Komplettes Thema anzeigen 03.04.2018, 09:54
Mile Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Der Dunkle Turm

Der Versuch, eine der komplexesten Fantasy-Sagas von Buch auf Film zu transportieren. Natürlich doof, wenn man dann schon von vor dem Beginn kapituliert und verkündet, dass der Film eine andere, eigene Geschichte um den dunklen Turm erzählen soll. Ich habe ja nichts gegen freiere Buchinterpretationen, aber so? Das fängt schon beim Beginn des Films an, wenn man die Chance auslässt, den famosen ersten Satz (wohl der beste, den King je geschrieben hat) aus dem Buch zu nutzen und stattdessen einen eher mittelmäßigen, eigenen und sehr generisch wirkenden Spruch nimmt. Dazu die erste Szene, die einem sofort klarmacht, dass der Turm hier nichts besonderes darstellt, sondern einfach nur ein typischer Fantasy-Turm ist, der von ganz bösen Fieslingen angegriffen wird. Auch wenn natürlich betont wird, wie wichtig der Turm für das Fortbestehen der Welt ist.
Dann der Schnitt nach New York, wo auch der Großteil der Handlung spielt. Hier gibt es viele, viele Eastereggs aus King-Verfilmungen (Cujo, Christine, Shining, Es, Stand by me, Brennen muss Salem, Die Verurteilten) Das alles ist ganz gut gemacht, auch die Schauspieler (vor allem Idris Elba) machen ihre Sache gut, trotzdem lässt einen das Geschehen seltsam kalt. Das kann auch an der kurzen Laufzeit liegen, die mit knapp über 90 Minuten nicht wirklich für einen opulenten Fantasyfilm geeignet ist. Was bleibt ist das Gefühl, dass hier viele Möglichkeiten einfach nicht genutzt wurden und sehr viel Potential verschenkt worden ist. Ach ja, der erwähnte geniale erste Satz, wird irgendwann im Film, an unpassender Stelle einfach "eingestreut", ohne hier natürlich seine Wirkung zu entfalten.

6 wohlwollende Pistolen von 10
André
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 03.04.2018, 09:54 von Mile.