Betreff: Re: Der letzte Film
Heretic
Unerwartet intensives Kammerspiel, das die Spannung in der ersten Hälfte kontinuierlich hochschraubt und sich traut, die Mechaniken von Religionen vorzuführen. Hugh Grant liefert richtig ab, und nach seinen zuspitzenden Monologen beginnt man wirklich, sich den Kopf zu zerbrechen, was für ein Reveal uns in der zweiten Hälfte erwarten wird. Selbst als der Film kurz in eine stumpfe Norman-Bates-Nummer zu kippen droht, kriegt er nochmal die Kurve und steigert den Nervenkitzel sogar.
Ab einem gewissen Punkt wirkte er zwar etwas zurechtgebogen, und irgendwo hätte ich mir tatsächlich gewünscht, er wäre den Weg einer überirdischen Auflösung gegangen. Trotzdem gelingt es "Heretic", Dogmen und Institutionen als manipulative Machtinstrumente zu entlarven, ohne Glauben oder Idealen an sich ihre Berechtigung abzusprechen oder sie entwerten zu wollen. Die Kritik gilt dem Missbrauch durch Systeme und charismatische Führer.
Marc S.
Bismarck biss Marc, bis Marc Bismarck biss.