IndianaJonesJr1981 06.06.2016, 14:18
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Leusel:
Zitat von Toth:
Murder in the Orient Express

Unterhaltsames, starbesetztes Whodunit nach Agatha Christie. Allemal kurzweiliger als das selbstverliebte Remake von 2015. Zungestreckender Smiley

Das Remake im Weltraum mit der Mumie fand ich um einiges besser! Zwinkernder Smiley

Doctor Who ist ja auch über jeden Zweifel erhaben Zwinkernder Smiley

Lacombe 06.06.2016, 15:39
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von horner1980:
Also wenn ich an Morricone denke, dann hab ich eher "Mein Name ist Nobody" im Ohr.. ist auch mein Lieblingsscore von ihm und der Film dazu ist mein Lieblingsfilm von Sergio Leone, auch wenn er da nur paar Szenen gedreht hat Zwinkernder Smiley

Ich persönlich finde Morricone grandios. Mein Lieblingsthema: "Gabriel's Oboe" aus "The Mission".

Lacombe 06.06.2016, 15:41
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Toth:
Murder in the Orient Express

Unterhaltsames, starbesetztes Whodunit nach Agatha Christie. Allemal kurzweiliger als das selbstverliebte Remake von 2015. Zungestreckender Smiley

Die beste Christie-Verfilmung aller Zeiten. Vor allem die unheimliche Exposition gefällt mir. Die Besetzung ist auch ein Traum. Nur Finney's französischer Akzent ist im Original nicht sehr überzeugend.

Indy2Go 06.06.2016, 16:07
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Lacombe:
Die beste Christie-Verfilmung aller Zeiten.

Tut mir leid aber da muss ich Dich leider berichtigen: Dieser Titel geht an "Zeugin der Anklage"

Zwinkernder Smiley

Aldridge 06.06.2016, 16:25
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Pascal:
Zitat von horner1980:
Aber ich bin eher ein Fan von Italo-Western, wenn ne Spur [...] Humor dabei ist [...]

OK, dann ist "Es war einmal im Wilden Westen" wohl eher nichts für Dich. Humor ist da... ich sage mal: schwer zu finden.

Jemand, der den Film für makellos hält, sollte aber in der Lage sein, den Humor zu erkennen. Allein Jack Elam und die Fliege oder Woody Strode und das Wassertropfen sind ja hübsche kleine Einlagen. Zwinkernder Smiley Ohne diese Miniaturen wäre die Einführung auch etwas... lang. Grinsender Smiley

Indy2Go 06.06.2016, 17:03
Betreff: Re: Der letzte Film

Das humorvollste bleibt aber das DDR-Kinoplakat:

Grinsender Smiley

Pascal 06.06.2016, 17:23
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
Jemand, der den Film für makellos hält, sollte aber in der Lage sein, den Humor zu erkennen.

Siehst Du da einen direkten Zusammenhang? Waere dann nicht der Umkehrschluss zulaessig, dass jemand, der ihn fuer einen Film mit Makeln haelt, nicht in der Lage sein sollte, den Humor zu erkennen?

Zitat von Aldridge:
Allein Jack Elam und die Fliege oder Woody Strode und das Wassertropfen sind ja hübsche kleine Einlagen. Zwinkernder Smiley Ohne diese Miniaturen wäre die Einführung auch etwas... lang. Grinsender Smiley

Mit anderen Worten: Du haelst den Film fuer makellos?

Aldridge 06.06.2016, 17:43
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Pascal:
Siehst Du da einen direkten Zusammenhang? Waere dann nicht der Umkehrschluss zulaessig, dass jemand, der ihn fuer einen Film mit Makeln haellt, nicht in der Lage sein sollte, den Humor zu erkennen?

Nö, wäre er nicht. Zwinkernder Smiley

Zitat von Pascal:
Mit anderen Worten: Du haellst den Film fuer makellos?

Nein, nur für kurzweiliger innerhalb der genannten Sequenz.

Pascal 06.06.2016, 18:26
Betreff: Re: Der letzte Film

sehr kompliziert diese Regeln mit dem Humor hier Grinsender Smiley

Aldridge 06.06.2016, 18:45
Betreff: Re: Der letzte Film

Ja, entweder man versteht ihn oder man versteht ihn nicht. Zungestreckender Smiley

Kukulcan 06.06.2016, 19:30
Betreff: Re: Der letzte Film

Ich finde die Dialoge sprühen vor Witz. Natürlich nicht grad Schenkelklopfer-Humor.

Indy2Go 06.06.2016, 19:41
Betreff: Re: Der letzte Film

Definitiv!

Harmonica: I saw three of these dusters a short time ago, they were waiting for a train. Inside the dusters, there were three men.
Cheyenne: So?
Harmonica: Inside the men, there were three bullets.

Harmonica: The reward for this man is 5000 dollars, is that right?
Cheyenne: Judas was satisfied with 4,970 dollars less.
Harmonica: There were no dollars in them days.
Cheyenne: But sons-of-bitches? Yeah.

Aldridge 07.06.2016, 11:09
Betreff: Re: Der letzte Film

Mir ist heute Morgen auf SPON eine Filmkritik aufgefallen, die ich hier mal reinsetze.

Nicht wegen des Films, der da vorgestellt wird, sondern wegen der grundsätzlichen Frage, die damit aufgeworfen wird. Erinnert mich ein bisschen an die Leone-Diskussion der vergangenen beiden Tage...

Zitat:
Komödie "Everybody Wants Some!": Brauchen Sie diese Filmkritik?

Als Kritikerin kann Hannah Pilarczyk eine Menge über Richard Linklaters Film "Everybody Want Some!" sagen. Aber vor allem möchte sie wissen, was das bringt. Eine Frage an die Leser.

Was lässt sich alles über "Everybody Wants Some!" schreiben. Dass Richard Linklater einen Film gemacht hat, der mit dem direkten Vorläufer, dem epochalen "Boyhood", überhaupt nichts zu tun hat. Dass er dafür aber in engem Dialog mit anderen Filmen aus seiner langen Werkgeschichte steht. Dass er eine Art Fortsetzung im Geiste von Linklaters Durchbruchsfilm "Dazed and Confused" von 1993 ist.

Dass es sich wieder um einen Ensemblefilm handelt, der in der Vergangenheit angesiedelt ist und sich um eine entscheidende Phase im Leben junger Erwachsener in den USA statt in den Siebzigern jetzt eben in den Achtzigern und am Wochenende vor Uni-Beginn statt am letzten Tag vor den Sommerschulferien dreht.
Dass im Mittelpunkt des Ensembles der junge Jake (Blake Jenner) steht, der es wegen eines Baseball-Stipendiums an die Uni geschafft hat und nun in ein Haus voller anderer Baseball-Spieler zieht. Dass Linklater damit wieder eine autobiografische Begebenheit aufnimmt, da er selbst mit einem Baseball-Stipendium an die Uni kam und erst wegen eines Herzfehlers den Sport aufgab und sich der Literatur und dem Kino zuwendete.

Dass seine Hauptfigur Blake eine ähnliche Wandlung durchläuft, weil er sich nach einem Party- und Wettkampf-reichen Wochenende mit den WG-Genossen seiner neuen Freundin Beverly (Zoey Deutch) zuwendet, die ihm als Schauspielstudentin eine Welt jenseits männlichen Konkurrenzgebarens eröffnet.

Und was ließe sich, wenn man ins Detail und in die Analyse gehen wollte, noch Weiteres über "Everybody Wants Some!" schreiben. Dass Linklater einen Bildungsroman in Form eines Erstsemesterpartywochenendes erzählt. Dass er sich damit wieder als das Bindeglied zwischen europäischem Autoren- und amerikanischem Independent-Kino erweist.

Dass er mit der Einheit von Zeit und Ort spielt, wie er es bereits in seinen meistbeachteten Filmen "Boyhood" und der "Before"-Trilogie getan hat. Dass er hier jedoch mit einer besonderen Konzentrierung der Geschichte auf nicht einmal drei Tage im Leben seiner Hauptfigur arbeitet.

Dass er die Künstlichkeit dieses Erzählansatzes kenntlich macht, indem er die Kostüme und Frisuren seiner Darsteller übertrieben prototypisch nach frühen Achtzigern aussehen lässt. Dass er selbiges auf der Ebene des Soundtracks wiederholt, indem er lauter Hits wie "My Sharona" von The Knack oder "Every 1's A Winner" von Hot Chocolate wie eine Best-of-Platte abspielt.

Das alles kann man schreiben. Allein: Der Film hat mir keine Freude bereitet. Ich habe das alles erkannt und dennoch nicht gelacht. Mich der Hauptfigur nicht nahe gefühlt. Ihre Konflikte nicht interessant gefunden. Die Ausstattung als plump und den Soundtrack als nervig empfunden.

Stattdessen hat mich dieser Film dazu gebracht, ganz grundlegend über die Aufgabe einer Filmkritik nachzudenken. Das soeben Angeführte ist die Summe des Wissen, das ich als halbwegs erfahrene Kritikerin und gut Vertraute mit dem Kino Richard Linklaters in den Film mitgebracht habe sowie die Erkenntnisse, die ich im Verlauf der Sichtung aus ihm gewonnen habe. Doch was nutzt das genau?

Einen ähnlichen Kenntnisstand kann man bei der durchschnittlichen Kinobesucherin, beim durchschnittlichen Kinobesucher nicht voraussetzen. Muss ich ihn als Kritikerin deshalb liefern? Auch wenn er nur das Wissen über den Film vergrößert, aber nicht den Spaß daran?
Hilft das Niederschreiben dieses ganzen Wissens dem Zuschauer dabei, den Film besser zu verstehen? Oder entsteht etwa der Eindruck, dass man einen Film nur als Experte richtig genießen kann - weil es so viel zu sehen, zu verstehen und zu interpretieren gibt?

Ich habe keine abgeschlossene Meinung dazu und würde mich sehr freuen, Ihre Gedanken, liebe Leserin, lieber Leser, dazu in den Kommentaren zu erfahren.

Quelle: http://www.spiegel.de/...95436.html

Kukulcan 07.06.2016, 11:20
Betreff: Re: Der letzte Film

Als Filmkritiker sollte man in der Lage sein, zu erkennen, warum ein Film nicht funktioniert.

Da hilft es nicht, Fakten aufzuzählen und dann zu sagen, es funktioniert nicht. Als Leser muss ich erkennen, warum er für den Kritiker nicht funktioniert und ob das für mich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zutrifft oder nicht.

Aldridge 07.06.2016, 11:44
Betreff: Re: Der letzte Film

Der Marsianer - Wenn einer eine Reise tut - dann wird es meist abenteuerlich. So jedenfalls im Fall von Matt Damon, der sich als Astronaut Mark Watney alleine auf dem Mars durchschlagen darf. Das hätte nun ein knallharter und entbehrungsreicher Überlebenskampf mit einem verzweifelten und kurz vor dem Wahnsinn stehenden Protagonisten werden können. Ist er aber nicht. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Der Überlebenskampf ist schon irgendwie da. Aber die Hauptfigur nimmt´s pragmatisch, krempelt die Ärmel hoch und geht systematisch ein Problem nach dem anderen an, das sich auf dem roten Ödland ohne Versorgung von außen so stellt. Regisseur Ridley Scott greift dabei gleich zu mehreren inszenatorischen Kniffen, um die Weltraum-Robinsonade so lebendig wie möglich zu halten. Anders als beim 70er-Jahre-Kultfilm Silent Running gibt´s nämlich keinen weitgehend schweigenden und lange sinnierenden Hauptcharakter. Vielmehr darf Matt Damon in ein Video-Logbuch und damit quasi mit dem Zuschauer sprechen. Und das tut er reichlich und mit erstaunlich viel Humor. Insofern gibt´s ein Kino-Big Brother mit Matt im Container und deutlich schlaueren Sprüchen als im Fernsehen. Zudem schneidet Scott das Treiben auf dem Mars immer wieder mit den Rettungsvorbereitungen auf der Erde parallel. Apollo 13 trifft also auf Castaway. Dass der Protagonist immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und für jedes Problem die richtige wissenschaftliche Lösung parat hat, mag dann vielleicht auch der größte Kritikpunkt am Film sein. Denn zuweilen wirkt das alles ein bisschen wie ein Wochenend-Trip in die Wüste. Aber genau das macht halt auch die Faszination an der Abenteuer-Geschichte und ihrem Protagonisten aus: Dem (Weltraum-)Ingenieur ist nichts zu schwör, so dass er mit Wissen und Optimismus so ziemlich alles schafft. Nicht umsonst hatten einige Kritiker den Film als "Top Gun für die Nasa" bezeichnet. Was dann noch fasziniert: Wie der stramm auf die 80 zugehende Ridley Scott mal eben so ein technisch perfektes, aber regelrecht leichtfüßiges Spektakel aus dem Ärmel zaubert.

Kukulcan 07.06.2016, 11:49
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
Was dann noch fasziniert: Wie der stramm auf die 80 zugehende Ridley Scott mal eben so ein technisch perfektes, aber regelrecht leichtfüßiges Spektakel aus dem Ärmel zaubert.

Mars bringt verbrauchte Energie sofort zurück

Aldridge 07.06.2016, 11:53
Betreff: Re: Der letzte Film

Mars macht mobil. Bei Regieführen, Sport und Spiel... Grinsender Smiley

Kayley 07.06.2016, 12:17
Betreff: Re: Der letzte Film

Den Marsianer hatte ich vor einer Weile schonmal kommentiert; damals nämlich, als ich ihn im Kino sah.
Großes Kino leicht verpackt. Tolle Bilder, ein aussergewöhnlich guter Matt Damon (bin eigentlich kein Fan von ihm) und ein echt cooler Soundtrack. Hat mir gefallen.
Die etwas ironische Namensgebung von "Elronds Rat" und "Boromirs" Reaktion darauf haben mich sehr zum Schmunzeln gebracht.

Aldridge 07.06.2016, 12:21
Betreff: Re: Der letzte Film

Nicht nur die HdR-Verweise. Dass am Schluss Iron Man prominent genannt wird und Sebastian Stan (der Winter Soldier) mitspielt, ist auch hübsch.

Ja, der Score von Harry Gregson-Williams war echt cool. Angenehm zurückhaltend, manchmal aber auch, als wäre der direkt aus den 90ern rübergebeamt worden.

Toth 07.06.2016, 13:29
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
Mir ist heute Morgen auf SPON eine Filmkritik aufgefallen, die ich hier mal reinsetze.

Nicht wegen des Films, der da vorgestellt wird, sondern wegen der grundsätzlichen Frage, die damit aufgeworfen wird. Erinnert mich ein bisschen an die Leone-Diskussion der vergangenen beiden Tage...

Ein typisches Beispiel für einen Film der Kategorie: "Interessanter über ihn zu reden und sich eine Meinung über ihn zu bilden, als ihn sich tatsächlich anzuschauen." Zweifelsohne intelligent und liebevoll gemacht. Allein, der Funke springt nicht über. Auf die Leone-Filme trifft dies, meiner Meinung nach, jedoch nicht zu. Der opernhafte, manchmal geradezu quälend verlangsamte Stil löst bei den meisten Zuschauern extremere Gefühle aus als reservierte Indifferenz. Ist zumindest meine Erfahrung.