Komplettes Thema anzeigen 07.12.2025, 22:56
FloW Abwesend
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Betreff: Re: Pumuckl
Der eigenständige Kinofilm: „Pumuckl und das große Missverständnis“ von 2025 hat mich von der ersten Minute abgeholt, weil ich das Gefühl hatte, wieder in eine Welt einzutauchen, die ich seit meiner Kindheit kenne – nur frischer, lebendiger und zugleich vertraut.

Alles ist wieder so wie seit der neuen, erfolgreichen Pumuckl-Serie, die auf RTL+ sogar seit neustem eine zweite Staffel erhielt. Pumuckls Stimme ist brilliant mit eingesprochenem Text von Maxi Schafroth und präziser Hans Clarin Stimmfarbe mit KI handwerklich perfekt umgesetzt. Pumuckl ist wieder raffiniert animiert. Der bayrische Dialekt wird von den jungen und alten Schauspielern super gepflegt.

Zur Story: Als Florian Eder in seiner leicht angestaubten Münchner Schreinerei versucht, den Alltag zu meistern, während Pumuckl unsichtbar und ohne Hemmungen Quatsch macht und die zugelaufene Schildegart präsentiert, konnte ich gar nicht anders, als einzutauchen. Und als die beiden schließlich im Oldtimertaxi wegen einer urplötzlich lärmenden Baustelle vor der alten Schreinerei aufs Land flüchten, begann für mich der Teil des Films, der mich wirklich emotional gepackt hat.

Am See, im warmen Licht, fühlte ich mich selbst wie auf Sommerferienreise. Besonders die Szenen in Burgis moderner Schreinerei haben mich begeistert: das Holz, das Licht, die Teamarbeit, das Gefühl, dass Florian dort aufblüht – und gleichzeitig Pumuckl wieder alles durcheinanderwirbelt. Der Bau des Maibaumkarussells war für mich ein echtes Highlight, weil hier Tradition, Freundschaft, Handwerk und Humor wunderbar zusammenfließen.

Wenn dann der Maibaum entführt wird, war ich kurz selbst empört wie die Dorfbewohner. Die Suche danach, Pumuckls verschmitzte Ermittlung und die chaotische Rückeroberung haben mich laut lachen lassen. Genauso wie die Orchesterprobe für den 1. Mai, bei der das von Pumuckl mit Bier gefüllte Blechblasinstrument zu herzlichem Gelächter führt. Florians Opernauftritt – eigentlich eine urkomische inszenierte Improvisation– war für mich einer der charmantesten Momente des Films, weil er zwischen Fremdscham und Herz so fein balanciert und Pumuckl und Florian Eder wieder zusammenführt.

Als die Geschichte schließlich zurück in die alte Schreinerei führt und der junge Schreiner und Pumuckl ihre Handabdrücke in den frischen Asphalt drücken, hatte ich das warme Gefühl, dass alles an seinen Platz gehört: Zusammengehörigkeit, Heimat und der Mut, Missverständnisse zu überwinden.

Natürlich hat der Film auch Schwächen: Manche Slapstickmomente sind mir einen Tick zu sehr ausgereizt, und an ein paar Stellen wird die Moral etwas zu deutlich ausgesprochen. Doch diese kleinen Makel konnten meinen Gesamteindruck kaum trüben.

Am Ende bin ich mit einem warmen Lächeln aus dem Kino gegangen. Für mich ist Pumuckl und das große Missverständnis ein Film voller Esprit, Herz und Humor – ein modernes Märchen, das die Seele der Vorlage respektiert und trotzdem mutig Neues wagt.

Meine Bewertung 8 von 10 kreativen Pumucklreimen - denn was sich reimt ist gut. 😉
Dieser Beitrag wurde 7 mal editiert, das letzte Mal am 07.12.2025, 23:11 von FloW.