Komplettes Thema anzeigen 13.06.2019, 17:43
Dr.Jonesy Abwesend
Mitglied
Dabei seit: 25.09.2016
Wohnort: -


Betreff: Jordanien Reise 2019
Hi Leute, heute komme ich endlich mal dazu von meiner Jordanienreise zu berichten. Im Zeitraum von Ende März bis Anfang April hab ich mit meinem Mädel, Urlaub in Akaba gemacht. Geflogen sind wir von München, über Istanbul nach Akaba. Akaba ist strategisch gut gelegen, da die Entfernung nach Petra (was logischerweise mein Hauptreiseziel war) nur 150 Km beträgt. 

Mit einem Urlaub in Akaba macht man den perfekten Spagat zwischen Badeurlaub und historischer Kultur. Der Badetourismus ist in Akaba ungefähr 20 Jahr alt was sich auch am Alter der Hotels widerspiegelt. Die Hotels liegen südlich der Stadt unmittelbar vor der Grenze nach Saudi Arabien. Mit einem herrlichen Blick auf den Golf von Akaba, die gegenüberliegende Halbinsel Sinai und die vorgelagerte Pharaoneninsel mit Kreuzfahrerfestung lassen sich die Facetten und Erlebnisse dieses Landes entspannt verarbeiten. 

Wir haben uns vor Ort einen Mietwagen genommen und sind am zweiten Tag über den King Hussein Highway, Richtung Norden nach Petra gefahren. Allein die Landschaft bis dorthin war schon sehenswert und hatte ausgeprägten Wüstencharakter. Durch die Eigenanreise waren wir schon 8:30 Uhr am Eingang zum Siq, der Schlucht die zur Felsenstadt führt. Um diese Uhrzeit war noch wenig los und wir konnten nahezu ungestört den Siq mit seinen Millionen verschiedener Farben genießen. Atemberaubend war jedoch die engste Stelle nach der sich die Schlucht öffnet und die Schönheit des El Kazneh preisgibt. 

Hier ging für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung denn seit ich Indiana Jones kenne und wusste das es diesen "Tempel" wirklich gibt hab ich mir geschworen irgendwann mal dahin zu fahren. Genau genommen ist es kein Tempel sondern ein Königsgrab. Wie waren von der imposanten Erscheinung dieser Architektur einfach überwältigt und haben erstmal bei einem kühlen Bier bzw. Glas Wein an der gegenüberliegenden Taverne, die Kulisse auf uns wirken lassen. Es war verhältnismäßig wenig los und das El Kazneh sollte man vormittags bis 11:00 Uhr bestaunen denn bis zu dieser Uhrzeit wird es durch das von Ost/Südost einfallende Sonnenlicht angestrahlt. 

Nach der Pause ging es rechts weiter in ein größer werdendes Tal, wo sich das Amphitheater, die Königswand und etwas später der Säulentempel erhebt. Wir haben uns alles in Ruhe angesehen und auch immer mal wieder eine Pause im Schatten eingelegt um auch nur ansatzweise die Dimension dieses Areals erfassen zu können. Bis nachmittag 17:00 Uhr waren wir in Petra. Das ist der Vorteil der Eigenanreise gegenüber einem Busausflug. Bei den Busreisen ist in der Regel nur 2 Stunden Aufenthalt eingeplant. Somit schafft man das El Kazneh und vielleicht noch die Königswand aber mehr ist nicht drin. Auf dem Rückweg wurde es dann sehr schnell dunkel, schließlich war auch in Jordanien noch Winterzeit. 

Am nächsten Tag war eine Fahrt zum toten Meer geplant. Wir sind recht zeitig losgefahren da wir eine ca. 350 Km lange Fahrt über den an der israelischen Grenze verlaufenden Desert Highway vor uns hatten. Ankunft am toten Meer war kurz vor Mittag. Auf der jordanischen Seite des toten Meeres gibt es nicht viele Möglichkeiten zum Baden. Das liegt zum einen daran das es viel Steilküste gibt und zum anderen sind die wenigen begehbaren Küstenstellen in der Hand von großen Hotels wo man für umgerechnet ca. 60 ¤ Zugang erhält. Ich kann jedem den "Amman Beach" empfehlen. Dies ist eine kleine Anlage mit Pool, Restaurant und Duschen. Man zahlt umgerechnet 10¤ pro Person und kann damit alles nutzen. Lediglich das Restaurant muss separat gezahlt werden. 

Das tote Meer ist wirklich ein Erlebnis und die heilende Wirkung für die Haut sagenhaft. Wir hatten leichten Sonnenbrand auf den Schultern und Rücken. Nach 3x 10min baden war alles weg. Das Wasser fühlt sich zwischen den Fingern wie Öl an. Die Dusche danach ist natürlich auch ein Wohltat. Ich hätte nicht ungeduscht die 350 Km zurück nach Akaba fahren wollen. 

Auf dem Rückweg haben wir, nachdem wir das tote Meer rechts hinter uns gelassen hatten, einen Abstecher links hoch in die Berge zur Kreuzfahrerburg Kerak gemacht. Ich habe im Vorfeld schon viel über diese Burg gelesen und wenn man sich für die Kreuzfahrergeschichte dieser Region interessiert, kommt man um einen Besuch nicht herum. Die Burg ist erstaunlich gut erhalten und der Eintritt kostet umgerechnet nicht mal 2¤. Für alle Interessierten, diese Festung stellte damals den Herrschaftssitz des Königsreichs Oultrejordain (was soviel heißt wie Jenseits des Jordan) dar. Sie liegt strategisch perfekt um die Handelsrouten von Syrien nach Ägypten und Mekka zu kontrollieren. Am späten Nachmittag ging es dann wieder die Berge runter und über den Desert Highway nach Akaba. 

Die nächsten zwei Tage war wieder Badeurlaub am Strand angesagt. Danach sind wir mit dem Taxi nach Akaba gefahren um uns die Stadt anzuschauen. Ich muss sagen das ich etwas entäuscht war weil ich erwartet hatte hier etwas mehr über die Geschichte vor allem in Zusammenhang mit "Lawrence von Arabien" zu erfahren. Leider Fehlanzeige. Es gibt kein richtiges Museum, die alte Festung von Akaba wird gerade restauriert und auch sonst versprüht die Stadt wenig orientalischen Charme wie ich es bspw. vom Basar in Tunis gewohnt war. Dennoch hat die Stadt eine schöne Umgebung mit hellbraun leuchtenden Felsformationen. Bei einer Shisha und einer Tasse Tee in einer Bar am Hafen haben wir den Tag ausklingen lassen. 

Am nächsten Tag lag dann unser letztes Reiseziel vor uns. Das Wadi Rum. Vormittag wurden wir vom Taxi abgeholt und zum Eingang des Wadi Rum gefahren. Hier wartete schon unser Guide mit dem PickUp. Er selbst lebt im Wadi Rum und führt mit seinem Bruder zusammen ein Zeltlager und die Jeep Touren. Er war sehr nett und hat öfters mal n Spaß gemacht. Die Atmosphäre war sehr entspannt und ungezwungen. Er hat uns viel über Lebensweise der Beduinen und der Geschichte des Natur Reservats erzählt. Die Landschaft war gigantisch und unbeschreiblich. Man brachte die enorme Weite nicht auf die Linse und auch mein Mädel war sehr geflasht von der Weitläufigkeit. Stellenweise dachte ich, ich sei auf Tattoine. Zwischendurch war noch ein Besuch bei Beduien drin(keine Ahnung ob es wirklich welche waren) aber die Atmosphäre im Zelt bei einer Tasse Tee war sehr angenehm. Passend zum Sonnenuntergang fuhren wir zurück zum Eingang wo unser Taxifahrer schon wartete. 

Als wir auf der Rückfahrt im Taxi auf den King Hussein Highway einbogen sah unser Fahrer einen Touristen am Straßenrand und fragte uns ob es okay ist wenn er kurz anhält. Der Tourist fragte mich auf englisch ob wir ihn mitnehmen könnten und was es kostet. Ich sagte ihm die Fahrt sei schon bezahlt und er solle einsteigen..er wollte ja auch nach Akaba. Nach 2 Minuten merkte er das mein Mädel und ich uns auf deutsch unterhielten und er sagte er komme aus Gütersloh. Damit war das Eis gebrochen und wir haben uns die ganze Fahrt unterhalten. 

Er war ein richtiger Globetrotter der aus dem Rucksack lebte. Er hatte eine kleines Zimmer in Akaba gemietet und wollte am nächsten Tag zu Fuß hinüber nach Eliat und weiter über die Halbinsel Sinai nach Sharm-EL-Sheik. Er war mir sehr sympathisch und ich glaube wir ihm auch. Ich wollte eigentlich kein Geld von ihm annehmen aber bestand darauf. Ich fragte ihn warum er am Highway stand. Er sagte er war mit einer Bus Reisegruppe im Wadi Rum aber der Bus sei früher abgefahren. Naja, so hat es sich für jeden zum Guten gewendet und wir waren in angenehmer Gesellschaft. 

Die letzten Tage haben wir wieder am Strand verbracht. Selbstverständlich kann man in Jordanien noch viel mehr ansehen aber uns waren vor allem die Hotspots wichtig und mir persönlich die Felsenstadt Petra. Was ich etwas traurig fand, war die Tatsache das viele Touristen die in dieses Land kommen, nur wenig über die Geschichte und Epochen wissen. Wenn ich mich mit Touristen über Petra oder die Kreuzzüge unterhalten hab wussten viele nichts oder wenig darüber. Auch der Name "Lawrence von Arabien" war vielen nicht geläufig. Selbst ein Rentner Ehepaar musste ich darüber aufklären das Thomas Edward Lawrence zusammen mit Beduien die Stadt Akaba im Handstreich eingenommen was damals niemand für möglich gehalten hatte. 

Einen Urlaub in Jordanien kann ich absolut empfehlen. Die Sicherheit wird sehr groß geschrieben und die Jordanier und auch die Polizei sind überaus freundlich. Sobald man einem "where are you from?" mit "Germany" entgegnet bekommt ein Lächeln und "welcome to jordan" zurück. Außerdem lohnt es sich im Moment da immer noch viele potentielle Touristen dieses Land aufgrund seiner Nähe zu Syrien meiden was ich nicht nachvollziehen kann aber dennoch große Vorteile für die, welche die Reise wagen mit sich bringen. Wenn Interesse besteht kann ich auch noch einen Reisebericht von unserer Nilkreuzfahrt 2018 schreiben.

PS: wenn mich jemand zu meinem Mädel befragt, sag ich immer sie ist Sophia Hapgod  Kleiner Witz unter Insidern Cooler Smiley

Dateianhänge:
IMG-20190326-WA0017.jpg
Downloads: 153
Dateigröße: 54,23 KB
IMG-20190326-WA0005.jpg
Downloads: 141
Dateigröße: 44,71 KB
IMG-20190322-WA0001.jpg
Downloads: 140
Dateigröße: 336,55 KB
IMG-20190322-WA0004.jpg
Downloads: 110
Dateigröße: 229,11 KB
IMG-20190322-WA0003.jpg
Downloads: 143
Dateigröße: 155,20 KB
IMG-20190322-WA0016.jpg
Downloads: 145
Dateigröße: 131,81 KB
IMG-20190322-WA0006.jpg
Downloads: 115
Dateigröße: 293,95 KB
IMG-20190322-WA0009.jpg
Downloads: 154
Dateigröße: 287,35 KB
IMG-20190322-WA0008.jpg
Downloads: 132
Dateigröße: 136,88 KB
IMG-20190322-WA0010.jpg
Downloads: 148
Dateigröße: 292,31 KB
IMG-20190322-WA0002.jpg
Downloads: 135
Dateigröße: 215,66 KB
IMG-20190326-WA0010.jpg
Downloads: 136
Dateigröße: 43,19 KB
IMG-20190326-WA0011.jpg
Downloads: 148
Dateigröße: 45,83 KB
IMG-20190326-WA0009.jpg
Downloads: 138
Dateigröße: 72,89 KB
IMG-20190326-WA0018.jpg
Downloads: 135
Dateigröße: 23,21 KB

Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, das letzte Mal am 13.06.2019, 23:48 von Dr.Jonesy.