Betreff: Re: Krieg in der Ukraine
Das Erschreckende ist ja, Putin macht gar nicht den Anschein, seine vermeintlichen Träume überhaupt realisieren zu wollen. Ich erkenne in seiner Strategie - wenn man sie denn als solches bezeichnen mag - keinerlei Rationalität; nicht einmal die eines größenwahnsinnigen Massenmörders. Putin muss doch auch klar sein, dass er diesen Krieg nicht gewinnen kann. Sicher, das kann auch die Ukraine nicht. Auch nicht der geeinte Westen. Wie sooft kann es auch hier nur Verlierer geben, auf beiden Seiten.
Aber die Provokationen der letzten Wochen, das Säbelrasseln, das hat Putin doch - so verwerflich diese perverse Drohgebärde auch ist - eine rein rational betrachtet gute Verhandlungsposition beschert. Die hat er mit dem Einmarsch geopfert, zugunsten von was? Dem endgültigen Ruin Russlands? Dem Verlust seiner Handelspartner? Schwindendem Rückhalt des Volkes? Der Dezimierung seiner Truppen? Einem früher oder später unausweichlichen Putschversuch gegen ihn?
Zudem ist der Einmarsch ein militärisches Fiasko und der moralisch geeinte Westen eine viel größere Bedrohung als die NATO in ihrer reinen Funktion je hätte sein können. Da fange ich echt langsam an, den Theorien glauben zu schenken die Putin für unzurechnungsfähig oder todkrank (wahrscheinlich beides) halten. Es bleibt nur zu hoffen, dass er sich einer Sache immer noch bewusst ist: Der erste, der den roten Knopf drückt, ist der zweite der stirbt.
Aktuell berichten vor allem amerikanische Quellen von enormen Verlusten auf der russischen Seite und immer mehr russischen Soldaten, die sich gegen Putin stellen. Ich hoffe da ist auch etwas dran, die Amerikaner zelebrieren ja durchaus auch gerne mal Regierungserfolge, ohne dass dann wirklich ganz so viel dahintersteckt. Eine Entwicklung in diese Richtung wäre der dankbarste Fall auch für das russische Volk, das unter dem ganzen Irrsinn nicht minder leidet.
Marc S.
Bismarck biss Marc, bis Marc Bismarck biss.