Betreff: Re: Indiana Jones Jäger der künstlichen Intelligenz
Ich hatte erst auch sehr düstere Prognosen vor Augen, aber nachdem ich mich jetzt tiefergehend mit diesen Content-Generatoren (von "Intelligenz" ist hier wahrlich nicht zu sprechen) befasst habe, bin ich eher wieder etwas beruhigt. Und ich glaube, die Illustratoten sind vielleicht doch nicht so stark gefährted, wie befürchtet. Aus folgendem Grund. Nehmen wir mal an, ich hätte gerne ein Cover-Bildchen von einem von euch, der eigentlich keine Ahnung von der Illustration hat, sich nun, dank AI aber gerne mal dran probieren möchte. Also gebe ich ein paar Eckpunkte. Ich möchte dies und jenes. Derjenige gibt die Eckpunkte in die AI. Die wirft etwas raus, was auf den ersten Blick ganz gut aussieht und der Hobby-Illustrator zeigt es mir stolz. Oh, schön. Aber die eine Figur dort, die hätte ich lieber weiter links. Und das Gras da unten... mach lieber Steine draus. Das wird dann wieder in die AI eingegeben und... vielleicht werden die Änderungen sogar berücksichtigt, aber nun haben sich auch andere Elemente geändert. Hm, nein. Das Gras ist besser, aber jetzt gefällt mir der veränderte Hintergrund nicht. Mach wieder den alten rein.
Tja, und nun?
Wer die Skills schon hat, kann es jetzt in Photoshop noch ändern und hat sich insgesamt die Arbeit enorm verkürzt, weil die AI ihm so einige Schritte abgenommen hat. Aber nicht alle. Wer das nicht kann, gerät recht schnell an die Grenzen.
Skill und somit Qualität haben natürlich ihren Preis, aber seien wir ehrlich - wer den nicht zu zahlen bereit ist, hat es auch vorher nicht getan und ist, statt zum heimischen Illustrator, einfach zum billigen Inder gegangen.
Zitat von Pascal:Noch einmal zu den geilen Story-Ideen von Damon hier:
Meine Schwägerin schreibt gerade ihren ersten Roman mit KI-Unterstützung.
Dazu benutzt sie folgende Methode:
1.) Grobe Zusammenfassung, wie auf den Buchcovern von Damon
2.) Liste von Literatur, die die KI berücksichtigen soll, zusammenstellen
3.) Die KI füttern und um Vorschlag für die Grobe Giederung der Kapitel bitten
4.) Ergebnisse überprüfen und solange nacharbeiten lassen bis es passt
5.) Dann die einzenen Kapitel nach dem gleichen Schema abarbeiten
Die Ergebisse gefallen Ihr bislang sehr. Der eigene Schreibaufwand geht deutlich in den Keller. Man ist dann halt eher Korrekturleser als Author. Die Ideen muss man trotz allem noch immer selbst haben aber die KI macht die "Fleißarbeit".
Na ja, da verkürzt sie sich natürlich die Vorarbeit, aber den eigentlichen Berg in Form von Dialog, Charakterzeichnung und... nun, Stil, den darf sie ja immer noch selbst erklimmen, und da bezweifle ich auch, dass die Generatoren so schnell konkurrenzfähig werden. Bei Geschichten geht es letztendlich immer um Charaktere und die sind, so glaube ich, für die KI einfach zu chaotisch um hier für uns gut zu sein. Mehr als 0815-Massenwaren-Content darf man da, glaube ich (naiv?), nicht erwartet. Und ob das Konkurrenz ist?
Eventuell wächst da gerade eine Generation heran, der das egal ist, aber da möchte mir doch ein hoffnungsvolleres Bild der Menschheit bewahren und gehe mal davon aus, dass sich am Ende eben doch ein Verlangen nach "mehr" durchsetzt.
Ich erinnere mich, wie in den 2000er Photoshop und Deviantart die "Digital Art" ins Rennen brachten. Und da waren die klassischen Illustratoten auch bestürzt und bezweifelten, dass das überhaupt Kunst sei, weil eh alles getraced ist. Heute ist es auch nur ein weiteres Werkzeug.
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mal editiert, das letzte Mal am 12.06.2025, 14:52 von Damon.