Indy2Go 08.06.2017, 10:28
Betreff: Re: Der letzte Film

Hat Spielberg das Projekt nicht sogar von David Lean übernommen? Jedenfalls, den wollte ich auch schon lange eine zweites Mal angeschaut haben. Hat mir bei der Erstsichtung eigentlich sehr gefallen, gehört irgendwie aber zu den Filmen, auf die ich selten Lust habe. Neulich war ich auch kurz davor, mir erneut "Der letzte Kaiser" anzuschauen. Ich hab's dann doch sein gelassen - ist ein toller Film aber irgendwie auch "Arbeit". Zwinkernder Smiley

Aldridge 08.06.2017, 10:42
Betreff: Re: Der letzte Film

Ja, irgendwas war da mit David Aykroyd, Dan Spielberg und dem Valkenvania der Sonne, ich kann mich nur nicht mehr genau erinnern... Grinsender Smiley

Ich empfinde die meisten Kino-Epen noch immer als Arbeit, nicht nur die wirklich alten Schinken, sondern auch die "neueren" Datums. Bernardo Bertolucci ist da ein gutes Stichwort, zu dessen Filmen ich nie sonderlich Zugang gefunden hatte. Aber vielleicht ändert sich das noch.

Kürzlich war ich mal versucht, mir noch mal Himmel über der Wüste anzutun. Allerdings mehr aus Interesse an der Vorlage von Paul Bowles, die ja sogar mal Eingang in das Werk von The Police gefunden hatte (Tea in the Sahara). Aber die Überwindung war dann doch zu groß. Zwinkernder Smiley

Auch Der englische Patient nach Michael Ondaatje fand ich seinerzeit sterbenslangweilig und maßlos überschätzt. Wäre vielleicht doch mal eine Zweitsichtung wert. Vielleicht... Grinsender Smiley Worauf ich dagegen mal wieder richtig Bock hätte, wäre Königreich der Himmel von Scott im DC, aber das ist zur Hälfte auch weniger Epos denn Schlachtengemälde (was zugegeben gerne Hand in Hand geht).

Indy2Go 08.06.2017, 12:08
Betreff: Re: Der letzte Film

"Königreich der Himmel" habe ich bislang noch gar nie gesehen. Wäre wohl auch mal an der Zeit.

Dafür habe ich mir neulich erst Martin Scorseses "Gangs of New York" angeschaut. "Schlachtengemälde" trifft es in diesem Fall auch ganz gut, zumindest auf den Anfang und das Ende bezogen. Zählt sicherlich nicht zu Scorseses Meisterwerken, dafür ist die Dramaturgie einfach zu holprig aber optisch fand ich den schon sehr beeindruckend.

Aldridge 10.06.2017, 23:28
Betreff: Re: Der letzte Film

Ich musste wohl mal wieder meinen Alzheimer auffrischen. Zwinkernder Smiley

Mord im Orient Express (1974) - Sidney Lumet hat es wohl irgendwie mit der Zahl 12. Naja, jedenfalls bringt er hier in gewisser Weise 12 ganz spezielle Geschworene zusammen und liefert nach Christies Vorlage ein klassisches Whodunit ab. Dass die Figurenkonstellation dabei in höchstem Maße konstruiert ist, lassen wir mal wohlwollend außen vor. Lumet gilt bzw. galt als sogenannter Straightshooter, und diese direkte Art des Filmens kommt der Abfolge von Verhören sehr zugute. Da gibt es wenig Mätzchen und Spielereien und die Schauspieler - allen voran Ingrid Bergman in ihrem zurecht oscarprämierten, 5 Minuten langen Monolog im Close-up - können zeigen, warum sie damals als Weltstars galten. Das hübsche Kammerspiel wird dann noch garniert mit ein paar irgendwie britischen ironischen Brechungen (wobei man die Vorbereitungen der Zugfahrt gerne mal mit dem Anfang von Richard Lesters Juggernaut aus dem gleichen Jahr vergleichen darf). Und obwohl ich mit Peter Ustinov als Poirot sozialisiert worden bin, gefiel mir Albert Finney nun bei der Neusichtung doch besser, denn Hand aufs Herz: Ustinov hatte letztlich nur sich selbst gespielt.

Was Kenneth Branagh bei der anstehenden Neuverfilmung vielleicht anders machen kann? Mal von der optischen Gestaltung aufgrund des technologischen Fortschritts abgesehen, könnte er den Figuren vielleicht noch etwas mehr "Charakter" geben und sie nicht einfach auf eine Funktion reduzieren - wohlgemerkt sofern das die literarische Vorlage hergibt. Und dann wäre da noch ein gewisses moralisches Dilemma, das am Ende des 74er Films doch etwas arg selbstverständlich abgehandelt wird und eigentlich nach einer kleinen Diskussion verlangt. Eine Sache - das sieht man bereits im Trailer - ist jedenfalls schon mal besser: Branaghs Schnurrbart ist größer.

Aldridge 17.06.2017, 19:48
Betreff: Re: Der letzte Film

Die Mächte des Wahnsinns (In the Mouth of Madness) - John Carpenter wandelt auf den Spuren von H.P. Lovecraft. Das Skript des späteren Filmproduzenten Michael De Luca verneigt sich jedenfalls mehr als einmal vor dem Werk des Horror-Schriftstellers, insbesondere vor seinen - die Titel ähneln sich nicht zufällig - Bergen des Wahnsinns (The Mountains of Madness). Hier wie dort wird im Rückblick erzählt, wie die Hauptfigur eine Reise in den Irrsinn antritt und letztlich die Bekanntschaft mit einigen schleimigen Monstern macht. Carpenters Film mischt das Ganze dann noch mit etwas Stephen King und erlaubt sich den Kniff, die Filmrealität langsam auf eine fiktive zweite Ebene gleiten zu lassen. Das Ganze wird dann noch angereichert mit einigen Carpenter-typischen Schockeffekten (der entstellte Polizist). Ganz ohne Schwäche ist die Geschichte leider nicht. Denn im Mittelteil wechselt die Erzählperspektive weg von dem Hauptcharakter (wie immer toll: Sam Neill) hin zu seiner Begleiterin. Das erste Abgleiten der Handlung in die Irrealität erlebt der Zuschauer also nicht mit seiner Identifikationsfigur, sondern mit einer Figur, die im weiteren Verlauf zunehmend an Bedeutung verliert und schließlich ganz aus der Handlung verschwindet. Dennoch: Durch das Spiel mit den Realitäten ergeben Die Mächte des Wahnsinns - für mich - einen von Carpenters besten Filmen.

Plissken 19.06.2017, 10:45
Betreff: Re: Der letzte Film

Train to Busan
Das Zombiegenre ist so ausgelutscht, wie eine Eistüte in der Wüste. Braucht es also wirklich noch einen Film über lebende Tote? Wenn das Ergebnis sich so präsentiert, wie Train to Busan, kann man überraschenderweise nur mit Ja antworten.
Das Zombiethema wird nicht neu erfunden, aber der Film schafft es einige nette und frische Aspekte einzubauen, die zu fesseln vermögen. Dazu kommen eine handvoll Suspense-Szenen die tatsächlich spannend sind und das Tempo des Films keinesfalls bremsen. Auch die Charaktere kommen nicht zu kurz und man baut unweigerlich eine emotionale Bindung auf. Die unausweichlichen Abschiede werdend dadurch nur noch fieser.
Die Zombies selber erinnern in vielen Momenten an ihre Verwandten aus World War Z. Da rauschen die Horden in einem Affenzahn durch die Gänge, überschlagen sich und formen Flutwellen an geifernden Mäulern. Das muss man mögen, wer seine Untoten lieber langsam schleichend mag, ist hier falsch.
Wenn man das Thema bereits abgeschrieben hat, Train to Busan verdient trotzdem eine Chance. Auf jeden Fall zeigt der Film auf, dass man immer noch unterhaltsame Zombie-Kost liefern kann.

Teenage Mutant Ninja Turtles – Out of the Shadows

Der erste Teil hatte mich damals positiv überrascht. Kein Geniestreich aber nette Unterhaltung für zwischendurch. Teil 2 setzt nun genau da an und verwendet die selben Zutaten nur eben, wie es eine Fortsetzung vorschreibt, größer, schneller, lauter. In vielen Teilen des Films funktioniert das auch. Allerdings kommt so manches Mal das Gefühl auf, dass man das alles im ersten Teil bereits gesehen hat. Besonders das Finale hoch über den Dächern New Yorks wirkt erschreckend vertraut.
Von den neu eingeführten Figuren kann nur Krang wirklich überzeugen. Stephen Amell als Casey Jones bekommt nicht viel zu tun und die beiden Fan-Favorites Bebop und Rocksteady gehen einem irgendwann nur noch auf die Nerven. Schade.
Am Ende bleibt immer noch ein unterhaltsamer Film übrig, der aber deutliche Ermüdungserscheinungen aufzeigt. Sollte es zu einem dritten Teil kommen, wäre eine dezente Neuausrichtung sicherlich nicht verkehrt.

Toth 19.06.2017, 15:02
Betreff: Re: Der letzte Film

Allied

Handwerklich sauber umgesetztes Kriegsmelodrama mit Starbesetzung. Leider finden Zemeckis Filme in letzter Zeit kein größeres Publikum mehr, obwohl die Qualität im Grunde noch immer stimmt.
Naja, eine langsam erzählte Lovestory für Erwachsene vor historischer Kriegskulisse im "Casablanca"-Stil fällt heutzutage schon fast nicht mehr in die Rubrik "Mainstream". Schade eigentlich

Aldridge 19.06.2017, 15:58
Betreff: Re: Der letzte Film

Langsam erzählte Lovestory klingt aber auch nicht gerade nach Nervenkitzel.

Wie ist denn der Film einzuschätzen: Spannend gemachtes Agenten-Liebesdrama oder doch eher Langeweile auf hohem Niveau? In den Kritiken klang es immer eher nach Letzterem...

Kalmanitas 19.06.2017, 18:44
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
Langsam erzählte Lovestory klingt aber auch nicht gerade nach Nervenkitzel.

Wie ist denn der Film einzuschätzen: Spannend gemachtes Agenten-Liebesdrama oder doch eher Langeweile auf hohem Niveau? In den Kritiken klang es immer eher nach Letzterem...

Habe den Film auch vor einigen Wochen gesehen und war extrem begeistert!
Der fällt - zumindest bei mir - definitiv in die Rubrik "Spannend gemachtes Agenten-Liebesdrama". Gerade zum Ende hin baut der Film eine extreme Spannung auf. Zusätzlicher Top Bonus: sensationeller Score von Zemeckis' Haus und Hofkomponist Silvestri!

Aldridge 19.06.2017, 19:02
Betreff: Re: Der letzte Film

Das klingt erstaunlich euphorisch. Vielen Dank dafür!

Toth 19.06.2017, 20:09
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:

Wie ist denn der Film einzuschätzen: Spannend gemachtes Agenten-Liebesdrama oder doch eher Langeweile auf hohem Niveau?

Ich langweile mich ja eher bei Filmen, wie "The Avengers" oder "Pirates of the Caribbean". Zwinkernder Smiley
Der Film ist sicherlich eine Mischung aus Lovestory und Agententhriller. Aber, wie Kalmanitas schon richtig anmerkte, Zemeckis weiß noch immer, wie man mit den Mitteln des Suspensekinos die Spannungsschraube andreht.

Aldridge 19.06.2017, 21:37
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Toth:
Ich langweile mich ja eher bei Filmen, wie "The Avengers" oder "Pirates of the Caribbean". Zwinkernder Smiley

Mmh, ich finde beide gut. Verbinski und Whedon wissen, wie man gute Filme macht. Zwinkernder Smiley Genauso...

Zitat von Toth:
Der Film ist sicherlich eine Mischung aus Lovestory und Agententhriller. Aber, wie Kalmanitas schon richtig anmerkte, Zemeckis weiß noch immer, wie man mit den Mitteln des Suspensekinos die Spannungsschraube andreht.

...wie ich normalerweise Zemeckis gut finde. Schließt sich für mich nicht gegenseitig aus. Aber was mache ich dann jetzt mit Allied...? Peinlicher Smiley

Indy2Go 19.06.2017, 21:55
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
Aber was mache ich dann jetzt mit Allied...? Peinlicher Smiley

Aschauen. Zwinkernder Smiley

Aldridge 25.06.2017, 22:50
Betreff: Re: Der letzte Film

Lethal Weapon - Mel Gibson sitzt in einem versifften Wohnwagen und ist total am Ende - und dann geht die Geschichte los. Lethal Weapon benötigt eigentlich keine Vorstellung mehr, zählt er doch zu den ikonischen Actionfilmen der achtziger Jahre und funktioniert als Prototyp des Buddy-Movies. Natürlich gab es bereits zuvor Actionfilme, in denen zwei stahlharte Profis, äh, na, zumindest zwei grundverschiedene Kerle zusammenkommen, böse Buben abknallen und zum Schluss das Ideal der Männerfreundschaft hochhalten. Allerdings verpasste der damals erst 26-jährige Drehbuchautor Shane Black dem Doppel Riggs-Murtaugh ein paar überaus flotte Sprüche und reicherte das Ganze mit einigen gesunden Härten an. Dass die Story aus heutiger Sicht doch ein gutes Stück weit Konservatismus und Selbstjustiz propagiert - geschenkt, das gehörte bei den harten Männern damals halt dazu, da schlägt man doch gerne ein Auge zu. Dass die Geschichte auch ansonsten recht zusammengeflickt wirkt - ebenfalls geschenkt. Dafür kam vor und hinter der Kamera mit Mel Gibson, Danny Glover und Richard Donner ein Gespann zusammen, bei dem die Chemie ganz einfach stimmte. Als Buddy-Movie funktioniert das Teil heute noch genauso gut wie damals und macht immer wieder Spaß. Einen Extrapunkt gibt es dann noch für die Eric Clapton-verstärkte Musik von Michael Kamen.

Blood Father - Mel Gibson sitzt in einem versifften Wohnwagen und ist total am Ende - und dann geht die Geschichte los. Klingt irgendwie bekannt, oder? Ist aber trotzdem ganz anders. Die Rumpfgeschichte rund um einen abgewrackten Ex-Biker und Ex-Knacki, der seine Tochter vor ein paar bösen Buben beschützen darf, ist eigentlich ein reinrassiges B-Movie. Was das staubtrockene Treiben in der Ödnis von New Mexico dann aber über den Durchschnitt hebt, ist einerseits natürlich Gibsons Schauspiel, das schon den Grindhouse Get the Gringo veredelte, und andererseits das Drehbuch, das dem Vater-Tochter-Gespann ein paar ebenfalls staubtrockene Dialoge spendiert. Wie sich die beiden - Achtung, noch ein ein Buddy-Movie - langsam zusammenraufen und durch die Lande ziehen, macht jedenfalls Laune. Und unterwegs begegnen sie auch noch einigen gern gesehenen Schauspielkollegen wie William H. Macy, Diego Luna und Michael Parks in seiner letzten Rolle. Dass die Story in gewisser Weise bis zum Ende dem Gibson-Film Edge of Darkness gleicht - geschenkt. Dass Gibson zumindest an einer Stelle mal wieder kurz auf seinen persönlichen Glauben verweisen darf - ebenfalls geschenkt. Von Regisseur Jean-François Richet angenehm schörkellos inszeniertes Actionfilmchen mit weichem Kern unter der harten Oberfläche.

Trainspotting - Kleine Zeitreise zurück in die Neunziger. Das Ding ist Kult, keine Frage. Die Junkie-Odyssee aus Schottland bewegt sich jedenfalls gekonnt irgendwo im Spannungsfeld zwischen Party-Stimmung und Gesellschaftskritik. Damit fing Trainspotting damals perfekt den Zeitgeist ein - und wenn Renton (Ewan McGregor) gleich am Anfang zu Iggy Pops Lust for Life durch Edinburgh rennt und nebenbei seinen Off-Text gegen das biedere Leben in der Yuppie-Ära runterrasselt, dann funktioniert das heute erstaunlicherweise noch genauso gut. Trainspotting bietet schon eine interessante Mischung: Der Film setzt auf Schock, indem er etwa aufs dreckigste Klo Schottlands führt oder ein totes Baby in Nahaufnahme zeigt. Gleichzeitig wird der Drogentrip dank optischer Kniffe und seinem Off-Erzähler so fluffig und rasant präsentiert, dass er irgendwie einen Heidenspaß macht. Hinzu kommt eine Schar fähiger (Jung-)Schauspieler - neben McGregor etwa Robert Carlyle, Jonny Lee Miller, Kevin McKidd und Ewen Bremner - die in den Folgejahren nicht ohne Grund recht gefragt gewesen sind. Ob das Ganze jetzt verharmlosend oder abschreckend wirkt, darüber kann man auch 20 Jahren später noch lange und sinnlos diskutieren. Einfach ein brillant-rohes Ding. Die Fortsetzung, die vom Publikum komischerweise weitestgehend ignoriert wurde, liegt hier übrigens schon bereit und wird möglichst bald geschaut.

Aldridge 27.06.2017, 23:39
Betreff: Re: Der letzte Film

T2 Trainspotting - Auf Klassentreffen nach langer Zeit gibt es wohl zuweilen Folgendes zu beobachten: Leute, die sich mal ziemlich gut kannten, hatten seit Jahren nichts mehr miteinander zu tun. Man würde gerne die alten Zeiten beschwören, nur allein der Schwung von damals ist nicht mehr da. Denn die Zeiten haben sich ganz einfach geändert. So geht es auch ein bisschen den Figuren im zweiten Trainspotting. Regisseur Danny Boyle und sein Team hätten es sich leicht machen und T2 als Satire auf die Smartphone-Ära anlegen können, so wie Trainspotting damals - siehe oben - ein Leben im Konformismus vorführte. Und an einer Stelle darf Ewan McGregor auch wieder einen "Sag ja zu..."-Monolog halten, aber das geschieht eher beiläufig. T2 handelt vielmehr von einer Gruppe von Verlierertypen, die überraschenderweise überlebt haben. Die ihrem wilden Leben von vor 20 Jahren nachtrauern, die einiges hätten anders machen wollen und die Angst davor haben, was die nächsten 30 Jahre bringen mögen. Insofern ist T2 ein bisschen verfilmte Midlife-Crisis. Er kriegt aber eine gute Balance hin: Hier Nostalgie und Melancholie im bewährten Doppel, dort urkomische Episoden und einige vertraute Figuren, die sich schon irgendwie durchwurschteln werden. Passend dazu das deutlich langsamere Erzähltempo, das dem Mit- und Gegeneinander der Charaktere viel mehr Raum gibt als der erste Film. Insofern vielleicht nicht mehr so ein spektakuläres, dennoch sehr mitreißendes Wiedersehen mit Renton, Sick Boy, Spud und Begbie. Ich würde mich auf einen dritten Teil in 20 Jahren freuen. Zwinkernder Smiley

YouTube https://www.youtube.com/watch?v=D4woswl7Blo


Leusel 02.07.2017, 11:30
Betreff: Re: Der letzte Film

Passengers

Hab irgendwie mehr erwartet. Nach dem interessanten Anfang allein, ging es am Ende doch wieder um das Übliche "rette die Menschheit bzw. das Raumschiff". Zudem hätte ich gerne eine Schlußmontage gesehen, wie Pratt und Lawrence zusammen alt werden, vielleicht sogar Kinder kriegen oder so. Da wurde Potential verschenkt.

Kukulcan 02.07.2017, 12:01
Betreff: Re: Der letzte Film

Die missgestalteten Enkel und Urenkel wollte man uns wohl ersparen.

Ansonsten, grade dieser Film hätte für Viele sicher ohne Action funktioniert, aber wahrscheinlich nicht für eine ausreichende Anzahl für das Budget.

Aldridge 02.07.2017, 12:08
Betreff: Re: Der letzte Film

Ja, die Action hätte es nicht gebraucht. Aber da es ein Nicht-Franchise-Film war, musste man wohl auf Nummer sicher gehen.

Aldridge 02.07.2017, 12:52
Betreff: Re: Der letzte Film

Das fünfte Element - Fliegende Taxis, orangefarbene Haare, absurde Kostüme - Luc Bessons kunterbunte Weltraum-Wundertüte ist einfach... naja, einfach "grün". Die Story ist aufs wesentliche Gut-Böse-Spiel reduziert, zieht aber dennoch eine Wendung und Volte nach der anderen aus dem Hut, vom futuristischen ÖPNV über Kroketten-Preisausschreiben und interstellare Radioshows bis zur Space-Oper auf einem Kreuzfahrt-Raumschiff. Über Logik sollte man dabei nicht weiter nachdenken, sondern einfach Bilder und Musik genießen. Gerade der Soundtrack von Eric Serra mit Ethno-Elektro-Einschlag in Kombination mit den Designs von Jean-Paul Gaultier, Moebius und Valerian-Schöpfer Jean-Claude Mézières sind zum Schwelgen. Hätte ein ernster Sci-Fi im Blade Runner-Stil werden können, überrollt den Zuschauer dann aber mit Situationskomik und schrillen Sprüchen. Jovovichs Leeloo reiht sich nahtlos in die verletzlich-starken Frauenfiguren von Besson (von Nikita über das Mädchen Mathilda bis zu Lucy) ein, Willis nimmt sein Image als Actionheld im orangefarbenen Unterhemd gekonnt aufs Korn und Tucker sowie Oldman geben auf ihre jeweils ganz eigene Weise alles. Besson war seinerzeit vorgeworfen worden, er habe da einen kalkulierten Kultfilm schaffen wollen. Nun, das ist ihm auch geglückt. Hoffe, Valerian geht nur ansatzweise in die Richtung, dann wird das ein Sci-Fi-Fest.

YouTube https://www.youtube.com/watch?v=JljZbjpvjmE


Leusel 02.07.2017, 14:50
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Kukulcan:
Die missgestalteten Enkel und Urenkel wollte man uns wohl ersparen.

Klar, aber man hätte beispielsweise deren erwachsenes (Einzel-)Kind in die verfügbare Stasiskapsel stecken können oder so. Auf jeden Fall hat dem Film eindeutig ein interessantes Ende oder ein Plottwist gefehlt.