Komplettes Thema anzeigen 21.01.2009, 19:14
Jens Abwesend
Administrator
Dabei seit: 04.11.2002
Wohnort: Berlin


Betreff: Re: Valkyrie - Operation Walküre
Ich stimme zu, dass es (in Bezug auf den Film wohlgemerkt!) in erster Linie egal sein sollte, welchen obskuren Glaubensvorstellungen der Hauptdarsteller und Produzent anhängt. Geschichtsverfälschung und -klitterung würde m.E. mehr Aufmerksamkeit verdienen. Nach allem, was ich bisher von dem Film gesehen habe, scheint dies aber nicht zuzutreffen. Allenfalls ist der historische Kontext zu eng gesteckt, weil Stauffenberg als Widerstandskämpfer und Held dargestellt wird, nicht aber seine Motivation, seine Wandlung. Denn eines darf nicht vergessen werden - Stauffenberg war überzeugter Nationalsozialist, er ist keineswegs als Widerstandskämpfer gegen das Hitlerregime in diesen Krieg gegangen. Damit möchte ich seine Tat keineswegs schmälern (im Gegenteil, angesichts dessen ist der Widerstand und seine Wandlung um so beeidnruckender), aber das zeigt, dass das Attentat und die Beteiligten losgelöst von seinem Kontext nur schwer zu vermitteln ist.
Das kann man dem Regisseur Singer aber nicht zum Vorwurf machen. Er wollte, wie er selbst betont hat, einen "Spannungsfilm" drehen und das Publikum unterhalten. Ich rechne ihm aber hoch an, dass er den fehlenden Kontext in einer aufwändig produzierten Dokumentation aufgearbeitet hat (und wir reden hier nicht von Guido Knopps Zeitzeugenwunderkiste), auch wenn ich daran zweifle, dass der durchschnittliche Kinozuschauer davon Notiz nimmt ...