Betreff: Re: Valkyrie - Operation Walküre
Das Stauffenberg elitär dachte und kein Demokrat war ist nun hinlänglich bekannt und muss, so glaube ich, nicht noch einmal wiederholt werden. Ich weiß auch nicht, warum du hier darauf hinweisen willst, dass Stauffenberg zu einer Volksgruppe gehörte, die im dritten Reich nicht verfolgt wurde. Als ob dies auch nicht allgemein bekannt wäre.
Stauffenberg war Offizier und wusste genau, dass die Westmächte der Sowjetunion nicht das gesamte Land überlassen würden. Wie der Ausgang der Geschichte zeigt, wäre er viel besser dran gewesen, wenn er zu Hause den Ausgang des Krieges abgewartet oder sich ins Ausland abgesetzt hätte.
Stauffenberg war ein zutiefst elitärer Mensch, dessen kultische Verehrung für den Dichter Stefan George und dessen Manifestation in der "Opposition Conservatrice" durchaus fanatische Züge hatte. Insofern macht ihn das nicht zu einer Person, die ich sympatisch finden, oder deren Weltbild ich teilen würde. Seine ideologische Sturheit macht seine Abscheu vor den Verbrechen der Nazis jedoch unbedingt glaubwürdig. Auch die Tatsache, dass er die Exektiuon (bei Misserfolg) seiner eigenen Familie riskierte, passt in diese Persönlichkeitsstruktur. Seine fanatische und ideologisch eindeutige Auffassung von Patriotismus machten das Attentat für ihn einfach zum moralischen Imperativ, was auch seine Opferbereitschaft erklärt. Dies alles kann man sehen, wie man will. Vielleicht war Stauffenberg ja genauso fanatisch, wie heutige Selbstmordattentäter. Opportunistisch war es aber nicht, da ein Opportunist von seiner Intelligenz und in seiner Situation mit Sicherheit lebend aus dem Krieg hätte hinausgehen können.
The trick, William Potter, is not minding that it hurts!