll DVDs und Blu-Rays in den Handel gekommen. So kamen einige Kunden schon ein Jahr eher in den Genuss des Films.

Schöne Bescherung
Der ultimative Weihnachtsfilm. Punkt!

Der Grinch
Ron Howards spritzige Verfilmung des Kinderbuchklassikers. Manchmal etwas zuviel Moral, aber am Ende siegt der Spaß. Jim Carrey spielt zwar wieder nur Jim Carrey (diesmal im Kostüm), aber das macht er ja auch verdammt gut. Dazu noch tolle Musik von James Horner. Was will man mehr?

Maman, j'ai raté l'avion!
Ein, durch psychische Gewalt gebeutelter Junge, wird kurz vor Weihnachten von seiner Familie im Stich gelassen. Völlig auf sich allein gestellt kämpft er ums tägliche Überleben. Dieses Trauma eskaliert in einer überbordenden Orgie an Gewalt, die völlig außer Relation geraten, an zwei harmlosen Kleinganoven ausgelebt wird.

Bedrückendes Psychogramm über die Schäden und katastrophalen Folgen von psychischen Missbrauch in der eigenen Familie. Ganz großes Kino.

Leusel 24.12.2017, 11:09
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Plissken:
Der Grinch
Ron Howards spritzige Verfilmung des Kinderbuchklassikers. Manchmal etwas zuviel Moral, aber am Ende siegt der Spaß. Jim Carey spielt zwar wieder nur Jim Carey (diesmal im Kostüm), aber das macht er ja auch verdammt gut. Dazu noch tolle Musik von James Horner. Was will man mehr?

Also mir war der Film zu langatmig. Ich glaube, es vergeht mehr als die Hälfte der Zeit, bis er endlich mal Geschenke mopst. Jim Carrey ist Jim Carrey. Schade, das man von ihm nicht mehr allzu viel sieht.

Plissken 24.12.2017, 12:43
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Leusel:
[quote=Plissken]
Also mir war der Film zu langatmig. Ich glaube, es vergeht mehr als die Hälfte der Zeit, bis er endlich mal Geschenke mopst. Jim Carrey ist Jim Carrey. Schade, das man von ihm nicht mehr allzu viel sieht.
Stimmt, der Film nimmt sich am Anfang sehr viel Zeit und der, im englischen Titel, angegebene Weihnachtsraub findet sehr spät im Film statt und hält auch nicht sehr lange Zwinkernder Smiley

Aldridge 31.12.2017, 14:37
Betreff: Re: Der letzte Film

Passengers - War schon zum zweiten Mal "drin" und bin immer noch begeistert. Zwinkernder Smiley Ernsthaft: Die Story und das Spiel der beiden Stars in diesem Raumschiff-Kammerspiel fesseln jedenfalls auch noch ein zweites Mal. Man kann über so "gehypte" Stars wie Pratt und Lawrence sagen, was man will, aber sie stemmen die Story scheinbar mühelos. Hinzu kommen ein unverändert faszinierendes Production Design, das beinahe eine eigene Hauptrolle spielt, sowie eine geradezu schwerelose Kamera-Arbeit. Doch wird bei der Neusichtung umso deutlicher, dass die Geschichte nicht ohne Makel ist. Denn Drehbuchautor Jon Spaihts wirft ein übergroßes moralisches Dilemma auf, dass er aufgrund der notwendigen Zugeständnisse an die Hollywood-Konventionen in so einem teuren Streifen nicht konsequent auflösen kann. Dass sich Pratt als einsamer Robinson Crusoe mit Lawrence einen eigenen Freitag auswählt, den er damit quasi aus rein egoistischen Gründen zum Tode verurteilt, hätte viel mehr Raum bedurft. Welche Konsequenzen diese Handlungen haben (müssen), wird so richtig nur an einer Stelle deutlich, wenn die erweckte (und damit komplett fremdbestimmte) Schöne beinahe ihren Richter/Henker mit der Brechstange erschlägt. Dass da mehr drin war, deutet zumindest eine herausgeschnittene Szene an. Doch die Geschichte muss im Kino in knapp 2 Stunden erzählt sein, und so rettet sich der bis dahin angenehm ruhig und sensibel erzählte Film in ein Krachbumm-Finale voller Schauwerte. Was da in einer Mini-Serie drin gewesen wäre, die ihren Handlungsbogen auch noch über einige Jahre schlägt! Erstaunlicherweise schadet das dem Film aber kaum, denn abseits der zweifellos gelungenen Unterhaltung regt er auch so dazu an, zumindest mal drüber nachzudenken und die Geschichte gedanklich weiterzuspinnen. Daher... - 8 / 10

Der tolle Score von Thomas Newman lief heute auch schon wieder bei mir. Ein Highlight:

YouTube https://www.youtube.com/watch?v=qLwfCfiHwIA


Aldridge 01.01.2018, 16:04
Betreff: Re: Der letzte Film

Durch die ganzen Diskussionen und Rezensionen der jüngsten Zeit rund um Star Wars (nicht nur zu Die letzten Jedi) hatte ich direkt Bock bekommen, mir mal wieder Episode III (ja, genau, da waren die Episoden noch durchnummeriert) vorzunehmen. Und da man auf einem Bein schlecht stehen kann, habe ich direkt noch... zwei Zwinkernder Smiley Filme nachgeschoben. So wurde es ein flotter Dreier, den man wohl guten Gewissens als Kernstück der Saga bezeichnen kann, obwohl die Filme zu völlig unterschiedlichen Zeiten entstanden sind. Aber passt das auch alles noch zusammen?

Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith - Kommen wir zunächst mal zu den negativen Aspekten des Films: Die Fortschreibung der Liebesgeschichte von Padme und Anakin. Gerade mit zeitlichem Abstand betrachtet, wird deutlich: Die Dialoge sind wirklich nicht gut geschrieben, und die Darsteller haben sichtlich Probleme, ihre kitschigen Zeilen auch glaubwürdig zu verkaufen. Zugegeben. Und abgehakt. Denn erstens sind die Passagen rund um Padmes Schwangerschaft und Anakins Angst um seine Liebsten dramaturgisch notwendig. Und zweitens nehmen sie gerade den Raum ein, den sie benötigen, und nicht mehr. Ansonsten bleibt festzuhalten: Episode III ist von den Prequels - wenn nicht sogar von der gesamten Saga - der wohl der dichteste, zwingendste und auch intelligenteste Teil. George Lucas hat sich endgültig warmgelaufen und wechselt vom flockigen Einstieg mit kurzen Slapstick-Einlagen problemlos zum großen politischen Ganzen und schließlich zum persönlichen Drama. Warum Palpatines Intrige geradezu genial ist, warum die Alte Republik zum bösen Galaktischen Imperium wird, warum die Jedi nur verlieren konnten und warum Anakin Skywalker der dunklen Seite der Macht verfällt, das alles wird hier zu einem konsequenten, düsteren Ende geführt. Dabei scheut Die Rache der Sith nicht davor zurück, damals aktuelle politische Bezüge in sein Art déco-Szenario einzubetten, nutzt selbst Zitate von Bush jr. und arbeitet mit denkwürdigen Bildern etwa von der Columbia-Katastrophe. Und zwischen dem ganzen Klonkriegs-Treiben nimmt sich der Film die Zeit für lange Dialogszenen etwa in der Oper oder für eine komplett ruhige Sequenz vor dem Gemetzel im Jedi-Orden. Großes, opulentes Worldbuilding mit vielschichtiger Story und toller Umsetzung. - 9 / 10

Rogue One: A Star Wars Story - Episode III hatte sich sehr viel Mühe gegeben, den Übergang zwischen der ersten und der zweiten Trilogie möglichst sauber hinzubekommen. Insofern mutet es wie ein unnötiges Experiment an, hier den Zwischenschritt zu wagen und eine kleine Episode rund um die Entstehung des Todessterns und die Erbeutung der zugehörigen Baupläne zu präsentieren. Aber: Das Experiment ist absolut geglückt. Zwar gab es eine Menge Diskussionen rund um zahlreiche Reshoots unter einem anderen Regisseur. Aber so oder so liefert Rogue One einen sehenswerten und fesselnden Einblick in den Kampf der Rebellen gegen das übermächtige Imperium. Und der hat es in sich. Denn ausgerechnet unter der Ägide von Disney haben die Macher hier die Mittel und auch die Eier, Star Wars einmal von allen Fantasy-Elementen zu lösen, welche die Saga in der Rezeption oft in die Kinderfilm-Ecke gerückt haben, und sich auf das "Wars" im Titel zu konzentrieren. Da geht es schon ziemlich dreckig und brutal zur Sache, wobei stellenweise sogar die Grenze zwischen den Guten und den Bösen verschwimmt. Und ganz nebenbei gelingt es Rogue One - anscheinend völlig mühelos - die Prequels mit den alten Teilen noch stärker zu verbinden. So konsequent der Film mit seinen Charakteren umgeht und sie am Ende über die Klinge springen lässt, so viel Spaß es macht, Schauspielern wie Diego Luna und Mads Mikkelsen beim Treiben zuzuschauen - der größte Verdienst des Films besteht wohl darin, Episode IV mehr Tiefe und Hintergrund zu geben, ohne die Originaltrilogie in ein anderes Licht zu setzen. Ob das Regisseur Gareth Edwards zu verdanken ist oder VFX-Spezi John Knoll, der die Story schon zu Zeiten der Prequels entwickelte, sei mal völlig offen gelassen. 9 / 10

Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung - Natürlich ist Star Wars heute mehr als ein Film. Star Wars besteht (bis) heute aus 9 Filmen, mehreren Serien, einem ganzen Universum voll von Geschichten, Hintergründen und Merchandise. Und trotzdem: Das hier ist das Original. Der Klassiker. Das Stück Filmgeschichte, ohne das es die Saga nicht gäbe. Also wie schlägt er sich heute so? Kurz gesagt: entspannt und souverän. Zunächst mal ist das - solitär oder im Kontext betrachtet - sehr hübsches Abenteuerkino. George Lucas nimmt die klassische Heldenreise, versammelt die klassischen guten und bösen Archetypen, bedient sich bei der gesamten Kinogeschichte und versetzt das alles in eine glaubwürdig gezeichnete, weit entfernte Galaxis. Die Bezüge sind zahlreich und wurden schon so oft in der Literatur analysiert, dass es hier müßig wäre. Zum anderen ist das auch sehr hübsches Autorenkino. Denn Lucas baut biografische Züge in seine Figuren und konstruiert mehrere Handlungselemente rund um seine Faszination etwa für Autorennen und Geschwindigkeit auf, was letztlich im berühmten (und völlig sinnfrei kopierten) Grabenflug über dem Todesstern gipfelt. Dabei besitzt Episode IV natürlich einen anderen zeitlichen Kontext und entspricht nicht unbedingt mehr den aktuellen Sehgewohnheiten. Das Erzähltempo ist deutlich geringer und die Schauwerte sind - auch aufgrund der technischen Möglichkeiten - deutlich kleiner. Gerade das ist es aber, was Raum gibt für die Fantasie des Zuschauers. Wenn Luke in die Zwillingssonnen über Tatooine sieht und dazu die Musik von John Williams anhebt, dann gibt es eigentlich keine Szene und keinen Effekt, die "größer" sein können. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, wie gut der Anschluss sowohl von Episode III als auch von Rogue One funktioniert, denn die bisherige Story findet hier eine erste schöne und optimistische Auflösung. - 10 / 10

Für die Statistiker: Episode III hatte ich im Kino 5 Mal gesehen, Rogue One 3 Mal und Episode IV 4 Mal (drei Sichtungen der SE in den 90ern und eine Sichtung als Kind bei einer Wiederaufführung in den 80ern).

Aldridge 02.01.2018, 12:41
Betreff: Re: Der letzte Film

Da fehlt noch einer, oder? Zwinkernder Smiley Genau, die filmische Vorlage zu Die letzten Jedi. Gestern geschaut, um den Reigen komplett zu machen...

Star Wars: Episode V - Das Imperium schlägt zurück - Ich könnte es mir jetzt einfach machen und schreiben: Meisterwerk. 10 von 10. Punkt und basta. Jeder kennt den Film, jeder kennt den wohl größten Twist der Filmgeschichte (ja, ja, ich weiß, Citizen Kane, Planet der Affen, Sixth Sense, Psycho und so...), viele können die Dialoge mitsprechen. Für mich heute der beste Teil der gesamten Saga (was nicht immer so war). Doch gerade die Neusichtung im Kontext der neuen Filme war noch mal ziemlich interessant. Denn man kann sich auch mal locker in die Zeit zurückversetzen, als dieser Film geschaffen wurde, also als es gerade mal einen abgeschlossenen Star Wars-Film und damit noch keinen sogenannten "Referenzrahmen" gab. Die fünfte (damals zweite) Episode geht nun hin und baut das Filmuniversum massiv aus mit neuen Planeten, neuen Charakteren, neuen Kreaturen, mit zusätzlichen Informationen zu den Jedi, mit ein paar interessanten Einblicken ins Imperium - und mit ein paar Tiefschlägen fürs Publikum, denn die Rebellen kriegen gehörig die Hucke voll. Selbst ein Happy End fehlt. Gewissermaßen war der düstere fünfte Teil also der Gegenentwurf zum fröhlichen vierten. Und er war es, weil es einfach dramaturgisch notwendig war und weil es auch zum Worldbuilding gehörte, inkl. Weltraumwürmern und kleinen grünen Muppets mit komischer Grammatik. Die Figuren werden neu aufgestellt, die Helden erhalten nach ihrer ersten Prüfung charakterliche Tiefe, sie müssen, wie es sich für ein Drama gehört, Fehlschläge durchstehen, bevor es im folgenden Teil an die Auflösung der Story gehen kann. Das ist auch wohl der Grund, warum der Film erst im Kontext der Trilogie und damit auch Laufe der Zeit seinen heutigen Status erhalten hat. Natürlich hat der Film auch Schwächen, etwa passen die zeitlichen Abläufe der Ausbildung auf Dagobah und der Flucht der Rebellen nicht zusammen (ein Fehler, der lustigerweise bei Die letzten Jedi mit übernommen wurde). Doch sowohl für sich als auch in der Saga ist das Ding einfach eine runde Sache. Besondere Erwähnung verdient vielleicht noch John Williams, der hier eine musikalische Großtat vollbracht hat. Also: - 10 / 10

Kinosichtungen: Ebenfalls 4, davon ebenfalls eine Sichtung in den 80ern und drei in den 90ern.