Dark Hunter 07.12.2010, 14:26
Betreff: Re: Der letzte Film

Eigentlich nur eine Serienfolge, aber als Pilot eben in Spielfilmlänge. Boardwalk Empire, 1. Folge unter Regie von Martin Scorsese. Die Serie erzählt die Prohibition aus Sicht von Enoch "Nucky" Thompson, dem "Zaren des Boardwalk" in Atlantic City. Sie basiert etwas frei auf Enoch "Nucky" Johnson's Leben und ich bin recht gespannt, wie sich das entwickelt. Man sollte sie unbedingt in Englisch sehen, allein der slang und die Flüche dürften im Deutschen kaum rüber kommen. Das Setting wurde ziemlich gut nachgebaut und die Kostümierung ist sehr gut getroffen. Der Film startet mit dem Beginn der Prohibition, welche für Nucky die Gelegenheit war einer der einflussreichsten Männer im Alkoholschmuggel und dessen Verteilung zu werden. So trifft sich Nucky hier auch mal eben mit Größen im Schlage von Rothstein und Lucky Luciano und selbst der junge Al Capone taucht als kleiner Gehilfe und Fahrer am Boardwalk auf. Der Zynismus und die Heuchelei jener Zeit wird m. E. genial von den Darstellern rübergebracht und auch nicht so ein Glanz über die Mafia geworfen, wie es im Paten geschah. Hier geht es gleich zur Sache und man merkt, dass diese ehrenwerten Herren ein blutiges Geschäft führen. Dennoch herrscht gerade in der 1. Folge gleich eine richtige Goldgräberstimmung. Der legale Alkohol ist Tod, lang lebe der illegale Alkohol - zieht sich von den ersten Szenen an durch die Folge. Klar dass hier auch das "Büro" seine Agenten nach Atlantic City schickt, um Nucky und dem Boardwalk auf die Finger zu schauen. Die ersten Risse zwischen alten Freunen und interessante Möglichkeiten für Bündnisse tun sich hier auf und damit ist jede Menge Stoff für eine spannende Serie gegeben.
Wie bei jüngeren US Formaten dieser Größenordnung üblich, kommt auch Sex nicht zu Kurz und es soll wohl auch da in der Serie heiß hergehen. An der Stelle hoffe ich zwar, dass es nicht zum Selbstzweck wird, weil irgendwann lutscht sich das doch ziemlich ab (tat es imho bei BSG irgendwann). Alles in allem für vintage-süchtige ist es sicher ein Muss sich die eine oder andere Folge einmal zu Gemüte zu führen.

Aldridge 07.12.2010, 14:29
Betreff: Re: Der letzte Film

@ Toth: Die Diskussion geht ja doch weiter... Zwinkernder Smiley

Du hast den Film als Meisterwerk bezeichnet. Da kann ich guten Gewissens höhere Maßstäbe in punkto Inszenierung und Drehbuch ansetzen. Und gewisse Elemente der Geschichte sind ganz einfach zu schlicht. Es kommt nicht von Ungefähr, dass der Film von vielen Filmfans als pathetisches Weltkriegs-Abenteuer bezeichnet wird (wohlgemerkt nicht meine Meinung, aber ich kann nachvollziehen, wie es zu diesem Urteil kommt).

Abgesehen davon, weiß ich ehrlich nicht, was du willst. Ich habe geschrieben, dass ich den Film für großartig halte, aber kleinere Schwächen vorhanden sind. Willst du eine unreflektierte Jubelarie, nur weil Spielberg Regie geführt hat? Die wirst du nicht bekommen. Wir nehmen den Film eben auf unterschiedliche Weise wahr.

Die Stärken des Films liegen ganz klar auf der technischen Seite. Spielberg arbeitet mit dokumentarischen Mitteln, um den Zuschauer direkt ins Geschehen zu versetzen und ihn das Grauen des Krieges spürbar werden zu lassen, so gut ein Film das zu können vermag. Dabei ist es auch ein besonderer Kunstgriff, den Zuschauer gleich zu Beginn 25 Minuten unter Dauerfeuer zu setzen, um ihn den Rest des Films unter dem Eindruck des grausamen Umfelds erleben zu lassen. Das kann bei genauerem Hinsehen aber nicht verschleiern, dass die Story der technischen und inszenatorischen Brillanz weit hinterher hinkt. Der Film will eine gewisse Sinnlosigkeit des Gezeigten verdeutlichen. Hehres Ansinnen. Dazu konstruiert er seine Geschichte aber arg und schreckt auch nicht vor Klischees und Stereotypen zurück. Und da - um den Kreis zu schließen - stellt sich eben die Frage, ob ein Kriegsfilm oder Antikriegsfilm dem Krieg überhaupt gerecht werden kann, da er den Wahnsinn stets in einer Dramaturgie pressen muss, um ihn "erzählen" zu können.

Dark Hunter 07.12.2010, 14:58
Betreff: Re: Der letzte Film

Betreffs Herrn Ryans Wandertag, da muss ich wohl an empfindlicher Stelle gerührt haben. Daher kurz weshalb ich den sicher nicht so in den Himmel zu loben weis. Im Grunde ist er gut, aber eben nicht wirklich viel mehr als gehobener Durchschnitt nach meinem Empfinden. Die Sache mit dem wandlungsfähigen dt. Soldaten empfand ich zwar ähnlich wie Aldridge und stimme ihm da bei seinen Ausführungen weitestgehend zu, aber es ist m. E. nur ein Aspekt, der den Film jetzt nicht völlig abgleiten lassen würde. So etwas ist eher fast normal in dem Genre (was wiederrum ihn da zum Durchschnitt macht). Die Darstellung der Erföffnungsschlacht war sicherlich sehr gelungen und eindringlich, aber auch nicht so neu. Dennoch eine gute Ausführung und interessante Perspektiven. Was mich eigentlich wirklich immer etwas stört ist der allgemeine Handlungsbogen, der mir zu konstruiert und aufgesetzt wirkt. Auch die Reise selbst, wirkt zu, hm lahm und Episodenhaft, bzw. eben zu gerafft auf Filmlänge. Als Kurzserie wäre es vielleicht besser gewesen. So wurde hier im Grunde die Frankreichbefreiung in 2 Stunden gepackt. Die ruhigeren Szenen empfand ich immer sehr sporadisch und eher wie eine Hinleitung zur nächsten Action. Da marschiert man gemütlich durch Frankreich und ehe es zu öde wird, schwupps ist da ein MG-Nest im Nirgendwo. Natürlich kann man es grad nicht umgehen, weil sicher nachfolgende weitaus besser ausgerüstete Truppenverbände sich hieran die Zähne ausbeißen würden (klar ne?), also los gehts und schon wird Action, Bumms und Ballerei mit blutiger Magendarmkugelverstopfung präsentiert, ehe der Wandertag fortgesetzt wird.
Streckenweise erinnerte mich das halt zu sehr an Stoßtrupp Gold, nur dass der sich wenigstens nicht so ernst nahm. Der gewisse Pathos tut sein Übriges, um den Film jetzt nicht über die Masse herauswirken zu lassen. Wie gesagt, unterhaltsamer Film, mehr aber auch nicht. Ob ich von Spielberg mehr erwarte, nicht unbedingt. Vieles liegt sicher auch an Vorgaben anderer (Studio, Drehbuch, Finanziers, etc.).

Toth 07.12.2010, 15:58
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:

Willst du eine unreflektierte Jubelarie, nur weil Spielberg Regie geführt hat? Die wirst du nicht bekommen. Wir nehmen den Film eben auf unterschiedliche Weise wahr.

Ich frage mich wirklich ernsthaft, wie du darauf kommst? Das habe ich nie gesagt, nicht mal angedeuted. Mir ging es in der letzten Post nur darum klarzustellen, dass der Film von der (ausländischen) Kritik fast ausnahmslos positiv aufgenommen wurde. Auch bei RT liegt er bei 91%.
Was das mit Spielberg zu tun haben haben soll, weiß ich nicht. Warum ich auf dein Urteil einschwenken soll, nur weil es Filmfans gibt, denen der Film nicht gefällt, ebenfalls nicht. Ich kann auch Filmfans herbeizitieren, die "Raiders" für einen ausbeuterischen Mistfilm halten. Muss ich deshalb zugeben, dass er nicht makellos sein kann (als würde dies auf irgendein Kunstwerk zutreffen)?
Lassen wir es einfach bei der Tatsache bewenden, dass wir den Film und die Situationen in ihm völlig unterschiedlich bewerten. Sonst könnte ich auch auf Dark Hunters Beitrag eine weitere lange Antwort verfassen. Ich denke jedoch, dass hier nicht unbedingt der Thread für eine allzu spezifische Diskussion über einen Film ist. Deshalb würde ich gerne, auch als Urheber dieses Threads, diese Diskussion ein für allemal beenden.
Zumindest ich werde mich nicht weiter daran beteiligen.

Aldridge 07.12.2010, 16:23
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Toth:
Ich frage mich wirklich ernsthaft, wie du darauf kommst?

Tja, wie mag man darauf bloß kommen... Zwinkernder Smiley Ok, respektieren wir deinen Wunsch - auch als Threadstarter - und schreiben über den nächsten letzten Film. Positiv / Ja

Lacombe 07.12.2010, 18:40
Betreff: Re: Der letzte Film

Ich bin ganz sicher, dass auch Toth nicht der Meinung ist, dass ALLE Spielbergfilme grundsätzlich meisterhaft sind. Man denke nur an seine zahlreichen Kritikpunkte an "Tempel des Todes". Offenbar gefällt ihm "Ryan" viel besser (mir übrigens auch). Und sicher hat er auch recht, wenn er sagt, dass "Ryan" fast überall nahezu frenetisch gefeiert wurde (auch in England und Frankreich), während in Deutschland die Reaktionen zwiespältiger (keinesfalls insgesamt negativ) waren und dies in der Tat im krassen Gegensatz zur deutschen Reaktion auf "Schindler" steht, wo auch in Deutschland mitgejubelt wurde. Ein Schelm, der denkt, die reale oder eingebildete Ideologie der beiden Filme könnte dabei iregndeine Rolle spielen. Zungestreckender Smiley

P.S. Sorry, dass ich auch noch ein Schlusswort setzen musste, trotz Beendigung des Themas. Für mich ist übrigens "Always" der schwächste Spielbergfilm. Keinesfalls ein Meisterwerk. Zwinkernder Smiley

Aldridge 08.12.2010, 09:37
Betreff: Re: Der letzte Film

Sherlock Holmes - Der Film gefällt mir von Mal zu Mal besser. Das liegt nicht unbedingt an den Schauspielern, die ich sehr gut gecastet finde. Es ist vielmehr die Atmosphäre des alten London, die da versprüht wird. Hinzu kommt durch die Figur von Mark Strong so ein leichter Mystery-Anteil, der halt sehr stark an die Spielberg-Produktion "Young Sherlock Holmes" erinnert (in der Regisseur Chris Columbus wiederum das Feeling seiner "Harry Potter"-Filme vorweg genommen hat). Auch die gelungene, völlig untypische Musik von Hans Zimmer passt dabei bestens zum Gezeigten. Manche Zuschauer hatten sich mehr Detektivarbeit in der Geschichte gewünscht, doch ich finde den Actionanteil genau richtig.

PS: Es handelt sich um einen anderen Film, deshalb sei folgende Anmerkung erlaubt: "Schindlers Liste" ist in Deutschland keineswegs durchweg positiv aufgenommen worden. Viele Kritiker bescheinigten ihm stilistische Mängel, und insbesondere das übermäßig emotionale Ende verdarb vielen Rezensenten den Film. Außerdem wurde mehrfach kritisiert, dass die Figur Schindler historisch nicht korrekt wiedergegeben wurde. Jugendliche wurden damals in Schulvorstellungen scharenweise in den Film getrieben, deshalb mag die Erinnerung etwas täuschen. Zwinkernder Smiley

Toth 08.12.2010, 13:53
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:

PS: Es handelt sich um einen anderen Film, deshalb sei folgende Anmerkung erlaubt: "Schindlers Liste" ist in Deutschland keineswegs durchweg positiv aufgenommen worden. Viele Kritiker bescheinigten ihm stilistische Mängel, und insbesondere das übermäßig emotionale Ende verdarb vielen Rezensenten den Film. Außerdem wurde mehrfach kritisiert, dass die Figur Schindler historisch nicht korrekt wiedergegeben wurde. Jugendliche wurden damals in Schulvorstellungen scharenweise in den Film getrieben, deshalb mag die Erinnerung etwas täuschen. Zwinkernder Smiley

Wenn man "durchweg positiv" mit "überhaupt keine negativen Stimmen" übersetzen würde, dann hättest du sicher recht. Aber dann kenne ich keinen einzigen Film (nicht mal "Citizen Kane" oder "Der Pate") auf den dies zuträfe. Schon gar nicht, wenn er ein so heikles Thema hat. Gäbe es eine deutsche Version von RT, so wäre der Film damals mit Sicherheit mit einem hervorragenden Wert daraus hervorgegangen. Ich glaube, ich haben damals mindestens 100 Rezensionen zu dem Film gelesen.
Zur Rezeption des Films kam damals übrigens ein interessantes Buch mit dem Namen "Der Gute Deutsche" heraus. Habe es in der Uni-Bibliothek gelesen und jetzt ist es wohl leider nicht mehr erhältlich.

Aldridge 08.12.2010, 14:25
Betreff: Re: Der letzte Film

Off-Topic:
Oh, bitte, die Diskussion bringt doch so nichts. Zuerst wird argumentiert, dass die Bewertung eines Werkes durch Dritte nebensächlich sei, dann werden plötzlich doch die Kritikerstimmen gebracht. Dann wiederum wird argumentiert, dass "Schindlers Liste" "frenetisch" gefeiert worden sei, und plötzlich ist das auch wieder alles relativ. Der Oberhammer ist dann noch, dass argumentiert wird, diese Filme würden nach einer bestimmten "Ideologie" wahrgenommen und bewertet. Ich klinke mich da jetzt aus, das ist müßig. Ich denke, wer aufmerksam meine Posts gelesen hat (Nr. 223 ff.), der wird akzeptieren, dass ich einen bestimmten Film ziemlich gut finde (was übrigens auch auf "Schindlers Liste" zutrifft).

Toth 08.12.2010, 15:11
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
Off-Topic:
Oh, bitte, die Diskussion bringt doch so nichts. Zuerst wird argumentiert, dass die Bewertung eines Werkes durch Dritte nebensächlich sei, dann werden plötzlich doch die Kritikerstimmen gebracht. Dann wiederum wird argumentiert, dass "Schindlers Liste" "frenetisch" gefeiert worden sei, und plötzlich ist das auch wieder alles relativ. Der Oberhammer ist dann noch, dass argumentiert wird, diese Filme würden nach einer bestimmten "Ideologie" wahrgenommen und bewertet. Ich klinke mich da jetzt aus, das ist müßig. Ich denke, wer aufmerksam meine Posts gelesen hat (Nr. 223 ff.), der wird akzeptieren, dass ich einen bestimmten Film ziemlich gut finde (was übrigens auch auf "Schindlers Liste" zutrifft).

Off-Topic:
Komm schon, diese Karte zu spielen ist jetzt nicht besonders umsichtig. Die krititsche Rezeption des Filmes hast DU doch ins Spiel gebracht. Diese steht in der Tat auf einem gänzlich anderen Blatt als die individuelle Wahrnehmung, war aber gerade Gegenstand deiner Post. Auch das Filme durch ideologische Brillen gesehen werden ist doch eine bekannte Binsenweisheit, die keiner ernsthaft abstreiten würde. Ganz besonders du nicht, da du ja schon in diversen anderen Threads zu anderen Filmen mehrfach und zurecht darauf hingewiesen hast.
Ich habe ja die Diskussion längst beenden wollen, aber dies war offensichtlich nicht in deinem Sinne. Nun, da deren Verlauf anfängt dich zu nerven, willst du hier so tun als wärst du als letzter Vertreter argumentativer Logik auf verlorenem Posten. Zwinkernder Smiley
Bleiben wir doch einfach bei der Feststellung, dass wir viele (wenn auch länst nicht alle) Dinge gar nicht so verschieden sehen und dass wir hier alle nur diskutieren und nicht missionieren wollen.
Falls diese Scharmützel nämlich weitergehn, dann müsste dieser Thread geschlossen werden, was ich persönlich sehr schade fände, da er sich bisher als sehr fruchtbar erwiesen hat.

Lacombe 08.12.2010, 17:21
Betreff: Re: Der letzte Film

Return of the Jedi

Nur stellenweise gelungener Abschluss der Star-Wars-Saga. Zuviele Albernheiten, besonders im ersten Drittel, die bei weitem nicht an die Atmosphäre von "Empire" heranreichen. Auch die Ewok-Szenen lassen eher kalt und Harrison Ford spielt, als hätte er eigentlich besseres zu tun. Zum Glücks gibt's Ian McDiarmid und John Williams.

Aldridge 08.12.2010, 18:03
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Toth:

Off-Topic:
Komm schon, diese Karte zu spielen ist jetzt nicht besonders umsichtig. Die krititsche Rezeption des Filmes hast DU doch ins Spiel gebracht. Diese steht in der Tat auf einem gänzlich anderen Blatt als die individuelle Wahrnehmung, war aber gerade Gegenstand deiner Post. Auch das Filme durch ideologische Brillen gesehen werden ist doch eine bekannte Binsenweisheit, die keiner ernsthaft abstreiten würde. Ganz besonders du nicht, da du ja schon in diversen anderen Threads zu anderen Filmen mehrfach und zurecht darauf hingewiesen hast.
Ich habe ja die Diskussion längst beenden wollen, aber dies war offensichtlich nicht in deinem Sinne. Nun, da deren Verlauf anfängt dich zu nerven, willst du hier so tun als wärst du als letzter Vertreter argumentativer Logik auf verlorenem Posten. Zwinkernder Smiley
Bleiben wir doch einfach bei der Feststellung, dass wir viele (wenn auch länst nicht alle) Dinge gar nicht so verschieden sehen und dass wir hier alle nur diskutieren und nicht missionieren wollen.
Falls diese Scharmützel nämlich weitergehn, dann müsste dieser Thread geschlossen werden, was ich persönlich sehr schade fände, da er sich bisher als sehr fruchtbar erwiesen hat.

Off-Topic:
Sorry, ich hatte mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich hatte keine Probleme mit fremden Rezensionen und wollte auf eine mögliche Wirkung des Gezeigten auf die Masse hinaus. Du hattest dann behauptet, dass die Meinung Dritter zunächst mal egal sei. Ich gestehe einem Spielberg aber schon zu, dass er die Wirkung seiner Filme ein Stück weit einschätzen kann. Das mit den "Ideologien" war ebenfalls anders gemeint: Natürlich wird ein Film auch zu einem Teil durch die nationale Brille gesehen. Ideologie ist dafür aber ein zu starker Begriff - und gerade bei den Themen der besprochenen Filme leicht missverständlich.

Genervt bin ich nicht. Ich mag es, über Filme zu diskutieren, und finde deine Anmerkungen immer sehr treffend und auch anregend (nicht falsch verstehen). Nur zeichnet sich in diesem Punkt ab, dass wir in Details andere Meinungen haben, die nicht zueinander finden werden. Ist ja auch gar nicht so unüblich für anonyme Diskussionen im Netz. Zwinkernder Smiley Einige Punkte konnte ich nicht so stehen lassen, deshalb hatte ich die Diskussion fortgesetzt. Aber wie ich schon geschrieben habe, und du jetzt auch: Im Kern liegen wir gar nicht so weit auseinander. Ich fand´s unterhaltsam und spannend, und ich fänd´s schade, wenn hier nun gar nicht mehr über Filme diskutiert wird. Erst die verschiedenen Wahrnehmungen machen es doch wirklich interessant, eine bloße Liste mit gesehenen Filmen ist irgendwie ein bisschen leblos... Aber den Soldaten James Ryan lassen wir jetzt mal in Frieden ruhen, das bringt den Thread wirklich nicht mehr weiter. Und für "Scharmützel" suchen wir uns ernstere Themen als einen Film... Zwinkernder Smiley

Toth 08.12.2010, 18:47
Betreff: Re: Der letzte Film

Die Brücke am Kwai Noch ein Kriegsfilm, dessen Inhalte ich schon auf höchst unterschiedliche Weise interpretiert gesehen habe. Zwinkernder Smiley

Wie auch immer. Die Blu-ray sieht phänomenal aus. Selbst bei seiner Premiere 1957 kann der Film kaum besser ausgesehen haben. Außerdem ist die Disk preiswert, so dass sich der Kauf doppelt lohnt. Als Fan von David Lean warte ich schon sehnsüchstigst auf die Blu-ray von "Lawrence von Arabien".

azrael 08.12.2010, 20:22
Betreff: Re: Der letzte Film

da kommen erinnerungen auf... ich habe dir brücke am kwai damals bei meinen großeltern gesehe. in ihrem bett.

Lacombe 09.12.2010, 15:24
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Toth:
Die Brücke am Kwai Noch ein Kriegsfilm, dessen Inhalte ich schon auf höchst unterschiedliche Weise interpretiert gesehen habe. Zwinkernder Smiley

Das kann man wohl sagen! Ein noch kontroverserer Film als "Ryan" (vor allem mal wieder in Deutschland). Ich persönlich halte den Film für großartig und auch ich bewundere David Lean. "Lawrence" ist aber sein Meisterwerk.

Plissken 11.12.2010, 22:25
Betreff: Re: Der letzte Film

Inception
Im Kino verpasst, gestern auf Blu-Ray nachgeholt.
Christopher Nolan kann es einfach nicht. Er kann einfach keinen schlechten Film machen. Seine Arbeiten haben sich immer weiterentwickelt und gesteigert um in Inception ihren momentanen Höhepunkt zu finden. Neben der Visuellen Kraft und den großartigen Darstellern fasziniert vor allem die Interpretationsbreite die der Film bietet. Blockbuster Kino mit Tiefgang und für mich der beste Film des Jahres.

Dying Breed
Schwerfälliger Horrorfilm vor schöner tasmanischer Kulisse. Die interessante wahre Geschichte um Alexander Pearce birgt viel Potential das leider kaum genutzt wird.

Van Diemen's Land
Nochmal Alexander Pearce. Auch sehr schwerfällig, aber etwas interessanter. Trotzdem ein sehr durchwachsener Filmgenuss.

Toth 11.12.2010, 23:09
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Plissken:
Inception
Im Kino verpasst, gestern auf Blu-Ray nachgeholt.
Christopher Nolan kann es einfach nicht. Er kann einfach keinen schlechten Film machen. Seine Arbeiten haben sich immer weiterentwickelt und gesteigert um in Inception ihren momentanen Höhepunkt zu finden. Neben der Visuellen Kraft und den großartigen Darstellern fasziniert vor allem die Interpretationsbreite die der Film bietet. Blockbuster Kino mit Tiefgang und für mich der beste Film des Jahres.

Werde mir den Film auf jeden Fall zu Gemüte führen. Bisher hat mich kein Nolan-Film wirklich überzeugen können. Sie waren clever, keine Frage, aber Emotionen, des Herzstück eines jeden Kunstwerks, waren bislang nicht seine Stärke. Außerdem wirkt sein Schaffen für mich teilweise wie das eines Ikonoklasten, der paradoxerweise keiner sein will. Dennoch, die Story klingt interessant und steckt voller visueller Möglichkeiten. Außerdem ist Nolan zumindest ein "Auteur", dessen Werk Aufmerksamkeit verdient.

Aldridge 12.12.2010, 11:58
Betreff: Re: Der letzte Film

Inception - Nolan sehe ich eher als intellektuellen wie ästhetischen Handwerker (in positivem Sinne). Er liefert sehr schöne Bilder und bettet sie in vernünftige Storys ein. Dabei schafft er es auch, eine runde und gelungene Atmosphäre zu schaffen - das gilt eigentlich für alle seine Filme von "Memento" bis "Prestige" und "Dark Knight" (zugegeben: "Following" habe ich nicht gesehen). Und er bringt das Kunststück fertig, die Massen auch für anspruchsvollere Geschichten zu begeistern. Inception ordne ich ähnlich ein: Nolan erzählt eine intelligente Geschichte in stilvollen Bildern und schafft es, den Zuschauer durch mehrere Erzählebenen zu führen, ohne dass der den roten Faden verliert. Pluspunkt: Die Story wirkt auf den ersten Blick sehr schlüssig, bietet bei genauerem Nachdenken aber zahlreiche Interpretationsansätze.

Da ich derzeit das Bett hüten muss, gab es gestern eher leichtere Kost:

Get Smart - Der Film zur alten Fernsehserie von Mel Brooks, der eigentlich alles richtig macht: Er funktioniert in erster Linie als Agentenpersiflage, die aber ihre Charaktere ernst nimmt und deren Gags eher liebenswert und altmodisch als superhip und unter der Gürtellinie daher kommen. Steve Carrell und Anne Hathaway spielen ihre Rollen mit einer angemessenen Ernsthaftigkeit, die schon fast an Leslie Nielsen in der "Nackten Kanone" erinnert (wieso komme ich bloß auf diesen Vergleich? Zwinkernder Smiley ). Auch der Rest des Casts ist sehr gelungen: Dwayne Johnson spielt wunderbar selbstironisch und Alan Arkin spielt den verschrobenen, aber loyalen Geheimdienstchef mit sichtlicher Freude. Wo bleibt die Fortsetzung?

Shoot ´em up - Herrlich überdrehter, im besten Sinne comichafter Actionfilm mit tollen Darstellern, allen voran Clive Owen und Paul Giamatti. Die Story ist nicht der Rede wert, aber Regisseur Michael Davis schafft es dennoch, sie mit ein paar Emotionen anzureichern. Die Actionszenen dagegen sind richtig ausgelassen und machen trotz der Härte einfach Spaß. Schade, dass der Film seinerzeit ein Flop war. Ich würde Clive Owen gerne häufiger in (erfolgreichen) Actionfilmen sehen.

Lacombe 12.12.2010, 14:42
Betreff: Re: Der letzte Film

Auch auf mich wirken Nolans Filme merkwürdig klamm. Selbst der Tod wichtiger Charaktere (z.B. bei Dark Knight) berührt mich nicht, sondern kommt rüber als das, was es wohl auch ist. Ein notwendiger Katalysator, der die Handlung in eine dringend benötigte Richtung lenken muss (in diesem Falls Harveys Wandlung).

Nolan ist zweifellos ein hervorragender Handwerker (wenn ich auch den Schnitt und die Inszenierung seiner Actionszenen für verbesserungswürdig halte), doch ich kann mich manchmal des Eindrucks nicht erwehren, dass seinen Filmen Herz und Seele fehlen und das ihre eigene Schlauheit das eigentliche Thema der Werke darstellt. Sicher überspitzt formuliert, aber so geht es mir.

Aldridge 12.12.2010, 20:04
Betreff: Re: Der letzte Film

Auch heute viel Zeit gehabt zum Filmegucken...

Flutsch und weg - Mmh, bei der ersten Sichtung fand ich den Film insgesamt spritziger und rasanter, mag aber auch meine Tagesform sein. Das Design der Aardman Studios an sich ist natürlich schon lustig, und die singenden Nacktschnecken sind ein genialer Einfall. Die Story hat eine nette Romanze, das unterirdische London sieht hübsch aus, im Original sehr gut gewählte Sprecher. Ansonsten 90 Minuten gute, aber nicht sonderlich innovative Unterhaltung. Hatte Dreamworks nicht einen Deal über mehrere Filme mit Aardman? Wo bleibt der nächste?

American Gangster
- Thriller von Ridley Scott nach wahren Begebenheiten. Erzählt wird die kriminelle Karriere von Frank Lucas, der in den 70ern New York mit Heroin überschwemmt hatte. Ob das alles wirklich so stattgefunden hat oder ob sich das Drehbuch von "Schindlers Liste"-Autor Steven Zaillian einige Freiheiten herausnimmt, sei einmal dahingestellt. Scott ist zumindest optisch auf der Höhe und lässt das "alte" New York glaubhaft wieder lebendig werden. Gleichzeitig konzentriert er sich auf die Charaktere seiner Hauptfiguren (gespielt von Denzel Washington und Russell Crowe), was streckenweise allerdings zu Lasten der Spannung geht. Unterm Strich sicherlich geglückter Gangsterfilm, dem jedoch etwas mehr Tempo gut getan hätte.