Betreff: Re: Der letzte Film
What happened to Monday - ...wirkt ein bisschen so wie die Verfilmung der besten Kurzgeschichten-Vorlage, die Philip K. Dick nie geschrieben hat. Tatsächlich steht die launige Überwachungsstaat-und Überbevölkerungs-Dystopie mit ihren Paranoia- und Individuum-contra-System-Motiven in bester Dick-Tradition. Und wie es sich für eine ordentliche Dystopie anno 2017 gehört, leiht sich What happened to Monday recht großzügig ein paar weitere Motive von diversen Genre-Kollegen wie Minority Report (von Dick), Children of Men, Gattaca und vor allem Soylent Green zusammen. Dass dieses Konstrukt trotz einiger größerer Plotlöcher tadellos funktioniert, ist vor allem zwei Dingen zu verdanken: Erstens einer tollen Noomi Rapace, die sich gleich in sieben Rollen versuchen darf und dabei in den ruhigen genauso wie in den handfesten Szenen überzeugt. Und zweitens der fokussierten Regie von Splatter-Filmer Tommy Wirkola. Der schafft es, alle losen Enden beisammen zu halten, die emotionalen Momente angemessen auszuspielen, die Action nicht als stumpfe Action abzufilmen, sondern mit etwas Suspense und einigen Gewaltspitzen anzureichern - und seine anscheinend recht günstig in Rumänien inszenierte Düsterwelt wirklich lebendig werden zu lassen. Das eigentlich Tragische an What happened to Monday ist dann nur, dass sich der Norweger Wirkola hier trotz beschränkten Budgets ein bisschen von seinen B-Wurzeln löst, die tolle Leistung aber vom Publikum sehr zuverlässig ignoriert wurde. - 8 / 10

Dieser Beitrag wurde
1
mal editiert, das letzte Mal am 12.03.2018, 08:27 von Aldridge.