Komplettes Thema anzeigen 10.08.2024, 22:26
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Luftfahrt: Zeppeline


Im Film:



Im Film benutzen Dr. Jones und sein Vater den Zeppelin um aus Deutschland zu entkommen. Später dann das befestigte Flugzeug

Realität:

Zeppeline

Zeppeline waren majestätische Pioniere der Luftfahrt und sind heute ein Mythos. Ihre Ära begann 1900 mit dem "LZ 1" und endete 1937 mit dem Absturz der "Hindenburg". Seit den 1990er-Jahren basteln Ingenieure an neuen Zeppelinen.

Die Revolution der Luftfahrt




Die Ära der Zeppeline markierte eine der faszinierendsten und revolutionärsten Phasen in der Geschichte der Luftfahrt. Diese gigantischen, stromlinienförmigen Luftschiffe, die von einer Tragstruktur aus Metall und einer Hülle aus leichten Materialien wie Aluminium und Leinen umgeben waren, ermöglichten es den Menschen erstmals, durch die Lüfte zu schweben und ferne Orte in einer Art und Weise zu erreichen, die zuvor undenkbar schien.

Die Anfänge



Als der Vater der Luftschifffahrt gilt Ferdinand Graf von Zeppelin (1838-1917). Er baute in der Bodenseebucht von Manzell in einer auf Pontons schwimmenden Halle das erste Zeppelin-Luftschiff. Er sollte mit Hilfe von Wasserstoff oder Helium in der Lage sein sollte, längere Strecken zu überwinden. Am 2. Juli 1900 stieg der "LZ 1" mit fünf Mann Besatzung auf. Nach 18 Minuten war die erste Zeppelin-Fahrt aber schon wieder beendet, da der Hebel des Laufgewichts gebrochen war. Das 128 Meter lange Starrluftschiff musste notwassern.
Die Vision war aber, ein größeres und leistungsfähigeres Luftschiff zu schaffen, das nicht nur für militärische Zwecke, sondern auch für den zivilen Luftverkehr genutzt werden könnte.

Zeppelin prägte mit seinen Modellen eine ganze Ära. Doch schon vor ihm gab es Versuche mit Luftschiffen. 1783 war erstmals ein bemannter Heißluftballon aufgestiegen: die Montgolfière. Doch die Ballons waren schlecht zu steuern, sie waren nur höhen- und tiefenlenkbar.

Erst dem Franzosen Henri Giffard gelang es 1852, seinen zigarrenförmigen Ballon mit einer Dampfmaschine anzutreiben und die horizontale Fahrtrichtung zu bestimmen.

1872 erfand sein Landsmann Dupuy de Lome den muskelkraftgetriebenen Propeller für Luftschiffe. Im gleichen Jahr erprobte der deutsche Ingenieur Paul Haenlein in Brünn das erste Luftschiff mit Gasmotor.

Das Schiff erreichte eine Geschwindigkeit von 19 Kilometern pro Stunde – doch das Projekt scheiterte an Geldmangel. Es dauerte bis 1884, ehe die Franzosen Charles Renard und Arthur Krebs mit einem lenkbaren, elektrisch getriebenen Fesselballon einen Kreis "gefahren" hatten.

Schon 1879 war es dem sächsischen Oberförster Ernst Georg Baumgarten in Chemnitz-Grüna gelungen, ein lenkbares bemanntes Luftschiff abheben zu lassen – 21 Jahre vor Graf Zeppelin.


Luftschifftypen




Zeppelins Luftschiffe waren Starrluftschiffe. Ihr Auftriebskörper ähnelt einer Zigarre. Gebildet wird der Körper durch ein fachwerkartiges Metallgerüst, das mit Tuch bespannt wird. In dem Körper befindet sich in getrennten Traggaszellen das Gas.

Leichter als Luft

Anders als die später entwickelten Flugzeuge sind Luftschiffe "leichter als Luft" und funktionieren nach dem Auftriebsprinzip: Der Auftriebskörper besteht jeweils aus einer gasdichten Hülle, die mit einem Traggas gefüllt ist. Ist die Dichte der abgeschlossenen Hülle kleiner als die der umgebenden Luft, steigt das Luftschiff auf – und kann dazu noch eine Last tragen, zum Beispiel eine Gondel mit Passagieren. Als Füllung für den Auftriebskörper kommen nur wenige Gase in Frage: Wasserstoff, Helium und Heißluft.

Einfach und billig herzustellen ist Wasserstoff, der rund 14 mal leichter als Luft ist. Doch Wasserstoff reagiert mit Sauerstoff zu hochexplosivem Knallgas. Das ebenso teure wie seltene Helium hingegen ist nicht feuergefährlich, denn Edelgase sind reaktionsträge – sie verbinden sich kaum mit anderen Elementen. Aber die Heliumatome entweichen relativ schnell aus den Latexhüllen des Tragkörpers. Dennoch kann ein Helium-Luftschiff heute fast eine ganze Rundflug-Saison mit einer Gasfüllung auskommen. Heißluft wiederum wird für Heißluftballons genutzt.

Anfangs wurden die Zeppeline mit Wasserstoff gefüllt. Wie riskant dies war, zeigte sich 1937, als die "Hindenburg" beim Landeanflug über Lakehurst bei New York nach einer Explosion in Flammen aufging. 36 Menschen kamen dabei um.

Helium war knapp, und die USA waren auch nach dem Unglück nicht bereit, dem aufrüstenden Hitler-Deutschland das Edelgas zu liefern. Denn Deutschland hatte im Ersten Weltkrieg Zeppeline zur Bombardierung feindlicher Ziele eingesetzt. Eine zwischenzeitliche Lieferzusage zogen die Amerikaner zurück, nachdem das Deutsche Reich 1938 Österreich annektiert hatte.

Am Ende des Körpers befindet sich ein Leitwerk mit Höhen- und Seitenrudern. In getrennten Triebwerksgondeln sind die Triebwerke mit den Luftschrauben angebracht. Ohne die Luftschrauben und auch die Erfindung des Verbrennungsmotors wären die Zeppelin-Konstruktionen nicht denkbar gewesen.



Ein anderer Luftschifftyp sind Prallluftschiffe, auch Blimps genannt. Ihr Auftriebskörper kommt ohne tragendes Metallgerüst aus. Sie haben nur einige textile Abspannungen (Liekgurte).
Nur wenn der Körper prall mit Gas gefüllt ist, erhält der Blimp seine Stromlinienform. Ein dritter Typ sind halbstarre Luftschiffe.

Im Jahr 1899 gründete Zeppelin die Luftschiffbau Zeppelin GmbH und begann mit der Konstruktion und dem Bau seines ersten Luftschiffs, dem LZ 1. Es handelte sich um ein 128 Meter langes Starrluftschiff, das von einem starren Metallrahmen getragen wurde. Die Hülle des Luftschiffs bestand aus mehreren Schichten Stoff und wurde mit Wasserstoff gefüllt. Obwohl der erste Flug des LZ 1 nicht sehr erfolgreich war und nur 18 Minuten dauerte, gab Zeppelin nicht auf und setzte seine Bemühungen fort, das Konzept der Zeppeline weiterzuentwickeln.



Die nächsten Jahre waren geprägt von intensiver Forschung und Entwicklung. Zeppelin verbesserte kontinuierlich das Design seiner Luftschiffe und arbeitete an der Entwicklung von Motoren, die eine zuverlässige und effiziente Fortbewegung ermöglichten. Im Jahr 1906 erfolgte der Durchbruch mit der Fertigstellung des LZ 2, einem größeren und leistungsfähigeren Luftschiff, das eine Reihe erfolgreicher Flüge absolvierte. Dieser Erfolg veranlasste Zeppelin, den Bau weiterer Luftschiffe voranzutreiben und die Zeppelin-Luftschiff-Ära einzuläuten.

Die Ikonen der Luft


Die Zeppeline wurden schnell zu Ikonen der damaligen Zeit und hielten auch Einzug in Kunst und Kultur.Sie verkörperten den Fortschritt, die Technologie und den Glauben an die Möglichkeit, die Grenzen der menschlichen Mobilität zu überwinden. Die Luftschiffe wurden für verschiedene Zwecke eingesetzt, darunter Passagierflüge, Luftaufklärung und sogar als schwimmende Flugzeugträger während des ersten Weltkriegs.

Besonders im Bereich des Passagierverkehrs waren die Zeppeline eine Revolution. Das Reiseerlebnis an Bord eines Zeppelins war von unvergleichlichem Luxus geprägt. Die Passagiere betraten eine Welt der Eleganz, in der ihnen höchster Komfort geboten wurde. Die Kabinen waren großzügig gestaltet und mit bequemen Sitzen, Betten und sogar kleinen Salons ausgestattet. Die Fenster waren groß und ermöglichten einen atemberaubenden Ausblick auf die vorbeiziehende Landschaft. Die Inneneinrichtung war aufwendig gestaltet und erinnerte an die Pracht eines erstklassigen Hotels.



Die Reise mit einem Zeppelin war auch gastronomisch ein Erlebnis. Es wurden exzellente Speisen und Getränke serviert und trugen zum exklusiven Charakter der Zeppelinreisen bei.


Das Ende der Zeppelin-Ära




Das Schicksal der Zeppeline wurde durch eine verheerende Katastrophe besiegelt. Am 06. Mai 1937 ereignete sich das tragische Unglück des Zeppelins LZ 129 "Hindenburg" in Lakehurst, New Jersey. Das Luftschiff, das gerade eine Transatlantikreise von Frankfurt nach New York abgeschlossen hatte, näherte sich dem Landeplatz, als plötzlich ein Feuer ausbrach und das Luftschiff in Flammen aufging. Das Unglück kostete 36 Menschen das Leben und markierte das Ende der zivilen Zeppelin-Ära.

Die Hindenburg-Katastrophe hatte weitreichende Auswirkungen auf die öffentliche Wahrnehmung der Zeppeline. Das Ereignis wurde von den Medien auf der ganzen Welt ausgiebig berichtet und löste eine Welle der Besorgnis und des Misstrauens gegenüber der Sicherheit der Luftschiffe aus. Obwohl das genaue Ausmaß der Katastrophe nie vollständig geklärt werden konnte, führten Vermutungen über die Ursache des Feuers, wie zum Beispiel eine Entzündung des Wasserstoffgases, zu einem Vertrauensverlust in die Zeppelin-Technologie.


Die neue Generation der Transport-Zeppeline




Das britische Unternehmen Hybrid Air Vehicles Ltd. griff die Idee der Transport-Zeppeline um 2010 wieder auf. Der "Airlander" soll in Zukunft bis zu zehn Tonnen Ladung transportieren. Mit 92 Metern ist er das längste Luftfahrzeug der Welt. Allerdings gab es Ende 2017 nach einer erfolgreichen Testphase mehrere schwere Pannen, die den "Airlander" stark beschädigten.

Doch der Vorteil dieser Luftschiffe liegt auf der Hand: Sie benötigen kaum Infrastruktur und können auf nahezu jedem geraden Untergrund landen. Besonders Orte, die nur schwer zu erreichen sind oder unter extremen Wetterbedingungen leiden, können davon profitieren.

Quellen: planet-wissen.de/zeppelinmuseum-meersburg.de
Fabian
Nichts schockiert mich, ich bin Wissenschaftler