Betreff: Indiana Jones und der Fluch des goldenen Götzen - Würdigungen und Diskussionen
Dieser Thread soll für Würdigungen der Geschichte „Indiana Jones und der Fluch des goldenen Götzen“ und Diskussionen rund um die Geschichte von Mile sein, mit Spoilern, die nicht als Spoiler gekennzeichnet sind, während der Hauptthread zum Buch zumindest bisher noch spoilerfrei ist.
Edit: Ich habe den Titel in "... - Würdigungen und Diskussionen" abgeändert, weil das zu (hoffentlich) mehr Austausch einlädt.
Also fange ich einmal an:
„Indiana Jones und der Fluch des goldenen Götzen“ hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte ist, ohne dass ich mir einbilde, das wirklich beurteilen zu können, handwerklich sauber und rasant geschrieben und erinnert mich im besten Sinne an die Indiana-Jones-Romane von Hohlbein und Co, die ich als Jugendlicher gelesen habe. Ich habe Lust bekommen, sie irgendwann einmal bei mehr Zeit wiederzulesen (oder möglicherweise auch die anderen Bücher von Mile zu entdecken).
Mile hat in den nur sechzig Seiten viele Bezüge und Verweise auf die Filme untergebracht. Allein schon, dass Indy in der Geschichte das Idol aus Raiders, der Schatz, mit dem Indy vor 42 Jahren filmisch eingeführt wurde, „in ein Museum“ bringt, ist ambitioniert. Marrakesch als Handlungsort für eine Indy-Geschichte ist natürlich sehr passend, das Lokalkolorit wirkt auch in den eingestreuten arabischen Begriffen stimmig. Geschickt wird der Leser an der Nase herumgeführt, indem der titelgebende Fluch sich als der eines anderen goldenen Idols herausstellt. Am Höhepunkt der Geschichte kämpfen dann die Mächte der beiden Götzen gegeneinander, „Gold gegen Gold“, wie es an der Stelle wörtlich heißt, Chachapoya gegen Babylonien. Die Geschichte hat alle Zutaten, die ein Indy-Abenteuer ausmachen, vom mystischen McGuffin über Kämpfe gegen dolchstoßende Araber, mehrere Peitscheneinsätze, zwielichtige Gefährten bis hin zu Kamelen, Nazis und einer Ekelszene. Nichts fehlt (bis auf Dschungel).
Wenn man streng ist, kann man fragen, warum Hassim Indy braucht, um sich seinen Götzen zu holen, und warum Indy darauf eingeht, statt sich seinen Götzen direkt zu holen. Mile hat die Frage nicht übersehen und am Ende des zweiten und am Anfang des dritten Kapitels eine Antwort angeboten. Die wahre Antwort ist natürlich: für die Dramaturgie, für mehr Action. Und am Ende wirkt Indy etwas wie ein getretener Hund, wenn er strumpfsockig seinen verlorenen Schuh entgegennimmt und sich den Weisungen des Marabout fügt. Beides vermindert aber keineswegs den Spaß am Lesen und gehört fast dazu.
Druck, Fehlerfreiheit, Titelbild (ich sehe da einen großen Unterschied zu den KI-generierten Bildern, die ich vor Augen habe) und die Haptik des Buches gefallen mir ausgesprochen gut. Wenn das Buch gekauft werden könnte, würde ich eine klare Kaufempfehlung geben. So empfiehlt sich Mile mit ihm selbst, und ich bedanke mich für die großartige Indy-Geschichte!
Now, if that's a fact, tell me, am I lying?
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mal editiert, das letzte Mal am 13.12.2023, 15:01 von Part-Time.