Betreff: Re: Deutsche Politik
Pascal, mit der getrennten Betrachtung bin ich vollends einverstanden.
Allerdings sind nicht alle Dienstposten in Angestelltenverhältnisse umzuwandeln, wenn man nicht ein durchgänges Sicherstellen des Grundbetriebs auch im Notfall gefährden möchte. Oder können wir z.B. bei Streik auf Polizei, Feuerwehr, Justiz und auch Bundeswehr verzichten?
Desweiteren fürchte ich, dass die oftmals implizit damit angestrebte Kostenreduzierung sich nicht einstellen wird. Angestellte kosten den Staat in der aktiven Zeit bei vergleichbarer Arbeit mehr (Sozialversicherungen!), erst nach der Pension dreht sich das aufgrund der auskömmlichen Versorgung aufgrund der besonderen Fürsorgepflicht des Staates. Dies ist aber zugleich ein wesentlicher Attraktivitätsfaktor und der Staat hat auch bei den Beamten Nachwuchsprobleme.
Es ist leider Fakt, dass jedes neue Gesetz und jede neue Verordnung in das Gesamtkonstrukt eingreift und Auswirkungen auf Prozesse hat.
Ich nenne Dir nur ein einfaches Beispiel: DSGVO. Man macht sich keine Vorstellung, zu welchem exorbitanten Zusatzaufwand allein diese völlig berechtigte Verordnung im täglichen Dienstbetrieb führt.
Es gibt durchaus eine Leitlinie, die darauf abzielt, obsolete Vorschriften zu identifizieren und Bestandsvorschriften möglichst "schlank" zu gestalten.
Entscheidender Nachteil: es ergeben sich Regelungslücken, die dann gezielt ausgenutzt werden bis sie im Nachgang durch Überarbeitung geschlossen werden. Damit hat sich an dieser Stelle der "lean approach" gleich wieder erledigt.
"It's not the years, honey, it's the mileage."
Henry Walton "Indiana" Jones Jr.