Komplettes Thema anzeigen 31.01.2019, 22:10
Indy2Go Abwesend
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Betreff: Re: Oscars 2019
Die Academy hat sich in den vergangenen Jahren so heuchlerisch gegeben, dass der Preis für mich inzwischen jegliche Relevanz verloren hat. 2016 gab es einen Skandal, weil keine schwarzen Schauspieler nominiert waren - 2017 waren dann so viele nominiert, wie noch niemals zuvor und "Moonlight" wurde bester Film. Ich will dem Streifen seine Qualitäten nicht absprechen, fand ihn filmisch aber äußerst zweifelhaft und sehe die Handlung eigentlich noch immer als ein einziges Klischee. Ich bezweifle doch sehr, dass der Film auch ausgezeichnet worden wäre, hätten nach dem Vorjahr nicht alle Seiten auf die Academy eingehackt. Zweifellos eine politische Entscheidung, wie zwei Jahre zuvor auch bei schon "Spotlight". Und da muss ich mich fragen, ob hier überhaupt irgendjemand daran interessiert ist, den aus künstlerischer Sicht besten Film auszuzeichnen, oder ob die Auswahl nicht ohnehin auf den Film fällt, der am förderlichsten für das Image der Academy ist.

"Black Panther" zu nominieren halte ich auch für eine äußerst fragwürdige Entscheidung. Ich fand den Film solide, aber trotz aller Kritik am aufgeblasenen "Infinity War" halte ich ihn nicht einmal für den besten Marvel-Blockbuster des Jahres. Es ist filmischer Einheitsbrei. Nichts, was für mich einer Nominierung in der Hauptkategorie gerecht wird. Da ist die Resonanz des Publikums, auch der große Zuspruch der afroamerikanischen Bevölkerung und die Bedeutung, die der Film für sie hat, völlig zweitrangig. Wenn man das honorieren will, was durchaus angebracht wäre, muss man eine eigene Kategorie dafür einrichten. Alles andere wäre, als würde man einem Sportwagen die beste Ökobilanz zusprechen, weil er eine höhere Höchstgeschwindigkeit drauf kriegt, als die Konkurrenz.
Marc S.
Bismarck biss Marc, bis Marc Bismarck biss.