Komplettes Thema anzeigen 05.11.2025, 11:53
FloW Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Fight Club (1999)

David Finchers Kultwerk aus dem Jahr 1999 ist kein klassischer Prügelstreifen, sondern eher eine Faust ins Gesicht der Konsumgesellschaft – serviert mit einem taffen Grinsen und einem Hauch von Wahnsinn.

Edward Norton spielt den namenlosen Erzähler, einen Bürohengst mit Schlafstörungen und Lebensmüdigkeit. Dann tritt Tyler Durden (ein überirdisch charismatischer Brad Pitt) auf – Seifenverkäufer, Philosoph, Anarcho-Guru – und plötzlich wird das Leben richtig spannend. Gemeinsam gründen sie den Fight Club, wo Männer ihre Identität und ihre Zähne gleichzeitig wiederfinden. Doch was als Druckventil beginnt, eskaliert schnell in eine Revolution gegen alles, was glänzt oder auf Kredit läuft.

Der Film ist visuell ein Volltreffer: Finchers düstere Ästhetik, die stylische Kameraarbeit und der geniale Soundtrack machen Fight Club zu einem Erlebnis für Augen und Ohren. Dazu kommt die grandiose Chemie zwischen Norton und Pitt – eine explosive Mischung aus Verzweiflung und Verführung. Der Film ist bissig, klug und trotz seiner Brutalität erstaunlich philosophisch.

Natürlich ist nicht alles perfekt. Die finale Wendung (so genial sie auch ist) hat inzwischen etwas von ihrer Schockwirkung verloren – besonders, wenn man das Internet kennt. Außerdem neigt der Film dazu, seine eigene Kritik an toxischer Männlichkeit mit einem coolen Grinsen zu unterlaufen.

Fight Club ist kein Film, den man einfach „mag“ – man durchlebt ihn und fragt sich am Ende, ob man jetzt erleuchtet oder einfach nur leicht verstört ist. Ein moderner Klassiker, der wegen seiner Widersprüche Kultstatus verdient.

Meinerseits 8 von 10 geschwollenen Augen – für alle, die wissen, dass man über Fight Club zwar nicht reden darf, es aber trotzdem tut.