Betreff: Re: 2001 - Odyssee im Weltraum
Kubrick und Clarke sind damals angetreten, den "definitiven Science-Fiction-Film" zu machen. Und schon kurz nach Veröffentlichung stand fest: Es ist ihnen voll und ganz gelungen. Ich könnte stundenlang über diesen Film reden, aber ich habe keine Lust, alles aufzuschreiben. Nach jahrelanger Beschäftigung mit dem Film kann ich nun wohl behaupten, den Film im Großen und Ganzen verstanden zu haben, aber dennoch gibt er weiter viele Rätsel auf. Insbesondere das Ende bedarf einiger Interpretationsfähigkeit, nur um dann am Ende festzustellen, dass es die reine Interpretation wohl nicht gibt. Kubrick hat bei den Dreharbeiten noch vieles verändert (teilweise müssen), und so ist auch die Schlussszene nichts, was von Anfang an eine ganz bestimmte Bedeutung hatte. Deshalb gibt es hier stellenweise die Gefahr der Überinterpretation.
Ich kann gut verstehen, wer den Film als langweilig und langatmig empfindet. Die MTV-Generation von heute ist nicht an perfekt komponierten Langeinstellungen interessiert und schläft ein. Handlung gibt es auch kaum, und nur von 143 Minuten Film sind nur etwa 40 mit Dialogen belegt, und diese sind manchmal auch noch inhaltlich nichtssagend. Es gibt also viele Gründe, warum die meisten den Film nicht mögen. Wer wirklich daran interessiert ist, wie Filme funktionieren, wie sie aufgebaut sind und was sie leisten können, für den ist diese vollendete Symphonie aus Bild und Klang allerdings ein wahres Mekka. Für Leute, die in ein Kino gehen und einfach eine "gute Zeit", wie die Amis sagen, haben möchten, ist dieses Kunstwerk sicher nicht das Richtige.