Betreff: Re: Der letzte Film
Disney+ Doku: Zeitlose Helden: Indiana Jones & Harrison Ford
Harrison Ford und Indiana Jones sind ja bekannterweise auf besondere Art miteinander verbunden – und genau das macht die Disney+ Dokumentation Zeitlose Helden: Indiana Jones & Harrison Ford aus. Die Doku ist ein liebevoller, nostalgischer Streifzug durch die Karriere des Mannes, der zu einem der größten Kinohelden aller Zeiten wurde – samt Hut, Peitsche und unnachahmlichem Grummelbass in der Stimme.
Die Dokumentation wirft einen umfassenden Blick auf das Leben und Wirken von Harrison Ford – vom eher widerwilligen Schauspielstudenten, der zunächst als Schreiner in Hollywood arbeitete, bis hin zu seiner ikonischen Verkörperung des Archäologen-Abenteurers Indiana Jones. In Interviews mit Regielegende Steven Spielberg, George Lucas und Ford selbst und vielen weiteren Weggefährten entsteht ein faszinierendes Porträt eines Künstlers, der Authentizität über Glamour stellt.
Dabei verknüpft die Doku geschickt Archivaufnahmen, Filmausschnitte und Making-of-Material mit neuen Interviews, die deutlich machen: Hinter der stoischen Coolness steckt ein bodenständiger Typ, der nie viel Aufhebens um sich selbst macht – und genau das macht ihn so verdammt sympathisch.
Besonders gelungen ist, wie Zeitlose Helden die Entwicklung der Figur Indiana Jones mit der persönlichen und beruflichen Reise Fords parallel erzählt. Man sieht, wie sich nicht nur der Charakter, sondern auch der Mann dahinter mit den Jahren verändert hat – von der jugendlichen Abenteuerlust der 1980er zu einer nachdenklicheren, altersweisen Version im Film Indiana Jones und das Rad des Schicksals.
Harrison Ford öffnet sich selten doch hier tut er es. Und das wirkt weder gestellt noch PR-geglättet, sondern angenehm echt. Zudem ist die Doku ein Fest für Cineasten. Viele Behind-the-Scenes-Clips und Anekdoten aus den Dreharbeiten machen das Herz jedes Filmfans glücklich. Die Doku verliert nie den roten Faden. Sie ist kurzweilig, flüssig erzählt und klug fügt sich alles.
Allerdings gerät an manchen Stellen die Dokumentation fast zu ehrfürchtig, als wäre Harrison Ford selbst der Heilige Gral. Fords weitere ikonische Rollen wie Han Solo oder Rick Deckard bekommen hier leider wenig Raum.
Auch gibt es wenig Neues für Hardcore-Fans: Wer bereits jedes bestehende Making-of zu Indy und Harry gesehen hat, wird hier nicht viele neue Fakten entdecken. Es ist eine liebevolle Erzählung und keine neue Enthüllungsdoku.
Die Doku: Zeitlose Helden: Indiana Jones & Harrison Ford ist wie ein Wiedersehen mit einem vertrauten Freund – charmant, witzig, nostalgisch und ein bisschen emotional. Harrison Ford wird hier nicht als makelloser Mythos gezeigt, sondern als Mensch, der einfach Bock hat gute Geschichten zu erzählen.
Am Ende bleibt man mit einem breiten Grinsen und einem kleinen Kloß im Hals zurück und mit dem spontanen Drang, sich seinen eigenen Fedora aufzusetzen und dem Ruf des eigenen Abenteuers Namens Leben zu folgen.
7 von 10 Fedora-Hüten 🤠