Komplettes Thema anzeigen 25.02.2018, 23:09
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Dunkirk - Eine Sache muss man Christopher Nolan neidlos zugestehen: Das Genre des Kriegsfilms, insbesondere zum Zweiten Weltkrieg, bietet selten etwas Neues. Es gibt einen Helden oder gleich eine Gruppe von Kameraden mit unterschiedlichen Backgrounds und Motivationen. Es gibt heroische Momente. Es gibt etwas politischen Hintergrund. Und es gibt auch gerne mal pathetische Trompeten oder zumindest einen Chor, der zum Requiem anhebt. Und Dunkirk bietet all das... nicht. Nolan erklärt nichts und Nolan erzählt auch nicht, zumindest nur das Nötigste. Er schmeißt seine Zuschauer direkt ins Geschehen, verfremdet es durch drei unterschiedliche Erzählzeiten und -Ebenen, bietet sogar einige Anachronismen und lässt dazu die synthetischen Klangteppiche von Hans Zimmer tickern. Das erzeugt - obwohl ein Feind kaum gezeigt wird und auch kein Blut fließt - eine ziemlich unangenehme Atmosphäre. Dafür zahlt Nolan aber auch einen Preis: Gerade weil der Zuschauer nichts über die Protagonisten erfährt und gerade weil stets anonym gestorben wird, bleibt der Film seltsam distanziert und auch fragmentiert. Dunkirk liefert somit eine ziemlich technisch-kalkulierte, ja beinahe verkopfte Sicht auf das Geschehen. Zugegeben: Die Soldaten, die in Dunkirk gezeigt werden, haben eigentlich nur das Ziel zu überleben. Die wollen sich nicht über ihr Liebsten daheim und ihre Hobbys austauschen. Aber dramaturgisch macht es das dem Zuschauer nicht unbedingt leichter. Für das Feeling und die neue Herangehensweise ans Thema gibt es dennoch: 8 / 10


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 25.02.2018, 23:11 von Aldridge.