Betreff: Re: Allgemeine Film-Neuigkeiten
Ich zitiere mich mal selbst.
Zitat:Mendes setzt da ein ziemlich schwaches Script um. Rund um die Organisation S.P.E.C.T.R.E. und ihren Anführer Blofeld rankt sich immerhin seit dem ersten Bond-Film eine eigene Mythologie. Und die nutzt der aktuelle Film... für nichts. Die ganze Handlung läuft so unheimlich linear ab, dass Überraschungsmomente und Spannung im Kern erstickt werden. Einen guten Bösewicht zeichnet schließlich aus, dass er mit dem Helden ein einigermaßen ausgeklügeltes Katz- und Mausspiel treibt. So wie etwa Silva in Skyfall. Nicht aber Blofeld: Christoph Waltz darf nur reden, reden und nochmal reden und James Bond seinen gar nicht so diabolischen Plan zum weltweiten Datensammeln in aller Breite erklären, als wenn er einen Zehnjährigen vor sich hätte. Insofern löst S.P.E.C.T.R.E. das große Versprechen, das die bisherigen Craig-Bonds abgaben, also keinesfalls ein, sondern bleibt nur ein Spiel mit Worten.
Warum muss dann noch aus Bonds großer Nemesis mit aller Gewalt ein Halbbruder des Agenten gemacht werden? Warum beschäftigt sich das große Genie hinter einer globalen Terrororganisation überhaupt so ausführlich mit einem einzigen kleinen Agenten? Warum muss er so umständlich seinen Namen wechseln? Warum hat er seine Basis mitten im Nirgendwo? Warum versucht Mr Hinx, Bond im Zug zu töten, wenn Blofeld ihn dann freundlich empfängt und in seine Pläne einweiht? Und was soll überhaupt diese überkonstruierte Folterszene, in der Blofeld munter in Bonds Schädel herumbohren darf, der Über-Agent im nächsten Moment aber trotzdem wieder problemlos lauter Bösewichte über den Haufen schießt und mit einem einzigen Schuss eine ganze Basis hochgehen lässt (was extrem an das Finale aus Quantum of Solace erinnert hat)? Und: Warum verlässt Léa Seydoux´ Charakter Bond aus heiterem Himmel, obwohl er doch ihre große Liebe ist? Natürlich nur, weil das Drehbuch es irgendwie hinbiegen musste, dass sie gefangen genommen und als besonderer Anreiz fürs Finale dienen kann.
