Pascal 31.01.2015, 17:13
Betreff: Re: Der letzte Film

John Wick: Genau mein Sinn von Humor, habe mich gut amuesiert. Die Handlung hat nicht gestoert und Dialoge gab es auch ein paar.

Der ganze Film hat mich zwar stark an "Shoot 'Em Up" erinnert, aber das macht ja nichts. Grinsender Smiley

Ich frage mich nur, warum in letzter Zeit jeder Film mit Keanu Reeves als ein Comback von ihm beworben wird. Reichen mittlerweile 6 Monate ohne neuen Film als Rueckzug vom Geschaeft?

Tamanosuke 31.01.2015, 23:33
Betreff: Re: Der letzte Film

Als Comeback zählt es wohl nur wenn der Film auch an den Kassen ein Erfolg ist.

Who 02.02.2015, 10:08
Betreff: Re: Der letzte Film

Big Hero 6 OV (aka Baymax)

Ein wirklich toller Animationsfilm aus dem Hause Disney. Ich mochte ihn von der ersten bis zur letzten Minute und vor allem das Ende, denn das ist sehr emotional, dass es sogar mir eine Träne in die Augen getrieben hat.

Indy2Go 02.02.2015, 15:43
Betreff: Re: Der letzte Film

Django Unchained
Im Grunde nichts als eine extra blutige Hommage an die Italowestern der Altmeister Leone, Corbucci und Co. Lediglich die Prämisse, die der Film aufgreift ist eine andere. Neben dem Titel bedient der Film sich auch an mehreren Musikstücken (einschließlich des Titelliedes und des Hauptthemas) aus dem Original und enthält sogar einen stimmigen Cameo von Franco Nero. Dies sind natürlich nur wenige der vielen Zitate an das Genre, man denke nur an die Kapuzen. Die Rap-Einlagen sind leider völlig daneben und auch die bei Tarantino üblichen aufgehellten Flashbacks nerven. So auch die falschen Foreshadowings. Die Darsteller wissen zu gefallen, insbesondere unser Landsmann Christoph Waltz, welcher sich sogar selbst synchronisierte, aber auch im Englischen perfekt zu verstehen ist. Der Regisseur versuchte manchmal etwas zu krampfhaft die typischen Charaktermerkmale des Subgenres, wie etwa die langen Zooms, zu kopieren, was teils gelang, teils aber auch unfreiwillig komisch wirkt. Davon abgesehen ist die Inszenierung stark. Alles in allem würde ich sagen 7,5 von 10 möglichen Punkten. Somit einer der besseren Tarantino-Filme.

Aldridge 02.02.2015, 17:34
Betreff: Re: Der letzte Film

Fand den Film auch ziemlich stark und sogar noch besser als Inglorious Basterds. Ist natürlich reines Zitatekino, aber eben mit gelungenen Dialogen in episodenhafter Inszenierung.

Man mag sich angesichts der leicht missverständlichen Themen kaum zu fragen trauen. Allerdings kam mir bei Sichtung von Inglorious Basterds und Django Unchained die Frage in den Sinn, warum Tarantino in so späten Jahren so offen und vehement Partei ergreift gegen diverse Ungerechtigkeiten, die in der Geschichte geschehen sind. Der Mann beschäftigt sich hier ja mit dem Zweiten Weltkrieg und der Sklaverei und gibt gewissermaßen schon ein recht deutliches Statement ab, was im Jahre 2009 bzw. 2012 aber auch recht einfach ist.

Indy2Go 02.02.2015, 17:51
Betreff: Re: Der letzte Film

Galt die Aufregung damals eigentlich nur den Actionfiguren zum Film oder dem Film selbst? Denn Tarantino hat ja keineswegs die Sklaverei verherrlicht (was man immer wieder irgendwo liest) sondern einfach mal - ohne Weichspülerei - gezeigt wie das tatsächlich war, auch was diese Kämpfe angeht.

Aldridge 02.02.2015, 17:56
Betreff: Re: Der letzte Film

Verherrlichend fand ich das auch nicht gerade, eher im Gegenteil. Was ihm vorgeworfen wurde, war wohl eher, dass er die Emotionen des Publikums stark manipuliert: Er inszeniert da halt eindeutige "Monster" (Sklavenhalter, Nazis) und lässt das Publikum über seine Protagonisten doch sehr blutig Rache nehmen für das dargestellte Unrecht. Daraus folgt dann die Frage: Warum die späte und sehr bequeme filmische Rache?

azrael 02.02.2015, 18:15
Betreff: Re: Der letzte Film

mein letzter film war heute "gregs tagebuch. von idioten umzingelt"
und was kann ich sagen... macht spass sich den an zu sehen.
vor allem hat es mir der titel angetan. "von idioten umzingelt"
den lasse ich mir auf ein shirt drucken.

Pascal 02.02.2015, 18:28
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
Warum die späte und sehr bequeme filmische Rache?

Warum spaet? Wann haette er diesen Film denn sonst drehen sollen?

Und warum Rache? Fuer mich sieht dss nicht so aus, als wollte er sich hier fuer irgend etwas raechen. Oder siehst Du Kill Bill als Rache gegen Auftragskiller, Death Proof als Rache gegen Stuntleute und Pulp Fiction als Rache gegen das organisierte Verbrechen?

Fuer mich war das einfach ein normaler Tarantino-Film: Ein Setting in dem der Gute erst eins auf die Muetze bekommt und dann uebertrieben blutig die Boesen umnietet. Dazu gibt es soviel flotte Musik, dass man glaubt, man saehe ein Musikvideo und genuegen Filmzitate, dass man sich wie in einem Suchbild vorkommt.

Mir hat der Streifen sehr gut gefallen, gerne mehr davon.

Aldridge 02.02.2015, 18:35
Betreff: Re: Der letzte Film

Ich habe von Inglorious Basterds und Django Unchained gesprochen, nicht von anderen Tarantino-Filmen. Und das war eben so eine Wahrnehmung, die sich so nebenher aufgetan hat. Können andere natürlich völlig anders sehen. Ich fand, dass die Bösen eben so böse gezeichnet wurden und ihr finales Ableben eben so... definitiv abgehandelt wird, dass sich die Frage schon irgendwie stellt.

(Sehr) gut gefallen, hat mir der Film - wie geschrieben - auch. Zwinkernder Smiley

Edit: Ah, hier habe ich ein Interview gefunden, das es ganz gut wiedergibt, was ich meine...

Zitat:
Ist Rache der rote Faden, der sich durch Ihr Oeuvre zieht?

Nein, ist es nicht. Es ist der Topos in meinen Martial-Arts-Filmen. Okay, es ist auch der Topos in meinem Kriegsfilm. Mit dem Western sind das jetzt drei Filme. Aber das war nicht der Topos von "Reservoir Dogs" und nicht von "Jackie Brown". Der Grund, warum ich "Basterds" und "Django" gemacht habe, ist, dass ich Menschen aus dem 21. Jahrhundert damit eine Katharsis, einen befreienden Moment gebe. Damit meine ich nicht nur Juden oder Afroamerikaner. Ich denke, wir alle schauen, wenn wir diese Filme sehen, durch deren Augen. Als ich mit "Inglourious Basterds" durch die Welt reiste, haben alle gesagt: Hoho, möchte mal wissen, was die Deutschen dazu sagen. Aber ich habe den Film ja hier gedreht, ich wusste, wie man ihn aufnehmen würde. Und war dann so etwas wie ein kleiner Botschafter für sie. Ich konnte sagen: Wenn es derzeit irgendwen auf der Welt gibt, der Fantasien hat, wie man Hitler tötet, dann sind das die letzten drei Generationen der Deutschen.

Und wie reagieren die Zuschauer in den USA nun auf "Django Unchained"?

Ganz ähnlich. Das Publikum, auch das weiße, ist auf Seiten von Django. Sie sind nicht auf der Seite der Südstaatler, nicht auf der Seite von Leonardo DiCaprio. Und sie sind dankbar für die kathartische Befreiung am Ende.

Darf man so etwas als Unterhaltungsfilm inszenieren?

Aber ich will doch unterhalten. All meine Filme sind Unterhaltungsfilme. Nicht Entertainment wie bei einem Magier in einem Nachtclub. Ich möchte cineastische Momente kreieren, möchte, dass das Publikum meine Filme liebt. Aber dazu gehört auch, so etwas aufs Tapet zu bringen. Wenn es um Brutalität an den Sklaven geht, sehen Sie Dinge, die Sie gar nicht sehen wollten. Aber das muss man halt zeigen, das muss weh tun, sonst hab ich mein Ziel verfehlt. Und dann gibt es Gewalt, die unterhaltend ist, die Spaß macht, weil es Katharsis ist. Das ist alles eine Frage des Gleichgewichts. Ich möchte, dass Sie am Ende Bravo rufen, wenn Django das Blutbad anrichtet.

Quelle: http://www.welt.de/...ntino.html

Daniel 04.02.2015, 12:04
Betreff: Re: Der letzte Film

Eine Leiche zum Dessert (u.a. mit Peter Falk)

Ein Film voller Ironie, Sarkasmus, Wortspielchen, etwas Blödel-Humor und natürlich dem berühmten Muster, dass in einem abgeschlossenen Bereich der Mörder irgendwie unter den damit Konfrontierten sitzen muss... (da gibt es sogar einen Begriff dafür...english crime oder so ähnlich...egal.)

Mir gefällt die Rolle meines Lieblings-Detektivs Peter Falk alias Columbo nicht so sehr aber es geht in Ordnung (scheinbarer Mega-Macho mit vulgären Sprüchen am Fließband; aufgewachsen im Problemviertel...) Die vorsicht Spoiler
switch Spoiler:


Also wer ein verzwicktes Rätselraten mit Fallen, Logik etc. ala Columbo erwartet, wird wohl tendentiell etwas enttäuscht sein. Es ist eben mehr eine Verballhornung, wennglech mit viel Witz, Esprit und Atmosphäre.

Äh, ach ja: Klare Empfehlung von meiner Seite! Grinsender Smiley

Jens 04.02.2015, 23:41
Betreff: Re: Der letzte Film

Ein Klassiker, in der Tat. Und Peter Falks Rolle ist natürlich das überspitzte Klischee des hradboiled detective - da passt das überzeichnete acting schon. Finde ich.
In der Tat auch einer meiner Lieblings 'whodunnit'-Krimis. Gerade weil der Film sich selbst nicht bierernst nimmt und herrlich mit Klischees und Erwartungen spielt. Den großen Truman Capote natürlich nicht zu vergessen!

Aldridge 08.02.2015, 11:31
Betreff: Re: Der letzte Film

Westworld - Michael Crichtons erste "Panik im Park"-Variante. Knapp 20 Jahre vor Jurassic Park waren Roboter etwas prominenter im allgemeinen Bewusstsein verankert als Gentechnik, und so gab Crichton als Autor und Regisseur in Personalunion mit der netten kleinen Roboter-Hatz sein Kino-Debüt. Die Grundidee ist auch wirklich bestechend: Irgendwo im Nirgendwo existiert ein Freizeitpark namens Delos, in dem die vermögenden Gäste als Römer, Ritter oder Cowboy so richtig die Sau rauslassen können. Roboter übernehmen alle Dienste, und das schließt den "Service" als Lustobjekt mit ein. Crichton hat nur leider viel zu viel Spaß daran, eben dieses wilde Treiben vorzuführen und seinen beiden Protagonisten durch den Wilden Westen zu folgen. Und so launig das auch ist, so oberflächlich bleibt es auch den ganzen Film über. Der Regisseur verpasst hier leider die Gelegenheit, tiefer ins Thema einzusteigen und auch nur einen Teil der Fragen aufzuwerfen, die so ein futuristischer Park mit sich bringt: Das betrifft die moralisch-ethische Seite, wenn Roboter an die Stelle von Menschen treten. Und das betrifft die wirtschaftliche Seite, denn über den Konzern hinter Delos und dessen Ziele erfährt der Zuschauer rein gar nichts. Insgesamt ist der Film etwas unausgewogen, denn nach einer Stunde skurriler Urlaubsimpressionen bleibt für das eigentliche Thema, den Amoklauf der Roboter, nicht mal mehr eine halbe Stunde Laufzeit. Dennoch: Unterhaltsam ist das allemal. Und bemerkenswert bleiben die Auftritte eines verdammt gutaussehenden James Brolin, eines Richard Benjamin vor seiner Regie-Karriere, einer Majel Barrett als Saloon-Chefin und natürlich eines Yul Brunner, der seine Rolle aus den glorreichen Sieben wieder aufleben lässt.

...Jahr 2022... die überleben wollen (Soylent Green) - Regie-Veteran Richard Fleischer hat sich einer Geschichte Harry Harrisons angenommen. Und herausgekommen ist einer der Filme, die ihre literarische Vorlage sogar übertreffen. Was nicht heißen soll, dass Harrisons Geschichte nicht gut ist. Diese stammt aus dem Jahr 1966 und beschäftigt sich in geradezu prophetischer Weise mit den Problemen von Überbevölkerung und der Teilung der Gesellschaft. Der Film wiederum erschien ein Jahr nach dem Bericht des Club of Rome aus dem Jahre 1972 und treibt das Thema unter diesem Eindruck auf die Spitze, indem er das Motiv des Soylent Green einführt. Was dabei auffällt: Fleischers Dystopie ist sichtbar ein Kind ihrer Zeit, denn die gezeigte Zukunft versprüht das Flair der 70er Jahre. Dennoch liefert der Film eindrucksvolle Bilder etwa von überfüllten Häusern oder Menschen, die per Müllwagen abtransportiert werden, um auch heute noch reichlich Eindruck zu hinterlassen. Und er zeichnet eine Gesellschaft, die in Superreiche und Bettelarme geteilt und damit gar nicht mal mehr so weit entfernt erscheint. Veredelt wird das Ganze dann noch durch Edward G. Robinson, der dem sarkastischen Ton des Films eine angenehm melancholische Note verleiht (und der kurz nach Ende der Dreharbeiten wirklich starb). Für mich im Grunde eine DER Kino-Dystopien der 1970er Jahre, die heute noch immer nichts von ihrer Wirkung verloren hat. Einen Extra-Punkt gibt es dann noch für die gelungene Bildmontage zu Beginn, die den Zuschauer sofort ins Geschehen schmeißt.

2001 - Odyssee im Weltraum - So, kommen wir zum Sakrileg des Tages: Ich kann mit dem Streifen - noch immer - nichts anfangen. Ich halte ihn sogar für maßlos überschätzt. Ich weiß schon, dass Kubrick hier eine rein visuelle Erzählweise zelebriert und weit davon entfernt ist, alles zu erklären und dem Zuschauer vorzukauen, wie er es gemeinhin aus dem Kino gewohnt ist. Und ich habe mich auch pflichtschuldig mit Kubricks Bildsprache und seiner Symbolik beschäftigt, die zugegeben recht faszinierend ist. Aber ich kann es drehen und wenden, wie ich will: Unterm Strich halte ich 2001 für ein unheimlich zähes und langatmiges Stück Film. Die Minimalgeschichte, die Kubrick mit Science-Fiction-Legende Arthur C. Clarke erarbeitet hatte, ist im Grunde schnell erzählt, wird hier aber in epischer Weise zerdehnt. Die Passagen auf der Raumstation wirken ziellos. Und das Geplänkel mit HAL mag für sich genauso wie im Kontext vielleicht philosophische Fragen aufwerfen, wirkt auf dem Weg zum Jupiter aber dennoch nur episodenhaft und isoliert. Ich kann irgendwie nachvollziehen, dass Kubricks Werk aufgrund seiner visuellen Qualitäten eine ungeheure Wirkung hatte, wenn man im Hippie-Jahr 1968 unter Einfluss chemischer Substanzen im Kino saß. Aber auf mich wirkt der Film immer nur intellektuell überhöht und damit einfach kalt. Und um das Sakrileg auf die Spitze zu treiben: Peter Hyams´ Umsetzung des Fortsetzungsromans fand ich schon immer deutlich besser, weil er ganz einfach seine Geschichte erzählt. Würde gerne auch mal eine Umsetzung der beiden Folgeromane von Clarke sehen. Beobachtung am Rande: Auf der Raumstation gibt es ein nettes Wiedersehen mit Margaret Tyzack als russischer Wissenschaftlerin, die Indy-Fans als Miss Seymour in guter Erinnerung haben sollten.

Starship Troopers – Paul Verhoevens Paradebeispiel dafür, dass nicht jeder Ironie versteht. Die Kritik und auch Teile der Zuschauer hatten die Umsetzung des Romans von Robert A. Heinlein seinerzeit als faschistoide Gewalt-Fantasie abgetan. Und oberflächlich gesehen, ist er das sicherlich auch. Verhoeven spielt mit faschistischen Symbolen und Strukturen und zeichnet eine Gesellschaft, die bereits in der Schule „auf Linie“ gebracht wird und zu keiner Zeit auf den Gedanken kommt, die vermittelten Werte zu hinterfragen. Das macht der Regisseur dann auch noch so unterhaltsam, indem er seine Geschichte (Drehbuch Ed Neumeier) mit vielen markigen Sprüchen und überragenden Schauwerten anreichert, dass man ihm leicht eine Manipulation der Zuschauer vorwerfen könnte. Allerdings wird das Gezeigte von Anfang an durch makabre Nachrichtensendungen und einen recht eindeutigen Schulunterricht gebrochen, so dass jedem klar sein sollte, dass die eigentliche Bedrohung im Film nicht von den Bugs ausgeht. Verhoeven sagt im Audiokommentar, dass Krieg aus jedem einen Faschisten macht, und lässt sich reichlich über die amerikanische Außenpolitik aus. Und wenn das auch ein wenig simpel klingt, so hätte der Film vielleicht eine stärkere Wirkung gehabt, wäre er nicht in der liberaleren Clinton-Ära, sondern sechs Jahre später zu Zeiten von George W. Bush, Post-9/11 und Irak-Krieg in die Kinos gekommen. Was man Verhoeven allerdings vorwerfen kann: In der zweiten Hälfte gibt sich der Film zu sehr der Freude am Gemetzel hin und vergisst darüber seine ursprüngliche Botschaft. So oder so: einer der intelligentesten Genre-Beiträge der vergangenen Jahrzehnte.

Indy2Go 08.02.2015, 11:39
Betreff: Re: Der letzte Film

Tja, was "2001" angeht muss ich Dir leider recht gebe. Ich fand den Film auch immer unglaublich oberflächlich. Die Handlung hätte man auch in einem Kurzfilm verarbeiten können...

Daniel 08.02.2015, 11:42
Betreff: Re: Der letzte Film

@Aldridge
Off-Topic:
Schöne Rezensionen; machst du das öfter bzw. manchmal für Magazine?

Aldridge 08.02.2015, 11:43
Betreff: Re: Der letzte Film

@ Mitnehmindy: Kubrick war halt aufgrund seiner - zugegeben - brillanten Bildsprache so ein heiliger Gral der Kinokritik. Wehe, wenn man da Kritik loslässt. Ich denke, die inhaltlichen Stärken seiner Filme - allen voran Clockwork Orange - hat er eben den teils genialen Vorlagen zu verdanken, die nun mal nicht von ihm stammten. Er hat dann sein eigenes Ding daraus gemacht - und wurde von den Autoren der Originale auch nicht gerade beklatscht. Stephen King und Anthony Burgess zum Beispiel zeigten sich ja offen kritisch.

Aldridge 08.02.2015, 11:48
Betreff: Re: Der letzte Film

Off-Topic:
Zitat von Daniel:
@Aldridge
Off-Topic:
Schöne Rezensionen; machst du das öfter bzw. manchmal für Magazine?

Danke sehr. Nein, zu Filmen lasse ich mich nur hier aus.

Doppelpost, sorry.

Daniel 08.02.2015, 11:48
Betreff: Re: Der letzte Film

Da waren's nur noch neun (mit Mario Adorf als unfreiwilligem Kellner)

Ein toller Film. Super Mischung aus Rätsel, Grusel und Krimi-Abenteuer. Der Film schafft es, ohne wirklich viel zu zeigen die Spannung zu jeder Minute aufrecht zu erhalten. Am Ende wird dem ganzen dann nochmals die Krone mit einer tollen Raffinesse aufgesetzt. Das ist wieder mal ein Beweis, dass auch mit oberflächlich gesehen wenigen Mitteln (Drehorte, Action...) ein packender Film noch oder gerade deswegen möglich ist. Auch das grundsetting mit dem einsamen Schloss oben auf dem Berg (Anreise mit Seilbahn...) passt perfekt in die Atmosphäre bzw. kann diese zusätzlich bereichern. Ein schöner, intelligenter Grusel-Krimi von denen es viel zu wenige gibt.

@Jens: Für mich momentan der schönste whodunnit. Ich muss sagen, bin grundsätlich ein Fan dieser Streifen. Im Grunde sind ja die Columbo Filme Verwandte dieser "Erzähltechnik", oder? In etwa: "howwillhesolveit"?

Plissken 08.02.2015, 18:13
Betreff: Re: Der letzte Film

Zitat von Aldridge:
Stephen King und Anthony Burgess zum Beispiel zeigten sich ja offen kritisch.
Im Falle von King stimme ich da auch voll mit ein. Shining ist ein guter Horrorfilm, aber eine miserable Buchverfilmung. Das fängt schon mit der Fehlbesetzung durch Nicholson an. Aber das ist ein anderes Thema Zwinkernder Smiley
Ich glaube dass gute wie auch schlechte Dinge (Filme, Bücher, Musik usw.) über die Jahre eine gewisse Meinung prägen die vielleicht objektiv und wissenschaftlich belegt werden können, aber subjektiv dennoch erlauben müssten dass man sagt "2001 finde ich total öde". Man muss ja nicht alles gut finden was gemeinhin als Klassiker gilt Zwinkernder Smiley

Aldridge 08.02.2015, 18:40
Betreff: Re: Der letzte Film

Sehe ich auch so. Es gibt zwar - wie überall - objektive Maßstäbe, die man ansetzen kann, um zu sagen: Der Film ist gut bzw. schlecht. Das betrifft dann meist das Handwerk. Hilft aber alles nichts, wenn einen der Film nicht unterhält oder berührt. Den Fall habe ich speziell bei Kubrick übrigens ziemlich häufig. Aber auch bei anderen Altmeistern wie Sam Peckinpah oder auch jüngeren Filmschaffenden wie Paul Thomas Anderson. Die Filme stoßen mich auf einer gewissen Ebene eher ab, als dass sie mich ansprechen.

Dann gibt es natürlich wieder die Klientel der "Cineasten", die einem dann das intellektuelle Potenzial absprechen, die Filme in ihrer Gänze wahrnehmen zu können. Aber ok, solche Schlauschnacker hat man auch überall, zum Beispiel im Bereich der Filmmusik, wo sich aktuell auch wieder die üblichen Verdächtigen über Giacchinos Musik zu Jupiter Ascending auslassen. Doch das ist natürlich eine andere Geschichte. Zwinkernder Smiley