Indy2Go Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Joker: Folie à Deux

Mal unabhängig von der Frage nach dem "Warum?" ist es nicht mal so, dass ich den Ansatz, den Film als Musical zu erzählen, komplett absurd finde. Ich meine, einen Arthur Fleck, der mit der Musik als Therapiemethode in Berührung kommt und beginnt sich in imaginäre Showeinlagen zu flüchten... Das hätte ich unter bestimmten Voraussetzungen absolut gekauft. Das Problem ist nur, dass es hier - meiner Meinung nach - nicht wirklich gut umgesetzt wurde; zumindest erzählerisch. Eigentlich nutzt man die Gesangseinbindungen ja vor allem, um emotionale Höhepunkte, zentrale Charakterentwicklungen oder Wendepunkte in der Story besonders herauszuarbeiten. Bei "Folie à Deux" hat es sich aber oft eher so angefühlt, als stünde die Handlung gerade kurz vor einem Höhepunkt, der dann von einer überraschend wenigssagenden Showeinlage unterbrochen und später nicht wieder aufgegriffen wird.

Ich hab kein Problem damit, dass Arthur Fleck hier nicht zum Joker, und der Joker nicht zu einem cartoonhaften Bösewicht wird, wie es sich ja scheinbar viele Leute "Fans" erhofft hatten. Generell finde ich, dass man schon mit dem ersten Teil etwas komplett anderes wollte und eine Figur kreiert hat, die nur viel zu nur viel zu lose auf den DC-Charakter basiert. Und genau das ist ja auch die große Stärke des Films - auf Grundlage von etwas wohlbekanntem etwas neues zu schaffen. Finde den groben Weg vom Sequel daher auch gar nicht verkehrt. Aber der schlechte Fluss wegen der Showeinlagen und die schwach ausgearbeitete Charakterbeziehung zwischen Arthur und Lee, die in Arthur mal kurz wieder den Joker entfacht, nur um ihn dann wieder in die Opferrolle zu stoßen... Das fand ich irgendwie zu wenig für das ganze Drumherum.
Marc S.
Bismarck biss Marc, bis Marc Bismarck biss.