Komplettes Thema anzeigen 27.07.2023, 20:26
Mile Abwesend
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Betreff: Re: Negative Berichterstattung zu Indy 5
Na ja, es hat auch ein bisschen mit Teil 4 zu tun. Der war ein Hit im Kino, ja. Aber die Rezeption des Films ist mit den Jahren gefühlt immer nur negativer geworden ("Es gibt nur 3 Indy-Filme!"). Wirklich gewartet hat niemand auf Teil 5. Und das Lucasfilm bei Star Wars mehr und mehr Probleme bekommen hat (mies umgesetzte, weil schlecht bis gar nicht ausgearbeitete Sequels, Solo-Flop, Serienprojekte die viele Fans enttäuscht haben, geplante Filme die nie in Produktion gingen etc.) und das vor allem Kathleen Kennedy angekreidet wird, färbte das natürlich schon im Vorfeld auch auf Indy ab.

Dann hatte Spielberg keine Lust mehr auf Regie, Phoebe Waller-Bridge kam als weibliche Hauptdarstellerin an Bord und ab da nahm die Gerüchteküche richtig fahrt auf. ("Sie übernimmt den Hut!") Die Tatsache, dass sie am Drehbuch vom letzten Bond mitgeschrieben hat, sorgte zusätzlich für Gerüchte ("Sie schreibt das Drehbuch um. Indy stirbt!") Und mit dem Aufkommen der "Woke"-Debatte vor allem in den USA und Disneys unbedingten Willen, alle Projekte und Neuverfilmungen von Zeichentrick-Klassikern so divers wie möglich zu besetzen, war dann die perfekte Vorlage für die Hardcore Konservativen gefunden. Zwei starke Frauen beim Film, die eine (Kennedy) im Hintergrund, die andere (Waller-Bridge) vor der Kamera = Indy 5 wird ein "Woke-Festival" und ein feministisches Debakel.

Disney hat es zu keinem Zeitpunkt geschafft oder auch nur versucht, da irgendwie den Deckel drauf zu kriegen und mal für positive Schlagzeilen zu Sorgen. Dazu noch Corona und die völlig aus dem Ruder gelaufenen Produktionskosten, eine internationale Marketingkampagne, die fast nicht existent war und als Krönung das Cannes-Screening sechs Wochen vor dem eigentlichen Kinostart mit ziemlich durchwachsenen Kritiken, waren der letzte Nagel für den Sarg.

Und außerdem darf man nicht vergessen, dass es noch nie einen Blockbuster gab, der auf einen 80 Jahre alten Hauptdarsteller setzt. Das Indy-Franchise ist auch schon 40 Jahre alt und was macht z. B. Disney Deutschland? Die laden zur Deutschlandpremiere Influencer ein, die alle um die 20 sind und ganz sicher alles, aber nicht die Zielgruppe dieses Films sind, geschweige denn schon mal einen der alten Teile gesehen hatten (Fremdscham pur auf der Premiere).

Indy 5 hatte nie eine faire Chance, wirklich ein Erfolg zu werden oder zumindest seine exorbitanten Kosten an der Kinokasse wieder reinzuholen. Der war eigentlich D:O:A (Dead on Arrival) Mag sein, dass Heimkinoauswertung und Streaming noch was in die Kasse spülen und ein paar Merchandise-Verkäufe. Aber auch das wird Dauern. Dieses Jahr wird Definitiv keine schwarze Null unter Indys Abrechnung stehen.
André
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 27.07.2023, 20:28 von Mile.