Kaindee | 02.05.2017, 08:43 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Zitat von Tamanosuke: Mögt ihr vielleicht die Spoiler Funktion benutzen, nicht jeder hat den Film schon gesehen. GENAU ... aber auf mich braucht ihr hier keine Rücksicht nehmen ... ! ![]() |
Aldridge | 02.05.2017, 09:22 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Zitat von Plissken: American Gods - Folge 1 Der Knochengarten Gestern auch gesehen. Kann ich weitestgehend so unterschreiben. Beim Prolog mit den Wikingern dachte ich zuerst: *gähn* Super, mal wieder Blutfontänen und zerteilte Körper in Massen aus der amerikanischen Serienschmiede. Aber danach geht es dann wirklich herrlich surreal weiter. Die Pilotfolge ist schön ruhig erzählt und verbreitet dabei eine ziemlich fiese Atmosphäre mit zahlreichen Verfremdungseffekten und tollen Bildern. Und Ian McShane ist einfach wie gemacht für solche Storys. Darf gerne so weitergehen. Und ja: Hätte American Gods mehr Humor, dann wäre das die bessere Preacher-Serie. |
Aldridge | 02.05.2017, 10:08 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Die Glorreichen Sieben (2016) - Preisfrage: Was haben wir in diesem Film über die sieben titelgebenden Charaktere erfahren? Antwort: nichts! Woher kommen sie, wohin wollen sie, was haben sie bislang erlebt, warum machen die bei der berühmten Dorf-Verteidigung überhaupt mit? Das sind so die Grundlagen einer Charakterentwicklung beim Geschichten-Erzählen. Und es sollte eigentlich das Pflichtprogramm sein, wenn man sieben Hauptfiguren in den Mittelpunkt stellt. Doch über die Rolle als reine Funktionsträger kommen die meisten Figuren in diesem Remake nicht hinaus. Im Fall von Denzel Washington und Ethan Hawke wird immerhin so etwas wie ein Hintergrund angedeutet, aber das war es dann auch schon. Das Traurige daran ist, dass sich dieses Remake damit überflüssig macht. Regisseur Antoine Fuqua spricht im Making of mehrere Male davon, dass er die Geschichte modernisieren wollte. Doch ist die Frage, worin die Modernisierung bestehen soll. Zugegeben: Die Bilder der gebotenen Western-Idylle sind wunderhübsch eingefangen. Und die Schießereien sind solide - kein Vergleich etwa zum Showdown in Open Range, aber dafür mindestens doppelt so lang (böse Zungen würden behaupten: Masse statt Klasse). Erzählerisch und schauspielerisch bewegen wir uns dagegen auf relativ niedrigem Niveau. Dass Chris Pratt nicht gegen Steve McQueen anstinken kann, ist natürlich klar. Aber das Drehbuch gibt ihm auch gar keine Gelegenheit, seinen Charme aus GotG oder Jurassic World nur ansatzweise auszuspielen. Gleiches Problem bei Haley Bennett, die eine wehrhafte Witwe geben darf, aber einfach keine starken Dialogzeilen in den Mund gelegt bekommt, wo man solche erwarten dürfte. Etwa 20 Minuten weniger Geballer, dafür wenigstens 10 Minuten mehr Charakterentwicklung wären hier ganz nett gewesen. So bleibt die Feststellung, dass das Original von 1960 zwar 10 Minuten kürzer ist als das Remake, aber die gleiche Geschichte deutlich besser erzählt. |
Pascal | 02.05.2017, 11:39 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Zitat von Aldridge: Die Glorreichen Sieben (2016) - [...] Habe diesen neuen Film genauso aufgenommen - schon irgendwie nicht sooo schlecht, aber deutlich flacher als die 1960er-Version. Aber auch da gefällt mir die 1954er Version (7 Samurai anstatt 7 Westernkämpfer) noch enen Ticken besser, auch wenn das Setting damals natürlich so unterschiedlich war, dass man eher von einer Adaptation anstatt so wie bei der 2016er-Version von einem schnöden Remake/Neuverfilmung sprechen konnte. |
Aldridge | 02.05.2017, 11:51 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Die sieben Samurai habe ich ewig nicht mehr gesehen. Insofern habe ich da kaum noch Erinnerungen. Auch die Western-Adaption war sicher nicht perfekt. Allein die Entscheidung, Milchgesicht Hotte Buchholz so prominent in Szene zu setzen (so sehr ich ihm das auch gegönnt habe). Aber wenn man sich allein anschaut, wie Yul Brynner und Steve McQueen da um die Wette schauspielern, müsste Washington und Pratt die Schamesröte ins Gesicht treten. Oder auch die Charakterisierung von Robert Vaughn... Stattdessen gibt es ausladendes Geballer. Und das zeigt die gleiche Schwäche wie das Geballer in den vorherigen Fuqua-Filmen: Bei Olympus has fallen und dem Equalizer laufen die Helden irgendwie durch den Kugelhagel, ohne dass ihnen groß was passiert, während sie selbst einen Treffer nach dem anderen landen und jeder Bösewicht auch sofort tot umfällt. Da fiebert man nicht unbedingt mit (auch wenn es dann - Spoiler! - bei den Glorreichen Sieben final vier Helden erwischt). |
Kayley | 02.05.2017, 15:11 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Whoa... ein bisschen was erfahren wir aber schon... Darüber, dass Denzel's Charakter einen persönlichen Groll gegen den Bösewicht hegt und warum, darüber, dass Hawke's Charakter seit seiner Scharfschützenzeit an PTSD leidet, darüber, dass Pratt's Charakter Daddy-Issues hat und alles ins Lächerliche zieht, um nur keine Bindungen aufzubauen... solche Dinge eben. Macht den Film nicht unbedingt besser als das Original, aber auch nicht gar so schlecht, wie ich finde. |
Aldridge | 02.05.2017, 15:18 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Nix, das wird, wie geschrieben, allenfalls angedeutet. Den Hintergrund von Denzels Geschichte erfährt man erst ganz zum Schluss in der Kirche. Und dass der gute Ethan beim ersten Shootout nicht so recht losballern mag, gibt dann doch einen sehr dezenten Rückschluss auf sein Problem. Die Daddy-Ishues von Pratt fallen da nicht sonderlich auf, zumal - mal ehrlich - der Gute überhaupt keine Scherze macht und irgendwas ins Lächerliche zieht. Der steht nur rum und guckt cool. Das ist alles meilenweit entfernt von dem, was man so Charakterzeichnung nennt. Wenn man sich die rausgeschnittenen Szenen anschaut, kriegt man sowieso den Eindruck, als sei das meiste, was irgendwie mit den Charakteren zu tun hat, rausgeflogen, etwa der Family-Background vom Vincent oder die Szene am Klavier mit Ethan. Dafür gibt es dann ne halbe Minute stummes Sinnieren vom Denzel in der abgebrannten Kirche. |
Leusel | 07.05.2017, 09:56 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Die Schöne und das Biest Tolle Effekte, gute Schauspieler, ich kann nicht klagen. Anders als bei Cinderella von vor 2 Jahren hat man hier auf eine leichte Prise Selbstironie verzichtet und blieb dem animierten Original weitgehend treu. Wusste übrigens gar nicht, das Ewan McGregor dabei war, hab ihn nicht erkannt. ![]() |
Kayley | 07.05.2017, 15:50 |
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Betreff: Re: Der letzte Film The Salvation - Spur der Vergeltung Ich habe mir den Film gestern Nacht mal angetan und muss sagen: Nö, bin nicht überzeugt. Obwohl ich Mads Mikkelsen für einen aussergewöhnlichen Darsteller halte, fand ich den Film einfach nur flach, die Dialoge waren mies (ich habe dummerweise in Synchronisation geschaut, vielleicht lag's daran!?), und auch die Actionszenen haben mich eher nicht vom Hocker geholt. Dieser Film wird nicht in die Liste meiner Lieblingswestern eingehen. Fazit: Für Mads Mikkelsen und Jeffrey Dean Morgan und für schöne Landschaftsaufnahmen gibt's von mir noch gnädige 3 von 10 Colts. |
Aldridge | 07.05.2017, 16:06 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Komisch, dass der insgesamt immer so schlecht wegkommt. Ich fand den großartig. Ok, der erfindet das Genre nicht neu, wie man so schön sagt, aber als Rachewestern sehr unterhaltsam. Und als "dänischer Western" natürlich ganz was Eigenes. ![]() |
Aldridge | 07.05.2017, 22:35 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Passengers - Sci-Fi ist immer für ein paar Gedankenspielereien rund um ganz existenzielle Fragen gut. In diesem Sinne hat Drehbuchautor John Spaihts eine nette Versuchsanordnung geschaffen, und die geht so: Ein Passagier eines Raumschiffs wacht auf dem 120 Jahre langen Flug in eine Weltraumkolonie vorzeitig aus dem Hyperschlaf auf und steht vor der Frage, ob er den Rest seines Lebens allein fristen oder von den restlichen Passagieren im Tiefschlaf einen möglichen Partner wecken soll – was angesichts der bevorstehenden Zeitspanne aber beinahe einem Mord gleichkäme. Es geht also im Kern um nicht weniger als Einsamkeit, Liebe und Schuld. Das Skript dampft diese großen Themen auf ein Kammerspiel herunter, das zumindest in den ersten zwei Dritteln die richtige Balance zwischen Komödie und Tragödie findet. Und dabei mit Chris Pratt und Jennifer Lawrence von zwei Schauspielern profitiert, die ihre Charaktere glaubhaft mit Leben füllen. Doch so reizvoll die Gedankenspielerei vom Anfang dann auch scheint – sie wird leider nicht zum Ende gebracht. Spaiths opfert die Story in letzter Instanz einem konventionellen Hollywood-Finale mit hohem Action-Anteil, in dem sich die Dinge dann ganz automatisch fügen. Die Oberflächlichkeit, die da Einzug hält, nimmt man angesichts des romantischen Endes sehr gerne hin. Doch letztlich bleibt festzuhalten, dass die Schuldfrage doch für eine längere Diskussion gut gewesen wäre. Designtechnisch ist das Ding übrigens eine Augenweide. Das Raumschiff Avalon spielt gewissermaßen eine eigene Hauptrolle. Wird künftig für Double-Features zusammen mit Oblivion gut sein. ![]() |
horner1980 | 13.05.2017, 21:31 |
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Betreff: Re: Der letzte Film ANT-MAN Es ist einfach schön, wenn ein Film genau so geworden ist, wie man es sich erhofft hat. Beim "Ant-Man" hab ich mir erhofft, dass er sehr locker daherkommt und so gar nicht wie die anderen Marvel-Filme wirkt. Besonders gegen Ende haben die Marvelfilme meistens diese Überdosis an "Ich mach nun alles kaputt". Ant-Man hat zwar auch das große Finale, aber durch sehr gerissene und originelle Inszenierung wirkt das Finale nicht so aufgeblasen wie sonst und kann außerdem mit tollen witzigen Ideen aufwarten, die einem schon während des ganzen Films begegnet sind. Was ich auch erhofft habe, dass mich die Charaktere packen, denn das ist eigentlich eins der wichtigsten Sachen für mich bei einem Film. Das kommt bei mir sogar noch vor der Story. Ja, sie passten, besonders die Charaktere von Paul Rudd und Michael Douglas, die sehr sympathisch und mit dem nötigen Charme waren. Die Story ist hier zwar auch eher simpel geraten, aber durch sehr guten Humor (Gosh soviel hab ich noch nie in einem dieser Disney-Marvel-Filme gelacht) und halt diesen Charme wirkte sie nicht simpel, sondern einfach gut. Klar, mit der Familiengeschichte konnten sie bei mir ebenfalls punkten. Ich mag sowas einfach. Auch die Musik wirkte nicht so aufgeblasen wie bei den anderen Marvel-Filmen. Christophe Beck passte sich wunderbar der Story an und vertonte den Film teilweise sogar wie einen "Heist"-Film, was er übrigens auch irgendwie war, nur halt mit etwas anderem Spielzeug als üblicherweise ![]() Ja, wie man merkt.. ich bin rundum begeistert von Ant-Man. Ob er nun mein liebster Marvel-Disney-Film ist, kann ich nicht sagen, aber zu den besten gehört er für mich auf jedem Fall. |
Kayley | 30.05.2017, 08:23 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Pirates of the Carribean - Salazar's Revenge Tja, was soll ich sagen... Die Story hatte Potential. Die Hauptdarsteller, sowohl weiblich wie auch männlich, haben mir ausgesprochen gut gefallen. Beide Cameos haben mich zum Schmunzeln gebracht. Bühnenbild, Kostüme, Soundtrack... alles klasse wie erwartet. ... und das war's auch schon. ![]() ![]() Sei's drum. Ich bin etwas enttäuscht und mittlerweile der Ansicht, dass man die Pirates-Reihe nun doch lieber beenden sollte... schade. |
Aldridge | 31.05.2017, 22:07 |
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Betreff: Re: Der letzte Film I am Legend - Jetzt hat es doch tatsächlich knapp 10 Jahre gedauert, bis ich den Film in die Zweitsichtung genommen habe. Und manchmal ist es wohl ganz gut, die Dinge mit etwas Distanz wahrzunehmen. Zunächst mal zum Guten: die erste Hälfte des Films. Der Streifen punktet optisch wie inhaltlich, indem er den Alltag des letzten Menschen inmitten einer entvölkerten Welt zeigt. Das alles getragen von einem differenzierten, teils subtilen Schauspiel von Will Smith und einigen netten Suspense-Szenen. Doch in der zweiten Hälfte geht all das grandios den Bach runter: Es gibt ein paar platte Horror- und Actionszenen, die Monster sind tatsächlich nur Monster, zwei weitere Menschen tauchen quasi als "Deus ex machina" auf, und so wunderbar Smith im Alleingang funktioniert, so stimmt doch irgendwie die Chemie zwischen ihm und der wirklich süßen Alice Braga einfach nicht. Was aber viel schwerer wiegt: Der Film bekommt mit zunehmender Laufzeit einen unschönen christlichen Subtext spendiert, angereichert mit christlicher Symbolik und christlichen Psalmen. Die Moral von der Geschichte: Der rational agierende Wissenschaftler, der nicht an Gott glaubt, hat die Apokalypse verursacht und muss am Ende dafür mit dem Leben zahlen. Doch die Gläubigen existieren munter in Bethel (!), Vermont, in ihrem kleinen sonnigen Dörfchen mit Kirche im Mittelpunkt, Soldaten vor der Haustür und amerikanischen Flaggen im Hintergrund. Quasi eine umgekehrte Form der Entrückung. Das alles ist umso trauriger, wenn man sich das alternative Ende anschaut - oder gleich an das Finale der Romanvorlage denkt. Insofern bemerkenswert, dass das Buch von 1954 in seiner Aussage deutlich progressiver daherkommt als die Blockbuster-Umsetzung von 2007. Was von dem Film bis heute am denkwürdigsten geblieben ist? Die echt coolen Klamotten von Belstaff und der rote Ford Shelby GT500... ![]() |
Kukulcan | 06.06.2017, 00:39 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Wonder Woman Eine nette Coming of Age und Origin Story, die vor allem eins ist: Gradlinig ohne künstliche Umwege. Nach dem Homecoming Trailer ist mir auch wieder klar geworden, dass ich in Grenzen ein Fan von Leagues or Alliances bin, sondern auf die Soloauftritte stehe. Chris Pine, naja, er war so etwas wie ein supporting Actor für Gal Gadot, was jetzt nicht negativ gemeint ist und eigentlich ganz symphatisch funktioniert, wenn auch vielleicht manchmal etwas gezwungen. Akustisch teils recht bombastisch, optisch eher zurückhaltend (im Vergleich zum Transformers Trailer davor) mit netten Bullet Times. Für mich war es nicht der ganz große Wurf, aber trotzdem eine klare Empfehlung für gut 2 Stunden kurzweilige Unterhaltung. 10 von 12 volumes of Cleo’s treatises on body and pleasure Obwohl mir 2D inzwischen einfach zu flach ist, so ist WW nicht für 3D gedreht wie Doctor Strange oder annähernd so beindruckend wie die GotG 2. |
Aldridge | 06.06.2017, 09:49 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Die Brücke am Kwai - In der Sparte Heldenepos unzweifelhaft ein Klassiker. Epen-Spezi David Lean zelebriert da nach einer Romanvorlage von Pierre Boulle (Planet der Affen) in schönsten Bildern und mit Hilfe herausragender schauspielerischer Leistungen ein Hohelied auf Pflichterfüllung, Disziplin und Manneskraft, wenn nötig sogar bis in den Tod. Die britischen Streitkräfte sind ihrem charakterschwachen Feind zweifellos haushoch überlegen, sowohl körperlich wie geistig, und lachen dem Tod bei jeder Gelegenheit feist ins Gesicht. Das wäre die eine Lesart. Die andere wiederum wäre, dass David Lean - oder vielmehr noch das Drehbuch - genau diese heroischen Tugenden ironisch bricht, etwa in Form des britischen Spezialkommandos und seiner Offiziere, die den Dschungel eher als "kolossalen" Abenteuerspielplatz verstehen. Und am Ende bleibt nur die Feststellung, dass das ganze Treiben rund um die berühmte Brücke reiner Wahnsinn war. Insofern im besten Sinne zwiespältiges Breitwandkino, das zwar nicht in jeder Hinsicht komplett rund ist, das aber auch zum 60. Jubiläum über unzählige Stärken verfügt. Die knapp 160 Minuten Laufzeit - für Lean-Verhältnisse eher ein Kurzfilm - vergehen jedenfalls wie im Fluge. |
Part-Time | 06.06.2017, 13:29 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Hidden Figures - Die Geschichte dreier schwarzer Mathematikerinnen, die Anfang der 60er durch Ihre Berechnungen mitentscheidend die Mercury-Kapseln in den Orbit und wieder zurück gebracht haben. War für drei Oscars nominiert, darunter bester Film. Man hätte dem Film nicht das Jahr 2016 angemerkt, was ich mal unter positiv verbuchen will. Der Stoff ist an sich schon verfilmenswert und die Schauspielerinnen und auch Kevin Costner, den ich seit Jahren wieder mal in einem neueren Film gesehen habe, sehr gut. Was ich nicht mag (aber wie will man es sonst filmisch umsetzen) ist wenn der allseits unterschätzte und schlecht behandelte Underdog, hier die eine schwarzen Mathematikerin, ihre Berechnungen mit allen komplizierten Formeln ohne auch nur einmal zwischendurch nachzudenken an die große Tafel im Raum schreibt und dann alle drumrumstehen und nach einiger Zeit "Das ist es." murmeln. Und solche Szenen gab es in dem Film nicht nur einmal. Insgesamt ist Hidden Figures unterhaltsam und für einen Frauenfilm (was er ist) auch als Mann sehenswert. Die momentanen 14 Euro bei Amazon, die meine Frau mal mit einem Klick dafür weggehauen hat ("Ich hab gerade den Film mit den NASA-Mathematikerinnen angefangen, du weißt schon. Schaust du mit?") aber nicht wert. |
Aldridge | 07.06.2017, 23:19 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Lawrence von Arabien - "Der längste Film mit dem meisten Sand" schrieb die Kritik seinerzeit zum Kinostart recht süffisant über David Leans Wüstenepos. So ganz falsch ist das sicherlich nicht, denn rein quantitativ schwelgt Lawrence von Arabien in Superlativen. Wie da mit einem Maximum an Mensch und Material eine Araber-Impression nach der anderen aufs Breitbild gebannt wird, das ist schon beeindruckend. Leans Ausflug in die Wüste fasziniert selbst nach 55 Jahren noch immer und ist in ästhetischer Hinsicht stilbildend gewesen für eine ganze Reihe filmischer Nachfolger von Star Wars (man nehme die Bilder mit den Wüstenleuten auf Tatooine) über Dune (naheliegend der Vergleich mit den Fremen auf Arrakis - von den Ähnlichkeiten zwischen den Hauptfiguren mal abgesehen) bis Mad Max: Fury Road (siehe die Warboys und ihre Zitadelle). Lawrence von Arabien ist schlicht Kino zum Abtauchen und Erschlagenwerden, sofern man bereit ist, sich die 3 Stunden 40 Minuten vor Fernseher oder Leinwand zu hocken. Schwieriger wird es dann wieder bei der inhaltlichen Bewertung. Lean und sein bewährter Produzent Sam Spiegel hatten damals angeblich eine freie Adaption von Lawrence´ Memoiren "Die sieben Säulen der Weisheit" im Sinn gehabt. Was dabei aber auf der Strecke geblieben ist, ist der eigentliche Charakter der Titelfigur. Denn wer Thomas Edward Lawrence tatsächlich war und wie er getickt hat, das kann man trotz des eindrucksvollen Spiels von Peter O´Toole nur vermuten. Hatte der gute Lawrence jetzt wirklich eine Vorliebe für Land und Leute in der Wüste? Suchte er in seiner Egozentrik nur einen passenden Vorwand, um sich selbst Geltung und Einfluss zu verschaffen? War er wirklich so blutdürstig oder doch eher mitfühlend? Der Film exerziert zwar die klassische Abfolge von Aufstieg, Fall und (Beinahe-)Wahnsinn routiniert durch, doch kriegt er die verschiedenen Züge des historischen Lawrence irgendwie nicht zusammen. Erschwerend kommt hinzu, dass Vorgeschichte und späteres Wirken einfach ausgeblendet werden - und das bei der epischen Laufzeit. Egal. Als Kinoerlebnis einfach großartig. |
Indy2Go | 08.06.2017, 09:29 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Hach ja, den muss ich mir auch unbedingt mal wieder anschauen. Ich muss gestehen, bei der Erstsichtung konnte er mich nicht die gesamte Laufzeit über behalten. Ist allerdings auch schon wieder fünf, sechs Jahre. Als 14-Jähriger hat man vielleicht nicht unbedingt die nötige Aufmerksamkeitsspanne. ![]() Miles Ahead Der große Erfolg blieb dem Miles-Davies-Biopic von Don Cheadle - besonders hierzulande - leider aus. Zu Unrecht, denn es handelt sich von vorne bis hinten um ein echtes Herzensprojekt des Regisseurs und Hauptdarstellers. Vordergründig befasst es sich mit Davis' "künstlerischer Pause" Ende der 70er Jahre, springt aber häufig geschickt in der Zeit zurück um wichtige Schlüsselszenen aus dem Leben des Trompeters zu zeigen, die letztlich auch dabei helfen, seine Entwicklung und seinen Absturz zu verstehen. Historische Fakten sind dabei eher zweitrangig, obgleich es dem Film gelingt, ein relativ facettenreiches Portrait seiner Titelfigur zu zeichnen. Sicherlich nicht das wahrheitsgetreueste oder "beste" Biopic aber zweifellos ein äußerst unterhaltsames. |
Aldridge | 08.06.2017, 09:59 |
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Betreff: Re: Der letzte Film Zitat von Indy2Go: Hach ja, den muss ich mir auch unbedingt mal wieder anschauen. Ich muss gestehen, bei der Erstsichtung konnte er mich nicht die gesamte Laufzeit über behalten. Ist allerdings auch schon wieder fünf, sechs Jahre. Als 14-Jähriger hat man vielleicht nicht unbedingt die nötige Aufmerksamkeitsspanne. Nein, als 14-Jähriger hat man vielleicht wirklich andere Interessen. ![]() Mich hat das drauf gebracht, dass ich diese ganzen Epen - genug Zeit vorausgesetzt - mal wieder aufarbeiten sollte. Vielleicht als nächstes Doktor Schiwago. Und bei der Gelegenheit gebe ich dann Spielbergs Reich der Sonne wohl auch noch mal ne Chance (er hatte ja selbst mal gesagt, dass er da versucht habe, David Lean nachzueifern). ![]() |