Indy2Go 09.02.2016, 23:08
Betreff: Der letzte Film

L'Année dernière à Marienbad (Letztes Jahr in Marienbad)

Allein der Gedanke, die Eigenheiten und die Struktur eines Nouveau Romans auf das Medium Film zu übertragen, klingt, als wäre er zum Scheitern verurteilt. Doch Alain Resnais gelang es. Das und noch etwas viel beeindruckenderes: In Form eines künstlerisch atemberaubenden, artifiziell wirkenden Avantgardefilms, erzählte er den Inhalt eines Dramas. Beim Schauen hat man den Eindruck, das Kopfkino zu sehen, welches sich beim Lesen eines Romans von Franz Kafka in Gedanken abspielt. Es gibt keine klaren Antworten, alles scheint verworren, labyrinthisch und ungreifbar - doch gerade deshalb fesselt es so. Die Handlung gaukelt dem Zuschauer vor, chronologisch erzählt zu werden. Doch sie springt in der Zeit, wie es ihr beliebt. Die vielen Menschen, für die Handlung unwichtige Gäste des Hotels, scheinen eingefroren zu sein, sie scheinen für die Protagonisten gar nicht zu existieren. Eine wunderbare Verstärkung dieser kafkaesken Atmosphäre, dieser hypnotischen Wirkung des Films. Die Bildgestaltung, die beispiellosen Plansequenzen, die brillant gefilmten Teile des Schlosses und die Montage allein, sind Grund genug, sich den Film anzuschauen. Ein Meisterwerk.

Aldridge 11.02.2016, 15:46
Betreff: Re: Der letzte Film

Codename U.N.C.L.E. - Ach, die 60er hatten schon Stil - zumindest in der Rückschau. Coole Klamotten, coole Autos, echte Männer und natürlich der Kalte Krieg. Guy Ritchie liefert eine nette Fingerübung in Sachen Stil ab, die inhaltlich auch nicht viel mehr liefert als coole Klamotten, coole Autos, echte Männer und ganz nebenbei noch eine hübsche Frau. Das reicht dann aber schon für einen nostalgischen und kurzweiligen Spaß. Die Figurenkonstellation ist grundsätzlich der Serie entnommen und trotzdem noch immer interessant. Und die Handlung bietet immer wieder vergnügliche Miniaturen wie etwa die kleine Brotzeit während der Verfolgungsjagd per Boot. Der Humor stimmt, die Optik - inkl. der erwartbaren Splitscreens - lässt nichts zu wünschen übrig, die Schauspieler sind gut besetzt. Was will man mehr? Absolutes Highlight: der Score von Daniel Pemberton. Erkenntnis: Henry Cavill und Alicia Vikander können nicht wirklich Deutsch. Das breite Publikum blieb leider weg, auch wenn das im vergangenen Jahr der deutlich bessere "Bond" war (basiert ja immerhin auch auf Ian Fleming). Bleibt die Hoffnung auf einen dritten Sherlock Holmes von Ritchie.

Pixels - Ich hatte meinen Spaß. Ja, die Story ist hirnrissig. Ja, manche Gags sind auch ein bisschen albern. Und ja, der Film wurde mit Nominierungen für die Goldene Himbeere überschüttet. Ändert nichts dran, dass es schönes 80er-Retro-Feeling gibt (eigenständiger als bei TFA Grinsender Smiley ) und dass die Figuren grundsätzlich sympathisch rüberkommen (mit den obligatorischen Ausnahmen). Michelle Monaghan erhält noch einen Extra-Punkt. Da ich selbst sowieso nie Probleme mit Adam Sandler hatte: Ja, ich hatte meinen Spaß.

Kukulcan 11.02.2016, 16:27
Betreff: Re: Der letzte Film

Odd Thomas

Eine unterhaltsame "kompetente" Umsetzung des Buchs, auch wenn sich die Stimmung recht stark unterscheidet (es wurde etwas zu sehr darauf rumgeritten, wie odd Odd doch ist). Aus der Menge haben ihn für mich vor allem die Kreaturen-Effekte gehoben (die eher mit Liebe zum Detail als ausßergewöhnlichem technischner Extravaganz glänzen).

Sie Leben

Wie bei vielen Carpenter Filmen ist das eine seltene Ausnahme, dass ich die Musik wahrnehme (die typisch Carpenter simpel und effektiv ist). Der Film hat in den letzten 25 Jahren nichts verloren und nichts gewonnen, seine Einfachheit ist immer noch bestimmend für seine Story, die sehr langsam losgeht und den Film aber auch schnell und eben einfach zu Ende bringt. Ich mag ihn immer noch.

horner1980 13.02.2016, 18:16
Betreff: Re: Der letzte Film

DRESSED TO KILL

Damit auch die Lücke geschlossen..
Erste Szene in der Dusche.. gosh war die trashig.. und auch die Minuten bis zum Mord waren zwar okay, aber nichts, was in meinen Augen das Wort "Meisterwerk" verdient. Besonders störte mich die Musik, die sowas von im Vordergrund war, dass ich ab und an dachte, das wäre ein Stummfilm. Die Szene im Museum war besonders schlimm und elend in die Länge gezogen. Als das mit der Geschlechtskrankheit kam, musste ich sogar kurz auflachen. Damit die Frau unbedingt Schuldgefühl für den Seitensprung bekam.
Nach dem Mord ging es dann besser, obwohl es von Anfang klar war, dass Michael Caine der Mörder ist. Zwar versuchte man durch ein paar Kameratricks, die Täuschung zu vermitteln, dass es eventuell doch zwei verschiedene Personen sind, aber geholfen hat es nichts.
Nancy Travis, Dennis Franz und Keith Gordon machten dann den Film mit ihren Leistungen dann doch noch interessant. Michael Caine war ebenfalls gut und versuchte auch, diese Täuschung aufrecht zu erhalten, jedoch wenn man zum ersten Mal die Mörderin sah, wurde einem klar.. dass diese auch von Caine gespielt wird.
Ab dem Mord mit Nancy Travis als nun Titelfigur kam die Spannung in den Film und es wurde richtig gut. Auch die Musik fuhr ein wenig zurück und war nicht mehr sooo aufdringlich im Vordergrund. Dann wurde es doch noch ein guter Psychothriller mit spannenden Szenen.

Aldridge 13.02.2016, 18:20
Betreff: Re: Der letzte Film

Spoiler!

Zwinkernder Smiley

horner1980 13.02.2016, 19:07
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
Spoiler!

Zwinkernder Smiley

Der Spoiler ist verjährt... mittlerweile sollte jede Person mit guten Augen erkennen, dass Caine die Frau ist. Dazu ist das wirklich sehr deutlich im Film, dass er die Frau ist Zwinkernder Smiley

Plissken 13.02.2016, 20:40
Betreff: Re: Der letzte Film

Sicario
FBI-Agentin Kate Macer stösst bei einem Einsatz auf die Opfer des Drogenkrieges im amerikanischen Grenzland. Kurz darauf wird sie von der CIA in eine Taskforce aufgenommen. Ihr Ziel: Die Bekämpfung der Kartelle. Schnell muss Macer lernen, dass man Feuer nur mit Feuer bekämpfen kann.

Der toll besetzte Thriller bietet faszinierende Kameraarbeit, einen minimalistisch, bedrohlichen Score und eine interessante Struktur. Die Hauptfigur wird immer wieder in die Passivität gedrängt und zum Schluß sogar fast komplett ausgeblendet. Das mag auf den ersten Blick komisch wirken, bei genauerer Betrachtung macht es aber nur deutlich mit welcher Ohnmacht die Protagonistin den Methoden ihrer Kollegen gegenübersteht.
Die oft erwähnte verstörende Wirkung des Films dürfte vorhanden sein. Jeder, der sich aber mit dem Thema bereits beschäftigt hat und den ein oder anderen Film gesehen hat, wird nicht viel Neues entdecken. So bleibt Sicario ein spannender, wenn auch nicht origineller Beitrag zum Narcos Thema.

Spring
Der junge Evan verliert erst seine Mutter an Krebs. Dann, am Tag ihrer Beerdigung, auch noch seinen Job. Sein bester Freund rät ihm Abstand zu gewinnen und eine Reise zu unternehmen. So entschließt sich Evan spontan, nach Italien zu fahren. In einem wunderschönen Küstenort, lernt er die hübsche Louise kennen. Während Evan sich Hals über Kopf verliebt, versucht Louise ihr düsteres Geheimnis so lang wie möglich zu verbergen.

Spring ist eine Horror-Lovestory die vor malerischer Kulisse bezaubert und verstört. Die Grundidee wirkt frisch und Anleihen an Lovecraft geben die gewisse Würze. Über weite Strecken ist der Film ruhig erzählt und gibt seinen Hauptdarstellern Lou Taylor Pucci (Evil Dead) und der Berlinerin Nadia Hilker (Die Bestimmung) genug Raum um ihre Leinwandliebe zu zeigen.
Eine schön düstere Romanze über die Liebe trotz tiefsten Abgründen des Partners.

Bone Tomahawk
Der Bandit Purvis entweiht mit seinem Kompanion eine alte Grabstätte. Als dieser getötet wird flieht Purvis und führt die Angreifer schnurstracks zur nächsten Stadt. Nach einigen unerfreulichen Begegnungen mit den Bewohnern landet Purvis angeschossen im Gefängnis. Die Ärztin der Stadt sowie der Deputy leisten ihm Gesellschaft. Als am nächsten Morgen der Sheriff das Gefängnis betritt, fehlt von allen Drei jegliche Spur. Erst ein Tipp eines ansässigen Indianers führt auf die richtige Spur. Sheriff Hunt, sein Stellvertreter Chicory, der arrogante und rassistische Revolverheld Brooder sowie der Ehemann der Ärztin, Arthur O'Dwyer nehmen die Verfolgung auf. Noch ahnen sie nicht, dass die Reise die Männer in die Hölle auf Erden führen wird. Ins Tal der hungrigen Männer...

Die Genres Western und Horror ergeben einen gewissen Reiz. Das bewiesen schon Ravenous und The Burrowers, jeder auf seine beeindruckende Art. Nun kommt Bone Tomahawk daher und reiht sich nahtlos ein.
Mit einer Lauflänge von über 2 Stunden schleicht sich in der Mitte zwar die ein oder andere Länge ein, aber das Gesamtpaket ist unglaublich unterhaltsam. Das ist zum einen den erstklassigen Darstellern zu verdanken. Kurt Russell, Richard Jenkins, Matthew Fox und Patrick Wilson spielen mit großer Freude und hauchen ihren Figuren wahres Leben ein. Jeder bietet eine starke Performance.
Zum anderen überrascht das Drehbuch mit teilweise tiefgründigen Dialogen. Das hebt den Film gekonnt aus der B-Movie Schiene. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Jenkis Figur Chicory sorgt somit selbst in den düstersten Momenten für einen hellen Augenblick. Schön das es nie unpassend wirkt.
Apropos düster, im letzten Viertel zieht die Gewaltschraube enorm an. Eine Szene im besonderen dürfte für schwache Mägen eine Herausforderung sein. Wer jedoch Gefallen am Genremix findet sollte Bone Tomahawk unbedingt auf seine Liste setzen.
Ein großartiger Film.

Toth 14.02.2016, 10:15
Betreff: Re: Der letzte Film

The Hateful Eight (Roadshow Version)
Ein Film, der konsequenter als je zuvor zeigt, dass Quentin Tarantino auf dieser Welt vor allem zwei Dinge heiß und innig liebt: Erstens Quentin Tarantino und zweitens pornographisch inszeniert Hardcoregewalt. Man sieht ihn in förmlich, wie einst Gloria Swanson in "Sunset Boulevard", in seinem privaten Vorführraum sitzen, dabei andächtig und verzückt auf die Leinwand starrend, auf der seine "Meisterwerke" in Endlosschleife laufen. Schon der Vorspann informiert uns schließlich, dass wir als Zuschauer das Privileg haben, dem "8. Film von Quentin Tarantino" beiwohnen zu dürfen. Wer dafür nicht bereit ist, die fünf Euro extra für das super-duper 70 Millimeter Format hinzublättern, der ist schlichtweg ein Kunstbanause, dem der Ereignischarakter dieser Vorführung einfach nicht klar zu sein scheint.
Da sitzt man also nun im vollgepackten Kino, lässt unendlich wirkende 100 Minuten von selbstverliebtem, theatralischem Geschwätz über sich ergehen, bis der ganze widerwärtige Zynismus und infantile Nihilismus in eine sadistische Blutorgie mündet. Dem Spruch, "Ein Film mit Hirn" werden hier zumindest ein paar neue, optisch stimmungsvolle Seiten abgewonnen.
Naja, was soll's. Irgendwann kommt bestimmt "Der 9. Film von Quentin Tarantino" und das ganze Spiel beginnt von Neuem. Die Fans frohlocken und feiern eine rauschende Blut- und Laberparty im Kino; und jeder, der in das Gelächter nicht miteinstimmt, ist doch voll der Spießer, ey!

Aldridge 14.02.2016, 14:12
Betreff: Re: Der letzte Film

Meine Güte, schaut ihr alle bluttriefende, zynische Kost in jüngster Zeit. Ich setze mal ein Gegengewicht... Grinsender Smiley

Paddington - Verfilmung der Kinderbücher von Michael Bond rund um den sprechenden Bären Paddington. Solche Adaptionen laufen immer leicht Gefahr, allzu kunterbunt und gleichzeitig viel zu bieder umgesetzt zu werden, um die junge Zielgruppe nicht zu verschrecken. Paddington bildet da zum Glück eine angenehme - und wirklich amüsante - Ausnahme. Damit sind natürlich kein schwarzer Humor oder unpassende Brutalitäten gemeint. Doch Regisseur Michael King bereitet die Geschichte optisch sehr einfallsreich auf und setzt dabei auf ein gerütteltes Maß Situationskomik und Screwball-Humor. So ganz kommt der Film natürlich nicht darum herum, ein idealisiertes London mit bunten Bildern und etwas Harry Potter-Atmosphäre zu zeigen. Doch bleibt der Film nicht in einer gefühlig-verquasten Märchenhandlung stecken, sondern kommt ganz flott von der Stelle. Hauptattraktion ist zwar der computeranimierte Bär, aber auch die menschlichen Schauspieler - allen voran Downton Abbey-Mime Hugh Bonneville und die niedliche Sally Hawkins - hatten sichtlich ihren Spaß an der Sache. Dr. Who-Fans können zudem wegen Peter Capaldi einen Blick riskieren. Teil 2 darf auch gerne kommen...

Indy2Go 14.02.2016, 14:44
Betreff: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
Teil 2 darf auch gerne kommen...

Wird er übrigens auch: 2017

Toth 14.02.2016, 16:06
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
Meine Güte, schaut ihr alle bluttriefende, zynische Kost in jüngster Zeit. Ich setze mal ein Gegengewicht... Grinsender Smiley

Ich glaube, als nächstes gucke ich "Inside Out". Engel Smiley

Kukulcan 14.02.2016, 16:14
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Toth:
The Hateful Eight (Roadshow Version)
Ein Film, der konsequenter als je zuvor zeigt, dass Quentin Tarantino auf dieser Welt vor allem zwei Dinge heiß und innig liebt: Erstens Quentin Tarantino und zweitens pornographisch inszeniert Hardcoregewalt. Man sieht ihn in förmlich, wie einst Gloria Swanson in "Sunset Boulevard", in seinem privaten Vorführraum sitzen, dabei andächtig und verzückt auf die Leinwand starrend, auf der seine "Meisterwerke" in Endlosschleife laufen. Schon der Vorspann informiert uns schließlich, dass wir als Zuschauer das Privileg haben, dem "8. Film von Quentin Tarantino" beiwohnen zu dürfen. Wer dafür nicht bereit ist, die fünf Euro extra für das super-duper 70 Millimeter Format hinzublättern, der ist schlichtweg ein Kunstbanause, dem der Ereignischarakter dieser Vorführung einfach nicht klar zu sein scheint.
Da sitzt man also nun im vollgepackten Kino, lässt unendlich wirkende 100 Minuten von selbstverliebtem, theatralischem Geschwätz über sich ergehen, bis der ganze widerwärtige Zynismus und infantile Nihilismus in eine sadistische Blutorgie mündet. Dem Spruch, "Ein Film mit Hirn" werden hier zumindest ein paar neue, optisch stimmungsvolle Seiten abgewonnen.
Naja, was soll's. Irgendwann kommt bestimmt "Der 9. Film von Quentin Tarantino" und das ganze Spiel beginnt von Neuem. Die Fans frohlocken und feiern eine rauschende Blut- und Laberparty im Kino; und jeder, der in das Gelächter nicht miteinstimmt, ist doch voll der Spießer, ey!

Hört sich an wie Kill Bill Teil 3

Indy2Go 14.02.2016, 16:38
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Toth:
Zitat von Aldridge:
Meine Güte, schaut ihr alle bluttriefende, zynische Kost in jüngster Zeit. Ich setze mal ein Gegengewicht... Grinsender Smiley

Ich glaube, als nächstes gucke ich "Inside Out". Engel Smiley

Ich wollte ja mit Sam Raimis "Ash vs. Evil Dead" anfangen... Hmm... Zwinkernder Smiley

Leusel 14.02.2016, 17:14
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
Meine Güte, schaut ihr alle bluttriefende, zynische Kost in jüngster Zeit. Ich setze mal ein Gegengewicht... Grinsender Smiley

Tja, ich hatte gestern mit dem zweiten "G.I. Joe" einen vergnüglichen Abend. Zwinkernder Smiley Netter Streifen, bin sowieso ein Fan von Dwayne Johnson, oder besser von "The Rock". Auch wenn man von der Story nicht allzu viel erwarten darf... Grinsender Smiley

Aldridge 15.02.2016, 00:35
Betreff: Re: Der letzte Film

Alles steht Kopf (Inside Out) - Die totale Enttäuschung. Wollten heute mit unseren Kurzen einen lustigen Film sehen und hatten uns echt gefreut. Doch unsere Kinder (5 und 7) fanden den Film nicht lustig, sondern traurig. Am Ende waren sie regelrecht verstört über den Inhalt. Einige Szenen sind auch echt zu schwierig für Kinder, andere zu gruselig und...

Oha. Grinsender Smiley Falscher Rezensionsmodus, da habe ich mich wohl zu sehr von einigen Eltern beeinflussen lassen... Zwinkernder Smiley

Ok, Pixar versucht sich an Psychologie und wagt sich in den Kopf eines kleinen Mädchens. Die Grundidee klingt dann auch Pixar-typisch kreativ - oder zumindest danach, was so als kreativ durchgeht beim Durchschnittspublikum: Fünf Gefühle sitzen da oben im Gehirnskasten am Steuer und wachen über kunterbunt visualisierte zerebrale Landschaften. Doch gerade das ist zunächst mal so gar nicht kreativ. Wenn knuddelige Figuren durch eine knuddelige Welt wandern irgendwo im Spannungsfeld zwischen Zauberer von Oz und Alice im Wunderland mit einem Schuss Tim Burton, dann übernehmen zunächst weder Freude noch Kummer die Führung, sondern ein sechstes Gefühl: Langeweile. Wohlgemerkt: zunächst. Denn die kitschige Quietschigkeit bzw. quietschige Kitschigkeit hätte der Film gar nicht nötig gehabt. Im Grunde transportiert Alles steht Kopf eine recht melancholische Geschichte darüber, was das Leben ausmacht und woraus es besteht. Und diese Stärken spielt der Film erst so richtig in seinen ruhigen - und dunklen - Szenen aus. Es wirkt beinahe ein bisschen so, als wenn der Regisseur Pete Docter (Monster AG, Wall-E) die ersten extrem existenzialistischen Minuten seines vorherigen Films Oben (Up) auf Spielfilm-Länge hätte bringen wollen. Hinzu kommen dann noch ein paar gelungene Miniaturen, etwa wenn Hauptfigur Freude eine Gedächtnis-Kiste mit Fakten- und Meinungs-Würfeln öffnet und feststellt, dass man beide Arten von Würfeln leicht verwechseln kann. Letztlich bleibt dann - zumindest für den erwachsenen Zuschauer - doch ein (nur leicht) zwiespältiger Eindruck: Das zuckrige Kinderfilm-Korsett engt den Film zu sehr ein. Und durch die Konzentration auf zwei Haupt- und drei Sidekick-Gefühle wird das Spiel mit der Psychologie viel zu stark vereinfacht. Aber vielleicht ist das auch wieder genau die richtige Verpackung, um den Inhalt an den Mann (und ans Kind) zu bringen...

Plissken 14.02.2016, 21:58
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
Meine Güte, schaut ihr alle bluttriefende, zynische Kost in jüngster Zeit.
Der Alltag ist schon Friede , Freude, Eierkuchen genug, da muss einfach mal ein Kontrastprogramm her Zwinkernder Smiley Zungestreckender Smiley

Kayley 15.02.2016, 08:26
Betreff: Re: Der letzte Film

Deadpool

Tja, was soll man dazu groß sagen?
Ich bleibe einfach bei:
Bad Ass. Smart Ass. Great Ass.

Schaut ihn euch an! Ich habe mich - trotz "blood 'n' gore" (oder vielleicht gerade darum? Die Mischung aus übler Brutalität und am Rande des Anstandes angesiedelten Humors gefällt mir einfach) - herrlichst amüsiert.

Leusel 15.02.2016, 09:38
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Kayley:
Schaut ihn euch an! Ich habe mich - trotz "blood 'n' gore" (oder vielleicht gerade darum? Die Mischung aus übler Brutalität und am Rande des Anstandes angesiedelten Humors gefällt mir einfach) - herrlichst amüsiert.

"Blood 'n' gore" geht bei mir auch immer, wenn es selbstironisch präsentiert wird. Zwinkernder Smiley

horner1980 15.02.2016, 13:31
Betreff: Re: Der letzte Film

Mein Geburtstags-Film-Programm von gestern.

THE MAN WITHOUT A FACE


Ich hab ihn mehrere Jahre nicht mehr gesehen, obwohl er zu meinen absoluten Lieblingsfilmen gehört. Jetzt nach dieser erneuten Sichtung wurde mir wieder klar warum.. er ist ein sehr bemerkenswerter Film, der sehr gekonnt Gefühlskino mit einem nötigen Anspruch verbindet. Mel Gibson zeigt in dem Regiedebüt schon, dass er zu den besten Regisseuren gehört, die ich kenne. Aber auch als Hauptdarsteller brilliert er und neben ihm besteht auch Nick Stahl. Über alles kront die Musik von James Horner, die sehr sparsam, aber umso wirkungsvoller eingesetzt wurde.

RANSOM

Wieder mal hat mich meine Erinnerung nicht getäuscht. Auch diesen Film hab ich das letzte Mal vor ein paar Jahren gesehen. Ron Howard schuf hier einen sehr spannenden und auch intensiven Thriller mit überragenden Schauspielern, wo man vor allem Mel Gibson und Gary Sinise erwähnen muss. Die Musik von James Horner erinnerte zwar an andere Thrillerscores von ihm, untermalte den Film aber perfekt. Am Ende kamen dann diese unglaublich starken End Credits.. WOW!
Toller Film!

BRAVEHEART

Ich weiß gar nicht mehr, wie lange es her ist.. seit ich meinen ehemaligen absoluten Lieblingsfilm von Anfang bis Ende gesehen habe. Bestimmt schon viele Jahre..
Na ja nun war es wieder soweit und nach dem Film musste ich erst einmal meine Tränen trocknen. Das sind Filme, die ich liebe.. die mich ganz tief im Herzen berühren. Hier stimmte einfach alles. Regie, Darsteller, Drehbuch, Kamera und die meisterhafte Musik von James Horner. Die eine oder andere Schlachtszene mag brutal gewesen sein und vielleicht auch unnötig, aber wenn man diese mit heutigen Sachen vergleicht.. dann ist das ja fast gar nichts. Ja, ich liebe diesen Film immer noch.
Mel Gibson ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler.. anders als Cameron und Spielberg, aber auf dem gleichen Niveau. Ich bin so froh, dass es bald einen neuen Film von ihm gibt. Da sollte ja eigentlich auch James Horner die Musik schreiben, aber aus bekannten Gründen war das nicht mehr möglich. Jedoch mit John Debney bin ich auch sehr zufrieden.
Aber okay. zurück zu BRAVEHEART.. ein überragender Film!

horner1980 16.02.2016, 16:52
Betreff: Re: Der letzte Film

Gestern SHARKNADO 3 gesehen..

Was für ein Sch****
Die ganzen Gastauftritte wie WWE-Superstar Chris Jericho oder Lou Ferrigno, Frank "Malcom Mittendrin" Muniz, Bo Derek, Kalkofe und der andere aus Schlefaz und so, waren ja noch ganz nett, aber der Rest war der absolute Mist. Erst der Beginn diese Bond-Hommage.. dann rennt der Hauptdarsteller durch die Straßen, nur um bei einer Veranstaltung dazu zu sein, wo er mit der größten Ehrenmedaille ausgezeichnet wird, die es in den USA gibt.. danach wird erstmal das weiße Haus zerstört... Höhepunkt des "Was haben die Macher nur geraucht"-Gefühls war dann eine Szene im Weltraum am Ende...
switch Spoiler:

Das Wiederauftauchen von Nova aus dem ersten Teil war ganz in Ordnung.. sie spielte auch ein wenig besser als die anderen. Jedoch gerade Gaststar Chris Jericho (wenigstens im Originalton) spielte seine kurze Rolle als Einziger ein bisschen glaubhafter.

Nee.. ich hoffe.. das war es nun mit den Filmen. Nun reicht es wirklich. Der Witz über diesen Trash ist langsam tot.

THE FOG

Durch die sehr starke atmoshärische Dichte kam sehr schnell Spannung auf, die sich auf bis zum Ende des Films hielt. Darsteller überzeugten auch, auch wenn ich ab und an mir einbildete, dass sich Jamie Lee Curtis Haar einmal kürzer und dann wieder länger präsentierte wink emoticon Auch der Auftritt von John Carpener am Anfang des Films fand ich ganz nett... macht er wohl öfters wink emoticon
Die Story ist recht einfach, aber durchaus spannend erzählt. Effekte gefielen mir auch sehr.. besonders war ich vom Schiff im Nebel angetan.
Die Musik fand ich in Ordnung, doch keine Ahnung, ob ich diese außerhalb des Films brauche..
Fazit: Spannender Film mit unglaublich guter Atmosphäre.