Aldridge 15.09.2011, 10:59
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Zitat:
Einige Fans spekulieren das die Marsgeschichte diese "Crazy Idea" von 2008/2009 war über die LaBeouf geredet hat. Vielleicht macht sich Indy da auf die Suche nach Mac.
Ich glaube aber eher das das eine Anspielung an "Saucer Men from Mars" ist. Wäre ja eine konsequente Weiterentwicklung und wäre noch verrückter als alle Stories bisher Zwinkernder Smiley

Naja, ganz ehrlich, das ginge auch für mich ein bisschen weit. Ich hatte von dem Gerücht noch nicht gehört. Ich könnte sogar die Beweggründe nachvollziehen, aber Indy auf dem Mars wäre dann zu weit weg vom ursprünglichen Konzept.

Laserschwert 15.09.2011, 17:01
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Zitat von Aldridge:
Ich hatte lange Zeit das Gefühl, dass die Atmosphäre zwischen SS und GL nicht mehr stimmt.
Das Gefühl habe ich auch, und ich glaube im Gegensatz zu Lucas versucht Spielberg einfach immer noch, kreativ zu sein, und dem Publikum tolle Filme zu bieten (ob das mit sowas wie Transformers hinhaut, sei jetzt mal dahingestellt). Lucas hingegen hat eigentlich außer Star Wars überhaupt nichts zu bieten... und anstatt sich kreativ anderen Themen zu widmen, reitet er lieber Star Wars zu Tode. Die ständigen Veränderungen an der alten Trilogie könnten damit zusammenhängen, dass er die Filme nicht "loslassen" kann, weil er ohne sie eigentlich nichts mehr hat, und sie nunmal der Grund für seinen Status sind. Und dass all das inzwischen beim Publikum nicht mehr gut ankommt, hat Spielberg wohl mittlerweile gemerkt. Er nimmt Lucas natürlich in Schutz, denn warum sollte der berufliche Bereich auch ihre Freundschaft beeinflussen? Aber eben deshalb gibt es von ihm auch nur Aussagen wie "George ist halt so wie er ist.", und fügt dann immer schnell hinzu, dass sie die besten Freunde sind. Und nach dem Interview zu urteilen, hat er vielleicht auch gemerkt, dass er mit Indy 4 ein bisschen zu sehr in Lucas Stil abgedriftet ist... eventuell einer der Gründe, warum es mit Indy 5 nicht voran geht, weil kreativ gesehen, Lucas und Spielberg nicht mehr so richtig kompatibel sind.

Aldridge 15.09.2011, 17:30
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Naja, ohne Lucas jetzt - wie so oft - in Schutz nehmen zu wollen, aber Ottonormalkinonerd vergisst halt immer, dass Mr. Lucas ein bisschen mehr ist als "Star Wars" und "Indiana Jones". Lucas hat sich schon vor 30 Jahren offen dazu bekannt, dass sein großes Idol weniger ein Orson Welles, sondern mehr ein Walt Disney ist. Und Disney hatte eben auch nicht viel mehr als Mickey und Donald und damit einen riesigen Multimedia-Konzern aufgebaut. Wenn man sich Lucasfilm heutzutage anschaut, dann ist das ein wirklich imposantes Firmengebilde mit riesigen Anlagen in San Francisco und Singapur. Die verdienen ihr Geld halt weniger mit Filmproduktion als vielmehr mit Dienstleistungen für die Filmproduktion. Und ohne diese Unternehmen sähe die Kinolandschaft heute etwas anders aus - inklusive der Filmchen, die Herr Spielberg regelmäßig abliefert. Ich denke, Lucas muss sich mit seinem Milliardenvermögen und seinem kleinen Imperium keine Vorwürfe machen, dass er als Filmemacher gescheitert sein könnte.

Ich halte immer gerne Francis Ford Coppola daneben, der lieber Wein züchtet, oder Brian de Palma, der tolle Filme dreht, sich aber künstlerisch immer wiederholt. Dann erscheint das schon in einem anderen Licht. Naja, und Spielberg hat selbst mal gesagt, dass er bei "Raiders" durch die harte Lucas-Schule gegangen ist... Zwinkernder Smiley

Laserschwert 15.09.2011, 17:57
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Natürlich ist Lucasfilm ein Konzern, der genug Innovation in die Filmlandschaft bringt, nur gilt das eben nicht für Lucas selbst (den man durchaus als "gescheiterten Filmemacher" bezeichnen kann, aber ebenso als extrem erfolgreichen Geschäftsmann). Den Lucas, der damals "Raiders" gemacht hat, gibt es scheinbar nicht mehr. Ich würde ihm ja durchaus zutrauen, noch was anderes auf die Beine zu stellen, aber daran scheint er kein Interesse zu haben. Und das große Problem dabei ist einfach, Lucas hat zuviel Macht... im Zusammenhang mit diesem Forum ist es natürlich die Macht, ohne SEINE Story, einen fünften Indy-Film zu verhindern. Aber insgesamt ist es einfach die Macht, dass ihm keiner ins Gewissen reden kann... er muss sich von niemandem sagen lassen, dass das, was er macht, nicht so der Bringer ist. Bei Ford hatte ich das Gefühl, er hat Indy 4 nur gemacht, damit er endlich wieder in die Rolle schlüpfen kann... das Warten auf eine tolle Story wurde ihm irgendwann zu lang, und bevor es gar keinen weiteren Film gibt, hat er halt diesen hier gemacht. Bei Spielberg war es sicherlich ähnlich, mit zusätzlichem Pflichtgefühl seinem Freund George gegenüber, und natürlich für das Publikum (was er ja auf der damaligen Comic-Con mehrfach gesagt hat).

Indy 4 hat sauviel eingespielt und deshalb hatte ich eigentlich die Sorge, dass das fälschlicherweise als Anhaltspunkt genommen wird, Crystal Skull hätte alles richtig gemacht. Dass Ford das nicht so sieht, wurde in vielen Interviews deutlich, und jetzt habe ich erstmals bei Spielberg dasselbe herausgehört.

Daniel 15.09.2011, 18:10
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Off-Topic:
Hier noch mal was zur Blu-Ray Veröffentlichung, Besonders auf das UPDATE unten auf der Seite achten! http://www.bluray-disc.de/...u-ray-disc

Aldridge 15.09.2011, 18:22
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Kommt drauf an, was man unter "Filmemacher" versteht. Ist ein Filmemacher ein großartiger Künstler, der für seine Visionen im Armenhaus landet wie Orson Welles? Ist ein Filmemacher ein Auteur, der eine Botschaft transportieren will, ohne auf den kommerziellen Erfolg zu achten? Ist ein Filmemacher ein Hitlieferant wie Steven Spielberg, der erfolgreich genug ist, um einen Stoff nach dem anderen rauszuhauen? Oder ist er jemand wie Lucas, der auf ein, zwei großen Erfolgen aufbaut und das filmische Handwerk erweitert (und nicht ganz zu vergessen: Der nebenbei noch einige unkommerzielle Projekte wie "Mishima" oder "Tucker" finanziert)?

Ich denke, so einfach kann man sich das nicht machen. In meinen Augen wird auch immer übersehen, dass Lucas rein handwerklich ein überaus fähiger Regisseur ist - man schaue sich mal die Bildkompositionen und die Montage bei den Prequels an. Wenn man dann mal alle negativen Emotionen angesichts enttäuschter Erwartungen beiseite lässt, muss man sagen: Hut ab! Man muss einfach akzeptieren, dass Lucas nunmal einen anderen Weg gegangen ist und seine Schwerpunkte eben anders gesetzt hat. Demnächst kommt "Red Tails", hat nichts mit "Star Wars" oder Indy zu tun, so what?

Ich glaube auch nicht, dass Lucas zu viel Macht hat, um sich ins Gewissen reden zu lassen. Ein Künstler sollte sich NIE ins Gewissen reden lassen und zu Kompromissen bereit sein. Wenn er eine Vision hat, zieht er sie halt durch. Wenn er die Möglichkeit dazu hat, sollte man ihm das nicht zum Vorwurf machen. Wie gesagt: Das sind alles Punkte, die auch auf andere Künstler zutreffen. Bei Lucas sind nur zu viele negative Emotionen im Spiel, weil viele von den Prequels enttäuscht waren. Ich muss sagen: Lucas hat sein Ding durchgezogen und ist eben das Risiko eingegangen, nicht wieder einen Schmuggler mit einer Prinzessin in eine feindliche Festung zu schicken, sondern die Weimarer Republik ins Weltall zu verlegen. Whatever - ist Geschmackssache. Aber es ist nicht ganz fair, den Mann nur auf zwei Filmserien zu reduzieren.

Toth 15.09.2011, 19:28
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Ich finde auch, dass ein Künstler sein eigenes Ding durchziehen sollte, anstatt zu versuchen etwas zu liefern, von dem er glaubt, dass es dem Publikum gefallen könnte. Sobald ich merke, dass etwas zwar handwerklich solide, aber ohne jede eigene Handschrift ist, wende ich mich meist gelangweilt ab. Insofern bekommt bei Lucas tatsächlich Blockbusterkino mit "Auteur"-Qualitäten und beachtlichem visuellen Gestaltungswillen und handwerklicher Kompetenz geboten. Dies mag nicht immer bei allen ankommen, aber zumindest folgen die Filme einem persönlichen Stil an dem man sich reiben kann.

Dass er, abgesehen von den Prequels, aufgehört hat, sich als Filmemacher zu betätigen finde ich trotzdem schade. "Red Tails" zähle ich nicht dazu, weil für mich als Auteurist nur die Filme zählen, die er selbst inszeniert hat. Unabhängig davon, ob er vielleicht inoffiziell ein paar Szenen selbst gedreht hat.

caramelman 15.09.2011, 20:59
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Unbedingt ansehen!

Allein schon weil Steven so lustig George imitiert Grinsender Smiley

Aldridge 15.09.2011, 21:52
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Zitat von Toth:
"Red Tails" zähle ich nicht dazu, weil für mich als Auteurist nur die Filme zählen, die er selbst inszeniert hat. Unabhängig davon, ob er vielleicht inoffiziell ein paar Szenen selbst gedreht hat.

War auch nur ein Beispiel, dass doch noch mal ein Film aus dem Hause Lucas kommt, der nichts mit den Sternenkriegen zu tun hat. Ich denke nicht, dass wir in absehbarer Zeit noch mal einen Film sehen werden, bei dem er selbst Regie führen wird - ich glaube, dazu hat er einfach keinen Bock mehr. Er wird hauptsächlich hinter den Kulissen an seinen "Star Wars"-Serien arbeiten, und ich bin sicher, dass wir die Realserie früher zu sehen bekommen, als wir derzeit denken. Daran scheint er Spaß zu haben, und das ist in meinen Augen auch keine Schande. Wie gesagt: Wem muss er noch was beweisen?

Das Video mit Spielberg ist wirklich ganz lustig. Ich glaube, Lucas hat sich in seiner Höhle in Marin County zurückgezogen und züchtet sich derzeit spitze Ohren und grüne Haut ran... Grinsender Smiley

Laserschwert 15.09.2011, 22:38
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Zitat von Aldridge:
Ein Künstler sollte sich NIE ins Gewissen reden lassen und zu Kompromissen bereit sein. Wenn er eine Vision hat, zieht er sie halt durch. Wenn er die Möglichkeit dazu hat, sollte man ihm das nicht zum Vorwurf machen.
Da liegt aber doch der Hund begraben, denn deine Darstellung mag vielleicht auf einen Maler oder einen Komponisten zutreffen... eine Filmproduktion ist aber ein durch und durch kollaborativer Prozess. Und guck dir nur mal die Dokus und Making-Ofs zu den Prequels an... George kommt in den Raum, alle Abteilungen lassen sofort alles stehen und liegen und lauschen mit verängstigter Miene, wie er sich entscheidet. Er guckt sich ein paar Modelle an, einige Konzeptzeichnungen, sucht sich ein paar heraus, nennt seine Änderungswünsche und geht wieder. Niemand macht seinen Mund auf und sagt "So würde ich das nicht machen, George...". Aber gut, optisch haben die Prequels ja auch einiges zu bieten, nur fehlt ihnen absolut der menschliche Aspekt, der damals durch den Einfluss von Kershner, Kurtz, Kasdan und vor allem Marcia Lucas in die alten Filme einflossen. Die Drehbüchter der Prequels hat George selbst geschrieben, und DAZU hat Lucas meiner Meinung nach überhaupt kein Talent. Er ist ein Techniker... ein Bastler... grundsätzlich ein hevorragender Geschichten-"Erfinder"... aber kein guter Erzähler. Schon immer war er bekannt dafür, dass er die Dreharbeiten am liebsten einfach nur schnell hinter sich bringen wollte, ohne großartig auf die Schauspieler einzugehen. Man merkt "Das Imperium schlägt zurück" deutlich an, dass Lucas weder Regie geführt, noch das Drehbuch geschrieben hat.

Vom Aspekt des Geschichten-Erzählens steht für mich bspw. die "Clone Wars"-Trickserie qualitativ sogar über den Prequels, denn hier macht es George prinzipiell richtig: Er lässt andere Leute Geschichten aus "seinem" Universum erzählen. Aber wie ich schon sagte, bei Indy besteht inzwischen einfach das Problem, dass Lucas Art, Geschichten zu erzählen, inzwischen nicht mehr zu der Art passt, wie Spielberg dies tut. Grundsätzlich wäre der Weg, den Lucas für sich gewählt hat, ja kein Problem und ist auch absolut legitim, wenn das Ganze nicht einem guten fünften Indy-Film im Wege stünde...

caramelman 16.09.2011, 06:46
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Hier der nächste Part!

Grandios, wie langsam und doch unterhaltsam Harrison eine Geschichte erzählen kann.

Aldridge 16.09.2011, 10:16
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Zitat von Laserschwert:
Da liegt aber doch der Hund begraben, denn deine Darstellung mag vielleicht auf einen Maler oder einen Komponisten zutreffen... eine Filmproduktion ist aber ein durch und durch kollaborativer Prozess. Und guck dir nur mal die Dokus und Making-Ofs zu den Prequels an... George kommt in den Raum, alle Abteilungen lassen sofort alles stehen und liegen und lauschen mit verängstigter Miene, wie er sich entscheidet. Er guckt sich ein paar Modelle an, einige Konzeptzeichnungen, sucht sich ein paar heraus, nennt seine Änderungswünsche und geht wieder. Niemand macht seinen Mund auf und sagt "So würde ich das nicht machen, George...".

Ach, das ist diese völlig negative Brille... Jeder Schaffensprozess in den Medien ist ein kollektiver Prozess, weil eine Person alleine gar nicht alle Aspekte ausführen kann. Aber eine Person kann die Zügel in der Hand halten und sagen, wohin die Reise gehen soll - weil es eben die Vision dieser einen Person ist. Ein Regisseur hat die Oberaufsicht über die Vorproduktion, das Art Department, jeden technischen Aspekt und die Musik. Er trifft die Entscheidung, was letztlich auf der Leinwand zu sehen ist. Bei GL kommt noch hinzu, dass er auch noch die Story erfunden und das Drehbuch geschrieben hat und die Produktion ausführt. Und er hat die Oberaufsicht über den ganzen visuellen Part, der bei einer Produktion wie "Star Wars" oder "Indiana Jones" deutlich komplizierter ausfällt als bei einem kleinen Independentfilm (wobei, das wird auch immer vergessen, jeder Lucas-Film unabhängig produziert wird, also auch ein Independent-Film ist).

Ich kenne die Making ofs, die du meinst. Ich habe nirgends eine ängstliche Miene gesehen. Und wenn ein Meeting mit dem Chef angesetzt ist, dann ist es doch wohl klar, dass alle die Arbeit liegen lassen. George hat durch seine Story z.B. die Rassen vorgegeben. Die Künstler machen Vorschläge, in die sie übrigens ihr eigenes Herzblut gesteckt haben - insofern wäre es albern zu sagen: "So würde ich es nicht machen", weil es genau ihre Kreationen sind. Und GL hat dann die Aufgabe, auszuwählen und die Entscheidung zu treffen, was letztlich wie auf der Leinwand zu sehen ist. Ein Spielberg arbeitet nicht anders, ein Cameron und ein Jackson auch nicht, aber bei Lucas ist das komischerweise Grund zur Kritik. Wenn überhaupt an einem Filmset verängstigte Mienen zu beobachten sind, dann bei einem Cameron-Film. Der Großmeister solch wunderbar eigenständiger Filmjuwelen wie "Titanic" oder "Avatar" ist dafür bekannt, auszuticken und Mitarbeiter gnadenlos abzuschießen, wenn sie nicht nach seiner Pfeife tanzen. James Horner kann davon - Achtung Wortwitz - ein Liedchen singen. Cameron war sogar so pietätlos, im Making of zu Aliens hemmungslos über einen verstorbenen Kameramann abzulästern, der damals nicht das gemacht hat, was Cameron wollte.

Wie die "Fans" dann wieder alles schlecht reden, zeigt sich gut an "Episode I": Jeder schiebt Lucas die Schuld für Jar Jar Binks in die Schuhe (und den Schuh muss er sich zweifellos anziehen). Komischerweise lobt ihn niemand für das geniale Design von Darth Maul oder Qui-Gon Jinn - das haben dann wieder die armen, geknechteten, vollkommen unterbezahlten Künstler gemacht (schließlich wurde Lucas ja nie wegen der sozialen Programme und guten Arbeitsbedingungen in seinem Unternehmen ausgezeichnet Zwinkernder Smiley ).

Zitat von Laserschwert:
Aber gut, optisch haben die Prequels ja auch einiges zu bieten, nur fehlt ihnen absolut der menschliche Aspekt, der damals durch den Einfluss von Kershner, Kurtz, Kasdan und vor allem Marcia Lucas in die alten Filme einflossen. Die Drehbüchter der Prequels hat George selbst geschrieben, und DAZU hat Lucas meiner Meinung nach überhaupt kein Talent. Er ist ein Techniker... ein Bastler... grundsätzlich ein hevorragender Geschichten-"Erfinder"... aber kein guter Erzähler. Schon immer war er bekannt dafür, dass er die Dreharbeiten am liebsten einfach nur schnell hinter sich bringen wollte, ohne großartig auf die Schauspieler einzugehen. Man merkt "Das Imperium schlägt zurück" deutlich an, dass Lucas weder Regie geführt, noch das Drehbuch geschrieben hat.

Kershner war ein großer Künstler. Was ihm völlig abging, war die Fähigkeit, solch eine Großproduktion wie "Imperium" unter Kontrolle zu halten. Deshalb kam auch irgendwann Lucas ans Set, weil er gesehen hat, dass dort seine eigene Kohle verbraten wurde, und hat die Zügel in die Hand genommen. Kurtz hat als Produzent übrigens stark von Lucas profitiert, denn ansonsten haben seine Filme weder künstlerisch noch kommerziell ("Oz", "Slipstream") großartig überzeugen können. Kasdan wäre ohne Lucas auch nicht so ganz aus den Startlöchern gekommen (Stichwort "Body Heat") und hat ganz nebenbei in letzter Zeit auch nicht gerade "gute" Filme abgeliefert (Stichwort "Dreamcatcher"). Übrigens lassen sich die Kritikpunkte genauso auf Spielberg anwenden: Dem wurde auch wiederholt vorgeworfen, dass seine Frühwerke wie "Der weiße Hai" von Verna Fields gerettet wurden. Komisch nur, dass er auch ohne deren Hilfe großartige Filme abgeliefert hat.

Lucas hat auch das Drehbuch zu "THX 1138" und "American Graffiti" geschrieben und war an vielen Projekten von American Zoetrope beteiligt wie "Apocalypse Now", bei dem er ursprünglich auch Regie führen sollte. Dass das nie erwähnt wird, zeigt, dass manche frustrierte Nerds mit riesengroßen Scheuklappen durch die Gegend laufen, nur um noch mal ein bisschen rumkotzen zu können. Und komischerweise kauft dann doch jeder die nächste "Star Wars"- und "Indy"-Box.

Zitat von Laserschwert:
Vom Aspekt des Geschichten-Erzählens steht für mich bspw. die "Clone Wars"-Trickserie qualitativ sogar über den Prequels, denn hier macht es George prinzipiell richtig: Er lässt andere Leute Geschichten aus "seinem" Universum erzählen. Aber wie ich schon sagte, bei Indy besteht inzwischen einfach das Problem, dass Lucas Art, Geschichten zu erzählen, inzwischen nicht mehr zu der Art passt, wie Spielberg dies tut. Grundsätzlich wäre der Weg, den Lucas für sich gewählt hat, ja kein Problem und ist auch absolut legitim, wenn das Ganze nicht einem guten fünften Indy-Film im Wege stünde...

Auch nicht ganz richtig. Bei "Clone Wars" hat Lucas ebenfalls die Oberhoheit und segnet jede Folge letztlich ab. Darüber hinaus greift er sehr wohl in die Drehbücher ein und gibt auch vor, ob eine Story ausgebaut werden soll. Ein Beispiel ist diese Killerviren-Folge auf Naboo in der ersten Staffel, die letztlich über zwei, drei Folgen erweitert wurde, weil Lucas das aus der ursprünglichen Geschichte entwickelt hat. Ein gutes Beispiel für diese Arbeitsweise ist die großartige "Young Indiana Jones"-Serie, bei der Lucas einfach die Freiheiten hatte, mit verschiedenen Erzählformen zu experimentieren (man nehme nur mal die Kafka-Folge) und sich da auch nicht hat reinreden lassen.

Wo steht eigentlich, dass Lucas einem fünften Teil im Wege steht? Ich habe vielmehr das Gefühl, dass Spielberg gar keinen Bock drauf hat, das Franchise noch einmal zu erweitern, sondern lieber was Neues macht...

Ach, apropos Spielberg, kleiner Nachtrag: Spielbergs Lucas-Imitation im gezeigten Video ist ja ganz lustig. Aber man sollte nicht vergessen: Dass er so ganz süffisant nebenbei bemerkt: "Hallo George, ich produziere gerade zehn Filme, was machst du?" liegt vielleicht auch daran, dass er bei diesen Filmen nicht seine eigene Kohle einsetzt, denn das Budget kommt von den Studios. Wenn er einen Flop produziert, dann braucht ihn das nicht groß zu jucken. Wenn dagegen "Red Tails" baden geht, kostet Lucas der Spaß mal eben 30 Mio. Dollar (die er zweifellos aus der Portokasse zahlt, aber immerhin...).

Laserschwert 16.09.2011, 14:08
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Ich werde jetzt nicht auf jedes Detail deines Posts eingehen, aber ich muss zugeben, dass ich seit "Episode 2" und seiner Haltung zur Urfassung der alten Trilogie keinen Gefallen mehr an Lucas' Arbeitsweise finden kann. Und ich bin immer noch fest davon überzeugt, dass Lucas keine Drehbücher schreiben kann und auch nur dürftig Schauspieler dirigieren kann, und dies daher gefälligst anderen Leuten überlassen sollte. Dahingehend bringt einem nämlich dann auch "der eine Visionär an der Spitze" nichts, wenn er nämlich alles selbst machen will, anstatt sich dafür Profis ranzukarren. Dass er sich in alle Abläufe einmischt ist bei "Star Wars"-Produktionen ja auch völlig legitim, schließlich ist die Grundidee ja auf seinem Mist gewachsen, aber bei "Clone Wars" scheinen es ja auch größtenteils Denkanstöße zu sein, etwas, das er wiederum sehr gut kann.

Aber lassen wir das Thema lieber mal ruhen, es ist schon jetzt furchtbar Off-Topic Zwinkernder Smiley

Aldridge 16.09.2011, 14:23
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Ich will dich ja auch nicht missionieren (auch wenn es so aussieht... Peinlicher Smiley ). Natürlich ist das völlig ok, wenn jemand mit den Filmen nichts anfangen kann. Ist halt alles Geschmackssache, und die Prequel Trilogie kann jemandem auch einfach mal nicht gefallen, weil sie ihm eben nicht gefällt... Zwinkernder Smiley

Was mir nur zunehmend sauer aufstößt, ist das völlig unreflektierte Rumgekotze im Internet, das von einigen weltfremden, völlig verstiegenen Nerds angestimmt wird. Da wird wirklich alles in den Dreck gezogen, ob GL nun einen Film dreht oder am Wochenende golfen geht. Und wenn etwas nicht in die eigene Argumentation passt, stellt man sich auf stur oder ignoriert schlicht die Fakten.

In den 90er Jahren wurde GL noch allgemein verehrt von den Fans - natürlich für "Star Wars", aber auch für alles andere, sei es "Willow", seien es die LucasArts-Spiele, seien es die Innovationen von ILM. Damals wurde ihm auch nicht groß vorgeworfen, er habe Indy zerstört, obwohl die Serie in eine völlig andere Richtung ging als die Kinofilme. Aber seit den Prequels hat sich die Stimmung um 180 Grad gedreht - der Mann kann machen, was er will, da wird wirklich alles schlecht geredet. Es ist sehr verräterisch, dass diese Stimmung erst herrscht, nachdem viele Fans 1999 nicht das düstere Erwachsenen-"Star Wars" zu sehen bekamen, das sie - inzwischen selbst erwachsen und keine Kinder mehr - gerne gesehen hätten. Das zeigt, dass mehr Emotionen und weniger Objektivität im Spiel sind.

Edit: Jetzt sehe ich deinen Nachtrag - ja, stimmt. Lass uns zum Thema zurückkommen oder im Filmforum einen eigenen "Hau den Lucas"-Thread eröffnen... Grinsender Smiley

Valeska 30.09.2011, 14:09
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

50th Anniversary Stuntmens Gala Honoring Harrison Ford

http://www.gettyimages.co.uk/...son+Ford#1
Dateianhänge:
HFsep2010.jpg (Dateigröße: 16,79 KB)

Leusel 30.09.2011, 14:24
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Nunja, bis auf die Frisur sieht er doch gut aus!

Faber 01.10.2011, 00:51
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Off-Topic:
Ich finde die Fotos auf dem Link beklemmend. Als originärer Harrison Ford-Fan, der mit 15 die Biographie von Paul Honeyford gelesen hat, ist der Ohrring aussehenstechnisch die größte Sünde, die Harrison Ford jemals begangen hat. Je älter Harrison wird, desto alberner sieht der Ohrring dabei aus. Meiner Erinnerung nach hat er ihn seit Air Force One, konkret Filmfestspiele Venedig, also seit fast 15 Jahren (manche hier im Forum waren da noch nicht mal geboren). Auch trinkt Ford offenbar mehr, als ihm gut tut.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich Indy 5 sehen will, bevor es ein Computer schafft, Indy in allen Szenen komplett aus den ersten drei Filmen zu berechnen. Und dann wären ganz schnell auch Indy 6 bis 20 fertig, man könnte die Jahre 1933 bis 1939 füllen, alle Hohlbein etc. Romane nach alter Schule vefilmen und Indy immer schön aus den alten Filmen reinkopieren. Kintopp vom Feinsten!

Indy2Go 01.10.2011, 10:06
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Naja, wenn die jetzt noch 10 Jahre warten gibt's wohl: Indiana Jones: The Clone Archaeology

Aldridge 01.10.2011, 16:53
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Ford trinkt zu viel? Glaube ich kaum. Der kokst höchstens ein bisschen... Grinsender Smiley

Im Ernst: Auf manchen Fotos sieht er halt nicht mehr ganz so frisch aus. In dem Alter ist das legitim. Allerdings wird der Kamerablitz seinen Beitrag geleistet haben. Lieber so ein Ford als einer, der sich mal irgendwann unters Messer legt und dann aussieht wie Tony Curtis.

Daniel 01.10.2011, 17:09
Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)

Da gibt es Leute, die sehen mit guten 50 kein bisschen besser aus. Aber bei Ohrring und Frisur muss ich den Kritikern Recht geben! ;-)