Komplettes Thema anzeigen 02.11.2018, 13:13
Indy2Go Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Laßt und töten, Companeros (Vamos a matar, compañeros)

Sergio Corbuccis Revolutionswestern mit Franco Nero, Tomas Milián und dem großartigen Jack Palance gelingt beinahe über die gesamte Laufzeit ein perfekter Spagat zwischen einer ernsthaften Episode aus der mexikanischen Revolution, voll von Kapitalismuskritik und politischem Symbolismus, und einem unterhaltsamen Klamauk. Zwar schrammt der Film mit einigen Momenten nur dicht an einer Parodie vorbei, so etwa auch mit der Schurkenfigur Jack, verliert dabei aber als Unterhaltungsfilm nie seine Glaubhaftigkeit. Um besagten Symbolismus als solchen wahrzunehmen, bedarf es schon eines genaueren Hinsehens, jedoch ist die generische Mischung insgesamt runder als etwa Sergio Leones "Todesmelodie", der für seinen Regisseur vergleichsweise salopp beginnt, auch die ein odere andere Schelmerei enthält, sich dann aber zunehmend in ein äußerst zähes, bedeutungsschwangeres Revolutionsepos entwickelt, das keinen Raum mehr für Späße lässt.

Corbucci gibt sich wenig Mühe, die Parallelen zu seinem "Die gefürchteten Zwei" ("Il mercenario") zu verschleiern, setzt sogar auf dieselben Haupt- und Schurkendarsteller, doch als Remake sehe ich den Film nicht. Eher als Variation, als andere Interpretation derselben Prämisse - ähnlich wie sich Orson Welles' "Herr Satan persönlich!" zu seinem Debüt "Citizen Kane" verhält. 8 von 10 Punkten
Marc S.
Bismarck biss Marc, bis Marc Bismarck biss.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 02.11.2018, 13:13 von Indy2Go.