Komplettes Thema anzeigen 30.05.2008, 12:11
m.s Abwesend
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Betreff: Re: Das "Phänomen"
Man müßte im Einzelfall mal analysieren, warum einem dieser oder jener Klassiker gefallen hat. Und was den entsprechenden Fortsetzungen fehlt.

Bei Indy ist es zu einem Großteil das Handgemachte, das ich arg vermisse. Nicht nur der Umstand, daß Großteile der Action wirklich on location gedreht wurden (Raiders - Intro, "Kairo"/Tunesien, vor allem die Flugzeug- und Truck-Nummern / ToD - Brücke, Außendrehs / LC - die Panzersequenz, Petra), sondern auch das Gefühl, "dabei" zu sein. Die Action kommt bei Indy 1-3 so unmittelbar und dreckig, wie in kaum einem anderen Film danach. Gerade Raiders hat diese gewisse Mischung aus 80er "ILM-Ästhetik" (ich nenne das jetzt mal so, die Zeit der Bluescreen-/Modell-/Mattepainting-Effekte, die damals groß im Kommen waren) und beinahe schon Peckinpah-Action. Vor allem die Truckverfolgung finde ich da bis heute unerreicht. Da spüre ich förmlich die Hitze, den Staub, den Schweiß. Diese Unmittelbarkeit vermisse ich bei Indy 4.
Welche Prügelei z.B. hatte mehr "Wumms" - die Keilerei mit dem Glatzkopf in Raiders oder das Gerangel mit dem dicken Russen in CS, inmitten der CG-Ameisen? Natürlich mache ich da bei Harrison auch Abstriche, aber die Inszenierung der Action in Indy 4 fand ich generell vergleichsweise schwach.

Natürlich läßt sich Indy nicht auf die Action reduzieren. Da zählen für mich auch die ruhigen Momente. Indys Gespräche mit Sallah in Raiders, an Bord des Zeppelins mit seinem Vater in LC. Da konnte CS durchaus punkten, die Szenen im College, im Diner und bei Indy zuhause fand ich sehr gelungen. Aber trotzdem wollte der Film für mich kein wirkliches "Ganzes" werden.