Aldridge | 02.07.2017, 18:50 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Jason Bourne - Athen: Matt Damon rennt / geht / fährt von A nach B nach C und erschießt / schlägt ko / rettet ein paar Leute, während Vincent Cassel hinter ihm her ist. Berlin: Matt Damon rennt / geht / fährt von A nach B nach C und erschießt / schlägt ko / rettet ein paar Leute bzw. einen Whistleblower, während Vincent Cassel hinter ihm her ist. London: Matt Damon rennt / geht / fährt von A nach B nach C und erschießt / schlägt ko / rettet ein paar Leute, während Vincent Cassel hinter ihm her ist. Las Vegas: Matt Damon rennt / geht / fährt von A nach B nach C und erschießt / schlägt ko / rettet ein paar Leute, während Vincent Cassel hinter ihm her ist bzw. während er hinter Vincent Cassel her ist. Tommy Lee Jones steht / sitzt derweil in dunklen Hinterzimmern / Einsatzzentralen im Anzug, schaut angestrengt und bellt sinnloses Zeug wie: "Bringen Sie Alpha und Beta in Position." Und genannter Vincent Cassel guckt auch angestrengt, entweder weil er Jason Bourne nicht bekommt oder weil er mit seiner Klischeerolle des bösen Französen, äh, bosen Franzosen, naja, hemmungslos unterfordert ist. Was vergessen? Ach, ja, in Zwischenschnitten sitzen ganz viele Leute in genannten dunklen Einsatzzentralen, schauen ebenfalls angestrengt auf leuchtende Computerbildschirme und haben in Sekundenbruchteilen irgendwelche Daten gesammelt oder Videobilder ausgewertet, damit auch der letzte Zuschauer merkt, dass Jason Bourne im Social Media-Zeitalter angekommen ist. Nicht falsch verstehen: Matt Damons Rückkehr als Jason Bourne nach zehnjähriger Abstinenz ist schon ganz ordentlich gemacht. Jeder und alles - inklusive die Kamera - sind permanent in Bewegung, es wird von A nach B nach C gehetzt, das ganze Drumherum ist wunderbar choreographiert und zwischendurch gibt es einige Informationsfitzelchen, um die Bourne-Story ein Stückchen weiter zu treiben, aber eben auch nicht zu weit. Man arbeitet ein bisschen Zeitkolorit vom Staatsschuldenkrise in Griechenland über Facebook bis WikiLeaks ein. Und ein wirklicher Pluspunkt ist Schnuckelchen Alicia Vikander als opportunistische Karriere-Arschloch-Agentin aus der Computergeneration. Das täuscht aber alles nicht darüber hinweg, dass sich das A-nach-B-nach-C-Hetzen ziemlich schnell abnutzt und der Film der inzwischen fünfteiligen Reihe so gar nichts Neues hinzuzufügen vermag. Kann man gucken, wenn einem gerade nach Backenfutter zumute ist. |
azrael | 06.07.2017, 21:56 |
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Betreff: Re: Der letzte Film habe mir in meiner letzten nachtschicht nach nun 20 jahren wieder mal Das Boot angeschaut. ich habe echt vergessen wie gut ich ihn damals fand und wie sinnlos alles am ende ist. ich bin überhaupt kein fan von prochnow. grönemeyer, semmelrogge und ochsenknecht, mag ich nichtmal. aber hier habe ich meine antipatie komplet vergessen. ich konnte die klaustrophobie beim anschauen spüren. ich muste an die tour in den bavariastudios denken, als ich durch die boot-requisite gelaufen bin (steht die eigentlich noch). nochmal werde ich nicht 20 jahre warten. |
Plissken | 08.07.2017, 10:47 |
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Betreff: Re: Der letzte Film The Shallows In Gedenken an ihre verstorbene Mutter, reist Nancy an einen geheimen Strand in Mexiko. Dort angekommen, schwingt sie sich sofort aufs Surfbrett. Als sie ein letztes Mal an diesem Tag hinaus aufs Meer schwimmt, entdeckt sie den Kadaver eines Buckelwals. Noch ahnt sie nicht, dass sie damit in das Revier eines großen weißen Hais geplatzt ist. Doch der erste Angriff lässt nicht lange auf sich warten... Hai-Filme gibt es wie Sand am Meer, nur die wenigsten sind dabei wirklich gut. Viel zu oft wandeln die Filme auf ausgetretenen Genre-Pfaden und bieten nur selten spannende Unterhaltung. Mit The Shallows schafft es Regisseur Jaume Collet-Serra aber, einen durchweg interessanten Thriller zu inszenieren. Mit atemberaubend schönen Bildern fängt er das Geschehen ein und setzt auch den ein oder anderen visuellen Augenschmaus gekonnt in Szene. Man kann es nicht leugnen, der Film ist eine optische Wucht. Eine weitere Überraschung bietet Hauptdarstellerin Blake Lively. Mühelos stemmt sie die Aufgabe, den Film fast alleine tragen zu müssen und stellt sogar einen ansehnliche Bandbreite an emotionalem Schauspiel zur Schau. Das hätte ich von ihr nicht erwartet, bislang kam sie mir immer sehr blass vor. Nach diesem Film sehe ich sie mit anderen, wohlwollenderen Augen. Vollkommen glaubwürdig entwickelt sie ihre Figur hin zu einer überzeugenden Heldin, die trotz jeder Menge Rückschlägen nie den Mut verliert. Dabei wird umso mehr ersichtlich, wie langweilig Alleskönner-Heldinnen sind (ja, ich rede von Rey ![]() Die Story des Films bietet auch genügend Abwechslung. Einige Schockmomente und ruhige Passagen runden die Geschichte ab, und so manche Wendung wird man nicht kommen sehen. Für Spannung ist also gesorgt. Jedoch gibt es einen stilistischen Bruch nach ungefähr 2/3 des Films. Einigen Zuschauern hat es nicht wirklich gefallen. Wenn man sich darauf einlässt, wird man aber nicht enttäuscht. Außerdem bekommt man eine nette Anspielung auf Jaws ![]() ![]() Eine Anmerkung noch zur Freigabe. Der Film ist ab 12, aber keineswegs harmlos. Ohne Flüche und nackten Brüsten, kommt man anscheinend mit jeder Menge Blut durch ![]() Für Fans von Tierhorror, Survival-Thrillern und gut gemachten Actionfilme ist The Shallows uneingeschränkt zu empfehlen. Ein absolutes Highlight des Genre-Kinos. |
Aldridge | 09.07.2017, 12:16 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Ich glaub´, mich knutscht ein Elch! (Stripes) - Mittelschwere (negative) Überraschung: Das BluRay-Steelbook dieses Gaga-Klassikers sieht ja ganz schick aus. Und drinnen befindet sich der Film in der Langversion mit einigen Handlungssträngen, die ursprünglich Kürzungen zum Opfer gefallen waren. So weit, so verlockend. ABER: Das Ganze ist mit einer neuen Synchro aus dem Jahr 2005 unterlegt, und auch wenn ich das kaum glauben wollte, die geht gar nicht. Bill Murray und Harold Ramis klingen nicht nur müde, sondern abwechselnd phlegmatisch und debil. Und die Gags werden so lustlos vorgetragen, dass vielerorts das Timing nicht mehr stimmt. So habe ich für die Neusichtung doch tatsächlich drei Etappen gebraucht. Das ist umso trauriger, als dass Stripes im Kern ein sympathisch-charmanter Anarcho-Spaß aus den frühen 80ern ist. Soll heißen: Aus heutiger Sicht ein bisschen angestaubt und bis auf ein paar bzw. ein Paar blanke Brüste ziemlich harmlos. Damals mitten im Kalten Krieg aber sicherlich ein kleiner Tabubruch, seinen Schabernack mit der US-Army zu treiben. Für Regisseur Reitman und seine Saturday Night Live-Truppe nach Animal House und Meatballs auch eine nette weitere Fingerübung auf dem Weg zu Ghostbusters. Murray und Ramis harmonieren ganz wunderbar, Candy legt den Grundstein für seine US-Kinokarriere, Larroquette ist herrlich schmierig und Sean Young sieht ein Jahr vor Blade Runner einfach hinreißend aus. Gleichzeitig nimmt der Film viele ähnliche 80er-Komödien wie Police Academy vorweg. In Zukunft also wirklich ein Fall für die Sichtung im O-Ton. |
Aldridge | 09.07.2017, 12:43 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Deepwater Horizon - Filmische Nachzeichnung der Katastrophe auf der gleichnamigen Ölplattform. Im Grunde gibt es nichts zu meckern: Peter Berg bringt seine Figuren zu Beginn sauber in Stellung und lässt wie beiläufig wichtige technische und auch menschliche Hintergründe in den Plot einfließen, bevor dann das Chaos losbricht. Und eben dieses Chaos ist auch extrem knackig und effizient in Szene gesetzt. Soll heißen: Die Bilder der Feuersbrunst auf dem Wasser sind imposant, aber nie übertrieben. Und die Charaktere sind permanent in Bewegung und stellen sich einer Herausforderung nach der anderen. So holt Berg aus der Situation an Spannung heraus, was herauszuholen ist. Im Gegenzug sorgt das aber dafür, dass Deepwater Horizon irgendwann die Grenze zum Actionthriller überschreitet. Wenn dann am Ende die meisten Protagonisten gerettet sind und vor dem Abspann noch einige Infos eingeblendet werden, beschleicht den Zuschauer das Gefühl, dass doch ein ganz erheblicher Teil der Geschichte – nämlich das gesamte Nachspiel – fehlt. Insofern macht Deepwater Horizon nicht richtig „satt“. Als reines Spannungskino aber toll gemacht und empfehlenswert. |
Kukulcan | 09.07.2017, 18:47 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Ich, einfach unverbesserlich 3 Kürzlich habe ich noch einmal Teil 1 gesichtet und jede Neusichtung bestätigt, dass er locker einer der besten Nicht Pixar Filme ist - tatsächlich finde ich ihn fast perfekt. Teil 3 fängt mit einem Superschurken an, der etwas zu bemüht auf 80er getrimmt ist. Dann kommt eine Frau ins Spiel, die genauso unwitzig und peinlich ist, wie alle Frauen im 2. Teil. Zu dem Zeitpunkt war ich arg entsetzt. Auch die Minions im Gefängnis Nummer bringt gar nix und man hat alles schon im Trailer gesehen. Die angesprochene Frau ist zum Glück unwichtig und Gru's Frau - naja, immer noch ein merkwürdig undefinierter Charakter. Die Geschichte mit Gru's Bruder geht dann aber in Ordnung und baut sich mit viel Action zum Endkampf auf. Auch die lieben Kinderchen sind wieder ganz süß, fügten sie sich im ersten Teil aber noch natürlich ein, verkommen sie hier eher zum Nebenplot. Fazit: 1 von 2 Hörnern eines Einhorns (für Fans geht's OK, wer gar die ersten beiden Teile nicht mochte - 10 feet pole und so) |
Part-Time | 11.07.2017, 00:03 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Für immer Adaline Schon länger wollte ich diesen Harrison-Ford-Film (zudem mit Anthony Ingruber) ansehen. Er ist durchaus unterhaltsam, sehr amerikanisch-kitschig, ein modernes Märchen (Anfang bis Mitte) oder romantisches Drama (zum Ende hin). Bei Wikipeda und IMDb steht er unter dem Schlagwort Fantasy. Da musste ich gleich noch mal bei den Indy-Filmen nachsehen: Die ersten beiden sind nur unter Action und Adventure, die letzten beiden auch mit Fantasy verschlagwortet. Warum auch immer. Aber das nur am Rande. Übrigens kein Frauenfilm, weil Adaline attraktiv ist und nicht altert. Für seine Frau sollte man bei Hellen Mirren oder Glenn Close bleiben. ![]() Wenn nicht Harrison Ford eine Rolle hätte, hätte ich den Film nicht angesehen. Ford taucht erst nach über einer Stunde auf. Harrison Fords schauspielerische Leistung ist mir positiv aufgefallen, anders als die von Ingruber. Da hätte es ebenso ein anderer Schauspieler getan, der nicht Fords Mimik aus anderen Filmen nachahmt. Wohlgemerkt war Ingruber auch nicht auffallend schlecht, aber ich könnte mir bessere Besetzungen vorstellen. Fazit: 7 von 10 Kinnbärten |
Aldridge | 11.07.2017, 11:38 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Na, endlich spricht mal einer aus, dass Ingruber kein Schauspieler ist. ![]() Into the Storm (Deutsch: Storm Hunters) - Kameras! Überall Kameras! In Amerika hat´s mehr Kameras als Menschen! Und jeder Amerikaner filmt alles, was um ihn herum geschieht. Zumindest kann man den Eindruck gewinnen, wenn man Into the Storm schaut. Ok, ok, bei einem Found Footage-Film muss das natürlich so sein. Aber wenn das so penetrant ausgebreitet wird wie hier, schrammt das haarscharf an der Parodie vorbei. Ein Katastrophenfilm also, quasi aus der Perspektive der Beteiligten - das klingt auf dem Papier zunächst mal ganz gut. Leider tut sich Into the Storm dann insbesondere in der ersten Hälfte erstaunlich schwer, seine Zuschauer auch wirklich auf den "Ride" mitzunehmen. Was vermutlich daran liegt, dass sich der Film zunächst mal in Ruhe auf die Vorstellung seiner Figuren konzentriert, diese aber etwa so interessant und vielschichtig geschrieben sind wie Broccoli. Zugegeben: Auch Jan de Bonts Twister vor knapp 20 Jahren glänzte nicht mit einer sonderlich tiefschürfenden Story. Aber der hatte immerhin Humor und machte auch keinen Hehl daraus, dass er einfach Spaß bereiten wollte. Bei Into the Storm dagegen wird das alles etwas zu ernsthaft und getragen dargeboten. Damit aber genug gemeckert. In der zweiten Hälfte nimmt der Film dann ordentlich an Fahrt auf und hält endlich, was der Titel verspricht. Dann setzt es einen Tornado nach dem anderen, so dass man über die Schwächen gerne hinweg sieht. Trotzdem - leider - einer dieser halbgaren Streifen, die man sich mal anschauen kann, aber vermutlich bereits nach zwei Wochen wieder vergessen haben wird. |
Aldridge | 14.07.2017, 10:26 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Hidden Figures - Eine dieser wahren Begebenheiten, die eigentlich zu gut sind, um wahr zu sein. Erzählt wird die Geschichte dreier schwarzer Mathematikerinnen und Physikerinnen, die zur Zeit der Rassentrennung nicht ganz unwesentlich dazu beigetragen haben, dass die NASA im Wettlauf zum Mond überhaupt einige Menschen ins All bekommen hat. Verkannte Genies, die aufgrund ihrer Hautfarbe permanent diskriminiert werden und trotzdem unbeirrt ihren Weg gehen, bis sie die verdiente Anerkennung bekommen - die Grundkonstellation sorgt also für genug "Reibung", um von Anfang bis Ende zu fesseln. Die große Stärke des Films liegt dann darin, dass er vor allem unterhalten und mit dem ernsten Thema gute Laune verbreiten will. Anstelle eines grüblerischen Lehrstücks über alte Ungerechtigkeiten bereitet Hidden Figures seinen Zuschauern etwa ab der Hälfte einen emotionalen Orgasmus nach dem anderen, wenn bei der NASA peu à peu die Barrieren zwischen Schwarz und Weiß fallen und die drei Hauptfiguren ihre kleinen, zweifellos hochverdienten Siege feiern. Damit macht es der Film einem zugegeben recht leicht, ihn zu kritisieren, wenn man ihn denn kritisieren wollte. Etwa dass die weißen "Antagonisten" in Person von Kirsten Dunst und Jim Parsons so nicht existiert haben und extra unsympathisch konstruiert wurden. Oder dass die vollkommen auf ihre Arbeit konzentrierten Damen dem amerikanischen Ideal des Karrieristen entsprechen, während ihr privates Leben mit ihren Familien nur am Rande abgehandelt wird. Spielt ausnahmsweise mal keine Rolle, denn Hidden Figures ist eine leichtfüßige Geschichtsstunde, die sogar Lust auf Wissenschaft macht. Die NASA arbeitete beim Film übrigens mit und hat eine eigene Seite mit interessanten FAQs online gestellt, die auch ganz gut über Realität und Fiktion bzw. Vereinfachung im Film informiert: https://www.nasa.gov/modernfigures/faq |
Aldridge | 14.07.2017, 19:33 |
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Betreff: Re: Der letzte Film The Lego Batman Movie - LUSTIG! * (*Flacht zum Ende hin deutlich ab. TROTZDEM LUSTIG!) |
Aldridge | 16.07.2017, 01:13 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Legend of Tarzan - Das eigentlich Faszinierende an der Neuauflage von Edgar Rice Burroughs´ klassischem Dschungelbuch-Rip-off ist die Background-Geschichte. Harry Potter-Regisseur David Yates und seine Autoren haben sich die Ausbeutung des Kongo durch König Leopold von Belgien als Hintergrund für das neue Abenteuer des Lianen-Schwingers ausgesucht. So hat es den Bösewicht Leon Rom (Christoph Waltz) wirklich gegeben, der zunächst Joseph Conrad als Vorlage für Mr. Kurtz in Herz der Finsternis diente und dann in Apocalypse Now zum Colonel befördert wurde. Auch Tarzans Begleiter George Washington Williams (Samuel L. Jackson) ist eine reale Figur, ein amerikanischer Bürgerkriegs-Veteran, der damals die Zustände im Kongo angeprangert hatte. Insofern besaß Legend of Tarzan eine reizvolle Ausgangsbasis - gerade Young Indy-Fans sollten das Spiel mit Realität und Fiktion schätzen. Leider macht der Film nichts draus. Ok, die Bilder der 180 Mio. Dollar teuren Produktion sind sehr hübsch, die CGI-Tiere sogar ganz nett gelungen. Ausgerechnet Alexander Skarsgård als Titelheld bleibt aber über die gesamte Laufzeit distanziert und irgendwie leblos. Seine bekannte "Origin" wird komplett in Flashbacks gepackt, die zuverlässig und wiederholt den Erzählfluss ausbremsen. Ansonsten darf er wahlweise mit einigen Tieren kämpfen oder kuscheln, sinnträchtig in den Dschungel stieren, ein übertrainiertes Six-Pack präsentieren - und beim computerverstärkten Lianenschwingen frappierend an Spider-Man erinnern. Jane Porter (Margot Robbie) ist nicht etwa eine emanzipierte Neuinterpretation, sondern wird recht schnell zur Damsel in Distress mit dekorativem Äußerem, aber ohne gute Dialogzeilen verdammt. Und Waltz sowie Jackson spielen... nun ja, Waltz und Jackson. Hinzu gesellt sich der unschöne Eindruck, dass der Film an einigen Stellen doch arg zusammengeschnippelt wurde, wohl um familientauglicher zu sein und sein völlig übertriebenes Budget wieder einspielen zu können. Ein Beleg dafür dürfte auch die knappe Laufzeit sein, die den Versuchen des Streifens, so etwas wie ein Epos darzustellen, effektiv entgegenwirkt. Also ein Abenteuerfilm, der nette Bilder bietet, aber eben auch nicht viel mehr. Um noch kurz die unweigerliche Rassismus-Debatte zu streifen: Ja, da turnt ein blonder und blaublütiger Übermensch durch den Dschungel und rettet den schwarzen und passiv-blöden Wilden sowohl Leben als auch Land. Tarzan ist halt so konzipiert - quasi ein früher Superheld aus kolonialen Zeiten. Wie man diesen Ansatz sinnvoll umdreht und damit gekonnt die Perspektive verschiebt, hat Hugh Hudsons Greystoke aus dem Jahre 1984 mit einem jungen Christopher Lambert gezeigt. Aber so etwas spielt halt nicht in der Blockbuster-Liga... |
Aldridge | 16.07.2017, 14:54 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Logan - Zweitsichtung und als solche beinahe noch packender als beim ersten Mal. James Mangold hat da einen durch und durch melancholischen Abgesang aufs Genre inszeniert. Dreht sich um Themen wie Verantwortung, Verlust und Schuld und hat mit seiner staubigen Trostlosigkeit und den entsättigten Farben deutlich mehr von einem (Neo-)Western im Stil von Unforgiven als von einem Superhelden-Film. Hugh Jackman und Patrick Stewart bekommen endlich die Gelegenheit, in gleich mehreren Kammerspiel-artigen Szenen zu brillieren und ihre eigene Rolle im bisherigen Latex-Reigen zu reflektieren. Während Jackman glaubhaft an seinen Superkräften zugrunde geht, liefert insbesondere Stewart als schuldbeladener, aber langsam in die Demenz abgleitender Professor Xavier reichlich Gänsehaut. Das alles wird dann selten, aber dafür umso ruppiger von einigen heftigen Gewaltausbrüchen unterbrochen. Das Splatterfest hätte es in den Actionszenen zwar nicht unbedingt gebraucht, letztlich unterstreicht es aber noch die recht gnadenlose Atmosphäre - und außerdem kriegt der Zuschauer nun erstmals so richtig gezeigt, was Wolverine mit seinen Adamantium-Klingen so anstellen kann. Das Drehbuch leistet sich lediglich eine Schwäche, nämlich durch den Auftritt der Farmer-Familie. Aber letztlich ist auch das ein bewusst gesetztes Westernelement, das einige starke emotionale Elemente ermöglicht. Der Schluss ist dann nur noch konsequent. Wenn man nun knapp 20 Jahre auf den ersten, zweifellos ebenfalls geglückten X-Men-Film zurückschaut und mit diesem Film vergleicht, dann haben die Mutanten im Kino echt eine lange Reise hinter sich. |
Aldridge | 17.07.2017, 00:02 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Die erste Resident Evil-Verfilmung feiert dieses Jahr ihr 15-jähriges Jubiläum. Also ist es an der Zeit für eine Retrospektive der Reihe. ![]() Resident Evil - Zunächst einmal: Regisseur Paul W. S. Anderson (nicht zu verwechseln mit seinem verkopften Namensvetter Paul Thomas Anderson) ist ein B-Filmer. Der Mann dreht für verhältnismäßig moderate Budgets verhältnismäßig stylische Filme. Wer das akzeptiert, der kann sich auch ganz entspannt dem ¼uvre des Mannes nähern. Und Resident Evil, die erste Verfilmung der gleichnamigen Videospielreihe, ist dabei sogar ein ziemlich gelungener Vertreter. Anderson jedenfalls verlässt sich nicht allein auf die Lizenz des bekannten Markennamens, sondern findet eine durchaus eigenständige Ästhetik für das splatterige Zombie-Treiben. Die Bilder sind zuweilen in giftig orange-grüne Farben getaucht und die Sets - der Film wurde zu einem Großteil in Berlin gedreht - wirken hübsch steril und geben gut die bedrohliche Atmosphäre im unterirdischen Komplex der bösen Umbrella-Corporation wieder. Dabei ist Andersons Drehbuch durchaus konsequent, indem es den Level-Aufbau eines Computerspiels übernimmt und sich einige markante Herausforderungen ausdenkt, etwa die Laser-Falle auf dem Weg zur Künstlichen Intelligenz Red Queen (ein Beispiel für die zahlreichen Verweise auf Lewis Carrolls Alice). Ein großer Pluspunkt ist dann auch noch die Hauptdarstellerin Milla Jovovich, die hier eine starke, aber eben nicht unbesiegbare Action-Heroine abgibt (in der Hinsicht waren die frühen Nuller Jahre sowieso bemerkenswert, man denke nur an Kate Beckinsale in Underworld). Wie gesagt: Das alles ist nicht Shakespeare, sondern ganz klar in der Kategorie Guilty Pleasure anzusiedeln. Aber Resident Evil ist dem obligatorischen Gemurre der Computerspiel-Puristen zum Trotz gut gemachte Horror-Unterhaltung. Nicht umsonst hat der Streifen zusammen mit Danny Boyles 28 Days Later eine bis heute anhaltende Renaissance des Zombie-Films eingeläutet. |
Aldridge | 18.07.2017, 00:06 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Resident Evil: Apocalypse – Macht genau dort weiter, wo der Vorgänger aufgehört hat, und erweitert etwas die Zombie-Spielwiese. War der erste Teil noch auf den Umbrella-Hive begrenzt, fallen die Untoten nun über Raccoon City her. Mittendrin Milla Jovovich, dieses Mal mit Verstärkung und dem Auftrag, ein Kind aus dem ramponierten Stadtgebiet zu bergen. Moment mal. Eine zerstörte Stadt? Marodierende Horden? Rettungsmission? Apokalypse-Feeling? Ja, das alles klingt nicht ohne Grund seltsam vertraut, denn streckenweise erinnert Resident Evil: Apocalypse an den mutierten kleinen Bruder von John Carpenters Die Klapperschlange. Und optisch kriegt Regie-Debütant Alexander Witt, der davor und danach bei ganz ansehnlichen Blockbustern als Second Unit Director tätig war, das alles auch ganz gut auf die Reihe. Die Bilder sind hübsch düster, Raccoon City hübsch verwüstet, die Zombies hübsch ekelig und oben drauf gibt’s Actionszenen im damals noch angesagten Matrix-Style. Dennoch: All die Zombies und Mutanten, die es da zu bekriegen gilt, kommen einfach nicht über die Funktion von Schießbudenfiguren hinaus. Es wird aus allen Rohren geballert, allein von Spannung ist keine Spur. Hinzu gesellen sich dann mit fortschreitender Handlung einige besondere Blödsinnigkeiten: So beginnt ein Priester in einer Kirche nicht mal einen vollen Tag nach dem Ausbruch des Zombie-Virus damit, seine infizierte Schwester mit Menschenteilen zu füttern. Und wohin fliehen unsere Protagonisten zuerst, wenn die Toten auferstehen und man sich in Sicherheit bringen will? Genau! Auf den örtlichen Friedhof. Egal, aufgrund der charmanten Schauwerte für den geneigten B-Fan trotzdem zu empfehlen. Level 2 in der Filmserie geschafft. |
Aldridge | 24.07.2017, 22:47 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Resident Evil: Extinction - Zombie-Apokalpyse im schnellen Vorlauf. Fünf Jahre sind seit dem zweiten Teil vergangen, und der T-Virus hat die Zeit gut genutzt, um - so erzählt es Alice zu Anfang aus dem Off - alles Leben auszulöschen und die Erde zu verwüsten. Ob es nun besonders logisch oder zwingend ist, dass wirklich alles und jeder für einen Zombie-Virus anfällig ist, sei mal dahin gestellt. Aber der Gedanke reicht Autor Paul Anderson und Regisseur Russel Mulcahy immerhin als Vorwand, um die Horrormär in ein sandiges Mad Max-Szenario mit ein bisschen Western-Feeling zu verlagern. Moment mal - Russel Mulcahy? Jupp, genau der. Der Highlander-Regisseur feiert mit dem dritten Resident Evil ein kleines Comeback und zeigt noch mal, dass er ursprünglich Musikvideos gedreht hat. So findet er trotz des moderat bemessenen Budgets doch hübsche und hübsch-scheußliche Bilder, etwa in einer kleinen Hommage an Hitchcocks Die Vögel. Und er treibt die im Grunde sehr vorhersehbare Zombie-Schlachtplatte recht rasant voran. Dabei fällt wie in den vorherigen Teilen erneut positiv auf, dass auch dieser Resident Evil von einigen starken - wenn auch mit schlechten Dialogen bestückten - Frauenfiguren dominiert wird. Wobei Milla Jovovich (in selbst designten Klamotten) und Ali Larter einfach zum Niederknien aussehen. Quadratschädel wie Oded Fehr haben da wenig zu melden. Kurzum: Aufgrund des launigen Genre-Mischmasch und dank starker Kontraste zwischen Endzeit und Hightech bislang der abwechslungsreichste und kurzweiligste Teil in der Reihe. Extrapunkt für das White Rabbit-Cover im Abspann, das mal wieder einen kleinen Verweis auf Lewis Carroll bietet. |
Kalmanitas | 26.07.2017, 07:50 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Dunkirk Haben uns gerade im Chinese Theatre den Film Dunkirk in Imax angesehen, und ohne jetzt ins Detail zu gehen (dafür muss ich mir in der Tat mal ein paar ruhige Minuten Zeit nehmen) kann ich mit Recht behaupten, dass diese 106 Minuten wohl mit Abstand die "most intense" Filmminuten waren, die ich je in einem Kinosaal verbracht habe. Der Film bekommt von mir ohne "wenn und aber" die volle Punktzahl und ich kann ihm nur meine allerhöchste Empfehlung aussprechen! Two thumbs up! Aber sowas von...! |
Aldridge | 29.07.2017, 17:47 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Assassin´s Creed - Eigentlich die perfekte Videospiel-Verfilmung. Perfekt aber aus den falschen Gründen. So blutarm, steril und gefühlskalt viele Zwischensequenzen in Spielen wirken, so distanziert und unspannend fällt auch das Kino-Abenteuer rund um Assassinen (Attentäter, aber paradoxerweise gut) und Templer (elitär und damit logischerweise böse) aus. Woran das liegen mag? Da wäre zunächst mal die Handlung, die zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin- und herspringt und deshalb nie in Fluss kommt. Da wären die Figuren, die irgendwie nur handeln, ohne zu fühlen oder - was echte Charaktere nun mal so machen - auch gute Dialogzeilen auszutauschen. Dann wäre da die Optik, die im Grunde hübsch aussieht, wenn man denn durch die stets dunstigen, lensflarigen und dunklen Bilder auch mal was erkennen kann. Und dann wäre da zu guter Letzt die Soundsoße, die der Bruder des Regisseurs Soundtrack nennt und einfach über die Szenen kippt ohne Gespür für Dramaturgie. Was vergessen? Ach ja, die Bedrohung: Der Menschheit soll mittels eines Apfels der freie Wille genommen werden. Geht´s noch abstrakter und unbestimmter? Schade eigentlich, denn Geld war genug vorhanden. Und mit Michael Fassbender, Jeremy Irons und Brendan Gleeson hatte man wirklich gute Schauspieler an der Hand, die hier aber nur nett inszenierte Kleiderständer geben. So ziehen sich die zwei Stunden Laufzeit recht unmotiviert dem abrupten und ziemlich dreist auf Fortsetzung getrimmten Ende entgegen. |
Kalmanitas | 29.07.2017, 19:48 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Hmmm, ich fand den Film (Assassin's Creed) eigentlich ganz unterhaltsam. Kannte das Videogame nicht und wusste von daher gar nicht, was auf mich zukommt. Den Score fand ich übrigens im Film schon ganz nett und nach mehrmaligem Hören gefällt er mir sogar um einiges besser. Naja, Geschmäcker sind ja bekanntlich unterschiedlich ![]() |
Aldridge | 29.07.2017, 20:00 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Ja, vielleicht war ich einfach nicht in Stimmung. Normalerweise kann ich auch halbgaren Filmen was abgewinnen. Aber heute verlangten die zwei Stunden irgendwie echt Sitzfleisch... ![]() |