Betreff: Re: Der letzte Film
Blood & Gold (Netflix, ab 26. Mai)
Im Rahmen des FantasyFilmFests gab's gestern in Berlin die Weltpremiere. Zeitgleich auch an den anderen Spielorten des FFF, aber in Berlin war der gesamte Hauptcast inkl. Regisseur Peter Thorwarth anwesend.
Zum Film: Deutschland, April 1945. Landser Heinrich desertiert und will nur noch zu seiner Tochter nach Hause. Doch ein Trupp der SS unter Führung des fanatischen Nazis von Starnfeld bekommt ihn in die Finger und knüpft ihn kurzerhand auf. Hier könnte schon alles für Heinrich vorbei sein. Jedoch rettet ihn die junge Bäuerin Elsa.
Doch schon kurz darauf gerät Heinrich erneut mit dem mörderischen SS-Trupp aneinander, der in einem kleinen Dorf auf der Suche nach dem Goldschatz einer jüdischen Industriellen-Familie ist. Doch auch die Dorfbewohner sind keine Unschuldsengel. Es wird blutig …
Klingt nach einem Italo-Western? Das ist auch völlig richtig und gewollt. Drehbuchautor Barth ist bekennender Western-Fan und hat mit "Es war einmal in Deutschland" (so der Titel der Buchvorlage) seine ganz eigene Version zu Papier gebracht. Aber die Inspiration leugnet der Film zu keiner Zeit. Sei es der Soundtrack, die Titel und die Charaktere – alles so, wie man es von den alten Italo-Western kennt. Auch die erfreulich knappe Laufzeit von knapp über 90 Minuten kommt dem Film zugute. Es geht von Anfang an ordentlich zur Sache, Gefangene werden nicht gemacht. Der Titel ist schließlich Programm.
Der Cast aus mir zum Teil vorher unbekannten und unverbrauchten Gesichtern (Robert Maaser als Heinrich, Marie Hacke als Elsa) agiert spielfreudig und mit dem nötigen Ernst. Dazu kommen einige bekanntere Schauspieler, wie Alexander Scheer (Sonnenallee, Blood Red Sky) als Oberstummbannführer von Starnfeld, der einen "Kinski"-haften Schurken gibt.
Alles in allem ergibt das einen wirklich guten Genrefilm, den man im Vor-Netflix-Zeitalter in Deutschland schwerlich hätte machen können (Das Drehbuch existierte seit 17 Jahren).
8 von 10 Goldbarren
Als kleines Highlight gab's für das Premierenpublikum was ganz besonderes: Nur für diesen Anlass ist Filmplakat-Legende Renato Casaro aus dem Ruhestand zurückgekehrt (wie zuletzt für Quentin Tarantinos "Once upon a time in Hollywood") und hat für "Blood & Gold" ein Artwork hingezaubert, dass an seine besten Zeiten erinnert.
André