Aldridge 17.10.2017, 12:31
Betreff: Re: Der letzte Film

Fortress - Die Festung - Futuristischer Gefängnisfilm von Genre-Veteran Stuart Gordon und als solcher schon ein kleiner Klassiker. Gordon weiß jedenfalls, was er an seinem eher rudimentären SciFi-Szenario hat, und treibt die Story so schnörkellos und konsequent voran, dass keine Längen aufkommen. Gegen Ende wird das Ganze sogar gewürzt mit ein paar netten Klon-Monstern und dem einen und anderen Splatter-Effekt. Macht heute noch genauso viel Spaß wie vor knapp 25 Jahren und punktet zusätzlich durch ein Wiedersehen mit Christopher Lambert sowie ein Produktionsdesign, das angenehm an Verhoeven-Filme wie RoboCop und Total Recall erinnert. - 8 / 10

Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten - Zweitsichtung als Vorbereitung zum fünften Teil. Hat mir nun deutlich besser gefallen als beim ersten Mal - vermutlich weil ich wusste, was mich erwartet. Da konnte ich über zweifellos vorhandene Längen hinweg sehen. Die Story schlägt immer noch einen Haken zu viel, ist aber etwas fokussierter (wenn man es denn so nennen will) als beim dritten Teil. Geoffrey Rush gibt den Barbossa wieder mit sichtbarer Spielfreude, dafür bleibt Ian McShane als Blackbeard blass und ist Penelope Cruz als sein Tochterherz schlicht überflüssig. Nette Piraten-Atmo mit netten Einfällen und netten Bildern, also sehr (!) wohlwollende... - 7 / 10

Plissken 20.10.2017, 20:59
Betreff: Re: Der letzte Film

1922
Wilfred James lebt gerne auf dem Land. Deshalb ist er nicht gerade begeistert, als seine Frau ihm offenbart, ihren Anteil des Landes verkaufen zu wollen und in die Stadt zu ziehen. Nach einem Streit ist für Wilfred die Sache klar: Seine Frau muss weg. Geschickt manipuliert er seinen Sohn und zieht ihn tief in das Mordkomplott hinein.
Doch schon kurz nach dem Mord beginnt der endgültige Abstieg ins Verderben...

"1922" ist die vierte Filmadaptation eines Stephen King Stoffes und die zweite Produktion aus dem Hause Netflix. Und wie schon zuvor mit "Das Spiel" gelingt es ihnen auch mit "1922" eine gelungene Verfilmung zu bieten. Der Film nimmt sich Zeit und gibt seinen Darstellern Raum. Auch wenn der gesamte Cast überzeugend ist, so ist der Film im Grunde eine One-Man-Show für Thomas Jane (übrigens sein dritter King-Film). Dieser spielt hervorragend auf und gibt dem langsamen Wahnsinn, der sich in Wilfred breit macht ein eindrucksvolles Gesicht.
Der Horror spielt sich größtenteils in der Vorstellung ab, trotzdem spart der Film an passenden Stellen nicht mit ekligen Details. Diese bleiben aber immer im Rahmen.
So bleibt ein nicht unbedingt typisches Gruseldrama, welches das Rad zwar nicht neu erfindet, aber sich ohne Frage in die Reihe gelungener King-Verfilmungen einreihen kann. In der Qualität darf Netflix gerne noch viele weitere King-Stoffe in Angriff nehmen.

horner1980 21.10.2017, 20:22
Betreff: Re: Der letzte Film

THE MEYEROWITZ STORIES (NEW AND SELECTED)

Adam Sandler ist ein sehr beeindruckender Schauspieler. Leider zeigt er das nur sehr selten und macht lieber einfältige, meist nur sehr bedingt funktionierende Komödien. Jedoch ab und zu zeigt er es dann doch. Das erste Mal, soweit ich mich erinnern konnte, war in "Punch-Drunk-Love", danach in "Reign over Me" (Ich liebe diesen Film) und nun in diesem hier. Auch hier zeigt er allen Kritikern, dass er alles andere als ein schlechter Schauspieler ist. Als Film-Sohn von Dustin Hoffman gibt er hier alles. Sei es feinfühlig, sei es wütend, sei es nachdenklich und ja, sei es komisch. Es ist eine grandiose Leistung von ihm, bei der ich verstehen könnte, wenn er für diese Rolle einige Preise einheimsen würde und dabei ist er nicht alleine, denn auch ein anderer Comedy-Star zeigt sich hier von seiner besten Seite: Ben Stiller. Gut, Stiller zeigte öfters als Sandler, dass er ein sehr guter Schauspieler ist, aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich ihn nur selten so gut gesehen habe. Als Film-Stiefbruder von Sandler zeigt er Klasse. Beide brauchen sich nicht hinter einem ebenfalls großartig aufspielenden Dustin Hoffman und einer tollen Emma Thompson zu verstecken. Die spielen allessamt auf einem Level.
Jedoch die Motivation kommt von dem sehr guten Drehbuch. Die Geschichte einer alles andere als funktionierenden jüdischen Familie, die versucht, dass es wieder besser ist, ist lustig, dramatisch, aber auch gefühlvoll. Die Charaktere sind alle sehr gut ausgearbeitet und wahrhaftig gut geschrieben mit all ihren Spleens. Dazu gibt es wunderbare Dialoge. Gut, ich kann mir vorstellen, dass für einige eventuell das Tempo etwas langsam ist,aber ich muss ehrlich sagen, dass es für mich genau richtig ist.
Der Score von Randy Newman ist sehr simpel geraten. Eigentlich neben zwei Songs besteht die Musik eigentlich nur aus den typischen Randy Newman-Piano-Cues, die aber doch sehr schön sind. Bei einem der Songs hat übrigens Adam Sandler mitgeschrieben und dazu hat er auch einen weiteren mit dem Regisseur geschrieben. Beide Songs, wo er mitgewirkt hat, werden im Film auch von ihm und dem Cast gesungen.
Ja, eine wunderbare Tragikomödie, die Noah Baumbach da inszeniert hat. Bitte mehr davon und bitte auch mehr solcher Filme mit Adam Sandler.

Aldridge 22.10.2017, 12:37
Betreff: Re: Der letzte Film

Legende (Europäische Fassung) - Nach der Blade Runner-Neusichtung musste auch mal Legende wieder sein. Und ja, das hier ist quasi Ridley Scotts Fantasy-Blade Runner. Soll heißen: Optisch ist das Ding ne Wucht. Die Bilder sind wunderschön gestaltet und versprühen wirklich eine ganz zauberhafte Atmosphäre, indem Sir Ridley immer irgendwas im Vorder- und Hintergrund über das Geschehen flirren und flimmern lässt. Und die künstliche Studio-Atmosphäre trägt noch mal ein gutes Stück zur Wirkung bei. Inhaltlich dagegen wird eine rudimentäre Gut-gegen-Böse-Story geboten, die tief in die Märchenfiguren-Schublade greift und mit ihren gereimten und gewollt poetischen Dialogen nicht nur hart am Kitsch entlang schrammt, sondern auch mehr als einmal mittendrin landet. Da hilft es auch nichts, wenn Scott wieder eine gewisse Symbolik in die Bilder packt. Das Ganze schaut sich dann auch sehr zäh weg, so dass die 94 Minuten Laufzeit gefühlt mindestens eine halbe Stunde länger dauern. Komischerweise kann ich hier auch keinen Nostalgie-Bonus vergeben, also: - 6 / 10

Pirates of the Caribbean: Salazars Rache - Der fünfte Teil der reichlich überdrehten Piraten-Sause. Und es wäre leicht, dem Franchise mit seinem alternden Hauptdarsteller gewisse Ermüdungserscheinungen zu attestieren. Denn zugegeben: Wie lange man Johnny Depp den Jack Sparrow noch abnimmt, ist fraglich. Zumal seine Rolle als dauernd betrunkener Sprücheklopfer dieses Mal nicht wirklich gut geschrieben ist - auch wenn einige seiner Gags nicht schlecht sind. Zudem glückt das halbe Reboot mit neuem Personal nicht, denn insbesondere Brenton Thwaites als Will Turners Sohn ist eine schlichte Fehlbesetzung, da wünscht man sich sogar Sam Claflin zurück. Allerdings muss man sich unabhängig von den bisherigen vier Teilen auch mal vor Augen führen, was man an solch einem Piraten-Treiben hat: nämlich einen verschwenderisch ausgestatteten, fantasievollen und schick anzuschauenden Abenteuerfilm. Gerade bei Design und Ideen kann der Film unheimlich punkten (Beispiel: Poseidons Grab). Hat als solches also wieder Spaß gemacht und war auch etwas stringenter erzählt (und kürzer) als die anderen Teile. Extrapunkt allein für die Idee mit der Guillotine, ein Punkt Abzug für die Rosamunde Pilcher-Idylle am Ende. Macht: - 7 / 10

@horner1980: Gerade den Trailer geschaut, sieht interessant aus. Danke für den Tipp.

Kukulcan 22.10.2017, 12:59
Betreff: Re: Der letzte Film

Yo, Teil 4 und 5 der Piraten liegen bei mir auch auf einem Level. Teil 4 fand ich gar nicht so falsch, Teil 5 punktete mit etwas mehr Stringenz, aber leider zu viel Albernheit.

Plissken 23.10.2017, 09:48
Betreff: Re: Der letzte Film

Re-Animator (Integralfassung)
Sicherlich eine der besseren Lovecraft-Verfilmungen. Jeffrey Combs agiert sich als verrückter Wissenschaflter Herbert West durch eine wahnwitzige Story. Bluttriefend und voller schwarzem Humor.
Die Integralfassung beinhaltet neben allen Gore-Szenen auch einige Deleted Scenes, die den Film überraschenderweise noch runder machen. Sehr gelungen.

Dawn of the Dead (2004)
Paradebeispiel dafür, wie ein gelungenes Remake aussehen muss. Unter der Regie von Zack Snyder und dem Drehbuch von James Gunn, kämpft sich eine gut besetzte Gruppe Überlebender durch die Apokalypse. Überaus gelungen.

Deep Blue Sea
Man mag über die Qualität der Effekte streiten, oder auch über die Tatsache, dass sich die Größe der Haie je nach Situation anpasst. Aber das alles kann nicht den Spaß nehmen, den der Film verbreitet. Ein originelles Setting, beeindruckende Cast-Liste und jede Menge Action machen Deep Blue Sea zu einem Highlight der Tierhorror-Haifilme.
Schade, dass der momentan entstehende zweite Teil nach argem Schund aussieht.

Dark World - Das Tal der Hexenkönigin
Russischer Fantasystreifen, der wie eine Mischung aus Blair Witch und Evil Dead beginnt, ganz schnell dann aber in Underworld Gefilde abdriftet und einen uralten Kampf zwischen Hexen und Dämonen thematisiert.
Das klingt abgedreht und ist es auch. Nicht unbedingt als gut zu bezeichnen, aber irgendwie doch faszinierend.

The Babysitter
Regisseur McG ist unter "wahren" Filmfans verhasst. Dabei hat er einen sehr eigenwilligen und coolen Stil. Diesen zeigt er auch in seinem neuen Film. Exklusiv bei Netflix kümmert sich der
Babysitter um den wohligen Schauer des Zuschauers. Tiefschwarzer Humor und einige nette Einfälle heben den Film deutlich über den Horroreinheitsbrei. So muss das sein.

Aldridge 29.10.2017, 20:18
Betreff: Re: Der letzte Film

Die Mumie (2017) - Wie ist das noch mit den vielen Köchen? Eigentlich hätte angesichts der geballten kreativen Kompetenz hinter der Kamera doch ein ziemlich überzeugender Auftakt für Universals geplantes Dark Universe herauskommen müssen. Orci, Kurtzman, Spaihts, McQuarrie... Tja, vielleicht wollte man auch nur auf Nummer sicher gehen, um den Start fürs Franchise nicht zu versauen, und hat dann ein ziemlich stromlinienförmiges Produkt ohne echte Höhepunkte abgeliefert. Denn so sorgfältig die Action inszeniert ist und so stimmungsvoll die Sets ausfallen, irgendwie hat man das alles schon mal woanders gesehen und irgendwie will da auch nicht so recht Spannung aufkommen. Sofia Boutella als Mumie ist zwar sexy, kann aber nicht mit Arnold Vosloo mithalten, Russell Crowe wirkt als Dr. Jekyll eher schwerfällig und Tom Cruise ist in der Rolle des jugendlichen Schlitzohrs ziemlich fehlbesetzt. Nicht falsch verstehen, der Film ist kein Totalausfall. Aber das Treiben bleibt bei allem Krachbumm erstaunlich egal. Warum sind noch mal Stephen Sommers und Brendan Fraser in Hollywood so unterbeschäftigt? - 6 / 10

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind - Bietet zunächst mal alle Qualitäten der Harry Potter-Filme, nämlich ein fantasievolles Worldbuilding mit einer Menge Eye Candy. Die Zauberei quer durchs New York der 1920er Jahre hat schon was und nimmt sich genügend Zeit, damit man das Gebotene auch bestaunen kann. Hinzu kommen einige nette und gut besetzte Charaktere, insbesondere Eddie Redmayne als Hauptfigur Newt Scamander, Dan Vogler als tragikomischer Sidekick zum Gernhaben und Sonnenschein Alison Sudol zum Anschmachten (wer da ein Déjà vu hat, kann mal das Video Almost Lover von A Fine Frenzy googeln). Insofern gibt´s wirklich eine Menge auf der Habenseite. Das Problem des Films ist allerdings, dass er am Anfang recht lange braucht, um seinen Fokus zu finden. Und der eigentliche Konflikt der Handlung ist dann auch nicht sonderlich aufregend. Nichtsdestotrotz ein gelungener Einstieg in eine Welt, von der ich gerne noch mehr sehen möchte (bin schon auf Jude Law als junger Dumbledore gespannt). - 7 / 10 (mit Tendenz zur 8 / 10 dank des großartigen Scores von James Newton Howard)

Part-Time 30.10.2017, 21:32
Betreff: Re: Der letzte Film

Nicht der letzte, sondern der nächste Film: Habe gerade gesehen, dass "42" (der Baseball-Film mit Ford) zur Zeit bei Prime mit drin ist: Der Filmabend kann beginnen!

Kalmanitas 30.10.2017, 21:34
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Part-Time:
Nicht der letzte, sondern der nächste Film: Habe gerade gesehen, dass "42" (der Baseball-Film mit Ford) zur Zeit bei Prime mit drin ist: Der Filmabend kann beginnen!

Sehr guter Film! Ford spielt erstklassig! Allerdings ist sein Aussehen erst einmal gewöhnungsbedürftig 😄😉

Aldridge 30.10.2017, 21:38
Betreff: Re: Der letzte Film

Damn, steht bei mir seit VÖ eingeschweißt im Schrank. Völlig verdrängt...

Part-Time 30.10.2017, 23:53
Betreff: Re: Der letzte Film

Ich hab 42 nun gut zur Hälfte gesehen. Fords Aussehen - die gefärbten dunklen Haare - ist gewöhnungsbedürftig, und ich habe den Eindruck, dass er sehr viel über den Mundausdruck, oder die Mundstellung oder wie immer man das nennen mag, spielt. Ich finde, dass er es fast schon zu stark einsetzt. Da muss ich mal recherchieren, ob er das dem echten Branch Rickey nachmachen wollte. Ich dachte bisher dass ich eine Grundahnung von den Baseballregeln hätte, aber dem ist nicht so. Ich hab immer nur an der Zuschauerreaktion gesehen, ob eine Aktion gut, fair oder regelkonform war. Was mich wie der (bisher halbe) Film insgesamt sehr an "Hidden Figures" (den Film über die drei schwarzen Amerikanerinnen bei der NASA) erinnert hat. Ich werde den Film in den nächsten Tagen noch zu Ende schauen, ob es noch einen Twist in der Handlung gibt, oder der Held, Jackie Robinson, auch eine dunkle Seite in sich hat, Allüren entwickelt oder seine Frau verlässt. Ich befürchte aber dass beidem nicht so ist.

Habe gerade bei YouTube recherchiert:

YouTube https://www.youtube.com/watch?v=WBWCY7yMO1s



Ford verweist (ab 2:46) auf "What's my Line" (dem amerikanischen "Was bin ich"), wo er Rickey unter anderem studiert habe. Den Auftritt von Rickey gibt es ebenfalls bei YouTube. Amüsant, wie Ford rumdruckst, wenn er (ab 4:09) erzählt, dass der Regisseur, oder vielleicht auch sein Agent, in ihm keinen character actor gesehen hat.

Aldridge, der Film läuft dir nicht weg. Zwinkernder Smiley

Final Edit: Ich habe den Film gleich noch am nächsten Tag fertig gesehen,
switch Spoiler:
Was den Film sehenswert macht, außer Harrison Ford für Harrison-Ford-Fans, und ein wenig Party-Wissen um die Nummer 42 im amerikanischen Baseball, ist die filmische Darstellung der USA der späten 1940er Jahre, also Mode, Autos, Alltagsgegenstände und sowas.

Von mir 23 von 42 Baseball-Bällen, nein 28, weil für mich Filme mit Harrison Ford noch immer etwas Besonderes sind.

Aldridge 31.10.2017, 01:18
Betreff: Re: Der letzte Film

Das denke ich auch. Helgelands Folge-Regiearbeit Legend steht bei mir auch noch eingeschweißt herum. Zwinkernder Smiley

Was genau hat dich bei dem Film an Hidden Figures erinnert. Dort war doch alles ziemlich eindeutig...

Aldridge 31.10.2017, 09:15
Betreff: Re: Der letzte Film

Exodus - Kommt Gott neulich zum ollen Mose und sagt: "Mose, mein Guter, ich hab mir gedacht, dass du mein Volk nach der ganzen Knechtschaft und so mal in die Freiheit führen könntest. Was meinst du?" Und Mose guckt einmal nachdenklich und sagt schließlich: "Ok." Also geht Mose zum ollen Ramses und fragt ihn, ob er mit den ganzen Hebräern abzuckeln darf. Und Ramses guckt einmal, als wenn er Verstopfung hat, und sagt: "Nö." Ja, in etwa so spektakulär war das damals, wenn man dem Bibelschinken vom ollen Ridley glauben darf. Exodus hat das Problem, dass in die zweieinhalb Stunden Laufzeit einfach zu viel reingepresst wird. Moses Wandlung vom ägyptischen Prinzen zum hebräischen Retter wird als eine Art Best-of im Schnelldurchgang abgespult, ohne den Charakteren wirklich Raum für persönliches Drama oder Konflikte zu geben. Christian Bale und Joel Edgwrton sind hemmungslos unterfordert. Dabei hätte allein Moses Hadern mit seinem Gott - Stichwort Tötung aller ägyptischen Erstgeborenen - doch so viele interessante Ansatzpunkte geboten. Wenn man dem Film etwas zugute halten wollte, dann dass die altbekannte Story auf diese Weise recht kurzweilig durchgenudelt wird. Und Scott verpackt das alles in wirklich imposante Bilder. Hätte insofern auch als Stummfilm funktioniert. Da man über Sinn und Unsinn von Bibelgeschichten eh nicht lange hadern braucht, gibt es wohlwollende - 6 / 10

Part-Time 31.10.2017, 11:46
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
Was genau hat dich bei dem Film an Hidden Figures erinnert. Dort war doch alles ziemlich eindeutig...

Bei Hidden Figures wie bei 42 setzt sich ein(e) beherzte(r) Afroamerikaner(in) in der Nachkriegszeit gegen rassistische Diskriminierung mit Leistung - und einem weißen Mentor - durch. Bei beiden Filmen auch die getrennten Toiletten als starkes Symbol. Die Formeln bei Hidden Figures waren für mich genauso unverständlich wie das Baseball-Spiel, nur an den Reaktionen der Umstehenden kann man die beeindruckende Leistung einschätzen. Das ist bei Indy anders, wenn er mit einem Schlauchboot aus dem Flugzeug fliegt und einen steilen Schneehang runterfährt, oder einen säbelschwingenden Araber erschießt, beeindruckt mich das unmittelbar. Aber das mag für Amerikaner anders sein, die die Baseball-Regeln kennen.

Aldridge 31.10.2017, 12:11
Betreff: Re: Der letzte Film

Ach so, du meintest die Parallelen zwischen der Mathematik und den Baseball-Regeln als beiderlei unverständliches Regelwerk. Ok, jetzt habe ich es kapiert, danke.

Hidden Figures hatte mich übrigens dazu gebracht, dass ich mir zumindest mal die Bio von Leonhard Euler angeschaut habe (nur die Bio Zwinkernder Smiley ). Zumal Euler auch bei Imitation Game angesprochen wurde, den ich kurz danach gesehen hatte.

Kukulcan 31.10.2017, 14:55
Betreff: Re: Der letzte Film

Spiderman Extreme Heimkehring

Warum? ¿Porque? Porquoi?

Warum muss Spiderman jetzt ein Möchtegern-Avenger sein und mit seiner neuen Spiderman-Suit ein Ironman für Arme? Die Avengers Filme sind doch ein totes Pferd, nur merkt es noch keiner. Noch mehr Avengers, noch weniger Konzentration auf einzelne Charaktere und eine noch größerer Mass-Destruction-Havoc, in dem alle im Rahmen ihrer Fähigkeiten ein bisschen rumhampeln? Das mag für Iron Man passen, aber Charaktere wie Spiderman oder der Hulk werden einfach nur verheizt. Und das kündigt sich mit Homecoming schon an. Kein ganz misslungener Action Film, aber er hat mich nie gepackt, oft sogar gelangweilt.

Leusel 31.10.2017, 17:39
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Kukulcan:
Warum? ¿Porque? Porquoi?

Hatte ich erstaunlicherweise keine Probleme mit, ist halt jetzt MCU statt Standalone, Punkt. Film fand ich unterhaltsam und bisher bester MCU-Streifen. Als Spidey-Film "nur" der zweitbeste nach Amazing Spider-Man mit Garfield. Zwinkernder Smiley

Plissken 31.10.2017, 21:57
Betreff: Re: Der letzte Film

Passend dazu Zwinkernder Smiley

YouTube https://www.youtube.com/watch?v=V7h01x1oiQs


Aldridge 01.11.2017, 23:29
Betreff: Re: Der letzte Film

Noah - Schwierig, schwierig. Ok, Darren Aronofsky wäre nicht Darren Aronofsky, würde er die Geschichte vom ollen Noah und seiner Arche ganz bibeltreu verfilmen. Nein, vielmehr klatscht er dem geneigten Zuschauer einen düsteren Endzeitfilm um die Ohren. Selten hat das Ende der Welt so fies und trostlos und brutal ausgesehen, da würde sich nicht mal Mad Max wohlfühlen. Insofern ist Noah sicherlich der filmische Gegenentwurf zu Ridley Scotts Exodus aus dem gleichen Jahr. Zumal es Aronofsky in einer wirklich gelungenen Sequenz fertig bringt, die Schöpfungsgeschichte mit der Evolutionstheorie zu paaren und den Kreationisten im Publikum einen cineastischen Schlag in die Fresse zu verpassen. Andererseits, ja, leider andererseits zeichnet Aronofsky seinen Noah dann doch als gottesfürchtigen Öko-Patriarchen, der im Auftrag seines Schöpfers (beinahe) jeden freien Willen abgibt. Die Söhne haben sich unterzuordnen, die Frauen fleißig zu gebären, und zum Lohn gibt´s ein bisschen Feuerwerk. Da bleibt unterm Strich fraglich, was uns der Regisseur eigentlich sagen will. - 6 / 10

Allied - Große Überraschung. Und zwar eine positive. Erwartet habe ich einen schwülstig erzählten Liebesfilm mit rar gesäten Spannungsmomenten vor WW2-Kulisse. Stattdessen gibt es eine spannende Mischung aus Agententhriller und Liebesdrama. Und es zeigt sich einmal mehr, dass es Robert Zemeckis einfach drauf hat. Der Mann erzählt seine Geschichte zwar in aller Ruhe, aber findet den richtigen Rhythmus, um den Zuschauer ins Geschehen zu ziehen und letztlich mit der Hauptfigur zweifeln zu lassen. Es gibt ein klitzekleines bisschen Action an den richtigen Stellen und mit den richtigen Härten und in der zweiten Hälfte sogar eine gelungene Suspense-Sequenz - alles stets unterstützt von der hervorragenden Kameraarbeit. So sehr mich die Besetzung zunächst abgeschreckt hat, so überzeugend sind Brad Pitt und vor allem Marion Cotillard doch in ihren Rollen. Als Kirsche oben drauf setzt es dann noch ein ziemlich konsequentes Ende. Und ich muss zugeben: Im Film hat der Score von Alan Silvestri ganz wunderbar funktioniert. Also: - 8 / 10

Pascal 02.11.2017, 01:52
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Kukulcan:
Warum muss Spiderman jetzt ein Möchtegern-Avenger sein

Ernsthaft? Dann lautet die Antwort: Spiderman macht schon seit ein paar Jahrzehnten mit den Avengers gemeinsame Sachen.