Komplettes Thema anzeigen 04.03.2005, 20:33
Jens Abwesend
Administrator
Dabei seit: 04.11.2002
Wohnort: Berlin


Betreff: RE: TV-Tipps
Ja, ein Professer aus Regensburg meint, die Scheibe sei eine Fälschung. Er hätte auf den Fotos (!)- wie gesagt, im Original hat er sie ja nicht gesehen, erkannt, dass die Patina flasch wäre und die Lochung an der Seite sehe auch modern aus.
Zuerst mal: Es stimmt schon - die Scheibe kann ausschließlich wegen ihrer Beifunde (der Schwerter, etc.) datiert werden, die typologisch bekannt sind. Aber: bei der Patina handelt es sich um eine grobe Malachit-Patina, die (bisher) auf chem. Wege nicht zu fälschen war (das gelang nur bei feinporiger Patina). Die Metallzusammensetzung lässt sich eindeutig einem prähistorischen Bergwerk zuordnen, d.h. ein (archäologisch bewanderter) Fälscher muss etwa alte 7 bis 8 Beile, Schwerter oder ähnliches gleicher Herkunft (!) eingeschmolzen haben, um dann daraus die Scheibe zu fertigen. Dann muss er Gold aus zwei verschiedenen Lagerstätten (eines aus Mitteldeutschland, das andere aus Rumänien) benutzt haben, um die Goldapplikationen anzubringen, die offenbar in zwei Arbeitsschritten (also vermutlich zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgebracht wurden. Und zu guter letzt muss, er die Scheibe über die Horizontbögen (von denen der rechte noch erhalten ist) auf den Fundort genau abzustimmen (denn deren Winkel stimmen exakt mit Sonnenuaf- und -untergang zur Sommer-/Wintersonnenwende auf dem Mittelberg (Fundort) überein.
Alles in allem also eine sehr aufwendige und fachkundige Fälschung ...