Komplettes Thema anzeigen 30.06.2023, 12:38
WhteRbt Abwesend
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern
Vorwort: Ich kriege leider kein umfangreiches und durchdachtes Review zusammen, wie einige von euch das hier niedergeschrieben haben. Ich bin echt begeistert, alle eure Meinungen zu lesen.

tl;dr: Mir wurde gestern ein schönes Geburtstagsgeschenk gemacht.

Ich habe mir den Film gestern um 16:50 Uhr angeschaut und habe es bewusst sacken lassen. Heute, mit etwas Abstand, bin ich mir sicher, dass er mir deutlich besser gefällt als Teil IV. Ich kam damals (2008) aus dem Kino und hatte doch sehr viele Störgefühle – gestern hatte ich auch das eine oder andere, aber unter dem Strich war ich 150 Minuten in der Welt von Indiana Jones. Mangold hat es geschafft, mir MEINEN Indiana Jones im Alter näher zu bringen, mit all seinen Wunden (körperlich und seelisch) und menschlichen Defiziten (Alkohol im Kaffee).

Der Prolog mit dem Deaging scheint die Meinungen zu spalten. Ich fand den Anfang klasse – für ein paar Minuten war es wie früher! Nicht perfekt (Stichwort CGI), aber für mich wurde das Optimum aus den Gegebenheiten herausgeholt und ich hatte großen Spaß daran. Die Stange im Gesicht (Voller) und die Explosion (Indy) sind natürlich Dinge, die man etwas ausblenden muss – da dies aber früher nicht anders war (z.B. Schlauchboot oder (ganz extrem) Kühlschrank) kann ich damit gut leben – dies sind zumindest keine Dinge, die mir den Spaß am Film verderben. Die anderen Highlights (Durch den Zug „schlawienern“) wurden schon erwähnt: Volle Zustimmung, super gut gemacht!

Besonders hervorheben am Film möchte ich Mads Mikkelsen (Voller). Ich wusste schon immer, dass er ein genialer Schauspieler ist, aber hier hat er sich selbst übertroffen. Helena fand ich anfangs etwas schwierig, aber sie wirkte auf mich niemals störend, von daher alles in Ordnung. Ich bin komplett spoilerfrei in die Vorstellung und hatte mir nur 45 Sekunden des ersten Trailers angeschaut, daher wusste ich überhaupt nicht, was mich erwartet. Ich bin Disneytypisch vom schlimmsten ausgegangen – dies hat sich nicht bewahrheitet.

Das Thema „Zeitreisen“ bewerte ich jetzt erstmal nicht, dies muss noch sacken… aber zum Ende: Ich bin froh, dass Indy nicht in der Vergangenheit geblieben ist. Als er angeschossen wurde, bin ich unruhig geworden. Ich glaube, ein solches Ende hätte mich wirklich richtig traurig gemacht. Als er in der Gegenwart wieder aufgewacht ist, war mir ab dem Moment klar, wohin die Reise geht: Marion. Das die beiden am Ende die Raiders-Schmerzen-Szene wieder aufleben lassen, hätte ich aber nicht erwartet – ich muss es noch ein paar Mal sehen, aber ich fand es gestern einfach schön und konnte mir ein paar Tränen nicht verkneifen.

Die Geschichte unseres Helden hat ihr Ende gefunden. Auch wenn er sich am Ende nochmals den Hut schnappt, war es das. Ich schaue den Film noch 1-2 x im Kino, bin mir aber jetzt schon sicher, dass es ein deutlich besserer Abschluss ist als KOTCS. Traurig fand ich das Schicksal von Mutt – ich war kein Fan, aber das hätte ich dem Charakter nicht gewünscht. Dies zeugt aber auch von der Menschlichkeit und Gebrechlichkeit in diesem Film: Das Leben ist manchmal unglaublich hart und auch Helden bleiben vor Schicksalsschlägen nicht verschont.