Komplettes Thema anzeigen 04.05.2008, 13:26
Pandora Abwesend
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Betreff: Re: Da begegnet mit doch Indys Dad...
So, Buch ausgelesen und meine Anmerkungen dazu (Achtung: Spoiler!):

Am Ende ist sogar von Indiana Jones selbst die Rede, nämlich von Pater Hieronymus' Großneffen Henry Jones Jr., der dem Vater nacheiferte und Archäologe wurde und ganz nach der Mutter einen Hang zum Abenteuer hat.
Die Mutter ist laut Buch Pater Hieronymus' Nichte Luzia Katharina, für die Henry Jones schärmt und am Ende des Buches heiratet.
Allerdings ist das gemäß Indy-Kanon nicht korrekt, denn Indys Mutter heißt Anna und ist Amerikanerin. Sie starb übrigens an Scharlach, als Indy noch sehr jung war... lässt man den Namen und die Nationalität mal außer Acht ist dies also das weitere Schicksal von "Luzia" - welches im Buch allerdings nicht erwähnt wird. Dort heißt es nur, dass Henry (sen.) und Luzia glücklich zusammen lebten.

Ein weiterer Exkurs in das Indy-Universum: die Peitsche. Luzia hat ihre Jugend teilweise mit Zirkusleuten, insbesondere wohl mit den Löwen und Domteuren verbracht und kann entsprechend mit der Peitsche umgehen. Sie rettet damit Dr. Watson, der von den Zapanecks in der Manege mit einem Rudel Löwen eingesperrt wurde und hält sich im Finale den Oberbösewicht vom Leib.

Das Finale (Schwarze Messe des Drachenordens) erinnerte ich in gewisser Weise an "Indiana Jones und der Tempel des Todes" - Höhle, heidnische Rituale, böser "Gott", schöne Frau muss gerettet werden (Luzia im Buch, Willie Scott im Film), Artefakte müssen gerettet werden (Reliquien der hl. drei Könige im Buch, die 3 Sankara-Steine im Film) - ich glaube, dass Stefan Winges das bewußt gemacht hat.

Und damit verbunden mein Fazit: sehr nettes Buch, insbesondere für mich als Holmes- und Indy-Fan, aber es war kein typischer Holmes-/ Kriminalroman, sondern ein Abenteuerbuch. Zu wenig Deduktion und zu viel Action. Ich habe einfach gewisse Elemente vermisst, die Holmes-typisch gewesen wären - man hätte die beiden Helden Holmes und Watson auch beliebig anders besetzen können.

Trotzdem lesenswert und natürlich besonders toll für mich als Bewohner just der Gegend, in dem der Roman spielt - das entsprechende Lokalkolorit könnte mich tatsächlich veranlassen, "meine" Umgebung mal in Ausflügen zu erkunden.
Claudia
How up do high knee... Zwinkernder Smiley